Buch, Deutsch, 456 Seiten, Format (B × H): 143 mm x 210 mm, Gewicht: 560 g
Roman
Buch, Deutsch, 456 Seiten, Format (B × H): 143 mm x 210 mm, Gewicht: 560 g
ISBN: 978-3-89561-497-2
Verlag: Schöffling
Er ist ein fremder Gast unter Palmen, am Meer, in einer Stadt, in der immer die Sonne scheint, und das ist sein Unglück. Jan Wilm ist ein perspektivloser Philologe, der aus dem deutschen Wissenschaftsbetrieb ausgeschieden ist und - um die Arbeitslosigkeit hinauszuzögern - ein fremdfinanziertes Forschungsjahr in Los Angeles verbringt. Der Gegenstand seiner Untersuchung ist - ausgerechnet in Kalifornien - Schnee. Wilm soll durch die Jahreszeiten hinweg den Nachlass des verschollenen Schnee-Fotografen Gabriel Gordon Blackshaw (*1898 †1950) sichten. Doch wie ein Buch über Schnee schreiben an einem Ort, an dem es nie schneit? Wie eine verlorene Frau vergessen, die einen an die Heimat bindet, weil man sie noch lieben muss und nicht vergessen möchte?Verlust, Selbstverlust, Tod und Verortung in der Welt - wie lässt sich dafür eine Sprache finden, die gleichzeitig archiviert und auslöscht? Jan Wilms Roman unternimmt diesen Versuch. So meisterlich wie neu erweitert er die Möglichkeiten von Literatur, weist eindringlich in die Zukunft und zeigt dabei immer die Schultern der literarischen Riesen, auf denen wir stehen.
Autoren/Hrsg.
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»Die Einsamkeit der Schneeflocke? Jede ist verurteilt, allein durch die Wolken zu schneien.«»Ich hatte gedacht, ich könnte ein Sachbuch über Schnee schreiben, darüber, was ein Künstler über Schnee zu sagen hatte. Aber ein Buch über Schnee? Das über stört mich wahnsinnig. Das Buch müsste aus Schnee sein, aus Schnee gemacht, was auch immer das heißen soll. Aber überhaupt über irgendetwas zu schreiben, das wirkt so lächerlich, so banal und auch so unnötig. Wie langweilig, zu versuchen zu beschreiben, wie einmal jemand versucht hat, Schnee zu beschreiben. Warum etwas abbilden, anstatt es neu zu erfinden? Warum soll man denn Wirklichkeit haben, wenn man Fiktion haben könnte?«»Ich habe meistens keine Ahnung, welche Rolle ich für wen spiele, doch ich weiß, dass ich immer ein Figurenleben führe, dass es keinen Moment gibt, in dem ich nicht eine Variation der Rolle JAN WILM spielen muss, jener Rolle, die es nicht gibt, die von niemandem geschrieben wurde und die es doch aus irgendeinem Grund gilt, mit einem Anschein von Menschsein und Wirklichkeit zu versehen.«