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Varga | Gottes langer Atem | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Varga Gottes langer Atem

Vertraue dem Gott, der dich niemals aufgibt
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-417-27131-7
Verlag: R. Brockhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Vertraue dem Gott, der dich niemals aufgibt

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-417-27131-7
Verlag: R. Brockhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn Gott Zerbruch, Leid, Dunkel, Schmerz, Schuld und Tod sieht - dann sieht er nicht nur das. Er sieht mehr. Er sieht das Potenzial für Wiederherstellung: für Heilung, Trost, Licht, Rettungsjubel, Vergebung und Auferstehung. Dieses Buch ist ein Einladung, Gott in seiner Langmut neu kennenzulernen. Er ist bereit, die langen Wege zu gehen. Er lässt sich nicht abschrecken, wenn etwas, das er gut gemacht und geplant hat, nicht direkt aufgeht. Wenn etwas zerbricht. Er lässt sich die Zeit, dass wir ihn aus einem freiwiligen Herzen suchen, wählen und lieben können. Mitten in den Scherben. Auch wenn dein Leben gerade alles andere als gut aussieht: Es gibt Grund zur Hofffnung! Darf Gott dein Vertrauen zurückgewinnen? Er wird dich nicht aufgeben.

Andrea Varga (Jg. 1968) lebt mit ihrem Mann Serge in Weil am Rhein. Sie haben vier gemeinsame Kinder. Andreas Leidenschaft sind Menschen und das Wort Gottes. In ihrer Gemeinde ist sie Teil des Lehrteams. Sie liebt Lesen, Schreiben, Töpfern und Buchbinden.
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Einführung


Gottes langer Atem


Meine Bekannte reicht mir ein in Packpapier gewickeltes Buch. Ihr Blick ist zögerlich, aber hoffnungsvoll. »Vielleicht kannst du da ja noch was machen«, sagt sie, und ich entferne das Papier. In meinen Händen halte ich ihre Bibel. Der obere Buchdeckel ist abgegangen, der untere hängt noch an einer Stelle am Buchrücken, der keinen Halt mehr gibt. Die Ecken sind abgestoßen, einzelne der dünnen Seiten sind lose, viele haben Eselsohren, und das Lesezeichen kann man kaum noch greifen. Das Buch ist völlig zerfleddert. Als ich es vorsichtig aufschlage, sehe ich an vielen Stellen von Hand notierte Bemerkungen, und ich sehe, dass viele Stellen in verschiedenen Farben unterstrichen worden sind. Ich lächle.

Die Gebrauchsspuren verraten mir, dass diese Bibel in den letzten Jahren nicht im Regal stand, sondern häufig gebraucht und gelesen wurde. »Das wird schon Arbeit«, sage ich, »aber du kannst sie nächste Woche wieder abholen.«

Erleichterung im Gesicht meiner Bekannten. »Nächste Woche schon! Danke sehr. Ich freue mich!«

Ich freue mich auch. Natürlich hätte sie sich auch einfach eine neue Bibel kaufen können, aber diese enthält ein Stück ihrer Lebensgeschichte mit Gott. Diese Bibel hat sie begleitet – in Tagen voller Glück und in Tagen voller Trauer. Die Worte in dieser Bibel haben sie getröstet und ihr dabei geholfen, die Hoffnung nicht aufzugeben, den Weg weiterzugehen, weil es da einen Gott gibt, der vertrauenswürdig ist. Diese Bibel hat sie ermutigt zu vergeben, und in ihren Seiten hat sie entdecken dürfen, dass jeder Mensch von Gott geliebt ist – auch sie selbst. Deshalb ist diese Bibel trotz ihrer Erscheinung kostbar. Aus meiner Sicht sogar wertvoller als ein neues Exemplar. Mit Sorgfalt mache ich mich also daran, diese einzigartige Bibel zu reparieren.

Wiederherstellung


Als ich begann, mich mit dem Thema der Wiederherstellung – von gebrauchten Bibeln und von uns Menschen – auseinanderzusetzen, ahnte ich noch nicht, wie umfangreich es sein würde. Es gibt so viel zu diesem Thema zu sagen!

Fasziniert stellte ich immer mehr fest, mit welcher großen Geduld und Freundlichkeit Gott mir in meinem eigenen Leben begegnet ist. Er tauscht mich nicht einfach aus, wenn ich mich zerfleddert und abgenutzt fühle, sondern repariert liebevoll meine geschundene Seele. Immer wieder kam mir als Vergleich das Bild von einem Garten in den Sinn, weil es mich daran erinnert, dass Wachstum und Frucht so wie die Heilung einer alten Bibel Zeit und Pflege brauchen. Dabei gibt es so einige Parzellen in meinem Lebensgarten, die ich angehen muss: Beziehungen, für die ich mir Heilung wünsche, schattige Ecken, in denen das Unkraut fröhlich wächst, und so mancher Baum braucht mal wieder einen guten Schnitt.

Eine meiner Schwächen ist die Ungeduld. Es fällt mir schwer, kleine, beständige Schritte zu gehen, wenn ich keine offensichtliche Veränderung erkennen kann. Warum nimmt Gott sich nur so viel Zeit? »Geht das nicht schneller, Herr?«

Wenn ich aber auf die letzten dreißig Jahre zurückschaue, seitdem ich ihm mein Leben anvertraut habe, erkenne ich, dass sein Tempo in Wirklichkeit Ausdruck seiner Liebe zu mir ist. Unser Vater im Himmel ist viel geduldiger, als ich es erwarte. Er weiß, dass Dinge Zeit brauchen, um zu wachsen. Er weiß, dass mein Herz Zeit braucht, um zu heilen und sich zu verändern. Er weiß, dass es Zeit braucht, bis sein Wort meine Denkweise erneuert hat. Je länger ich mit ihm unterwegs bin, desto mehr staune ich über seine Freundlichkeit uns Menschen gegenüber. Vielleicht ist das tatsächlich die Eigenschaft seines Wesens, die ich am meisten an ihm liebe. Eigentlich nicht verwunderlich. Unser Gott ist weitaus mächtiger, als wir erfassen können. Da gibt es niemanden – außer mir –, der ihn drängen könnte. Er tut, was ihm gefällt, und sein Zeitplan ist voller Weisheit.

Unser Gott ist im Himmel, und er tut alles, was er will.

Psalm 115,3

Diese Erkenntnis macht mir Mut – für mein eigenes Leben, für meine Beziehungen, meine Gemeinde und sogar für uns als Nation. In unserem schönen Dreiländereck, der Grenze zwischen Deutschland, der Schweiz und Frankreich, sagen wir in unserem Dialekt: »Numme nit huddle!« – »Nur die Ruhe!«, »Keine Eile!« Könnte das ein Hinweis darauf sein, dass Gott Süddeutscher ist? Kleiner Scherz.

Warum es für uns Menschen so schwer ist, geduldig zu bleiben, hat mit den Werten unserer Gesellschaft zu tun. In früheren Zeiten hatten viele Menschen ein Stück Garten, in dem sie Obst und Gemüse anbauten. Jeder wusste, dass es Zeiten des Säens, Zeiten der Pflege und Zeiten der Ernte gibt. Ein guter Käse oder ein guter Wein reifen oft monatelang. Heute flitzen wir nach der Arbeit schnell in den Supermarkt, in dem alles zu jeder Zeit verfügbar ist. Es gab eine Zeit, in der Bücher von Hand abgeschrieben wurden. Heute werden lange Texte per Klick dupliziert. Ein Brief war manchmal tagelang unterwegs, aber heute wird erwartet, dass wir jede E-Mail oder Kurznachricht sofort beantworten. Fotos waren eine besondere Geduldsprobe. Erst musste der Film voll sein, dann brachte man ihn zum Fotoladen, in dem er entwickelt wurde. Nach etwa einer Woche konnte man die fertigen Fotos dann abholen. Und heute? Jedes Foto wird – kaum ist es geschossen worden – an Freunde versendet oder in die sozialen Medien hochgeladen, wo manchmal Tausende sie sehen können.

Wir haben das Warten verlernt


Diese rasante Entwicklung hat dazu geführt, dass wir das Warten verlernt haben, und das, obwohl wir es immer noch brauchen, denn die wirklich wichtigen Dinge brauchen immer noch Zeit.

Gute Beziehungen wachsen nicht über Nacht. Die Versöhnung mit unserer Biografie braucht nicht selten ein ganzes Leben lang. Ein guter Charakter wird durch eine Vielzahl von guten Entscheidungen geformt. Fachwissen und Erfahrung entstehen über Jahre. Langsam begreife ich etwas: Auch Gott hat es nicht eilig. Er gibt uns Raum und Zeit. Vielleicht war der erste Lebensraum des Menschen deswegen ein Garten. Es ist ein schönes Bild dafür, dass Gott geduldig ist, warten kann und harte Arbeit nicht scheut.

Er hat uns in seinem Bild geschaffen und uns eingeladen, an seiner Seite diese Erde zu verwalten. Er ist nicht ungeduldig, wenn wir nicht sofort funktionieren, sondern erlaubt uns zu wachsen und zu werden. Es ist ihm viel wichtiger, dass wir für die Aufgaben gemeinsam unterwegs sind. Gott kennt unsere Begrenzungen und unsere Möglichkeiten. Er glaubt an uns. Er hat uns versprochen, dass er die Veränderung, die er in uns angefangen hat, auch vollenden wird. Aber er hat dabei keine Eile.

Dieses Bild lässt in mir die Entschlossenheit reifen, von ihm zu lernen. Ich möchte, dass er die Dinge auf seine Weise und in seinem Tempo tun kann, und will ihm auch das Schmerzhafte und Zerbrochene anvertrauen. Mein Wunsch ist es, ihm die Freiheit zu lassen, das zu tun, was er am besten kann: erneuern.

In der Zeit von Amazon und Co. ist Neues leicht zu haben, oft über Nacht. Etwas Kaputtgegangenes zu reparieren lohnt sich aus finanzieller Sicht meistens nicht mehr. Es kostet Zeit und Geduld, die wir so häufig nicht mehr aufwenden wollen. Dabei ist alt und gebraucht nicht dasselbe wie wertlos. Würdest du einen abgenutzten Zwanzig-Euro-Schein, der im Dreck liegt, nicht auch aufheben?

Mein wertloses Leben?


Bevor ich Jesus Christus begegnete, glaubte ich, mein Leben sei wertlos geworden. Ich fühlte mich benutzt, vergessen und einsam. Mir fehlte der Glaube daran, dass ich liebenswert sei, und sah nur noch die vielen falschen Entscheidungen, die mein Leben in eine Sackgasse geführt hatten. Ich hatte keine Hoffnung mehr, dass es noch einmal anders werden könnte, und hatte mich aufgegeben. Doch an diesem tiefsten Punkt in meinem Leben erlebte ich, dass Gott mir nah war.

Er begegnete mir durch Menschen, die mir von Jesus erzählten und davon, dass er mich kannte und liebte. Er begegnete mir in meinem zweijährigen Sohn, für den ich leben wollte. Er begegnete mir in der Veränderung meines heutigen Mannes, der seine Drogensucht hinter sich lassen konnte, nachdem er sich Jesus zugewandt hatte. Und er begegnete mir in seinem Wort, der Bibel. An einem Abend las ich dort, dass ich mit meinem Versagen nicht allein war: »Denn alle Menschen haben gesündigt und das Leben in der Herrlichkeit Gottes verloren« (Römer 3,23).

Dieser Vers beschrieb sehr genau, wie ich mich fühlte. Ich hatte den richtigen Weg verloren und war in Angst und Lügen gefangen. Doch der Text ging noch weiter: »Doch Gott erklärt uns aus Gnade für gerecht. Es ist sein Geschenk an uns durch Jesus Christus, der uns von unserer Schuld befreit hat. Denn Gott sandte Jesus, damit er die Strafe für unsere Sünden auf sich nimmt und unsere Schuld gesühnt wird. Wir sind gerecht vor Gott, wenn wir glauben, dass Jesus sein Blut für uns vergossen und sein Leben für uns geopfert hat. Gott bewies seine Gerechtigkeit, als er die Menschen nicht bestrafte, die in früheren Zeiten gesündigt haben. Er handelte so, weil er Geduld mit ihnen hatte. Und er ist auch jetzt, in dieser Zeit, vollkommen gerecht, indem er die für gerecht erklärt, die an Jesus glauben« (Römer 3,24-26).

Ich weiß noch, wie verwirrt ich nach dem Lesen dieser Stellen war. Konnte es wahr sein? Hatte Gott mich noch nicht aufgegeben? War es wirklich möglich, dass er mir einen neuen Anfang anbot? Und konnte er meinem verkorksten Leben einen Sinn und eine Zukunft geben?

Ich wusste damals sehr wenig über diesen Gott, aber ich war verzweifelt genug, um seine ausgestreckte Hand zu ergreifen. Ich hatte nichts mehr...


Varga, Andrea
Andrea Varga (Jg. 1968) lebt mit ihrem Mann Serge in Weil am Rhein. Sie haben vier gemeinsame Kinder. Andreas Leidenschaft sind Menschen und das Wort Gottes. In ihrer Gemeinde ist sie Teil des Lehrteams. Sie liebt Lesen, Schreiben, Töpfern und Buchbinden.

Andrea Varga (Jg. 1968) lebt mit ihrem Mann Serge in Weil am Rhein. Sie haben vier gemeinsame Kinder. Andreas Leidenschaft sind Menschen und das Wort Gottes. In ihrer Gemeinde ist sie Teil des Lehrteams. Sie liebt Lesen, Schreiben, Töpfern und Buchbinden.



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