Zelewski / Akca Fortschritt in den Wirtschaftswissenschaften
2006
ISBN: 978-3-8350-9199-3
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Wissenschaftstheoretische Grundlagen und exemplarische Anwendungen
E-Book, Deutsch, 341 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-8350-9199-3
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Buch präsentiert Beiträge, die aus einer Fachtagung der Wissenschaftlichen Kommission Wissenschaftstheorie im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. im September 2005 in Essen und anschließenden Diskussionen hervorgegangen sind. Sie beleuchten sowohl wissenschaftstheoretische Grundlagen wirtschaftswissenschaftlicher Fortschrittsverständnisse als auch exemplarische Anwendungen von Fortschrittskonzepten und -messungen auf konkrete wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisprobleme.
Dipl.-Kff. Naciye Akca ist geschäftsführende Mitarbeiterin am Institut für Produktion und Industrielles Informationsmanagement der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen.
Univ.-Prof. Dr. Stephan Zelewski leitet am Campus Essen das Institut für Produktion und Industrielles Informationsmanagement der Universität Duisburg-Essen.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Vorwort;6
2;Inhaltsverzeichnis;10
3;Beziehungen zwischen behavioristischer und konstruktionsorientierter Forschung in der Wirtschaftsinformatik;11
3.1;1 Einleitung;12
3.2;2 IT-Aitefakte und Theorien;15
3.3;3 Konzeptionelle Modelle und Theorien;17
3.3.1;3.1 Die wissenschaftstheoretische Konzeption des Stnikturalismus;17
3.3.2;3.2 Strukturalistische Rekonstruktion eines konzeptionellen Modells;18
3.4;4 Synthase der Forschungsansätze;22
3.5;5 Zusammenfassung;23
3.6;Literaturverzeichnis;25
4;Funktionen und Ziele wissenschaftlichen Fortschritts aus strukturationstheoretischer Perspektive;29
4.1;1 Einleitung;30
4.2;2 Die Strukturationstheorie als Wissenschaftsprogramm;31
4.2.1;2.1 Die ontologische Position der Strukturationstheorie;32
4.2.2;2.2 Das zugninde gelegte Menschenbild;36
4.2.3;2.3 Die methodologische Position der Strukturationstheorie;37
4.2.4;2.4 Epistemologische Schlussfolgeningen fiir strukturationstheoretische Forschungsarbeit;40
4.3;3 Intentionalitat aus strukturationstheoretischer Perspektive;42
4.3.1;3.1 Intentionalitat als Denkfigur der Strukturationstheorie;42
4.3.2;3.2 Intentionalitat in der wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Praxis;43
4.4;4 Funktionen und Ziele strukturationstheoretisch fiindieiten Erkenntnisfortschritts;46
4.4.1;4.1 Funktionen stnikturationstheoretischer Forschungsarbeiten;46
4.4.2;4.2 Zielsetzungen strukturationstheoretisch fundierter Branchenanalysen;48
4.5;Literaturverzeichnis;53
5;Wissenschaflstheoretische Begriffe wissenschaftlichen Fortschritts;59
5.1;1 Ausgangspunkt: Der Erfolg der Betriebswiitschaftslehre;60
5.2;2 Dimensionen des Wissenschaftsfortschritts;64
5.2.1;2.1 Bereiche und Gegenstände wissenschaftlichen Fortschritts;66
5.2.2;2.2 Die historisch-kulturelle Bedingtheit des Fortschritts;67
5.2.3;2.3 Normative und deskriptive Fortschrittsbegriffe;69
5.2.4;2.4 Modelle wissenschaftlicher Rationalität;72
5.3;3 Wahrheit und Wahrheitsähnlichkeit;73
5.3.1;3.1 Die Definition des korrespondenztheoretischen Wahrheitsbegriffs;74
5.3.2;3.2 Die sprachliche Verfasstheit der Erkenntnis;75
5.3.3;3.3 Ergänzungen aus der strukturalistischen Perspektive;80
5.4;4 Problemlösungsfähigkeit;82
5.5;5 Betriebswirtschaftliche Objekte von metatheoretischen Foitschrittsbetrachtungen;86
5.6;6 Ist ein metatheoretischer Fortschrittsbegriff nötig?;89
5.7;Literaturverzeichnis;91
6;Die Relevanz von Drittmittelindikatoren bei der Beurteilung der Forschungsleistung im Hochschulbereich;95
6.1;1 Beuiteilung der Forschungsleistung im Hochschulbereich;96
6.1.1;1.1 Forschung;96
6.1.2;1.2 (Forschungs-)Leistung;98
6.1.3;1.3 Beuiteilung der Forschungsleistung;100
6.2;2 Beuiteilung der Forschungsleistung mittels Drittmittelmdikatoreii;102
6.2.1;2.1 Drittmittel (indikatoren) aus produktionstheoretischer Perspektive;102
6.2.2;2.2 Beurteilung der Effektivität und Effizienz der Forschung mittels Drittmittelindikatoren;105
6.3;3 Die Bedeutung der Periodenabgrenzung fur die Relevanz von Drittmittelindikatoren;111
6.3.1;3.1 Leistungsbeurteilungen einzelner Forscher;111
6.3.2;3.2 Orittmittelindikatoren zur Beurteilung der Forschungsleistung von Fachbereichen;118
6.4;4 Fazit;120
6.5;Literaturverzeichnis;121
7;Erkenntnisfortschritt durch Forschungsfallstudien;123
7.1;1 Motivation;124
7.2;2 Erkenntnisziele und Forschungsmethoden in der Wirtschaftsinformatik;125
7.3;3 Die Forschungsfallstudie: Anspruch und Wirklichkeit;127
7.4;4 Erkenntnisfortschritt durch Forschungsfallstudien;129
7.5;5 Die Forschungsfallstudie: Eine Methode zur Erkenntnisgewinnung;132
7.6;6 Prinzipien der Planung und Realisierung von Forschungsfallstudien;133
7.7;7 Zusammenfassung;146
7.8;Literaturverzeichnis;148
8;Erkenntnisfortschritt in der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre;157
8.1;1 Einleitung;158
8.2;2 Konturierung des Begriffs „erfahrungswissenschaftliche Aussage";160
8.3;3 Entwurf einer Methodologie zur Herleitung von Muster-Hypothesen;165
8.4;4 Ausblick;173
8.5;Literaturverzeichnis;175
9;Erkenntnisfortschritt in der Betriebswirtschaftslehre durch eine Neukonzeption der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre;181
9.1;1 Einleitung;182
9.1.1;1.1 Problemstellung;182
9.1.2;1.2 Methode;183
9.2;2 Rekonstniktion und Kritik der von den MÜNSTERANER HOCHSCHULLEHRERN sowie der von SCHNEIDER vorgetragenen ABWL-Konzeption;184
9.2.1;2.1 Zur Konzeption der MÜNSTERANER HOCHSCHULLEHRER;184
9.2.2;2.2 Zur Konzeption von SCHNEIDER;185
9.3;3 Neukonzeption der ABWL in forschungsorientieiter Perspektive;186
9.3.1;3.1 Grundlegende Konzeption;186
9.3.2;3.2 Musterbeispiele für betriebswirtschaftlich-methodologische Forschungsfragen;186
9.3.3;3 3 Begründung der Neukonzeption;193
9.4;4 Ausblick;194
9.5;Literaturverzeichnis;195
10;Fortschritts- und Gütekriterien im Rahmen qualitativer Sozialforschung;199
10.1;1 Problemstellung;200
10.2;2 Gnindsätze und Merkmale der qualitativen Sozialforschung;201
10.3;3 Der qualitative Forschungsprozess;205
10.4;4 Arten und Kriterien wissenschaftlichen Fortschritts;208
10.5;5 Die Beweitung wissenschaftlichen Foitschritts;212
10.6;6 Zusammenfassung und Ausblick;218
10.7;Literaturverzeichnis;220
11;Relativer Fortschritt von Theorien;227
11.1;1 Wissenschaftliche Problemstellung;228
11.2;2 Rahmenlegung;229
11.3;3 Theoretischer Foitschritt im Rahmen des strukturalistischen Tlieorienkonzepts;238
11.4;4 Zusammenfassende Würdigung des strukturalistischenFoitschrittskonzepts;318
11.5;Literaturverzeichnis;320
12;Autorenverzeichnis;347
13;Programmkomitee;349
Beziehungen zwischen behavioristischer und konstruktionsorientierter Forschung in der Wirtschaftsinformatik.- Funktionen und Ziele wissenschaftlichen Fortschritts aus strukturationstheoretischer Perspektive.- Wissenschaftstheoretische Begriffe wissenschaftlichen Fortschritts und ihre Relevanz für die Betriebswirtschaftslehre.- Die Relevanz von Drittmittelindikatoren bei der Beurteilung der Forschungsleistung im Hochschulbereich.- Erkenntnisfortschritt durch Forschungsfallstudien.- Erkenntnisfortschritt in der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre.- Erkenntnisfortschritt in der Betriebswirtschaftslehre durch eine Neukonzeption der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre.- Fortschritts- und Gütekriterien im Rahmen qualitativer Sozialforschung.- Relativer Fortschritt von Theorien.
Erkenntnisfortschritt in der Betriebswirtschaftslehre durch eine Neukonzeption der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre (S. 172-173)
Abstract:
In der Betriebswirtschaftslehre (BWL) wird traditionell zwischen Allgemeiner Betriebswirtschaftslehre (ABWL) und speziellen BWL unterschieden. In diesem Beitrag wird die Frage gestellt, ob (und, wenn ja, warum) für die betriebswirtschaftliche Forschung diese Differenzierung notwendig ist. Es wird die These vertreten, dass die Unterteilung in ABWL und spezielle BWL für die betriebswirtschaftliche Forschung nur begründet ist, wenn diese zu Erkenntisfortschritt führt. Einen Beitrag zum Erkenntnisfortschritt im Sinne eines kritisch-rationalistischen Fortschritts Verständnisses - so lautet die These weiter - leistet diese Unterteilung aber nur, wenn die ABWL neu konzipiert wird. Insbesondere müssten sowohl die ABWL-Konzeption der MUNSTERANER HOCHSCHULLEHRER als auch das ABWl Verständnis im Sinne von SCHNEIDER modifiziert werden. Nach der hier vorgelegten ABWI Konzeption sollten in der ABWL betriebswirtschaftlich-methodologische Probleme thematisiert werden, zu denen jeder Wissenschaftler der BWL explizit oder implizit Position bezieht. Musterbeispiele hier für sind der Erkenntnisgegenstand und die Aufgaben der BWL. In diesem Beitrag wird zunächst aufgezeigt, dass diese scheinbar „geklärten Thematiken umfangreiches Forschungspotential beinhalten. Anschließend wird begründet, warum diese Forschungsfragen Gegenstand der ABWL sein sollten, anstatt sie in einer betriebswirtschaftlichen Teildisziplin zu diskutieren.
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Wozu benötigt die Betriebswirtschaftslehre (BWL) eine Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL)? Diese Frage mag überraschen, wenn man bedenkt, dass die Unterteilung der BWL in ABWL und spezielle BWL etabliert ist. So differenziert GUNTER WOHE bereits in der ersten Auflage seines 1960 erschienenen Lehrbuchs „Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre zwischen ABWL und speziellen BWL und hat diese Unterteilung bis heute beibehalten.
WOHE expliziert die ABWL in dieser Veröffentlichung als wirtschaftszweigneutrale Funktionendarstellung. Die speziellen BWL werden als Wirtschaftszweiglehren - etwa als BWL der Industriebetriebe, Banken, Versicheningen etc. - verstanden. Die ABWL beinhaltet Funktionen wie beispielsweise Produktion, Absatz, Investition, Finanzierung, die übergreifend für alle Wirtschaftszweige zur Anwendung kommen. Es ist jedoch überaus wichtig herauszustellen, dass W6HE diese Differenzierung zwischen ABWL und speziellen BWL für die Lehre, nicht hingegen für die Forschung als bedeutsam erachtete. Die Unterteilung der BWL in ABWL und spezielle BWL hat damit - zumindest für die BWL in der Lehre - Tradition. Die inhaltliche Ausgestaltung der ABWL wurde jedoch in der Vergangenheit kontrovers diskutiert. Im Rahmen der 51. Jahrestagung des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft wurde von Münsteraner Hochschullehrern für Betriebswirtschaftslehre und Mitarbeitern dieser wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ein Thesenpapier zur ABWL vorgelegt.
In diesem Papier, das in einer überarbeiteten Fassung 1989 in der DBW erschien, wurde die Zersplitterung der BWL und die damit einhergehende Vernachlässigung der ABWL als bedenklich hervorgehoben. Die generelle Unterteilung der BWL in ABWL und spezielle BWL wurde auf die Forschung übertragen, wobei allerdings nicht die WOHESCHE Explikation der ABWL als institutionenneutrale Funktionendarstellung übernommen wurde. Diese Applikation erfolgte insoweit unreflektiert, als dass unbegründet blieb, warum in der Forschung zwischen ABWL und speziellen BWL zu differenzieren ist. Gerade vor dem Hintergrund, dass die MUNSTERANER HOCHSCHULLEHRER konstatierten, die ABWL in der Forschung sei zunehmend bedeutungslos, überrascht die fehlende ausdrückliche Auseinandersetzung. Denn aus dieser fehlenden Relevanz konnte man ableiten, dass für die Forschung die Differenzierung zwischen ABWL und speziellen BWL überflüssig ist.