Wolf Kinder lernen leiblich

Praxisbuch über das Phänomen der Weltaneignung
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-495-81789-6
Verlag: Verlag Karl Alber
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 8, 225 Seiten

Reihe: Pädagogik und Philosophie

Immer früher, immer zielgerichteter sollen Kinder lernen. Eltern scheuen keine Mühen, um dem Nachwuchs vom ersten Lebenstag an umfangreiche Bildungsangebote zukommen zu lassen. ErzieherInnen und LehrerInnen sorgen dafür, dass Kinder optimal auf die Schule vorbereitet sind. Dabei greift man gerne auf neurophysiologische Erkenntnisse zurück und setzt vor allem auf kognitive Förderung. Doch die Frage ist, ob hier nicht wichtige Aspekte kindlichen Lernens übersehen werden.
Dieses Buch vertritt die These: "Kinder lernen leiblich". Der leibliche Aspekt des Lernens bezieht sich dabei auf eine spürende Form der Weltaneignung. Kinder nehmen nicht einfach Sinnesreize auf, die dann im Gehirn zu irgendwelchen Synapsen transformiert werden. Über ihren Leib, der mehr darstellt als der messbare Körper, treten sie in umfassende Wechselbeziehung zu den Dingen und Menschen ihrer Umgebung. Dabei werden sie affektiv betroffen von den Blicken, Stimmungen und Haltungen der Personen ihres Umfeldes. Mit Neugier und unersättlichem Antrieb verleiben sie sich die Welt ein.
Das Buch führt zunächst anhand praktischer Beispiele in das Vokabular der leiblichen Kommunikation nach Hermann Schmitz ein. Danach werden unterschiedliche Lernereignisse, wie etwa Laufen lernen, Sprechen lernen, sauber werden, eigene Gefühle kennenlernen, phänomenologisch beschrieben. Eltern und Pädagogen können hier nachvollziehen, wie sehr die leibliche Erfahrung des Kindes beim Lernen im Mittelpunkt steht und wie diese durch den Erwachsenen unterstützt werden kann.

Autoren/Hrsg.

Wolf, Barbara

Inhaltsverzeichnis

1;Inhalt;6
2;Einleitung;8
3;A Theoretischer Teil: Einführung in die Sprache der leiblichen Kommunikation;12
3.1;1. Was ist der Leib und was heißt leibliches Lernen?;12
3.2;2. Kinder verleiben sich die Welt ein;17
3.3;3. Kinder erleben sich eng und weit;20
3.4;4. Wenn Enge und Weite zusammenwirken: Die Einleibung;23
3.5;5. Wie Kinder sich ihre Umwelt aneignen;27
3.6;6. Wie Kinder zur Persönlichkeit werden – Die persönliche Situation;31
3.7;7. Mensch wird man nur zusammen mit anderen – die gemeinsame Situation;35
3.8;8. Aufwachsen in gemeinsamen Situationen;37
3.9;9. Auf dem Weg zur Persönlichkeit – Die Entfaltung der Gegenwart;39
3.10;10. Auf dem Weg zur Persönlichkeit – Die personale Emanzipation;44
3.11;11. Reifungsschritte zur autonomen Person;48
3.12;12. Verkörperte Regeln – Wie Kinder Regeln leiblich abspeichern;51
3.13;13. Normen als verinnerlichte soziale Gesten;55
3.14;14. Warum der eigene Leib für das Einhalten von Normen sorgt;58
3.15;15. Welche Voraussetzungen braucht das Kind, um Normen zu verinnerlichen?;61
3.16;16. Formen der Provokation oder wie erhalte ich Aufmerksamkeit?;65
3.17;17. Wie entwickelt sich Identität – Die spielerische Identifizierung;69
3.18;18. Familie oder Institution – Welche Bezugsgruppen sind wichtig?;73
3.19;19. Situationen und Konstellationen;77
3.20;20. Kinder lernen in Atmosphären;83
3.21;21. Zusammenfassung;88
4;B Praktischer Teil: Leibliche Kommunikation im Erziehungsalltag;92
4.1;22. Einleibung in den ersten Wochen und Monaten;92
4.2;23. Mein Körper, mein Leib – grundlegende Erfahrungen der persönlichen Situation;97
4.3;24. Wenn der Leib das Laufen lernt;104
4.4;25. Die Sprachentwicklung als Form der leiblichen Kommunikation;110
4.5;26. Sauber werden;119
4.6;27. Der kompetente Umgang mit Gefühlen;124
4.7;28. Die Entwicklung von Sozialkontakten;137
4.8;29. Grenzen setzen;145
4.9;30. Ein Gespür für die eigene Geschlechtlichkeit entwickeln;153
4.10;31. Mädchen und Jungen in der Schule;158
4.11;32. Das Erlernen von Fertigkeiten des täglichen Lebens;163
4.12;33. Das Erlernen von Bewegungsabläufen im Sport;167
4.13;34. Das Erlernen eines Musikinstrumentes;173
4.14;35. Der Übergang von der Familie zur Kindertagesstätte;176
4.15;36. Die Situation in der Kindertagesstätte;182
4.16;37. Der Übergang von der Kindertagesstätte zur Schule;187
4.17;38. Die Situation in der Schule;191
4.18;39. Mobbing in der Schule;197
4.19;40. Gestaltung von Atmosphären in der Schule;202
4.20;41. Atmosphären, die Lernen begünstigen;204
4.21;42. Atmosphären, die Lernen beeinträchtigen;210
4.22;43. Schluss;213
4.23;44. Literaturverzeichnis;216
4.24;45. Glossar;218

Über Autor(innen)

Barbara Wolf, geb. 1965, nach langjähriger Berufserfahrung im pädagogischen Elementarbereich Diplom-Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Koblenz, Promotion 2012 in Erziehungswissenschaften und Soziologie, seit 2013 Professorin für Kindheitspädagogik an der SRH Hochschule Heidelberg.