Gespräche mit Papst Franziskus über Ökologie, Migration und soziale Gerechtigkeit
Buch, Deutsch, 248 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 204 mm, Gewicht: 284 g
ISBN: 978-3-85869-925-1
Verlag: Rotpunktverlag
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Carlo: Es gibt eine Passage, in der Sie die Bedeutung der ganz kleinen Dinge unterstreichen, wie etwa das Licht auszuschalten, Wasser zu sparen, das richtige zu konsumieren. (…) Die eigenen Nahrungsmittel auszusuchen, gehört zu diesen Entscheidungen, es handelt sich um einen wirkungsmächtigen Veränderungsmechanismus: Auf diese Weise gibt man einem Produktions- und Wirtschaftsmodell den Vorzug gegenüber einem anderen.
Franziskus: Es sind die kleinen Dinge, die auf einen Ursprung verweisen. Der Pfarrer hat die Angewohnheit, ständig das Licht auszumachen. Pfarrer haben diese Manie. Aber warum? Weil Pfarrer die Spenden hüten müssen, um sie für gute Zwecke zu verwenden. (…) Wenn wir über Ökologie sprechen, müssen wir uns vor Augen führen, dass wir in allererster Linie selbst ein Teil der Ökologie sind. Das scheint offensichtlich, ist es aber keineswegs. Wissen Sie, für was Familien, nach Nahrung und Kleidung, am meisten Geld ausgeben?
Carlo: Für die Wohnung?
Franziskus: Nein. An dritter Stelle kommt Schminke?… wie sagt man? … Kosmetik! Rechnet man die Schönheitschirurgie dazu, stehen die Ausgaben hierfür weltweit an dritter Stelle. Und an vierter Stelle? Die kleinen Lieblinge, Haustiere! Diese Statistik ist ein paar Jahre alt, aber es hat sich nicht viel verändert. Merkwürdig, oder? Bildung taucht zum Beispiel gar nicht auf. (…) Wir wollen Zuneigung auf Befehl, wie bei den Haustieren, wir wollen Antworten vorhersagen können. Über ganzheitliche Ökologie zu sprechen, bedeutet, diese Sichtweise umzukehren, es bedeutet, dass Mensch und Umwelt nicht voneinander trennbar sind. Es ist ein echtes Aufbegehren gegen diese Welt.