Stoff Gift in der Nahrung
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-515-10991-8
Verlag: Franz Steiner
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zur Genese der Verbraucherpolitik Mitte des 20. Jahrhunderts
E-Book, Deutsch, 248 Seiten, E-Book-Text
ISBN: 978-3-515-10991-8
Verlag: Franz Steiner
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Am 6. November 1958 verabschiedete der Deutsche Bundestag mit großer Mehrheit eine Novelle des noch aus dem Jahr 1927 stammenden Deutschen Lebensmittelgesetzes. Damit fand eine seit den 1930er Jahren andauernde Debatte ihren vorläufigen Abschluss, die durch das Schlagwort "Gift in der Nahrung" geprägt war und mit der Verbraucherbewegung einen neuen politischen Akteur in das politische System der Bundesrepublik einführte.
Es ging dabei um mehr als eine längst überfällige Anpassung der Gesetzgebung an die Bedingungen der industriellen Lebensmittelproduktion. Zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde eine hochgradig politische Auseinandersetzung über die Chemisierung und Technisierung der modernen Welt geführt, die Risikopolitik und Präventionstechniken verband. In stetem Bezug auf den zivilisationskritischen Diskurs zur Vergiftung etablierte sich in der Bundesrepublik ein Gefüge der Verbraucherpolitik, das durch teils bekannte, teils neue soziale Akteure geprägt war, durch Lobbyisten, Reformer, Puristen, Experten, eifrige Ministerialbeamte, organisierte Konsumenten und die Aktivistinnen der Frauen- und Hausfrauenorganisationen.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaft und Gesellschaft | Kulturwissenschaften Kulturwissenschaften: Ernährung & Gesellschaft
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Regierungspolitik Umwelt- und Gesundheitspolitik
- Geowissenschaften Umweltwissenschaften Lebensmittelsicherheit und -versorgung
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Regierungspolitik Innen-, Bildungs- und Bevölkerungspolitik
Weitere Infos & Material
1;INHALT;6
2;1. VORBEMERKUNGEN;8
2.1;Gift;11
2.2;Verbraucherpolitik;17
2.3;Wissen;22
3;2. SCHLEICHENDE GIFTE;27
3.1;Das Nahrungsmittelparlament. Produzenten, Händler, Verbraucher und die Lebensmittelpolizei;29
3.2;Lebensnotwendige Substanzen. Der Nährstoffkörper und die Reform der Ernährung;39
3.3;Fremdstoffe. Zur Semantik lebenswidriger Stoffe;48
3.4;Krebsnoxen. Der Fall Buttergelb und die Chemisierung der Umwelt;60
3.5;Irreversible Giftwirkungen Das Dosis-Zeit-Wirkungs-Gesetz.;70
4;3. VERBRAUCHERPOLITIK;79
4.1;Modulationen des Wissens und des Nichtwissens. Die Kommissionen für Farb-, Konservierungs- und Fremdstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft;86
4.2;Interessentenhaufen. Ministerialbeamte, Lobbyisten und Puristen;104
4.3;Eurotox und JECFA. Die gescheiterte Globalisierung einer Fremdstoffpolitik der Risikovermeidung;123
4.4;Toxische Gesamtsituationen und Toxische Gesamtangstmacherei. Apokalyptische Visionen einer vergifteten Umwelt;141
4.5;Vitalstoffe gegen Zivilisationskrankheiten. Das Entstehen einer außerparlamentarischen Opposition der Biopolitik;150
4.6;Verbrauchererwartungen. Inkompetente Beurteiler, rationale Konsumenten und politische Akteure;176
5;4. NACHTRAG: ENDOGENE UND EXOGENE ANGST IN DEN 1970ER JAHREN;204
6;ARCHIVE UND QUELLEN;210
7;REGISTER;245