Zager | Glaube und Vernunft in den Weltreligionen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1, 234 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Veröffentlichungen des Bundes für Freies Christentum

Zager Glaube und Vernunft in den Weltreligionen


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-374-04850-2
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 234 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Veröffentlichungen des Bundes für Freies Christentum

ISBN: 978-3-374-04850-2
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Obwohl in den meisten Religionen Frieden als anzustrebendes Ziel gilt, wurden Religionen immer wieder zur Legitimation von Gewalt genutzt. Seit den Ereignissen des 11. September 2001 ist die westliche und östliche Welt erneut konfrontiert mit der Gewalt im Namen der Religion.
Insofern ein fundamentalistisches Religionsverständnis den Nährboden für Krieg und Terror bildet, kommt es darauf an, die liberalen Kräfte und Strömungen in den Weltreligionen zu stärken, um ein friedliches Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Kulturen und Religionen zu fördern. Für das eigene religiöse Selbstverständnis ist daher von zentraler Bedeutung, wie Glaube und Vernunft so aufeinander bezogen werden können, dass es möglich ist, sowohl in der eigenen Religion beheimatet zu sein als auch die pluralistische Gesellschaft zu bejahen.

Mit Beiträgen von Michael Großmann, Rabeya Müller, Wolfgang Pfüller, Andreas Rössler, Arnulf von Scheliha, Christian Wiese, Hans-Georg Wittig, Werner Zager und Ingo J. Zöllich.

[Faith and Reason in the World Religions]
Although most religions claim peace as a goal to pursue, religions have been used as justification for violence again and again. Since September 11th, 2001 the Western and Eastern world has been confronted again with violence in the name of religion. As a fundamentalist understanding of religion is a fruitful basis for war and terror, it is essential to empower the liberal movements in the world religions, to support a peaceful community of people from different cultures and religions. Therefore, it is of central importance for our own religious self-concept how faith and reason can be combined to make it possible to feel at home in your own religion and to welcome a pluralistic society.

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Werner Zager DURCH DIE VERNUNFT AUFGEKLÄRTER GLAUBE?
Glaube und Vernunft im liberalen Christentum Vorangestellt sei eine knappe Klärung der Begriffe »Vernunft« und »Verstand«. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden beide Ausdrücke nicht voneinander unterschieden und bezeichnen das »geistige Vermögen im Gegensatz zur Sinnlichkeit«. In der philosophischen Schulsprache dagegen unterscheidet man zwischen dem »Vermögen des diskursiven Nachdenkens, das sich urteilend und schließend zwischen den Begriffen hin und her bewegt« (lat. ratio) und dem »Vermögen der intuitiven Einsicht, das seinen Gegenstand in einem einheitlichen Akt geistiger Anschauung unmittelbar erfaßt« (lat. intellectus).1 Während im deutschen Sprachgebrauch bis ins 17. Jahrhundert Vernunft als Übersetzung von ratio und Verstand als Übersetzung für intellectus diente, kehrte IMMANUEL KANT die Bedeutungen um, was zu einer bis heute andauernden Verunsicherung bei der distinkten Verwendung der beiden Begriffe führte.2 Ich selbst werde mich der Sprachregelung Kants anschließen, die sich im wissenschaftlichen Bereich weithin durchgesetzt hat: Verstand bezeichnet danach das diskursive, d. h. hin- und herlaufende, analysierende und schrittweise vorgehende Denken. Darüber steht die Vernunft als geistiges Vermögen, Einsichten zu gewinnen, Zusammenhänge zu erkennen, sich ein Urteil zu bilden und sich in seinem Handeln danach zu richten. 1. Martin Luther: Vernunft als Gottesgabe und als Hure des Teufels
Wie hat sich MARTIN LUTHER (1483–1546) das Verhältnis von Glauben und Vernunft gedacht? Um diese Frage im Blick auf die reife Gestalt der Theologie Luthers zu beantworten, empfiehlt sich die Beschäftigung mit seiner Disputation De homine (Vom Menschen) aus dem Jahre 1536. 2. Gotthold Ephraim Lessing: Das Christentum der Vernunft24
Auch wenn GOTTHOLD EPHRAIM LESSING (1729–1781) sich auf »Luthers Geist« berief, begegnet uns in seinen theologisch-philosophischen Schriften doch eine ganz andere geistige Welt als die der Reformationszeit. Lessing wusste sich dem Prinzip der Aufklärung verpflichtet, »alle Denktraditionen und Lehren einer kritischen Prüfung zu unterziehen«.25 Dabei verband er »rückhaltlose Offenheit für eine historische Erforschung der biblischen Berichte« und der christlichen Religion mit dem unbedingten Streben nach Erkenntnis der Wahrheit.26 3. Immanuel Kant: Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft
Nach IMMANUEL KANT (1724–1804) sind alle Versuche, die Existenz Gottes zu beweisen, gescheitert. Damit ist aber nicht jedes Denken über Gott oder gar der Gottesglaube unmöglich. Lässt sich doch laut Kant Gott als Postulat der praktischen Vernunft, d. h. als eine für moralisches Handeln notwendige Annahme erweisen: 4. Friedrich Schleiermacher: Von der Frömmigkeit zur vernünftigen Reflexion
Ganz anders als LESSING und KANT, die die natürliche Religion über die Offenbarungsreligion stellten, verfährt FRIEDRICH DANIEL ERNST SCHLEIERMACHER (1768–1834). Hatte doch die Romantik einen Zugang zu den lebendigen Religionen eröffnet.67 Und so heißt es in seinen 1799 zuerst anonym veröffentlichten Reden Über die Religion: »[…] die Religion […] ist ihrem Begriff und ihrem Wesen nach auch für den Verstand ein Unendliches und Unermeßliches; sie muß also ein Prinzip sich zu individualisieren in sich haben, weil sie sonst gar nicht dasein und wahrgenommen werden könnte«.68 »Die sogenannte natürliche Religion ist« dagegen nach Schleiermachers Urteil »gewöhnlich so abgeschliffen, und hat so philosophische und moralische Manieren, daß sie wenig von dem eigentümlichen Charakter der Religion durchschimmern läßt.«69 5. Albert Schweitzer: Die Denknotwendigkeit der Grundideen des Christentums
Bereits die Überschrift seiner Gifford-Vorlesungen, die ALBERT SCHWEITZER (1875–1965) in den Jahren 1934 und 1935 in Edinburgh hielt, macht deutlich, dass Schweitzer sich mit dem Anliegen des Stifters, Lord ADAM GIFFORD, einig wusste: Natürliche Ethik und natürliche Religion. Hatte doch dieser die »Überzeugung, daß das rationale Denken zu den höchsten ethischen und religiösen Wahrheiten gelange«.81 6. Rudolf Bultmann: Radikale Infragestellung des Menschen durch Gott und Hochschätzung der menschlichen Vernunft
In seinem 1924 veröffentlichten Vortrag Die liberale Theologie und die jüngste theologische Bewegung95 kommen RUDOLF BULTMANNs (1884–1976) Kritik an der liberalen Theologie und seine Hinwendung zur dialektischen Theologie prägnant zum Ausdruck. Sein gegenüber der liberalen Theologie erhobener Vorwurf, sie habe »nicht von Gott, sondern von Menschen gehandelt«, hält ihn aber nicht davon ab, deren Verdienste »für die Aufhellung des Geschichtsbildes« und »vor allem für die Erziehung zur Kritik, d. h. zur Freiheit und Wahrhaftigkeit« zu würdigen.96 7. Wolfhart Pannenberg: Der Glaube als Kriterium für die Vernünftigkeit der Vernunft
Für WOLFHART PANNENBERGs (1928–2014) Theologie ist der Titel des von ihm 1961 herausgegebenen Sammelbandes Offenbarung als Geschichte108 Programm geblieben. Danach ereignet sich Gottes Offenbarung nicht direkt, sondern indirekt in der Geschichte, wobei das Offenbarwerden Gottes erst am Ende allen Geschehens erfolgen wird.109 Eine solche »Ausweitung der Heilsgeschichte zur Universalgeschichte« sieht Pannenberg in der Prophetie Israels vorbereitet und in der Apokalyptik systematisch durchgeführt.110 Diese Struktur des Geschichtsdenkens setze nicht nur das Urchristentum voraus, sondern sie bleibe auch bestimmend für die »abendländische Geschichtsphilosophie bis hin zu Hegel und Marx«.111 8. Resümee
Im Folgenden möchte ich in thesenhafter Form Stellung nehmen zu den zuvor geschilderten Möglichkeiten, wie Glaube und Vernunft im Gefolge Luthers innerhalb eines liberalen Protestantismus aufeinander bezogen werden. Dabei geht es mir nicht um abschließende Urteile, sondern um die Eröffnung eines Gesprächs. Auch wenn die moderne Biologie immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen höher entwickelten Tieren und dem Menschen erkennt, ändert sich im Wesentlichen nichts daran, dass der Mensch sich in besonderem Maße durch das Vermögen der Vernunft vom Tier unterscheidet. Was den Gebrauch der Vernunft betrifft, so kann sie entweder vom Unglauben oder vom Glauben bestimmt werden. Im einen Fall vertraut sie auf ihre Leistungen, im anderen Fall stellt sie sich in den Dienst des Glaubens, der sich der Rechtfertigung aus Gnade verdankt. Dass die Vernunft – um die mythologische Sprache LUTHERs...



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