Pettenkofer | Radikaler Protest | Buch | 978-3-593-38760-4 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 67, 301 Seiten, Format (B × H): 214 mm x 142 mm, Gewicht: 382 g

Reihe: Theorie und Gesellschaft

Pettenkofer

Radikaler Protest

Zur soziologischen Theorie politischer Bewegungen

Buch, Deutsch, Band 67, 301 Seiten, Format (B × H): 214 mm x 142 mm, Gewicht: 382 g

Reihe: Theorie und Gesellschaft

ISBN: 978-3-593-38760-4
Verlag: Campus


Die Bedingungen, unter denen radikale Protestbewegungen entstehen, sind zentral für die Erklärung sozialen Wandels. Andreas Pettenkofer liefert eine – bisher fehlende – kritische Gesamtdarstellung der entsprechenden Theorien. Davon ausgehend entwirft er in Anknüpfung an Konzepte der klassischen Religionssoziologie eine Theorie, die die sozialen Mechanismen erfasst, durch die Protestbewegungen entstehen, sich stabilisieren und auch kulturellen Wandel in Gang setzen. Dieses Buch ermöglicht damit ein genaueres Verständnis von Protestphänomenen. Zugleich zeigt es, welchen Nutzen die Analyse radikaler Protestbewegungen für die allgemeine sozialtheoretische Diskussion bringt.
Pettenkofer Radikaler Protest jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Inhalt

Vorwort

I. Das rationalistische Paradigma und seine Grenzen

Einleitung
1. Der negative Bezugspunkt der neueren Protestforschung:Parsons' Anomietheorie politischer Konflikte
2. Theorien über selektive Anreize
3. Theorien über Gelegenheitsstrukturen
3.1 Ressourcenverteilungen
3.2 Politische Gelegenheiten
3.3 Exkurs zur Methode der Protestereignisanalyse
4. Kultursoziologische Ergänzungsversuche und die Erschöpfung des rationalistischen Paradigmas
4.1 Rahmen
4.2 Routinen
4.3 Identitäten
5. Exkurs: Protestforschung als Normalisierungsunternehmen
5.1 Protestforschung als Organisationsberatung
5.2 Protestforschung als Rechtfertigungsrhetorik
5.3 Wissenschaftsinterne Stützen politischer Normalisierung
6. Zurück zu Parsons?
6.1 Die ›neofunktionalistische‹ Kultursoziologie politischer Konflikte
6.2 Grenzen eines kontrafaktisch gewendeten Rationalismus

II. Bausteine für eine Soziologie des radikalen Protests

Einleitung
7. Die soziale Konstitution des Protestteilnehmers (Dewey, Mead etc.)
7.1 Protestereignisse und die Entstehung neuer Deutungsmuster
7.2 Karrieren des Identitätswandels
7.3 Missachtung als Protestgrund
8. Protest als Selbstprüfung und Selbsttechnik (Weber)
8.1 Charisma und politische Bewegungen: einige Missverständnisse
8.2 Weltablehnung und die Stabilisierung radikalen Engagements
8.3 Die ›Sekte‹ als Organisationsform politischen Protests
9. Protest als ritualgestützte Glückserfahrung (Durkheim)
9.1 Protestereignisse als religiöse Feste
9.2 Durkheims Naturalismusproblem - und seine Folgen
9.3 Euphorie und gründende Gewalt
9.4 Religiöse Metaphern und kulturelle Pfadabhängigkeit: die "Ansteckungskraft des Heiligen"
10. Die soziale Ordnung radikalen Protests
10.1 Protestbewegungen als Felder der Sektenkonkurrenz
10.2 Religionsbasierte Mechanismen und die Bindung kalkulierender Akteure

Nachweise

Literatur


Für die Erklärung sozialen Wandels bleibt die Frage zentral, unter welchen Bedingungen Protestbewegungen entstehen und sich stabilisieren. Nicht, weil solche Bewegungen typischerweise Machtpositionen erlangen, von denen aus sie ihre anfänglichen Programme umsetzen; sondern weil der Wandel politischer Selbstverständlichkeiten - der Plausibilitätsverlust geltender sozialer Klassifikationen, das Aufkommen neuer Problematisierungen - regelmäßig auf Bewegungen zurückgeht, deren Protest in diesem Sinne radikalen Charakter hat. Selbst Prozesse, deren Ergebnisse durchaus nicht den Absichten irgendeiner Protestbewegung entsprechen, können entscheidende Anstöße durch solche Bewegungen erhalten haben. Insoweit führt der Versuch, sozialen Wandel zu erklären, wieder zurück zur Frage nach den Entstehungs- und Bestandsbedingungen eines bestimmten Ordnungstyps. Denn die Hinwendung zum Protest ist ja nicht als Ergebnis einer Freisetzung aus dem Sozialen zu erklären (eines Wegfalls ›sozialer Zwänge‹ o.ä.); sie ist mit der Entstehung einer spezifischen - prekären, unwahrscheinlichen - sozialen Struktur verbunden, die Protest hervorbringt und stabilisiert. Dabei verzichtet man auf wichtige Erklärungsmöglichkeiten, wenn man sich vorab darauf festlegt, dass Protestbewegungen bloß als ›soziale Träger‹ jeweils schon bestehender kultureller Muster wirken. Eine Theorie sozialer Bewegungen sollte auch klären, inwieweit solche sozialen Strukturen unmittelbar - durch eine Eigendynamik, die sie selbst hervorbringen - den Wandel kultureller Muster befördern.


Pettenkofer, Andreas
Andreas Pettenkofer promovierte am Max- Weber-Kolleg in Erfurt und ist zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fern- Universität Hagen.

Andreas Pettenkofer, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.