Buch, Deutsch, 96 Seiten, KART, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 255 g
Gewaltfreie Kommunikation am Arbeitsplatz
Buch, Deutsch, 96 Seiten, KART, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 255 g
ISBN: 978-3-87387-609-5
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Etwa 70.000 Stunden unseres Lebens verbringen wir an unserem Arbeitsplatz. Und auch hier spielen Gefühle und Bedürfnisse eine zentrale Rolle - nur sind es nicht immer die, die ausgesprochen, gelebt und erfüllt werden. Mit Humor und Einfühlung begleitet das Autorenduo die Belegschaft einer kleinen Agentur in ihrem Arbeitsalltag. Ob Teambesprechung, Kaffeepause oder vis à vis am Schreibtisch - immer wieder gibt es Gelegenheiten, klassische Dialoge und Konflikte aufzugreifen und sie mit Hilfe der Gewaltfreien Kommunikation in lebendige, menschliche Begegnungen zu verwandeln. Dabei wird deutlich, daß es nicht nur um zufriedene Mitarbeiter geht, sondern auch um effektive Kooperation, klare und eindeutige Kommunikation, Beziehungstransparenz und Teamfähigkeit - jene Faktoren also, die ein Unternehmen erst erfolgreich machen. "Lebensbereichernde Organisation" nennt Marshall B. Rosenberg, Begründer der Gewaltfreien Kommunikation, sein Modell einer tragfähigen Zusammenarbeit. Mag auch der Weg vom "normalen" Arbeitsplatz bis dorthin noch weit sein - schon das Unterwegs-Sein lohnt sich!
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Vom Arbeitsplatz ...
... zur Lebensbereichernden Organisation
Was ist Gewaltfreie Kommunikation?
Das Konzept
Von Wölfen und Giraffen
Grundannahmen
Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation
1. Beobachtungen, 2. Gefühle, 3. Bedürfnisse, 4. Bitten
Über die Anwendung Gewaltfreier Kommunikation im Alltag
Noch ein Wort zu unserer Vorgehensweise ...
Achtung, Wölfe!
Über die Kunst des Umdeutens
Gewalt in der Sprache
Sprachgewalt
Was die Menschen eigentlich sagen wollen ...
Auf Kollisionskurs
Trennende oder verbindende Sprachmuster (I)
Ich werde noch wahnsinnig hier!
Sprachmuster, die trennen ...
Verantwortung leugnen, Schuldzuweisungen und Unterstellungen ..., Verallgemeinerungen
... und Sprachmuster, die verbinden
Beobachtung, Einfühlung
Führungsangelegenheiten
Führen und einfühlen
Ist-Zustand und Soll-Zustand: Der Weg zur Lebensbereichernden Organisation
Amtssprache, Vorwürfe und Analysen, "Erziehungsmittel"
Worum es wirklich geht
Trennende oder verbindende Sprachmuster (II)
Am Anfang war die Unterstellung
Belehren und Besserwissen
Mit anderen Ohren
Mit anderen Worten
Zeit für Gefühle
Wie viel Gefühl verträgt ein Büro?
Wie soll ich es ihr denn sagen ...
Scheingefühle
"Echte" Gefühle
Gefühle am Arbeitsplatz
Über Gefühle sprechen
Wer braucht was?
Über Bedürfnisse und Strategien
Was wir brauchen ...
... und wie wir es bekommen
Bedürfnisse und Macht
Strategiensammlung
Giraffentanz
Die Kunst des Bittens
Einladung zum Giraffentanz
Zwei Arten von Bitten; Sagen Sie, was Sie wollen ...; Nennen Sie die Dinge beim Namen ...; Benennen Sie konkretes Verhalten ...; Bleiben Sie im Hier und Jetzt ...; Kommen Sie auf den Punkt ...
Bitte oder Forderung?
Jetzt reicht es!
Wohin mit dem Ärger?
Aggression und Wut
Unser Aggressionsmodell
Zuhören und Nachfragen
Über Einfühlung
Was ist Einfühlung?
Weder Mitleid noch Ratschläge
Die Grenzen der Empathie
Eine unerfreuliche Geschichte
Mobbing und seine Hintergründe
Schräglage
Was heißt hier Mobbing?
Aus der Sicht der Gewaltfreien Kommunikation ..., Hintergründe und Ursachen, Das Mobbing-Opfer, Vorgesetzte und Mobbing
Praxisteil
Lob - Tadel - Feedback
Feedback, Beispiele
Mitarbeitergespräche - ein möglicher Ablauf
Tipps zur Schaffung eines offenen Arbeitsklimas
Anhang
Gefühlsworte, die auf erfüllte Bedürfnisse hinweisen
Gefühlsworte, die auf unerfüllte Bedürfnisse hinweisen
Interpretation statt Gefühl
Identifizierung von "Interpretationsgefühlen", Es ist wahrscheinlich eine Interpretation, Ausdruck wirklicher Gefühle
Bedürfnisse
Ist-Zustand und Soll-Zustand: Der Weg zur Lebensbereichernden Organisation
Gespräche zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern haben es oft in sich - die Annahme, dass allein eine hierarchische Ordnung Gespräche in Augenhöhe verhindert, steht immer im Raum. In der Regel heißt das: Autoritäres Verhalten "verlangt" Unterwerfung und Gehorsam - oder ruft Rebellion hervor. Muss das sein?
Der entscheidende Unterschied zwischen einem "normalen" Unternehmen und einer Lebensbereichernden Organisation liegt darin, dass in Lebensbereichernden Organisationen die Bedürfnisse und Gefühle aller Beteiligter, auch der Mitarbeiter, wichtig sind und einbezogen werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Die Wechselwirkung zwischen einer Führungskraft, die gemeinsame Entscheidungen herbeiführt, die dem Leben dienen, und einem Mitarbeiter, der diese Autorität respektiert und ihr aus freien Stücken folgt, kann tatsächlich ein Gespräch auf Augenhöhe ermöglichen.
Dabei sind es weniger die Handlungsanweisungen selbst, die Probleme schaffen oder verstärken, sondern die Art und Weise, wie diese Anweisungen ausgesprochen werden. Viele der gewaltfördernen Sprachmuster, die wir bereits benannt haben, finden sich in typischen Gesprächen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern wieder.
Amtssprache
Wer etwas tun "muss" oder "soll" oder nicht "kann", hat keine Wahl. Die Sprache der Bürokratie (oder "Amtssprache", wie Marshall Rosenberg sie nennt) lässt scheinbar keine Entscheidungsfreiheit. Es sind die Sachzwänge, die Wirtschaftslage oder andere Einwirkungen von außen, die bestimmte Maßnahmen erforderlich machen: Es muss eben sein. Viele Menschen benutzen dieses Sprachelement ebenso häufig wie unbewusst, ohne zu merken, dass sie sich damit die Freiheit der Selbstbestimmung nehmen - und dem Gesprächspartner gegenüber die Verantwortung für ihr Tun nicht übernehmen. Ist es tatsächlich wirksamer, zu sagen "Ich muss noch tausend andere Sachen erledigen", statt tausend andere Sachen erledigen zu wollen?
Sicher, es gibt genügend Dinge, bei denen es zunächst schwerfällt, zu behaupten, man wolle sie tun. Wer "will" schon gerne die überquellende Ablage aufräumen, einen schwierigen Kunden anrufen, eine Reklamation bearbeiten? Die Einsicht, dass auch das Erledigen unangenehmerer Dinge zum Tagesgeschäft gehört, hilft oft nur wenig. Die Haltung, dass auch durch solche Handlungen das eigene Leben und das der anderen bereichert werden kann, hingegen schon mehr. Die Erkenntnis, dass es wesentlich mehr Freude macht, Dinge aus freiem Willen zu erledigen, ist reine Übungssache: Achten Sie in der nächsten Zeit einmal darauf, wie häufig und in welchen Situationen Sie davon sprechen, Sie "müssten" oder "sollten" dieses oder jenes tun, und beginnen Sie spielerisch damit, stattdessen das Wort "wollen" einzusetzen. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie zum Beispiel sagen, Sie wollten sich auf Ihre Aufgabe konzentrieren, statt zu behaupten, Sie hätten jetzt keine Zeit? Wie fühlt sich wohl Ihr Gesprächspartner, wenn er hört, dass Sie sich zehn Minuten Zeit für ihn nehmen wollen - und nicht, dass Sie das Gespräch in zehn Minuten beenden müssen?
Mach doch, was du willst ... Ein ungewöhnlicher Titel für ein Buch über Gewaltfreie Kommunikation - geht es doch dort normalerweise um Bedürfnisse und weniger um das, was Menschen wollen. Dennoch zeigt dieser Titel eine interessante Spannung auf: Viele Menschen nehmen das, was anderen wichtig ist, wichtiger als sich selbst. Sie wissen auch nicht, was sie im Moment brauchen und was das Richtige für sie wäre. Für diese Menschen ist es ein entscheidender Schritt, mit der Gewaltfreien Kommunikation herauszufinden, was sie eigentlich wollen und brauchen. Auf der anderen Seite gibt es Kollegen, die sehr genau zu wissen scheinen, was sie brauchen - und die die Bedürfnisse der anderen nicht sehen. In der Gewaltfreien Kommunikation trainieren wir beides: sich selbst bewusst zu sein über das, was man braucht und will - und sich bewusst zu sein über das, was der andere braucht und was ihm helfen würde, es zu bekommen. Dann setzt eine Verhandlung über diese gegenseitigen Bitten ein. Wir nennen das den Giraffentanz.
"Mach doch, was du willst" ist damit nicht eine Aufforderung, seinen Willen um jeden Preis, ohne Rücksicht auf die anderen durchzusetzen, sondern selbst bewusst über die eigenen Bedürfnisse im Einklang mit den Bedürfnissen der anderen zu sein. Konkret könnte das heißen: Du kannst machen, was du willst, also alle deine Bedürfnisse leben, solange du die Bedürfnisse der anderen Menschen respektierst und mit einbeziehst. Dies ist die einzige Grenze, die wir in zwischenmenschlichen Beziehungen sehen. Allerdings machen wir einen Unterschied zwischen Bedürfnissen und der Art und Weise ihrer Erfüllung.
Als wir beschlossen, dieses Buch zu schreiben, war es uns wichtig, genau diese Dynamik aufzuzeigen: dass es möglich ist, so miteinander umzugehen, dass mit Respekt, Wertschätzung und Achtsamkeit bestimmte Spannungen und Konflikte gar nicht erst entstehen. Dabei kann die Gewaltfreie Kommunikation helfen. Wenn dann doch Konflikte auftauchen (was wir für unvermeidlich halten), sollen sie auf eine Weise gelöst werden, in der es keinen Verlierer gibt und alle mit der Lösung einverstanden sein können.
Wir sind sicher, dass dieses Bedürfnis nach Harmonie auch am Arbeitsplatz Bedeutung hat. Für ebenso wichtig und sinnvoll halten wir es, dass angesichts der starken Belastung, der viele Berufstätige ausgesetzt sind, sie Arbeitsplätze vorfinden und einen Umgang miteinander pflegen können, der ihnen ein effektives, flüssigeres und letztlich auch befriedigendes Arbeiten ermöglicht. Wer zufrieden arbeitet, ist in seiner Leistung, ist in seiner Energie, ist weniger krank und kann besser zum Gelingen der gesamten Firma beitragen. Diese Harmonie wird unseres Erachtens am besten erreicht, wenn sich alle Mitarbeiter einschließlich der Vorgesetzten bemühen, eine gegenseitig annehmende, wertschätzende und respektvolle Haltung aufzubauen, diese Art der Kommunikation zu pflegen und auf bestimmte, bisher übliche Beeinflussungsmittel zu verzichten: Wer mit Schuld, mit Scham, Bedrohung oder auch mit Belohnung operiert, wird eher dazu beitragen, dass die Arbeitssituation angespannt ist und Unfrieden herrscht.
In diesem Buch beobachten wir ein Team von sechs Personen in einer Werbeagentur, das nach außen ein normales Arbeitsteam bildet. Normal ist für die meisten, dass es hier und dort Spannungen gibt, dass auch mal schroffe Worte fallen und Schuldzuweisungen über nicht gelungene Arbeit gemacht werden, dass manche auch gelegentlich frustriert oder ärgerlich nach Hause gehen. Wir begleiten dieses Team dabei, die Kommunikation zu verbessern, machen einen harmonischeren und effektiveren Umgang miteinander möglich und zeigen auf, wie entstehende Konflikte gelöst werden können. Wir schauen den Mitarbeitern in verschiedenen Situationen über die Schulter, decken auf, an welchen Stellen die Kommunikationsstörung zu sehen ist, und lehren schrittweise die Gewaltfreie Kommunikation zur Verbesserung des Klimas. Sehen Sie selbst, welche Schritte das Team mit welchen Erfolgen geht!




