Platon / Schöpsdau Nomoi (Gesetze), Buch VIII-XII
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-647-30435-9
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Übersetzung und Kommentar
E-Book, Deutsch, 658 Seiten
Reihe: Platon Werke
ISBN: 978-3-647-30435-9
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
In den Büchern VIII–XII der Nomoi findet die Staatsordnung, die Platon in seinem umfangreichsten Dialog für ein fiktives Gemeinwesen entwirft, ihren Abschluss. Sie enthalten Texte, die für die politische Philosophie und Theologie des späten Platon von besonderer Bedeutung sind: Vorschriften für das sexuelle Verhalten, eine überraschend moderne Theorie des Strafens, eine lange theologische Abhandlung, die zur Widerlegung des Atheismus einen ausführlichen Gottesbeweis samt Theodizee entwickelt, und schließlich die Einsetzung der sog. Nächtlichen Versammlung, die als Aufsichtsorgan über die Gesetze den Fortbestand des Staatswesens sichern soll.
Weitere Infos & Material
1;Front Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Table of Contents;6
5;Vorwort;8
6;Übersetzung;10
7;8. Buch;12
8;9. Buch;37
9;10. Buch;70
10;11. Buch;101
11;12. Buch;130
12;Kommentar;162
13;Gliederung;164
14;Kommentar zum 8. Buch;170
15;828a1&x2013;835b7170
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39;Kommentar zum 9. Buch;254
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49;Schuldunfähigkeit;306
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67;879b1&x2013;5;35868;879b6&x2013882c4359
69;Kommentar zum 10. Buch;365
70;884a1&x2013;885b2365
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99;909d3&x2013;910e4456
100;Kommentar zum 11. Buch;460
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137;Kommentar zum 12. Buch;525
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156;958c7&x2013;960b5572
157;960b5&x2013;969d3576
158;Literatur- und Abkürzungsverzeichnis;608
159;Register;638
160;Abweichungen von Burnets Textgestaltung;638
161;Namen und Sachen;647
162;Griechische Wörter;656
163;Sprachlich-Stilistisches;658
164;Corrigenda zu den ersten beiden Bänden;660
165;Back Cover;666
ZEHNTES BUCH (S. 69-70)
Nach den Mißhandlungen soll als eine in allen Fällen gültige Regel folgende Gesetzesvorschrift für Gewalttätigkeiten ausgesprochen sein: „Von dem, was einem andern gehört, soll niemand etwas wegtragen oder wegführen und soll auch nichts vom Eigentum seines Nachbarn benutzen, ohne hierzu die Zustimmung des Eigentümers eingeholt zu haben.“ Denn von einem solchen Verhalten rühren alle die genannten Übel her und sind daraus hervorgegangen und gehen auch noch jetzt und künftig daraus hervor.
Die größten unter den übrigen Übeln sind die zügellosen und respektlosen Handlungen der jungen Leute; gegen das Größte sind diese gerichtet, wenn sie sich gegen Heiliges richten, und dabei sind sie wiederum besonders groß, wenn sie sich gegen Dinge richten, die dem ganzen Volk gehören und religiöse Verehrung genießen oder die gemäß den Unterteilungen der Stadt gemeinsamer Besitz der Phylenmitglieder oder anderer solcher Gemeinschaften sind.
Die gegen private Heiligtümer und Gräber gerichteten Handlungen nehmen nach der Reihenfolge und der Schwere die zweite Stelle ein, die gegen die Eltern die dritte, wenn sie jemand – abgesehen von den bereits vorhin besprochenen Fällen – respektlos behandelt. Die vierte Art von beleidigendem Verhalten liegt vor, wenn jemand ohne Respekt vor den Beamten etwas forttreibt oder wegträgt oder benutzt, was diesen gehört, ohne hierzu ihre Einwilligung erlangt zu haben; die fünfte ist die mutwillige Verletzung der bürgerlichen Rechte eines jeden Bürgers, die nach gerichtlicher Bestrafung ruft. Für jede dieser Verhaltensweisen muß nun in allgemeiner Form ein Gesetz gegeben werden.
Für den Tempelraub, mag er nun mit Gewalt oder heimlich begangen werden, ist ja bereits zusammenfassend gesagt worden, was der Täter zu erleiden hat. Für alle die Fälle aber, in denen jemand durch Wort und durch Tat gegen die Götter in seinem Reden und Tun mutwillig frevelt, ist zunächst die Ermahnung vorauszuschicken und erst dann anzugeben, was er zu erleiden hat.
Die Ermahnung laute nun folgendermaßen: Niemand, der gemäß den Gesetzen glaubt, daß es Götter gibt, hat jemals willentlich eine unfromme Tat begangen oder ein gesetzloses Wort geäußert, sondern er tut dies nur, wenn er sich in einem dieser drei krankhaften Zustände befindet: entweder wenn er dies, wie gesagt, nicht glaubt oder wenn er zweitens glaubt, daß sie zwar existieren, aber sich nicht um die Menschen kümmern, oder drittens, daß sie leicht zu beschwichtigen seien, weil sie sich durch Opfer und Gebete von ihrer Haltung abbringen lassen. KL. Was könnten wir denn nun gegen diese Leute unternehmen oder auch nur zu ihnen sagen?
Mein Guter, wir wollen zuerst von ihnen hören, was sie, wie ich prophezeie, aus Verachtung für uns spottend sagen würden. KL.Was denn? ATH. Folgendes würden sie wohl spottend sagen: „Ihr Fremden aus Athen, Lakedaimon und Knosos, ihr habt recht. Denn von uns glauben die einen überhaupt nicht an Götter, die andern an solche von der Art, wie ihr sie da schildert. Wir verlangen nun, wie ihr es bei den Gesetzen verlangt habt, daß ihr, bevor ihr uns mit harten Drohungen kommt, uns zunächst davon zu überzeugen und zu belehren versucht, daß es Götter gibt, indem ihr hierfür ausreichende Indizien anführt, und daß sie zu gut sind, um sich, durch irgendwelche Geschenken geködert, vom Gerechten abbringen zu lassen.
Übersetzung und Kommentar von Klaus Schöpsdau