E-Book, Deutsch, Band Band 061, 428 Seiten
Schrader / Sahmland / Jakubowski-Tiessen Medizin- und kulturgeschichtliche Konnexe des Pietismus
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-647-55844-8
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Heilkunst und Ethik, arkane Traditionen, Musik, Literatur und Sprache
E-Book, Deutsch, Band Band 061, 428 Seiten
Reihe: Arbeiten zur Geschichte des Pietismus
ISBN: 978-3-647-55844-8
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
In der Medizin und Pharmazie hat die religiöse Reformbewegung des Pietismus ebenso profunde Wirkungen hinterlassen wie in Gesellschaft, Literatur, Sprache und Musik. Was heute als „sanfte Medizin“, ganzheitlich reflektierte Verantwortungsethik, psychosomatische Heilungsansätze bezeichnet wird, hat man hier vorbereitet gesehen. In Frankfurt am Main, Wirkungsort Johann Christian Senckenbergs wie des jungen Goethe, hat die Historische Kommission zur Erforschung des Pietismus erstmals eine Tagung durchgeführt, die auf Grundhaltungen, Argumente und weitervermittelte frühneuzeitlich alchimistisch-sympathetische Traditionen bei ‚erweckten‘ Hof-, Land- oder Stadtärzten und bei Laienmedizinern fokussiert war. Senckenbergs unermesslicher Nachlass (medizinische wie persönliche Tagebücher) wird derzeit zur Erschließung transkribiert. Der Frankfurter Arzt und Stifter war prominent eingebunden in ein Netzwerk von zumeist radikalpietistischen Ärzten wie Dippel, Carl, Kämpf, Goethes Arzt Metz, die oft zugleich literarisch produktiv waren und alchimische Medikamente produzierten. Verbindungen reichten bis Nordamerika (Ephrata). Ärzte der Aufklärungsära nahmen Anregungen auf, psycho-physische Denktraditionen gingen zur Romantik weiter. Jenseits der bereits besser erforschten medizinischen Schule Halles entsteht ein erweitertes, differenzierteres Bild pietistischer Heilkunst. Die hier miterörterten Konnexe ins Feld der Literatur, Musik und Sprache werden exemplarisch vertieft durch Erträge einer Marbacher Kommissionstagung.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Geschichte der Medizin
- Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Westlichen Philosophie Westliche Philosophie: Neuzeit
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Systematische Theologie Geschichte der Theologie, Einzelne Theologen
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Kirchengeschichte
- Geisteswissenschaften Philosophie Angewandte Ethik & Soziale Verantwortung Medizinische Ethik
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Medizinische Ethik
Weitere Infos & Material
1;Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Table of Contents;6
5;Body;10
6;Irmtraut Sahmland und Hans-Jürgen Schrader: Vorwort;10
6.1;Zur Einführung;10
6.2;Medizingeschichtliche Einkreisung;14
7;Pietismus und Heilkunst. Ethik, pansophisch-alchimistische und magnetische Traditionen;18
7.1;Irmtraut Sahmland: Das „Decorum Medici von denen Machiavellischen Thorheiten gereinigt“ – eine medizinethische Anleitung von Johann Samuel Carl;20
7.1.1;I. Machiavellus medicus;21
7.1.2;II. Valentini;26
7.1.3;III. Carl;31
7.1.4;Aufgabe und Berufsbild des christlichen Arztes im geistig-religiösen Kontext;31
7.1.5;Arzt-Patient-Verhältnis;36
7.1.6;Der Arzt in der Gesellschaft;38
7.1.7;Resümee;41
7.2;Vera Faßhauer: ,,Ô stultam sapientiam!“;46
7.3;Veronika Marschall: Johann Christian Senckenberg (1707–1772) und die „Pietas Medici“;70
7.3.1;Der schriftliche Nachlass Senckenbergs;71
7.3.1.1;a) Die Tagebücher Senckenbergs;71
7.3.1.2;b) Die Mappen;73
7.3.2;Senckenbergs religiöser Werdegang;74
7.3.3;Medizinstudium in Halle – die „Observationes“;75
7.3.4;Die Tagebücher der Jahre 1743–1772;81
7.3.5;Anhang: Senckenbergs Promotionsrede „De Pietate Medici“ (1737);85
7.4;Annemarie Kinzelbach und Marion Maria Ruisinger: Pietistische Medizin?;92
7.4.1;I. Einleitung;92
7.4.2;II. Götz in seinen medizinischen Publikationen;97
7.4.2.1;Beziehungen zu Praktikern und Theoretikern: Carl, Dippel, Stahl;97
7.4.2.2;Unter dem Deckmantel der Anonymität;100
7.4.3;III. Götz in seiner ärztlichen Tätigkeit;103
7.4.3.1;Pathogenität von Gemütsbewegungen;103
7.4.3.2;Ärztliche Behandlung und Pietismus;104
7.4.3.3;Fallbeispiel: Der Bruder als Patient;107
7.4.3.4;Pietistisches Arzt-Ideal: Aphilargyria;109
7.4.3.5;Pietistische Patienten;111
7.4.4;IV. Schluss;112
7.5;Konstanze Grutschnig-Kieser: „Tingire du uns noch mit göttlicher Tinctur / Und heile durch und durch Natur und Creatur!“;114
7.5.1;Zum Wirken des inspirierten Mediziners Johann Philipp Kämpf (1688–1753);114
7.5.2;I. Der Weg zum medizinischen Praktiker;117
7.5.3;II. Das Klistieren und die Heilklistiere;120
7.5.4;III. Als Arzt in Homburg und am Landgrafenhof;125
7.5.5;IV. Collegia practica;131
7.5.6;V. Außerhalb aller akademischen Gelehrsamkeit: die medizinische Inspiration;135
7.5.7;VI. Kämpf und die wahre Inspirationsgemeinde;138
7.5.8;VII. Ein inspirierter Laienheiler?;140
7.6;Rita Wöbkemeier: Johann Friedrich Struensee (1737–1772) als Arzt und Mediziner;144
7.6.1;I.;145
7.6.2;II.;148
7.6.3;III.;150
7.6.4;IV.;156
7.6.5;V.;161
7.7;Anne Lagny: Adam Bernds Selbstanalyse seiner Leibesanfechtungen und Heilungsbemühungen im Lichte pietistischer Psychagogik (Eigene Lebensbeschreibung, 1738);166
7.7.1;I.;166
7.7.2;II.;171
7.7.3;III.;174
7.7.4;IV.;177
7.8;Hans-Jürgen Schrader: Vom ekstatisch-prophetischen zum magnetischen Beispielfall: Hemme Hayen;180
7.8.1;I.;180
7.8.2;II.;182
7.8.3;III.;185
7.8.4;IV.;191
7.8.5;V.;194
7.8.6;VI.;197
7.8.7;VII.;204
7.9;Jeff Bach: Heilung, Medizin und Alchimie in Ephrata, Pennsylvania;212
7.9.1;Conrad Beissel, Samuel Eckerlin, Jacob Martin;212
7.9.2;Heilkunst in Ephrata Geistliches Heilmittel: Die Krankensalbung;213
7.9.3;Conrad Beissel;214
7.9.4;Christian Eckstein, oder Dr. Gideon;214
7.9.5;Samuel Eckerlin als Medicus;215
7.9.6;Rezepte von Eckerlin;218
7.9.7;Trennung der Heilkunst und der Alchimie: Jacob Martin;219
7.10;Ulf Lückel: Medizinisch-alchimistische Traditionsmitgiften im Pietismus;224
7.10.1;Friedrich Christoph Oetinger – Johann Friedrich Metz – Johann Wolfgang Goethe;224
7.10.2;I. Einleitung und Hinführung – Spuren in Frankfurt;224
7.10.3;II. Friedrich Christoph Oetinger;225
7.10.4;III. Johann Friedrich Metz;229
7.10.5;IV. Johann Wolfgang Goethe;231
7.11;Christoffer H. Grundmann: „Jesus ist Sieger!“;236
7.11.1;Heilungen im Wirken des Pfarrers Johann Christoph Blumhardt (1805–1880);236
7.11.2;I. Heilungen im pastoraltheologischen Selbstverständnis Blumhardts;237
7.11.3;II. Der Sieg im Kampf mit den Mächten der Finsternis als das Blumhardt bevollmächtigende Schlüsselerlebnis;245
7.11.4;III. Heilungsvollmacht als Frucht des Kampfes;249
8;Musik, Literatur und Sprache;254
8.1;Markus Matthias: Geistliche Liebestöne. Beobachtungen zur Lyrik Gottfried Arnolds (1666–1714);256
8.1.1;I. Einleitung;256
8.1.2;II. Arnolds religiöser Weltbezug;257
8.1.3;III. Die göttliche Sophia als Hypostasierung der reinen Liebe;259
8.1.4;IV. Die Lyrik Arnolds;266
8.1.4.1;Die Trennung von der (menschlichen) Welt;266
8.1.4.2;Natur;271
8.1.4.3;Keusche Liebe;273
8.1.4.4;Frauenbild;273
8.1.5;V. Arnolds Lyrik als Bekenntnislyrik;276
8.1.6;VI. Quellen;276
8.2;Wolfgang Miersemann: „anstößige und höchst verdächtige Redens?Arten“. Orthodoxe Kritik an sprachlicher „Neurung“ in Liedern des Pietismus;280
8.2.1;I.;281
8.2.2;II.;286
8.2.3;III.;296
8.3;Rüdiger Kröger: Die Gemeintage, Form und Funktion. Beobachtungen zu einer Textsorte des Herrnhuter Pietismus;304
8.3.1;Was ist „Gemein-Sprache“;304
8.3.2;Die Sprache der Lieder der Sichtungszeit;307
8.3.3;Die Gemeintage;309
8.3.4;Der Herrnhaager Gemeintag vom 4. Januar 1744;312
8.3.4.1;Die Textfassung;312
8.3.4.2;Die Gemeintagsnachrichten als Zeitschrift;313
8.3.5;Fazit;316
8.4;Alfred Messerli: Das Tagebuchführen bei Ulrich Bräker zwischen jüdisch-christlichen Voraussetzungen und pietistischer Schreibpraxis;318
8.5;Ruth Albrecht: Blut-Theologie und Blut-Mystik bei Charles Huddon Spurgeon, Elias Schrenk und Adeline Gräfin Schimmelmann;342
8.5.1;I. Das christliche Blut-Symbol in Literatur und Frömmigkeit des 19. Jahrhunderts;342
8.5.2;II. Charles Haddon Spurgeon (1834–1892);350
8.5.3;III. Elias Schrenk (1831–1913);356
8.5.4;IV. Adeline Gräfin Schimmelmann (1854–1913);360
8.5.5;V. Zur weiteren Tradierung der Blut-Theologie;370
8.6;Reinhard Breymayer: „Dees ischd a' Abbild dessa' davon ...“. Zum pietistischen Sprachgebrauch in einer schwäbischen Erbauungsstunde des 20. Jahrhunderts;374
8.6.1;Die Ansprache Georg Länges;376
8.6.2;Der Text der Ansprache Georg Länges;376
8.6.2.1;I. Anfang des Originaltexts in mittelschwäbischer Mundart (Probe);376
8.6.2.2;II. Der vollständige Originaltext in mittelschwäbischer Mundart;376
8.6.2.3;III. Umsetzung des Texts in die Lautung der deutschen Standardsprache;378
8.6.2.4;IV. Analyse und Interpretation der Ansprache Georg Länges;379
8.6.2.4.1;Aufbau der Rede;379
8.6.2.4.2;Schwäbische Dialektik;380
8.6.2.4.3;Zum Typus des unwissenden Erzählers;381
8.6.2.4.4;Gemeinschaftsideal und Liebeskommunismus;383
8.6.3;Die Spuren der „Emblematischen Theologie“ Friedrich Christoph Oetingers in der Ansprache des Landwirts Georg Länge;385
8.6.3.1;Zur Analogie;386
8.6.3.2;Die Funktion des Pferdes;388
8.6.3.3;Oetingers Theosophie;390
8.6.3.3.1;1. Bedeutung der sinnlichen Wahrnehmung:;390
8.6.3.3.2;2. Bedeutung der Körperlichkeit;392
8.6.3.3.3;Stadt Gottes;393
8.6.3.4;Die Gebete der Mutter für ihre Kinder und Enkel als „potentiae Dei corporaliter manifestatae“;393
8.6.3.4.1;Die „Auswirkungen“ der Gebete;394
8.6.3.4.2;„In Seilen der Liebe“;395
9;Zur Erinnerung an Christa Habrich;400
9.1;Christoph Friedrich, Wolf-Dieter Müller-Jahncke und Sabine Anagnostou: Zum Tod von Professor Dr. Dr. Christa Habrich;402
9.2;Marion Maria Ruisinger und Thomas Schnalke: Zum Gedenken an Christa Habrich;406
9.3;Hans-Jürgen Schrader: Pietistische Sympathetik. Grußwort zur Gedenkfeier für Christa Habrich im Medizinhistorischen Museum Ingolstadt, 14. Nov. 2013;410
10;Personenregister;414