Schiller | Wilhelm Tell | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

Schiller Wilhelm Tell

Schauspiel. Textausgabe mit Anmerkungen/Worterklärungen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-15-962387-0
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Schauspiel. Textausgabe mit Anmerkungen/Worterklärungen

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Reihe: Reclams Universal-Bibliothek

ISBN: 978-3-15-962387-0
Verlag: Reclam Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Neuausgabe 2025: Werktext seiten- und zeilengleich mit der Ausgabe Reclam XL - Text und Kontext 16168 Der Schul-Klassiker in gut lesbarer Neuausstattung Das 1804 erschienene und in Weimar unter der Regie von Goethe uraufgeführte Blankvers-Drama Wilhelm Tell war Friedrich Schillers letztes und lange Zeit erfolgreichstes Stück. Das Geschichtsdrama spielt um 1300 in der Schweiz und behandelt den Freiheitskampf der Urkantone. Der überzeugte Einzelkämpfer Wilhelm Tell wird - wider Willen, aber im eigenen Interesse - zum Tyrannenmörder, Volkshelden und Mitbegründer einer freien Gesellschaftsordnung. Als National- oder Freiheitsdrama erlebte Wilhelm Tell eine bewegte Aufführungsgeschichte bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten im Jahr 1941. Das Schweizer National-Drama in behutsam modernisierter Ausgabe und besser lesbarem Neusatz. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Friedrich Schiller (1759-1805) bildete zusammen mit Goethe das zentrale Autoren-Duo der Weimarer Klassik, der bedeutendsten deutschen Literaturepoche. Schiller begann als Aufsehen erregender Sturm-und-Drang-Dichter und prägte seit 1795 als Publizist, Theoretiker, Dramatiker und Lyriker das berühmte klassische Weimarer Jahrzehnt. Schillers Dramen gehören noch heute zu den meistgespielten der deutschen Literatur, seine Gedichte, z. B. die Balladen, zählten im 19. Jahrhundert und darüber hinaus zum festen kulturellen Kanon der deutschen Literatur.

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[7]Erster Aufzug
Erste Szene
Hohes Felsenufer des Vierwaldstättensees, Schwyz gegenüber. Der See macht eine Bucht ins Land, eine Hütte ist unweit dem Ufer, Fischerknabe fährt sich in einem Kahn. Über den See hinweg sieht man die grünen Matten, Dörfer und Höfe von Schwyz im hellen Sonnenschein liegen. Zur Linken des Zuschauers zeigen sich die Spitzen des Haken, mit Wolken umgeben; zur Rechten im fernen Hintergrund sieht man die Eisgebirge. Noch ehe der Vorhang aufgeht, hört man den Kuhreihen und das harmonische Geläut der Herdenglocken, welches sich auch bei eröffneter Szene noch eine Zeitlang fortsetzt. FISCHERKNABE (singt im Kahn). (Melodie des Kuhreihens) Es lächelt der See, er ladet zum Bade, Der Knabe schlief ein am grünen Gestade, Da hört er ein Klingen, Wie Flöten so süß, Wie Stimmen der Engel5 Im Paradies. Und wie er erwachet in seliger Lust, Da spülen die Wasser ihm um die Brust, Und es ruft aus den Tiefen: Lieb Knabe, bist mein!10 Ich locke den Schläfer, Ich zieh ihn herein. [8]HIRTE (auf dem Berge). (Variation des Kuhreihens) Ihr Matten lebt wohl, Ihr sonnigen Weiden! Der Senne muss scheiden, Der Sommer ist hin. Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder, Wenn der Kuckuck ruft, wenn erwachen die Lieder, Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu, Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai.20 Ihr Matten lebt wohl, Ihr sonnigen Weiden! Der Senne muss scheiden, Der Sommer ist hin. ALPENJÄGER (erscheint gegenüber auf der Höhe des Felsen). (Zweite Variation) Es donnern die Höhen, es zittert der Steg, Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg, Er schreitet verwegen Auf Feldern von Eis, Da pranget kein Frühling, Da grünet kein Reis;30 Und unter den Füßen ein neblichtes Meer, Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr, Durch den Riss nur der Wolken Erblickt er die Welt, Tief unter den Wassern35 Das grünende Feld. Die Landschaft verändert sich, man hört ein dumpfes Krachen von den Bergen, Schatten von Wolken laufen über die Gegend. Ruodi der Fischer kommt aus der Hütte, Werni der Jäger steigt vom Felsen, Kuoni der Hirte kommt, mit dem Melknapf auf der Schulter. Seppi, sein Handbube, folgt ihm. RUODI. Mach hurtig Jenny. Zieh die Naue ein. Der graue Talvogt kommt, dumpf brüllt der Firn, Der Mythenstein zieht seine Haube an, Und kalt her bläst es aus dem Wetterloch, Der Sturm, ich mein, wird da sein, eh wir’s denken. KUONI. ’s kommt Regen, Fährmann. Meine Schafe fressen Mit Begierde Gras, und Wächter scharrt die Erde. WERNI. Die Fische springen, und das Wasserhuhn Taucht unter. Ein Gewitter ist im Anzug. KUONI (zum Buben). Lug Seppi, ob das Vieh sich nicht verlaufen. SEPPI. Die braune Lisel kenn ich am Geläut. KUONI. So fehlt uns keine mehr, die geht am weitsten. RUODI. Ihr habt ein schön Geläute, Meister Hirt. WERNI. Und schmuckes Vieh – Ist’s Euer eignes, Landsmann? KUONI. Bin nit so reich – ’s ist meines gnäd’gen Herrn, Des Attinghäusers, und mir zugezählt. RUODI. Wie schön der Kuh das Band zu Halse steht! KUONI. Das weiß sie auch, dass sie den Reihen führt, Und nähm ich ihr’s, sie hörte auf zu fressen. RUODI. Ihr seid nicht klug! Ein unvernünft’ges Vieh – WERNI. Ist bald gesagt. Das Tier hat auch Vernunft, Das wissen wir, die wir die Gämsen jagen, [10]Die stellen klug, wo sie zur Weide gehn, ’ne Vorhut aus, die spitzt das Ohr und warnet Mit heller Pfeife, wenn der Jäger naht. RUODI (zum Hirten). Treibt Ihr jetzt heim? KUONI.Die Alp ist abgeweidet. WERNI. Glücksel’ge Heimkehr, Senn! KUONI.Die wünsch ich Euch, Von Eurer Fahrt kehrt sich’s nicht immer wieder. RUODI. Dort kommt ein Mann in voller Hast gelaufen. WERNI. Ich kenn ihn, ’s ist der Baumgart von Alzellen. Konrad Baumgarten atemlos hereinstürzend. BAUMGARTEN. Um Gottes willen, Fährmann, Euren Kahn! RUODI. Nun, nun, was gibt’s so eilig? BAUMGARTEN.Bindet los! Ihr rettet mich vom Tode! Setzt mich über! KUONI. Landsmann, was habt Ihr? WERNI.Wer verfolgt Euch denn? BAUMGARTEN (zum Fischer). Eilt, eilt, sie sind mir dicht schon an den Fersen! Des Landvogts Reiter kommen hinter mir, Ich bin ein Mann des Tods, wenn sie mich greifen. RUODI. Warum verfolgen Euch die Reisigen? BAUMGARTEN. Erst rettet mich, und dann steh ich Euch Rede. WERNI. Ihr seid mit Blut befleckt, was hat’s gegeben? BAUMGARTEN. Des Kaisers Burgvogt, der auf Roßberg saß – [11]KUONI. Der Wolfenschießen! Lässt Euch der verfolgen? BAUMGARTEN. Der schadet nicht mehr, ich hab ihn erschlagen. ALLE (fahren zurück). Gott sei Euch gnädig! Was habt Ihr getan? BAUMGARTEN. Was jeder freie Mann an meinem Platz! Mein gutes Hausrecht hab ich ausgeübt Am Schänder meiner Ehr und meines Weibes. KUONI. Hat Euch der Burgvogt an der Ehr geschädigt? BAUMGARTEN. Dass er sein bös Gelüsten nicht vollbracht, Hat Gott und meine gute Axt verhütet. WERNI. Ihr habt ihm mit der Axt den Kopf zerspalten? KUONI. O lasst uns alles hören, Ihr habt Zeit, Bis er den Kahn vom Ufer losgebunden. BAUMGARTEN. Ich hatte Holz gefällt im Wald, da kommt Mein Weib gelaufen in der Angst des Todes. »Der Burgvogt lieg’ in meinem Haus, er hab’ Ihr anbefohlen, ihm ein Bad zu rüsten. Drauf hab’ er Ungebührliches von ihr Verlangt, sie sei entsprungen mich zu suchen.« Da lief ich frisch hinzu, so wie ich war, Und mit der Axt hab ich ihm ’s Bad gesegnet. WERNI. Ihr tatet wohl, kein Mensch kann Euch drum schelten. KUONI. Der Wüterich! Der hat nun seinen Lohn! Hat’s lang verdient ums Volk von Unterwalden. BAUMGARTEN. Die Tat ward ruchtbar, mir wird nachgesetzt – Indem wir sprechen – Gott – verrinnt die Zeit – (Es fängt an zu...



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