Tatur | Nationales oder kosmopolitisches Europa? | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 278 Seiten, eBook

Tatur Nationales oder kosmopolitisches Europa?

Fallstudien zur Medienöffentlichkeit in Europa
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-531-91407-7
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Fallstudien zur Medienöffentlichkeit in Europa

E-Book, Deutsch, 278 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-91407-7
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark





Dr. Melanie Tatur ist Professorin am Institut für Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.

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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;5
2;Vorwort;7
3;Nationales oder kosmopolitisches Europa? Einleitung zu und Schlussfolgerungen aus den Fallstudien;8
3.1;1 Demokratie und Öffentlichkeit: Europäisches „Demokratie- und Öffentlichkeitsdefizit“ vs. „europäische Öffentlichkeit in nascendi“;10
3.2;2 Ansätze und empirische Befunde: Europäische Öffentlichkeit oder europäische Inkorporation?;19
3.3;3 Kommunikation und Öffentlichkeit: der europäische Kommunikationszusammenhang als para-nationaler „Kommunikationsraum“ oder als kosmopolitische Öffentlichkeit?;28
3.4;4 Die in diesem Band zusammengestellten Fallstudien: Vorgehen und Gegenstand;42
3.5;5 Schlussfolgerungen: „Supranationalisierung“ vs. „Internationalisierung“ nationaler Öffentlichkeiten und Diskurse als Durchsetzungsstrategien;51
3.6;Literaturverweise;64
4;Transnationale Diskursgemeinschaften? – „Europa“ als Hintergrunddebatte der Irakkrise 2003 in linksliberalen Medien in Deutschland und Großbritannien;69
4.1;1 Europas „ewiges Dreieck“ – die Wahrnehmung der innereuropäischen Konflikte in The Guardian;71
4.2;2 Antiamerikanismus – die Nichtwahrnehmung der innereuropäischen Konflikte in Le Monde Diplomatique;81
4.3;3 Der „Riss“ in Europa – die Wahrnehmung der innereuropäischen Konflikte in der Süddeutschen Zeitung;83
4.4;4 Vergleichende Zusammenfassung;91
5;Diskursive Generierung „europäischer Identität“? Resonanzen auf die Habermas/Derrida Initiative in Deutschland und Polen;95
5.1;1 Textkorpus und die Resonanz der Debatte in Deutschland und Polen;96
5.2;2 Ergebnisse der Medientextanalyse;97
5.3;3 Zusammenfassung;106
5.4;4 Schlussbetrachtungen;108
5.5;Literatur;111
5.6;Anhang;111
6;Getrennt vereint? – Die Debatte um die Europäische Verfassung in den drei großen Ländern der EU;117
6.1;1 Forschungsfragen und Ausgangsvermutungen;118
6.2;2 Nationale Verfassungstraditionen;120
6.3;3 Bedeutung Europas für die nationalstaatliche Identität;130
6.4;4 Europapolitische Leitbilder;134
6.5;5 Empirische Analyse;141
6.6;6 Ergebnisse im Hinblick auf die Ausgangshypothesen;162
6.7;7 Ausblick: Der EU-Verfassungsvertrag – ein brüchiger Formelkompromiss?;166
6.8;Literatur;167
6.9;Zeitungsartikel;170
7;„Europa“ als Gegenstand nationaler Mobilisierung und Demobilisierung – Der Brüsseler Gipfel 2007 zum „Reformvertrag“ in der deutschen, französischen, britischen und polnischen Presse;171
7.1;1 Hintergrundinformationen zum Verlauf der „Ereignisse“;172
7.2;2 Sichtbarmachung der Akteure und Positionierungen;176
7.3;3 Thematisierungen und Framing des Ereignisses „Reformvertrag“;182
7.4;4 Transnationale kommunikative Interaktion;190
7.5;5 Zentrum und Peripherie in Europa: der Sonderfall Polen;194
7.6;6 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;197
8;EU-Erweiterung nach „Kleinasien“? Medien-Debatten um den Türkei-Beitritt in Deutschland und Frankreich;200
8.1;1 Thema und Fragestellung der Untersuchung;200
8.2;2 Beschreibung des Textkorpus und Methoden der Analyse;201
8.3;3 Ergebnisse;202
8.4;4 Interpretation und Bewertung der Ergebnisse;205
9;Die öffentliche (Nicht-)Wahrnehmung der EU als Akteur in der Außen- und Sicherheitspolitik;207
9.1;1 Einleitung;207
9.2;2 Somalia und Sudan als außenpolitische Herausforderungen und die deutsche (Nicht-)Wahrnehmung der EU;208
9.3;3 Zur Auswahl und Begründung des Textkorpus;210
9.4;4 Die Bearbeitung des Textkorpus;211
9.5;5 Die (Nicht-)Wahrnehmung der EU während des Somalia-Konflikts;213
9.6;6 Die (Nicht-)Wahrnehmung der EU während des Sudan-Konflikts;214
9.7;7 Fazit und Ausblick;215
9.8;Literatur;217
10;Einbettung und Vernetzung? Allgemeine und Expertenöffentlichkeit – in der Debatte über die Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes (SWP);219
10.1;1 Gegenstand und Fragestellung;219
10.2;2 Vorgehensweise;223
10.3;3 Ergebnisse;226
10.4;4 Zusammenfassung;229
10.5;Literatur;230
11;Das Europäische Sozialmodell in Debatten des Europäischen Parlaments;233
11.1;1 Fragestellung: Gesagt und gedacht – Europa als Modell;233
11.2;2 Das Sozialmodell im Europäischen Parlament;235
11.3;3 Bilanz – Das Sozialmodell bleibt in der Debatte;246
11.4;Literatur;246
12;Das bulgarische Geschichtsverständnis im Spannungsfeld sowjetischer Vergangenheitsmythen und europäischer Lesart.;248
12.1;1 Methodische Vorüberlegungen;249
12.2;2 Ergebnisse;252
12.3;3 Zusammenfassende Überlegungen;257
12.4;Zwischen Macht- und Ordnungspolitik: Russländische Mediendiskurse über die „orangene Revolution“;258
12.5;4 Methodische Konzeption und Durchführung;261
12.6;5 Ergebnisse;266
12.7;6 Schlussfolgerungen;275
12.8;Literatur;278

Nationales oder kosmopolitisches Europa? Einleitung zu und Schlussfolgerungen aus den Fallstudien.- Transnationale Diskursgemeinschaften? — „Europa“ als Hintergrunddebatte der Irakkrise 2003 in linksliberalen Medien in Deutschland und Großbritannien.- Diskursive Generierung „europäischer Identität“? Resonanzen auf die Habermas/Derrida Initiative in Deutschland und Polen.- Getrennt vereint? — Die Debatte um die Europäische Verfassung in den drei großen Ländern der EU.- „Europa“ als Gegenstand nationaler Mobilisierung und Demobilisierung — Der Brüsseler Gipfel 2007 zum „Reformvertrag“ in der deutschen, französischen, britischen und polnischen Presse.- EU-Erweiterung nach „Kleinasien“? Medien-Debatten um den Türkei-Beitritt in Deutschland und Frankreich.- Die öffentliche (Nicht-)Wahrnehmung der EU als Akteur in der Außen- und Sicherheitspolitik.- Einbettung und Vernetzung? Allgemeine und Expertenöffentlichkeit — in der Debatte über die Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes (SWP).- Das Europäische Sozialmodell in Debatten des Europäischen Parlaments.- Das bulgarische Geschichtsverständnis im Spannungsfeld sowjetischer Vergangenheitsmythen und europäischer Lesart..- Zwischen Macht- und Ordnungspolitik: Russländische Mediendiskurse über die „orangene Revolution“.


Die öffentliche (Nicht-)Wahrnehmung der EU als Akteur in der Außen- und Sicherheitspolitik (S. 211-212)

Matthias Hofferberth

1 Einleitung

Das Projekt einer gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik scheint (spätestens) seit den gescheiterten Koordinierungsversuchen im Winter 2002/Frühjahr 2003 für oder gegen eine militärische Intervention im Irak für viele Beobachter in Frage gestellt bzw. sogar gescheitert. In den Verhandlungen traten die konträren Positionen der verschiedenen Mitgliedsstaaten deutlich hervor und ließen sich nicht miteinander vereinbaren. Die gegensätzlichen Positionen – Frankreich und Deutschland auf der einen Seite, welche eine militärische Intervention strikt ablehnten und England, Spanien und Polen als Befürworter einer militärischen Intervention auf der anderen Seite – konnten während den Verhandlungen nicht ausgeglichen werden.

Während England, Spanien und Polen sich aktiv am Irakkrieg beteiligten, betrieben die Franzosen und die Deutschen eine Strategie der „Totalopposition" (Müller 2004: 43). Zu einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik ist es nicht gekommen. Ähnliche Gegensätze hinsichtlich der Frage nach einer gemeinsamen Außenpolitik taten sich erneut während der Vertragsverhandlungen in Brüssel im Rahmen des EU-Gipfels 2007 auf. Während zahlreiche Staaten das Projekt einer gemeinsamen EU-Außenpolitik begrüßten, verhinderte eine (primär britische) Intervention die weitere Institutionalisierung eines gemeinsamen europäischen Außenministers.

Nicht zuletzt wegen dieser deutlichen Divergenzen hat die schon lange geführte Debatte über eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik eine zentrale Bedeutung für das „Projekt Europa" und für eine gemeinsame „europäische Identität". Der Maßstab für ein erfolgreiches europäisches Projekt liegt neben der wirtschaftlichen Integration auch in der Herausbildung einer überzeugenden politischen Einigung, deren Kern eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik darstellt. Wiewohl der Posten eines europäischen Außenministers nicht in Brüssel eingeführt wurde, wird eine „gemeinsame Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik […] auf der Agenda der europäischen Tagesordnung bleiben und könnte das nächste große Projekt der europäischen Einigung bilden" (Woyke 2001: 18).

Daher geht dieser Beitrag davon aus, dass die öffentliche Wahrnehmung der EU als außenpolitischer Akteur eine kritische Rolle für Euro- pa einnimmt. Nur wenn jenseits der wirtschaftlichen Integration eine politische Integration in der öffentlichen Wahrnehmung eine Rolle spielt, kann das „Projekt Europa" erfolgreich sein und sich eine europäische Identität entwickeln. Von dieser Bedeutung einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik ausgehend, möchte der Beitrag die (Nicht-) Wahrnehmung der Europäischen Union als eigenständiger Akteur in den deutschen Printmedien im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik untersuchen. Konkret soll analysiert werden, ob und wie die EU als Akteur während zwei großer Konflikte in Afrika – Somalia 1993/95 und Westsudan 2004/05 – in den deutschen Medien präsentiert wurde.

Fokus dieses Beitrages ist somit die Rekonstruktion von Öffentlichkeit und Wahrnehmung der EU innerhalb des nationalen Kommunikationsraums Deutschlands. Konkret werden dabei zwei Ebenen der Konflikte untersucht. Zum einen wird analysiert, aus welcher Perspektive der Konflikt betrachtet und gelöst werden soll („Akteursebene"), zum anderen wird untersucht, auf welcher Ebene der Konflikt als Bedrohung wahrgenommen wird („Problemebene"). Der Zeitraum von zehn Jahren zwischen den Konflikten ermöglicht dabei die Frage nach einem möglichen Wandel im deutschen „Wissensvorrat" über die EU als außenpolitischer Akteur.

Um die Fragestellung nach der (Nicht-)Wahrnehmung der EU als außenpolitischer Akteur beantworten zu können, gliedert sich der Beitrag wie folgt: Im folgenden Abschnitt werden die beiden Krisen als außenpolitische Herausforderung dargestellt. Im Anschluss an die Methode dieses Sammelbandes wird im folgenden Abschnitt die Generierung des Textkorpus dargestellt. Die Ergebnisse der Analyse werden anschließend im vierten Kapitel präsentiert.


Dr. Melanie Tatur ist Professorin am Institut für Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.



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