A
ba, wa, we [eigtl. ein mundartl. abher, wo standardsprl. herab steht, doch ist das Verständnis für die Schriftform abher verloren gegangen; als Vorsilbe mit zahlreichen Verben kombinierbar, wobei die Bewegungsrichtung zum Sprecher und abwärts ist; oft wird zwischen åbi (= hinab, hinunter) und åba (= herab, herunter) nicht mehr unterschieden, åwe wird zur Einheitsform für beides] (mundartl.): herab, herunter: Kraxl åwa von da Lata! ba|klet|zeln: herunterkletzeln viel ba|neh|men: viel verdienen jemandem ’s Wüde ba|ra|ma (= jemandem das Wilde herunterräumen): jemanden gefügig machen sich einen ba|rei|ßen (= herunterreißen): onanieren (vom Mann). bend|es|sen (standardsprl.): zu Abend essen: Komm, wir gehen abendessen! ?b|ge|dreht, draht ['??drad] [Partizip 2 zu abdrehen; viell. wegen der gesamtdt. Bed.: einen Film fertig drehen, eine Aktion abwürgen; genaue Herk. unklar]: 1. (umgangssprl.): raffiniert, gewieft, durchtrieben 2. (jugendsprl.): ausgeflippt, verrückt: „Was meine Hobbys sind? Lachen, Musik hearn und alles machen, was ein bisschen abgedreht ist.“ (Internet) 3. (jugendsprl.): sehr: „Dieses Album is noch ned so abgedreht geil wie Kid A und Amnesiac, aber trotzdem auch noch weit weg vom Mainstream.“ (Intern.). b|ge|hen : (standardsprl., auch bair.): fehlen (oft inkludiert abgehen im Unterschied zu fehlen das Gewahrwerden des Fehlens und eine damit verbundene starke Empfindung): Mir gehen die Ausweispapiere ab, ich werde sie doch nicht verloren haben? – Helmut Qualtinger in „Der Herr Karl“: „Nå – dadurch, dass i Tschechisch kånn, – a bissel håb i immer Zugång g’funden zu der Mentalität von de Russen … Russki … Slawen … Asiaten … mir is nix å’gånga …“ bi, wi, we [eigtl. ein mundartl. abhin, wo standardsprl. hinab steht, doch ist das Verständnis für die Schriftform abhin verloren gegangen; als Vorsilbe mit zahlreichen Verben kombinierbar, wobei die Bewegungsrichtung vom Sprecher weg und abwärts ist; oft wird zwischen åbi (= hinab, hinunter) und åba (= herab, herunter) nicht mehr unterschieden, åwe wird zur Einheitsform für beides] (mundartl.): hinab, hinunter: Geh, hol einen Wein aus’n Keller! – I geh eh glei’ åbi! bi|buch|sen: rasch hinuntertrinken bi|stes|sen: rasch hinuntertrinken: Helmut Qualtinger in „Der Herr Karl“ „… san mir g’sessen mit de Madln … Ribiselwein åbig’stessen …“ bi|hau|en: hinunterhauen, hastig essen jemanden åbi|hau|en: jemanden in betrügerischer Absicht aus einer Position verdrängen bi|zahn: absichtlich langsam arbeiten bi|zah|rer, der; -s, -: fauler, arbeitsscheuer Mensch. ?b|kra|geln, kra|geln ['??kragln] [zu Kragen in der früheren Bed. Hals] (umgangssprl., auch bair.): 1. (bes. von Geflügel): den Hals umdrehen, den Hals abschneiden, schlachten: das Hendl abkrageln 2. (derb von Menschen): umbringen: „Im wilden Kurdistan hätte man ihn ohne Weiteres abkrageln können, wen hätte es schon gestört?“ (Die Presse, 11. 10. 2009). b|plan|ken [eigtl.: mit Planken einzäunen, abgrenzen] (umgangssprl.): ablehnen, abwimmeln, bei einer Frage nicht mehr mitkommen: Ich habe ihn um einen Gefallen gebeten, aber er hat abgeplankt. b|plan|ken, sich : sich auf etwas nicht einlassen, sich abschotten. ?b|ra|hams W?rst|kes|sel, der: [Judentum, Christentum und der Islam berufen sich auf Abraham als Stammvater; darum bezeichnet man alle drei auch als abrahamitische Religionen] (umgangssprl., bes. ostösterr., scherzh.): Abrahams Schoß damals bist du noch in Abrahams Wurstkessel geschwommen / damals warst du noch in Abrahams Wurstkessel: damals warst du noch nicht auf der Welt. b|schas|seln [zu franz. chasser = jagen] (umgangssprl., ostösterr.): brüsk abweisen, fortjagen, abwimmeln: „Die ÖVP hat mich abschasseln wollen.“ (Justizministerin Karin Gastinger in den VN vom 27. 9. 2006 über Vorhaben, die sie gegen den Widerstand der ÖVP nicht durchsetzen konnte.) b|trei|ben [gesamtdt. sind heute die anderen Bed. von abtreiben, z. B.: eine Schwangerschaft abbrechen]: (Küchenspr., auch süddt.): etwas zu Schaum rühren: den Teig abtreiben Åb|trieb, der; -(e)s, -e: zu Schaum Gerührtes: geriebene Nüsse unter den Abtrieb mischen; einen Abtrieb machen. ch|ter, der; -s, - [Zahlsubstantive werden in Ö und im Süddt. traditionell als Mask. mit der Endung -er gebildet; wie Einser] (standardsprl., auch süddt.): 1. Ziffer Acht 2. (umgangssprl., auch süddt.): verbogenes Rad am Fahrrad: Maxi Böhm (gem. mit Karl Farkas) in „Föhn“: „Ich håb immer ein Pech im Leben: Wenn ein ånderer einen Zwölfer im Toto håt, håb ich an Åchter im Fåhrradl.“ 3. (umgangssprl., auch süddt.; auch: Achtereisen): Handschellen: Polycarp Trautmann (Wolfgang Böck) in „Trautmann – Lebenslänglich“: „Kollege, bist liab und nimmst ihr die Åchtereisen åb?“ ?ch|terl, das; -s, -n, ?ch|te|le, das; -s, -n [Vkl. von Achtel, womit ein emotionaler Bezug ausgedrückt wird; ahd. ahto teila = der achte Teil] (umgangssprl.): ein Achtelliter (als Bestellmenge im Gasthaus, beim Heurigen etc.): Herr Ober! Bitte noch ein Achterl Rot (= Rotwein)! – Ein Achterl leid’t ’s euch schon noch! (= ein Achterl könnt ihr schon noch trinken) Fl?cht|ach|terl, Rei|se|ach|terl, Pfiat-di-G?tt-Ach|terl etc.: letztes Glas Wein vor dem Verabschieden ...