Tuschhoff | Internationale Beziehungen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: utb basics

Tuschhoff Internationale Beziehungen


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8463-4335-7
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: utb basics

ISBN: 978-3-8463-4335-7
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses Buch führt in Internationale Beziehungen als Teilgebiet der Politikwissenschaft ein. Es vermittelt Grundwissen und trainiert die analytischen Fähigkeiten. Es erläutert anschaulich und verständlich die wesentlichen Grundbegriffe Internationaler Beziehungen. Neben einer Übersicht über Theorien und deren analytische Anwendung stehen Kernfragen im Zentrum: Die Beantwortung der Fragen beginnt jeweils mit einem konkreten Einzelfall, Ereignis oder Erlebnis, aus dem die gesellschaftliche Relevanz der Kernfrage hervorgeht. Zu den behandelten Kernfragen gehören die Ursachen und Folgen von Krieg und Frieden, Armut und Reichtum, Handels- und Finanzkrisen, die Entstehung und Einhaltung von Menschenrechten sowie Ursachen und Folgen von Migration und Umweltverschmutzung. Die Beantwortung folgt einem einheitlichen Analyseschema, das somit eingeübt wird. Es beruht auf dem Zusammenwirken von Interessen, Institutionen und Interaktionen.

Studierende lernen hierdurch, das Musterhafte an Internationalen Beziehungen zu erkennen, zu erforschen und zu erklären. Analytische Fähigkeiten werden durch Lernkontrollfragen und Übungen erworben, die flexibel einzeln, in Gruppen oder in ganzen Seminaren durchgeführt werden können. Ziel ist, sich schnell in ein neues Forschungsgebiet einzuarbeiten und sich dort zu orientieren.

Das Buch eignet sich besonders als Begleittext für Vorlesungen und Seminare in Bachelor-Studiengängen. Studierende werden einerseits auf Prüfungen im Haupt- und Nebenfach vorbereitet und andererseits zu eigenständigem Forschen für Seminar- und B.A.-Arbeiten angeleitet.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort 10
1 Was sind Internationale Beziehungen? 15
1.1 Der Gegenstand Internationale Beziehungen 16
1.2 Rätsel und ihre Lösungen 18
1.3 Der Analyserahmen: Interessen, Interaktionen, Institutionen 19
2 Großtheorien Internationaler Beziehungen 24
2.1 Neorealismus 26
2.2 Institutionalismus 32
2.3 Liberalismus 37
2.4 Konstruktivismus 42
3 Krieg und Frieden – Verteilungskonkurrenz und –konflikt 49
3.1 Friedliche Streitbeilegung oder Krieg? 50
3.2 Geographische Verteilung von Kriegen 61
3.3 Kriegsverhinderung und friedliche Konfliktregelung 62
3.4 »Alte« und »neue« Kriegsformen 67
4 Der demokratische Frieden — ein Januskopf 76
4.1 Die Klärung der konzeptionellen Grundlagen: Demokratie und Krieg 79
4.2 Erklärungen für die dyadische Variante 81
4.3 Die Debatte über die monadische Variante 89
4.4 Politische Praxis und Antinomien des demokratischen Friedens 92
5 Internationale Handelspolitik — Wohlstand durch Effizienzgewinn 97
5.1 Freihandel: Wohlstandsgewinn durch Arbeitsteilung und Austausch 98
5.2 Worauf spezialisieren sich einzelne Länder? 100
5.3 Hürden für den internationalen Freihandel 103
5.4 Strategische Interaktion von Staaten 111
6 Internationale Finanzbeziehungen und Interdependenz 117
6.1 Internationale Finanzbeziehungen als Kooperation 118
6.2 Konflikte in internationalen Finanzbeziehungen 123
6.3 Beispiele internationaler Finanz- und Schuldenkrisen 131
7 Ursachen für Armut und Reichtum in der Welt – Geographie vs. Demokratie 140
7.1 Armut, Hunger und Unterernährung 143
7.2 Ursachen für Unterentwicklung und verschiedene Entwicklungspfade 148
7.3 Entwicklungsstrategien 156
8 Migration — Kooperationsversagen auf unterschiedlichen Analyseebenen 162
8.1 Was ist Migration? 164
8.2 Interessen und Konflikte 167
8.3 Migration als Kooperationsproblem Internationaler Beziehungen 170
9 Menschenrechte — Nicht-Einhaltung von internationalen Normen 184
9.1 Was sind Menschenrechte? 186
9.2 Warum werden internationale Vereinbarungen über Menschenrechte abgeschlossen? 190
9.3 Warum halten Staaten Menschenrechte ein oder verletzten sie? 198
10 Internationale Umweltpolitik — Probleme kollektiven Handelns 207
10.1 Was ist internationale Umweltpolitik? 208
10.2 Aufmerksamkeit: Welche Umweltprobleme gelangen auf die Tagesordnung? 211
10.3 Erfolge und Misserfolge in der internationalen Umweltpolitik 215
10.4 Kooperationshindernisse beim Klimaschutz 219
10.5 Politische Durchsetzungskraft von Umweltsündern 223
10.6 Kooperationskatalysatoren 225
11 Die Welt von morgen: Konkurrierende Theorien und Visionen Internationaler Beziehungen 230
11.1 Beschreibungen der internationalen Beziehungen in den Großtheorien 230
11.2 Internationale Beziehungen: Gegenwärtige Debatten und Trends 238


1 | Was sind Internationale Beziehungen?
Inhalt Dieses Kapitel erläutert die Kernbestandteile der Teildisziplin Internationale Beziehungen. Dazu gehören zum einen insbesondere der Gegenstand; die Betroffenheit aller Bürger; die Unmöglichkeit, viele Probleme internationaler Beziehungen intuitiv zu verstehen und damit die Rätsel dieser politikwissenschaftlichen Teildisziplin; dazu gehören zudem wichtige Konzepte, wie Akteure und Interessen, Prozesse und Interaktionen, Strukturen und Institutionen, sowie die verschiedenen Analyseebenen. 1.1 Der Gegenstand Internationale Beziehungen 1.2 Rätsel und ihre Lösungen 1.3 Der Analyserahmen: Interessen, Interaktionen, Institutionen Edward Snowdon, ein amerikanischer Computerspezialist, arbeitete zunächst für die Central Intelligence Agency (CIA) und dann für das Beratungsunternehmen Booz, Allen, Hamilton an Projekten für die amerikanische National Security Agency (NSA). In Zusammenarbeit mit Journalisten verschiedener Medien machte er öffentlich bekannt, in welchem Ausmaß die NSA Kommunikationsdaten von Bürgern aller Länder sammelte, speicherte und bei konkreten Verdachtsmomenten systematisch auswertete. Er beging bewusst Geheimnisverrat in den USA und floh zunächst nach Hongkong, bevor er nach Russland weiterreiste. In verschiedenen Ländern bat er um politisches Asyl. Die meisten Länder, einschließlich westeuropäischer, wiesen seinen Antrag jedoch ab. Bolivien bot Snowden Asyl an. Daraufhin musste der bolivianische Präsident Evo Morales, der zu dieser Zeit gerade in Russland weilte, seinen Heimflug von Moskau in Wien unterbrechen. Verschiedene Länder hatten dem Präsidenten die Überflugerlaubnis verweigert. Sie vermuteten, Morales verhelfe Snowden zur Flucht. Darüber hinaus wurde bekannt, dass auch französische und britische Geheimdienste große Datenmengen sammelten und speicherten. Im weiteren Verlauf der Ereignisse geriet insbesondere die Bundesregierung in Erklärungsnot. Was wusste sie von der Massenspeicherung von Kommunikationsdaten deutscher Bürger durch einen amerikanischen Nachrichtendienst? Arbeiteten deutsche Behörden gar mit amerikanischen in dieser Sache zusammen? Warum kann die Regierung die Daten ihrer Bürger nicht vor unberechtigtem Zugriff schützen? 1.1 | Der Gegenstand Internationale Beziehungen
Gegenstand Viele wesentliche Aspekte Internationaler Beziehungen werden von dieser kurzen Episode um Edward Snowden angesprochen: Die wichtigen Akteure in diesen Beziehungen sind Staaten. Sie können miteinander kooperieren, indem sie z. B. Überflugrechte über ihr Territorium verweigern. Viele westeuropäische Staaten sandten damit eine klare Botschaft an Snowden: Versuche nicht über unser Territorium vor den USA zu fliehen. Sie können aber auch Konflikte riskieren, wie hier Bolivien, das Snowden Asyl anbot und dabei den Unmut der mächtigen USA in Kauf nahm. In Internationalen Beziehungen geht es um Sicherheit. Die USA sahen ihre Sicherheit durch den Geheimnisverrats Snowdens erheblich beeinträchtigt. Es geht aber auch um mehr: Im Fall Snowden stand die Frage im Raum, ob ihm das Menschenrecht auf Asyl zuerkannt werden kann oder aufgrund von Menschenrechtsregeln sogar zugestanden werden muss. Noch ein Aspekt kommt hinzu: Die Spionagetätigkeit der Geheimdienste legt nahe, dass Firmen vieler Länder ein wirtschaftlicher Schaden entstanden sein könnte, weil ihre Firmengeheimnisse möglicherweise ausgespäht wurden. Damit sind Firmen oder Einzelpersonen wie Snowden ebenfalls Akteure in internationalen Beziehungen. Definition Internationale Beziehungen Internationale Beziehungen sind eine Teildisziplin der Politikwissenschaft. Sie befasst sich mit der Gesamtheit der Interaktion von Akteuren, die an grenzüberschreitenden Aktivitäten beteiligt sind, und mit den formellen oder informellen Institutionen, die grenzüberschreitende Handlungen regeln. Es ist gebräuchlich, Internationale Beziehungen großzuschreiben, wenn damit die Teildisziplin der Politikwissenschaft gemeint ist, und kleinzuschreiben, wenn der konkrete Gegenstand — Interaktionen und Aktivitäten — angesprochen wird. Betroffenheit von IB An dieser kurzen Episode über Edward Snowden wird außerdem deutlich, in welch hohem Maß alle Bürger von internationalen Beziehungen betroffen sind. Damit sind im weitesten Sinne alle Beziehungen gemeint, die nationale Grenzen überschreiten. Wenn Bürger die globale Bühne betreten, indem sie beispielsweise das Internet nutzen, geben sie unbewusst und ungefragt jede Menge Informationen über sich preis. Sie verlieren damit die Kontrolle über ihre informationelle Identität. Auch Regierungen können den Schutz der Daten ihrer Bürger nur noch ungenügend gewährleisten. Staaten können allein ihr eigenes Territorium kontrollieren und schützen. Bei Problemen außerhalb ihrer Reichweite sind sie auf die Zusammenarbeit anderer Staaten angewiesen. Internationale Beziehungen sind also wichtig, weil alle Bürger heutzutage von ihnen vielfältig betroffen sind. Sie können z. B. Opfer werden von Terroranschlägen, deren Ursache in anderen Ländern oder Regionen zu suchen sind; sie können ihren Arbeitsplatz verlieren, weil die Industrie in andere Länder abwandert und den heimischen Markt von dort aus beliefert, sofern ein Freihandelsabkommen besteht; oder sie können wegen ihrer politischen oder religiösen Anschauungen im Heimatland verfolgt werden und deshalb auswandern. Aufgrund dieser und vielen weiteren Möglichkeiten sind alle Bürger von internationalen Beziehungen betroffen. Information kompakt Warum studiert man Internationale Beziehungen? Alle sind gewollt oder ungewollt von internationalen Beziehungen betroffen. Die negativen Seiten – z. B. Krieg, Armut, Menschenrechtsverletzungen – beängstigen. Gleichzeitig kann man die positiven Seiten – z. B. Reisefreiheit, wirtschaftliche Möglichkeiten, Verbesserung der Umwelt – auch zum eigenen Vorteil nutzen. Internationale Beziehungen ermöglichen den Bürgern nicht nur ungeahnte Möglichkeiten zur Verwirklichung ihrer materiellen und immateriellen Bedürfnisse im Ausland, sondern schaffen solche Möglichkeiten auch zu Hause. Das genaue Verständnis von Ursachen und Wirkungen internationaler Beziehungen ermöglicht es, eine bessere Welt zu schaffen. Konflikt und Kooperation Die Geschichte von Edward Snowden zeigt aber auch, dass man in Internationalen Beziehungen untersucht, ob und unter welchen Bedingungen Menschen miteinander auskommen, Konflikte austragen oder gar Gewalt anwenden. Die Teildisziplin Internationale Beziehungen hilft damit die komplexe Landschaft jenseits von territorialen Grenzen zu verstehen, in denen einerseits vielfältig kooperiert wird, andererseits Konflikte bis hin zur Gewaltanwendung ausgetragen werden. 1.2 | Rätsel und ihre Lösungen
Diese Einführung in Internationale Beziehungen wendet sich den wichtigsten Rätseln zu, die von der Disziplin behandelt werden. Dabei werden Rätsel definiert als Beobachtungen von Realität, die nicht intuitiv verstanden und/ oder erklärt werden können. Es ist z. B. rätselhaft, warum Staaten oder Gruppen von Menschen Krieg führen, obwohl sie dadurch großes Blutvergießen und unvorstellbares Leid verursachen. Warum tragen die Akteure ihre Konflikte nicht auf friedliche Weise aus? Bei anderen Rätseln gilt es zu verstehen, warum es so große Unterschiede in der Welt gibt. In Westeuropa oder Nordamerika herrscht großer Reichtum und Wohlstand. Die dort lebenden Menschen sind weitgehend gesund und können sich selbst verwirklichen. Dagegen leben viele Menschen in Afrika in großer Armut. Ihr Tagesgeschäft ist es, das eigene Leben und das ihrer Familien notdürftig zu sichern. Viele – auch Kinder – verlieren diesen täglichen Kampf, sind krank oder schwach ohne Aussicht auf Besserung. Warum sind derart gravierende Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaften möglich, die sich doch einen gemeinsamen Planeten teilen? Dieses Buch spürt diesen auf den ersten Blick unverständlichen Rätseln Internationaler Beziehungen nach und präsentiert die Erklärungen, die die Politikwissenschaft bislang erarbeitet hat. Überblick Die Rätsel dieses Buches Warum führen Staaten und/oder gesellschaftliche Gruppen auch noch im 21. Jahrhundert Krieg gegeneinander? ( Kap. 3) Warum führen demokratische Staaten Krieg gegen Diktaturen, aber nicht gegen andere Demokratien? ( Kap. 4) Warum gibt es so viele Handelsschranken zwischen Staaten, obwohl Wirtschaftswissenschaftler ganz überwiegend sagen, dies habe Nachteile für alle? ( Kap. 5) Warum gibt es so häufig Finanzkrisen, in denen viel Wohlstand vernichtet wird, den man zur Bekämpfung gemeinsamer Probleme (Armut, Umweltschutz, Menschenrechte) besser einsetzen könnte? ( Kap. 6) Warum sind manche Gesellschaften so enorm reich, während andere in Armutsproblemen versinken? ( Kap. 7) Warum verstärken Staaten ihre Grenzen gegen den Ansturm von Migranten statt eine weltweite gemeinsame Migrationspolitik zu vereinbaren? ( Kap. 8) Warum halten sich manche Staaten und Gesellschaften an international vereinbarte Menschenrechte, während andere diese universellen Rechte mit Füßen treten? ( Kap. 9) Warum ist es fast unmöglich, gemeinsam die großen...


Tuschhoff, Christian
Dr. Christian Tuschhoff lehrte als Privatdozent Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin.



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