Oke | Liebe trägt durch Freud und Leid | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 280 Seiten

Reihe: Siedler-Serie

Oke Liebe trägt durch Freud und Leid


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96122-709-9
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 280 Seiten

Reihe: Siedler-Serie

ISBN: 978-3-96122-709-9
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Allmählich gerät das Leben in der Siedlung in geordnete Bahnen: Die kleine Familie von Clark und Marty wächst, denn zu den eigenen fünf Kindern kommen noch zwei Pflegekinder hinzu, und gemeinsam machen sie sich an den Aufbau des Gemeinwesens. In der rauen Wildnis entfaltet sich eine Geschichte geprägt von Hoffnung, Zusammenhalt und der Suche nach dem eigenen Weg. Teil 2 der beliebten Siedler-Serie von Janette Oke.

Die Bestseller-Autorin Janette Oke wurde 1935 in Alberta, Kanada geboren. Heute lebt die Mutter von 4 erwachsenen Kindern nahe der elterlichen Farm, die sie zu einem Heimatmuseum umgebaut hat, und genießt neben der Tätigkeit als beliebte Autorin ihr Dasein als vielfache Großmutter. Ihr außergewöhnliches Können wurde bereits mit vielen Preisen wie dem Gold Medallion Award, The Christy Award of Excellence und President's Award der Evangelical Christian Publishers Association ausgezeichnet.
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Ein neuer Tag beginnt


Marty wälzte sich unruhig in ihrem Bett. Ein furchtbarer Traum hielt sie gefangen und schüttelte sie. Nur allmählich kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. Die Schreckensbilder vor ihren Augen verblassten. Es war ja alles gut. Sie war in Sicherheit, geborgen in ihrem warmen Bett. Dennoch ließ eine düstere Beklommenheit sie nicht los. Der Traum war so beängstigend gewesen, so real und erdrückend. Warum träumte sie noch immer davon? Warum nur, nach so langer Zeit?

Sie schloss die Augen. Plötzlich sah sie alles wieder vor sich: den Planwagen, das zerbrochene Rad, das Schneegestöber, die im peitschenden Wind flatternde Plane – und sich, Marty, allein im Wagen unter einer erbärmlich dünnen Decke, am ganzen Leib vor Kälte zitternd. Doch schlimmer noch als der eisige Sturm, der ihr Leben bedrohte, war das verzweifelte Gefühl des Alleinseins.

hatte sie gedacht. Und dann war sie endlich aufgewacht und hatte die Wärme der Federdecke über sich gespürt und durch das Fenster die zahllosen Sterne am frühen Morgenhimmel glitzern gesehen. Ein letztes Schaudern durchfuhr ihre Glieder, als ein starker Arm sich plötzlich sanft um sie legte.

Sie hatte ihren Mann nicht wecken wollen. Seine Arbeit nahm ihn so sehr in Anspruch, dass er seinen Schlaf dringend brauchte. Als sie in dem fahlen Licht des Mondes sein Gesicht ausgemacht hatte, sah sie, dass er noch halb im Schlaf versunken war.

Wie lieb sie ihn doch hatte! Wann immer sie ihn brauchte, er war da und umgab sie mit seiner Liebe. Oft schon hatte er ihre Unruhe gespürt und sie an sich gezogen, ohne richtig wach zu sein.

Jetzt hatte er den Schlaf abgeschüttelt und küsste sie leicht aufs Haar. „Stimmt was nicht?“, murmelte er.

„Ist schon wieder gut“, antwortete sie. „Ich hab bloß wieder ’nen schlimmen Traum gehabt. Ich war ganz allein, und da …“

Sein Arm zog sie noch näher. „Aber du bist nicht allein.“

„Ja, ich weiß, und darüber bin ich so froh, Clark. So froh!“

In seinen Armen ließ ihr Zittern nach und der Traum verblich allmählich vor ihren Augen. Sie strich ihm zärtlich über das Gesicht.

„Ist schon wieder gut. Ehrlich! Komm, schlaf noch ’ne Mütze voll!“

Er fuhr ihr leicht durch das lange, offene Haar. Dann ruhte seine Hand auf ihrer Schulter. Kurze Zeit später hörte Marty ihn wieder tief und ruhig atmen. Jetzt konnte sie klarer denken. Der Traum war verflogen. Ihre Gedanken wandten sich dem Tag zu, der vor ihr lag.

Den ganzen Winter hindurch hatten die Männer der Umgebung jede freie Minute damit verbracht, Bäume im Wald zu fällen und die Stämme mit ihren Pferden auf ein unbebautes Feld zu ziehen. Es war längst an der Zeit, dass eine Schule für die Kinder am Ort gebaut wurde. Wenn ihre Kinder es je zu etwas bringen und etwas Ordentliches lernen sollten, dann war es an ihnen, eine Schule für sie ins Leben zu rufen. Ein Plan für ein einfaches Schulhaus mit einem großen Klassenzimmer war entworfen worden. Es sollte unten am Bach auf einem Grundstück gebaut werden, das Clark Davis zu diesem Zweck gestiftet hatte.

Langsam, doch unaufhörlich war die Zahl der Baumstämme am Bachufer angewachsen. Die Männer wollten das Holz bis zur Schneeschmelze bereithaben, um gleich mit dem Bau anfangen zu können, bevor ein jeder wieder zum Frühjahrspflügen auf seine Felder musste.

Endlich waren nun genug Stämme vorhanden. Morgen sollte der große Tag sein. Die Männer hofften, die Wände aufstellen und vielleicht sogar die Dachbalken setzen zu können. Der Rest des Gebäudes würde dann im Laufe des Sommers fertiggestellt werden. Und bis zum Herbst würden die Kinder ihre eigene Schule haben!

Marty dachte einen Schritt weiter. Ein Lehrer fehlte noch immer. Lehrer waren nicht leicht zu finden. Würden sie etwa die ganze Schule bauen, um am Ende einsehen zu müssen, dass alles umsonst war? Nein. Nein, sie mussten alle dafür beten, dass sich rechtzeitig ein geeigneter Lehrer fand.

Missie würde im ersten Jahr der Schule noch nicht mit den anderen Kindern im Klassenzimmer sitzen. Im November wurde sie erst fünf Jahre alt. Marty war innerlich hin- und hergerissen. Sie wollte Missie gern noch eine Weile zu Hause behalten, doch andererseits wäre sie am liebsten auch unter den stolzen Eltern eines Erstklässlers gewesen. Aber nein – Clark und sie hatten gemeinsam entschieden, dass Missie noch ein Jahr warten sollte. Es war kein leichter Entschluss gewesen. Missie sprach Tag und Nacht von der neuen Schule.

Zuerst hatte die Verwirklichung des Plans in so weiter Ferne gelegen, doch jetzt war es fast so weit. Die Vorfreude auf diesen Tag nahm die letzte Müdigkeit von Marty, obwohl es zum Aufstehen noch viel zu früh war. Sie wollte den Rest ihrer Familie nicht unnötig wecken. So lag sie nur einfach da und suchte sich in Gedanken ein Rezept für den Eintopf aus, den sie morgen kochen würde, um so zu dem gemeinsamen Essen beizutragen. Sie überlegte, was sie jedem ihrer Kinder am besten anziehen würde, und dachte lächelnd an all die Nachbarsfrauen, die sie morgen wiedersehen würde.

Minute für Minute kroch die Zeit dahin. Schließlich stand Marty doch auf. Langsam und mühsam erhob sie sich, denn das Kind, das sie unter ihrem Herzen trug, machte jede Bewegung zu einer Anstrengung.

seufzte sie im Stillen,

Missie wünschte sich eine kleine Schwester, während es Luke – sie nannten den kleinen Burschen jetzt bei seinem zweiten Namen – ziemlich gleichgültig war, ob er nun ein Schwesterchen oder ein Brüderchen bekam. Ein Baby war halt ein Baby. Mit Babys war nicht viel anzufangen, und er war immerhin schon groß genug, um seinen Pa auf Schritt und Tritt zu begleiten.

Marty streifte ein Paar warme Strümpfe über und schlüpfte in ihren Morgenrock. Das ganze Haus war noch recht kühl.

Zuerst warf sie einen Blick ins Kinderzimmer. Es war noch dunkel, doch in dem schwachen Licht von draußen konnte sie die beiden unter ihren Bettdecken erkennen. Sie schienen fest zu schlafen.

Dann ging sie in die Küche und zündete so leise, wie sie konnte, ein Feuer im Herd an. Mit ihrem Herd fühlte Marty sich auf eine unerklärlich tiefe Weise verbunden, beinahe wie ein Mann und sein Pferd, musste sie denken. Sie und ihr Herd waren für Wärme und Nahrung in diesem Haus verantwortlich. Es gab keinen anderen Gegenstand im ganzen Haus, der für Marty so wichtig war wie dieser Herd.

Bald knisterte das Feuer lebhaft und Marty setzte das Kaffeewasser auf. Es würde eine Weile dauern, bis das Wasser kochte und die Küche wärmer wurde. Marty zog den Morgenrock fester um ihre Schultern und nahm Clarks zerlesene Bibel aus dem Regal an der Wand. Sie wollte die ruhigen Minuten, die sie für sich allein hatte, zum Beten und Bibellesen nutzen.

Heute Morgen spürte sie die Nähe Gottes besonders deutlich. Der Traum hatte ihr wieder vor Augen geführt, wie viel Grund zur Dankbarkeit sie doch hatte, und der Gedanke an eine richtige Schule hier am Ort vertiefte noch ihre Freude. Gott allein verstand ihre tiefsten Empfindungen. Sie war von Herzen dankbar, dass sie ihm alles sagen konnte.

Marty nippte an ihrer Kaffeetasse. Nach und nach durchwärmte sie die heiße Flüssigkeit. Wie schon so oft, schlug sie die Bibel bei ihrem Lieblingsvers auf: „Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen; denn der Herr, dein Gott, wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen.“

Eine große Verheißung lag in diesen Worten. Nach ihrem beklemmenden Traum fühlte Marty sich jetzt gestärkt. Allein – welch ein quälender Gedanke! Wie gut hatte sie es doch, nicht allein sein zu müssen! Sie pries ihren himmlischen Vater, der sie in seiner unermesslichen Weisheit so bald nach Clems Tod zu Clark geführt hatte. Sie hatte erkannt, dass Clark von Anfang an für sie dagewesen war, selbst als sie ihm in ihrem Kummer ausgewichen war. Sie hatte ihn sogar gehasst. Warum hatte sie sich nur so erbittert gegen Gottes weise Führung gesträubt? Ma Graham hatte gesagt, dass es seine Zeit braucht, um einen großen Kummer zu verwinden, und Marty wusste jetzt, dass sie recht behalten hatte. Mit der Zeit hatte sie wieder zu lieben gelernt.

Lieben und geliebt zu werden, für immer zu jemandem zu gehören – wie wunderbar der Schöpfer das doch geplant hatte!

Hatte sie Clark je wirklich sagen können, was sie für ihn empfand? Sie hatte es oft in Worte fassen wollen, wie sehr sie ihn liebte, doch Worte waren so unzulänglich. Stattdessen suchte sie es mit ihren Augen, mit ihrem ganzen Wesen und Tun auszudrücken. Plötzlich regte sich das junge Leben unter ihrem Herzen.

„Und du“, flüsterte Marty, „du bist auch ein Teil unserer Liebe. Nicht bloß, dass es dich überhaupt gibt – auch zum Gebären und Aufziehen gehört Liebe. Wir haben dich jetzt schon richtig lieb, und dabei kennen wir dich noch gar nicht. Du gehörst zu uns. Ein Geschenk Gottes bist du. Möge Gott dich segnen, mein Kleines, dass du stark an Leib, Seele und Geist wirst! Dein Pa soll mal mächtig stolz auf dich sein. Die Hauptsache ist, dass du innerlich stark wirst, selbst wenn dein Körper schwach ist. Werd nur stark im Glauben, darauf kommt’s an. Ich kenn deinen Pa doch. Das allein zählt bei ihm. Und bei deiner Ma auch.“

Leise Geräusche vom Schlafzimmer her unterbrachen Martys geflüsterte Unterhaltung mit ihrem ungeborenen Kind. Kurz darauf trat Clark in die Küche.

„Du bist...


Oke, Janette
Die Bestseller-Autorin Janette Oke wurde 1935 in Alberta, Kanada geboren. Heute lebt die Mutter von 4 erwachsenen Kindern nahe der elterlichen Farm, die sie zu einem Heimatmuseum umgebaut hat, und genießt neben der Tätigkeit als beliebte Autorin ihr Dasein als vielfache Großmutter.
Ihr außergewöhnliches Können wurde bereits mit vielen Preisen wie dem Gold Medallion Award, The Christy Award of Excellence und President's Award der Evangelical Christian Publishers Association ausgezeichnet.

Die Bestseller-Autorin Janette Oke wurde 1935 in Alberta, Kanada geboren. Heute lebt die Mutter von 4 erwachsenen Kindern nahe der elterlichen Farm, die sie zu einem Heimatmuseum umgebaut hat, und genießt neben der Tätigkeit als beliebte Autorin ihr Dasein als vielfache Großmutter.
Ihr außergewöhnliches Können wurde bereits mit vielen Preisen wie dem Gold Medallion Award, The Christy Award of Excellence und President's Award der Evangelical Christian Publishers Association ausgezeichnet.



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