Winkelmann | Verheiratet, verschwägert, verschwippschwägert. Die Berliner Familien Gilly, Hainchelin und Gentz | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 120 Seiten

Winkelmann Verheiratet, verschwägert, verschwippschwägert. Die Berliner Familien Gilly, Hainchelin und Gentz

Mit einem ausführlichen genealogischen Anhang
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-4483-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit einem ausführlichen genealogischen Anhang

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

ISBN: 978-3-7597-4483-8
Verlag: BoD - Books on Demand
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Verheiratet, verschwägert, verschwippschwägert. Der Titel deutet es an: in diesem Band geht es vor allem um ein familiäres Netzwerk. Sechs Geschwister der um 1800 in Berlin ansässigen Familien Gilly, Hainchelin und Gentz, darunter der Baumeister und Architekt Friedrich Gilly (1772-1800) und seine Frau Marie Ulrike Hainchelin (1771-1849), finden zwischen 1793 und 1800 zu drei Ehepaaren zusammen. Sie sind auf so ungewöhnliche Weise untereinander verbunden, dass diese Familienkonstellation im vorliegenden Band ausführlich untersucht wird. Den äußeren Anlass für eine vertiefte Beschäftigung mit den Familien Gilly, Hainchelin und Gentz bot der 250. Geburtstag Friedrich Gillys im Jahr 2022. Neu ermittelte oder korrigierte Lebensdaten zu den drei Familien finden sich im ausführlichen genealogischen Anhang. Bisher ungedruckte Briefe und Dokumente sowie zahlreiche unbekannte Umstände aus dem näheren Umfeld Friedrich Gillys werden hier zum ersten Mal präsentiert.

Die Historikerin Annette Winkelmann, geboren 1962 in Berlin, ist Mitgründerin und Vorstandsmitglied der Carl-Gotthard-Langhans-Gesellschaft Berlin e.V., zu deren Projekten die Langhans-Gedenkstätte auf den historisch bedeutsamen Friedhöfen vor dem Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg gehört. Hier zeigt der Verein in einem umgewidmeten Mausoleum eine Ausstellung zu Leben und Werk der beiden Baumeister und Architekten Carl Gotthard und Carl Ferdinand Langhans. https://www.langhans-gesellschaft.org

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Die drei Familien
Die hier vorgestellten Familien Gilly, Hainchelin und Gentz haben alle französischreformierte Wurzeln und sind im Jahr 1800 bereits seit über 100 Jahren in Berlin-Brandenburg beheimatet. Gilly David Gilly (1748?1808), Vater von Friedrich, ist Nachfahre von Protestanten, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 aus Calvisson bei Nîmes fliehen und sich als Réfugiés 1689 zunächst in Französisch-Buchholz, ab 1699 in Schwedt ansiedeln. Der 1748 in Schwedt geborene Baumeister Gilly ist seit 1770 Landbaumeister in Damm (später Altdamm) bei Stettin, wo sein Sohn Friedrich David zur Welt kommt. 1772 übernimmt Gilly einen eigenen Distrikt in Stargard in Pommern. Möglicherweise wird hier im November oder Anfang Dezember 1773 seine Tochter Maria Wilhelmina „Minna“ geboren, ein Taufeintrag wurde bisher nicht gefunden. Seit 1776 ist David Gilly leitender Baudirektor der drei pommerschen Distrikte. 1782 wird er Oberbaudirektor in der Provinzhauptstadt Stettin und ist nun verantwortlich für alle staatlich finanzierten Bau- und Landbaumaßnahmen in ganz Pommern. In den Sommermonaten bereist er die Baustellen, im Winter stellt er in Berlin seine Pläne vor und bespricht die bevorstehenden Maßnahmen. Von König Friedrich Wilhelm II. zum Direktor des preußischen Oberbaudepartements berufen, zieht Gilly im März 1788 mit seiner Ehefrau Johanne Friedericke Ziegenspeck (1749/1750?1804),6 seinem 16jährigen Sohn Friedrich und der 14jährigen Tochter Maria Wilhelmina („Minna“) aus der Festungsstadt Stettin nach Berlin um. David Gilly ist zuständig für Pommern, Ost- und Westpreußen, Kur- und Altmark. 1793 und 1795 (nach der zweiten und dritten Teilung Polens) kommen Südpreußen und Neuostpreußen hinzu. Er unterhält nun auch eine Wohnung in Posen. Neben Carl Gotthard Langhans wird Gilly im April 1798 zusätzlich zweiter Direktor des Oberhofbauamtes in Berlin. Friedericke Ziegenspeck und ihre Schwester Juliane, die 1804 David Gillys zweite Ehefrau wird, stammen aus Landsberg an der Warthe. Hier ist ihr Vater Johann Friedrich Ziegenspeck, ein ehemaliger Regimentsstallmeister, Königlicher Magazinkontrolleur. Ziegenspeck und seine Familie sind Lutheraner. Bevor ein eigenes Haus bezogen werden kann, befindet sich die erste Berliner Wohnung der Gillys im Hause des im Jahr zuvor verstorbenen Pierre Jérémie Hainchelin.7 David Gilly ist offenbar mit dem preußischen Finanzrat befreundet gewesen.8 Vermutlich hatten sie sich bei den jährlichen Winteraufenthalten David Gillys in Berlin oder über Davids Bruder Guillaume kennengelernt, der Arzt beim Hôpital français und beim Maison d’Orange (für evangelische Exulanten aus dem Fürstentum Orange) ist. Pierre Jérémie Hainchelin wird, da er 1787 verstirbt, 1788 bereits nicht mehr im Adresskalender geführt. David Gilly hingegen ist 1788 und 1789 als wohnhaft im „Hainchelinschen Hause in der Leipziger Straße“ verzeichnet.9 In diesem Haus wohnen auch gleichaltrige Freunde Friedrich Gillys, wie der zwei Jahre ältere Jean Georg Hainchelin (der ein Kommilitone Friedrich Schleiermachers in Halle gewesen ist), Friedrichs spätere Ehefrau Manon Hainchelin und der jüngere Sohn Carl Hainchelin. Friedrich Gilly erlebt hier vermutlich den Tod des ältesten Sohnes Jean Georg mit, der 1791 mit 21 Jahren an Typhus stirbt. Das Haus der Hainchelins in der Leipziger Straße liegt zwischen der Markgrafen- und der Jerusalemerstraße. Es erhält im ersten Berliner Adressbuch von 1799, einer Privatunternehmung von Karl Neander von Petersheiden, die Hausnummer 7 und wird im Straßenplan eindeutig mit „Hainchelin, Geh. Rath“ bezeichnet. Da von den Behörden im Vorfeld keine oder zu langsam Reaktionen gekommen waren, hatte Neander von Petershagen beschlossen, für seine (auf eigene Kosten gedruckten) „Anschauliche Tabellen von der gesamten Residenz-Stadt Berlin“10 zum ersten Mal Hausnummern zu vergeben, nach einem eigenen System. Schon 1801 muss Neander, die Einführung verbindlicher Hausnummern ist nun behördlich angeordnet, eine neue Auflage herausgeben und alle Straßenpläne vollständig umnumerieren. 1801 erhält auch das Hainchelinsche Haus eine neue Nummer: die 45. Das Adressbuch nennt nicht mehr Hainchelins als Eigentümer, sondern den Bauinspektor Friedrich Adam,11 Kammerkondukteur und Landmesser bei der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer. Die Numerierung von 1801 ist vielerorts heute noch gültig, wenn auch einzelne Straßenzüge durch starke Bautätigkeit oder Straßenverlängerungen in den folgenden Jahrzehnten neue Hausnummern erhalten mussten. 1790 ziehen Eltern Gilly und Tochter Minna in das neue Domizil in der Taubenstraße 16 um. Hier wird die zweite Ehefrau Juliane über den Tod David Gillys hinaus (1808) bis zu ihrem Tode (1815) leben. Der Sohn Friedrich bleibt bis mindestens 1793 in der Leipziger Straße im Hainchelinschen Hause wohnen. Ab 1794 ist Friedrich Gilly im Berliner Adresskalender offiziell in der Taubenstraße bei seinen Eltern aufgeführt. Seit ihrer Vermählung 1799 wohnen Friedrich und Manon in der Friedrichstraße Nr. 182,12 und der Königliche Adresskalender führt Friedrich Gilly dort auch noch 1800 im Haus der Witwe Bellmann auf. Hainchelin Friedrich Gillys Schwiegervater, der gebürtige Berliner Pierre Jérémie Hainchelin (1727? 1787), entstammt einer Familie von Réfugiés von der Marne, die 1685 als eine der ersten in Berlin eintrifft und die hiesige Französische Kolonie mitbegründet. Seine in St. Petersburg geborene Ehefrau Hedwig Charlotte Kühn (1739?1817), Tochter des aus Rheineck in der Schweiz stammenden preußischen Konsuls und Kaufmanns in St. Petersburg Ulrich Kühn, ist seine Cousine. Enge verwandtschaftliche Beziehungen bestehen zu den französischreformierten Familien Jassoy, Pelloutier, de Catt und Béguelin. Sie ziehen drei Töchter und zwei Söhne groß, zwei weitere Söhne sterben im Säuglings- und Kleinkindalter. Pierre Jérémie Hainchelin, hoher preußischer Finanzbeamter, spielt als Direktor der französischen Holzgesellschaft für Bedürftige, des französischen Waisenhauses und der École de Charité bis zu seinem Tod 1787 eine bedeutende Rolle in der Französischen Kolonie und der Berliner Gesellschaft. Hainchelin war zuvor Sekretär des Kronprinzen August Wilhelm gewesen, Bruder König Friedrichs II. Wie der Schwager Henri de Catt (er war mit Anna Ulrike Kühn verheiratet, der Schwester von Hainchelins Frau) in seinen Erinnerungen schreibt, hatte sich Friedrich der Große anerkennend über Hainchelin geäußert: „Si mon frère n’avait été entouré que de son aide de camp Hagen, de son secrétaire Hainchelin et d’une couple encore de telles âmes honnêtes, sa vie à Orangebourg aurait été plus calme, et son coer plus disposé à se réunir au mien“.13 Auch nach dem frühen Tod Prinz August Wilhelms 1758 kümmert sich Hainchelin als dessen Baubeauftragter um die Liegenschaften des Prinzen. Später wird er als Geheimer Kriegsrat Mitglied der Akzise- und Zolladministration. Hainchelin hat weiterhin das Vertrauen Friedrichs II., der 1763 bei Einrichtung der staatlichen Lotterie zwar den Finanz- und Kommerzienrat Giovanni Antonio Calzabigi zum Generaldirektor bestellt, die Gegenrechnungsführung aber Pierre Jérémie Hainchelin überträgt. Hainchelin wird gleichzeitig zum „Königlichen Commissario“ über diese Verwaltung ernannt.14 1776, mittlerweile als Finanzrat bei der „Regie“ genannten Finanzverwaltung eingesetzt, wird er nach deren Auflösung in das Generaloberfinanz-Kriegs- und Domänen-Direktorium aufgenommen, die zentrale Behörde Preußens für die Innen- und Finanzverwaltung. Hier ist Hainchelin für Westpreußen zuständig. Bis 1776 einschließlich wohnt Hainchelin im eigenen Hause in der Heiligegeiststraße. Da die Adresskalender für die Jahrgänge 1777 bis 1787 in den Beständen der Staatsbibliothek zu Berlin ? Preußischer Kulturbesitz und der Zentralund Landesbibliothek Berlin fehlen, konnte das Umzugsjahr der Familie Hainchelin aus der Heiligegeist- in das Hainchelinsche Haus in der Leipziger Straße, wo David Gilly mit Famile ab 1788 als Untermieter lebt, bisher nicht festgestellt werden. Gentz (auch Gentze, Genze, Genz) Das Oberhaupt der dritten Familie, Johann Friedrich Gentz (1726?1810), wird in Bärwalde in der Neumark geboren. Er ist der Sohn des Stadtsekretärs und Justitiars verschiedener Domänenämter Johann David Gentz und besucht die Schulen in Bärwalde und Küstrin. An der Brandenburgischen Universität Frankfurt studiert er die Rechte und Nützliche Wissenschaften.15 1750 kommt er als Hofmeister in das Haus des Berliner Stadtgerichtspräsidenten Freiherr von Lyncker und auf Empfehlung als Sekretär und Rechnungsführer der...



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