E-Book, Deutsch, 352 Seiten
Reihe: Finale
Jenkins / LaHaye Finale
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-96122-106-6
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die letzten Tage der Erde
E-Book, Deutsch, 352 Seiten
Reihe: Finale
ISBN: 978-3-96122-106-6
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jerry B. Jenkins hat bereits fast 200 Bücher geschrieben, einschließlich 21 'New York Times'-Bestseller. Mehr als 71 Millionen Exemplare seiner Werke wurden inzwischen weltweit verkauft. Er ist bekannt für seine Bibel-Romane, seine Endzeit-Romane ('Finale'-Reihe), und viele weitere Genres. Außerdem unterstützte er Billy Graham bei dessen Autobiografie, und hat zahlreiche Sport-Biografien geschrieben. Gemeinsam mit seiner Frau Dianna lebt er in Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado. Sie haben drei erwachsene Söhne. Einer von ihnen, Dallas, ist der Erfinder, Co-Autor und Regisseur der TV-Serie 'The Chosen'.
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8
Als die anderen Journalisten und Redakteure in ihre Büros zurückgingen, schlug Steve Plank vor, dass Buck Williams nach Hause gehen sollte, um sich für die Konferenz auszuruhen, die um acht Uhr am Abend stattfinden sollte.
„Ich würde das lieber jetzt hinter mich bringen und dann für heute nach Hause gehen.“
„Ich weiß“, erwiderte der Chefredakteur, „doch wir haben viel zu tun, und ich möchte, dass du heute Abend ausgeruht bist.“
Buck zögerte noch immer. „Wann kann ich nach London fliegen?“
„Was willst du denn da?“
Buck informierte Steve, er habe einen Tipp über ein Treffen zwischen einem wichtigen amerikanischen Finanzmann und seinen internationalen Kollegen bekommen, bei dem ein aufstrebender europäischer Politiker vorgestellt werden sollte. „Oh Mann, Buck“, meinte Steve, „das haben wir doch schon hinter uns. Du meinst Carpathia.“
Buck war verblüfft. „Tatsächlich?“
„Rosenzweig war doch so beeindruckt von ihm.“
„Ja, aber du glaubst, er sei derjenige, von dem mein Informant –“
„Mann, du bist wirklich nicht auf dem Laufenden“, unterbrach ihn Steve. „Das ist keine große Sache. Der Finanzmann muss Jonathan Stonagal sein, der ihn zu sponsorn scheint. Ich habe dir doch erzählt, dass Carpathia vor der UNO sprechen wird, oder?“
„Dann ist er also der neue rumänische Botschafter bei der UNO?“, fragte Buck.
„Wohl kaum.“
„Was denn?“
„Er ist Präsident des Landes.“
„Wurde nicht gerade erst, vor achtzehn Monaten, ein neues Staatsoberhaupt gewählt?“, fragte Buck und erinnerte sich an Dirks Tipp, dass vollkommen überraschend ein neuer Führer kommen würde.
„Hat ziemlichen Aufruhr dort gegeben“, sagte Steve. „Das sollte unbedingt überprüft werden.“
„Das werde ich.“
„Ich meine nicht dich. Ich glaube wirklich nicht, dass das eine gute Story abgibt. Der Bursche ist jung und dynamisch und so, charmant und überzeugend, soweit ich gehört habe. Ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, der sein Schäfchen ins Trockene gebracht hat, als sich der rumänische Markt vor Jahren dem Westen geöffnet hat. Doch letzte Woche war er noch nicht einmal in ihrem Senat. Er hatte nur einen Sitz im Unterhaus.“
„Im Abgeordnetenhaus“, sagte Buck.
„Woher weißt du das?“
Buck grinste. „Das hat Rosenzweig mir gesagt.“
„Einen Augenblick lang dachte ich, du würdest wirklich alles wissen. Das erzählt man sich hier von dir.“
„Welch ein Verbrechen.“
„Aber du spielst deine Rolle mit solcher Bescheidenheit.“
„So bin ich eben. Sag mal, Steve, warum meinst du nicht, dass es wichtig sei, wenn ein Bursche wie Carpathia aus dem Nichts den Präsidenten von Rumänien entthront?“
„Er ist nicht gerade aus dem Nichts gekommen. Seine Geschäfte wurden mit Stonagal-Mitteln finanziert. Und Carpathia hat sich für die Abrüstung eingesetzt, war bei seinen Kollegen und dem Volk sehr beliebt.“
„Aber Abrüstung passt doch nicht in Stonagals Konzept. Ist er nicht ein rücksichtsloser Geschäftsmann?“
Plank nickte.
„Es gibt also Geheimnisse.“
„Einige, aber, Buck, was könnte größer sein als die Story, hinter der du gerade her bist. Du hast keine Zeit, dich mit einem Burschen abzugeben, der Präsident eines strategisch unwichtigen Landes wird.“
„Es steckt mehr dahinter, Steve. Mein Mann in London gibt mir Tipps. Carpathia steht in Verbindung mit dem einflussreichsten Nichtpolitiker in der Welt. Ohne eine öffentliche Wahl wird er Präsident des Landes.“
„Und …“
„Noch mehr? Ließ er den amtierenden Präsidenten etwa töten oder so etwas?“
„Interessant, dass du das sagst, da der einzige dunkle Fleck in Carpathias Geschichte einige Gerüchte sind, er sei vor einigen Jahren sehr rücksichtslos mit seiner geschäftlichen Konkurrenz umgegangen.“
„Wie rücksichtslos?“
„Menschen haben ins Gras gebissen.“
„Oh, Steve, du redest wie ein Gangster.“
„Und höre, der vorherige Präsident hat freiwillig für Carpathia seinen Platz geräumt. Er hat auf dessen Einsetzung bestanden.“
„Und du sagst, diese Story gebe nichts her?“
„Das ist wie die alten südamerikanischen Staatsstreiche, Buck. Jede Woche ein neuer. Große Sache. Carpathia ist Stonagal also verpflichtet. Das bedeutet doch nur, dass Stonagal in der Finanzwelt eines osteuropäischen Landes freie Bahn hat, das der Meinung ist, die Vernichtung Russlands sei das Beste, das ihm je passieren konnte.“
„Aber, Steve, das ist so, wie wenn ein Frischling im Kongress auf einmal Präsident der Vereinigten Staaten würde in einem Jahr, in dem keine Wahlen anstehen. Der Präsident dankt einfach ab und alle sind glücklich.“
„Nein, nein, nein, da ist ein großer Unterschied. Wir sprechen hier von Rumänien, Buck. Von Rumänien. Ein strategisch unwichtiges Land, das nie ein anderes angegriffen hat, nie der strategische Verbündete eines anderen Landes geworden ist. Dort gibt es nichts außer unwichtiger Innenpolitik.“
„Trotzdem riecht das nach einer großen Sache“, meinte Buck. „Rosenzweig hatte eine hohe Meinung von diesem Burschen, und er ist ein sehr aufmerksamer Beobachter. Jetzt spricht Carpathia vor den Vereinten Nationen. Und was als Nächstes?“
„Du vergisst, dass er schon vor den Vereinten Nationen sprechen sollte, bevor er Präsident von Rumänien wurde.“
„Das ist genauso erstaunlich. Er war doch ein Niemand.“
„Er ist ein Neuling im Bereich der Abrüstung. Er wird seine Rede halten, seine fünfzehn Minuten des öffentlichen Interesses genießen. Glaub mir, danach wirst du nie wieder von ihm hören.“
„Bestimmt steckt Stonagal auch hinter dieser Geschichte mit den Vereinten Nationen“, vermutete Buck. „Du weißt doch, dass Diamanten-John ein persönlicher Freund unseres Botschafters ist.“
„Stonagal ist ein persönlicher Freund eines jeden offiziell gewählten Vertreters, vom Präsidenten bis hin zu den Bürgermeistern der mittelgroßen Städte, Buck. Was soll’s also? Er weiß, wie das Spiel funktioniert. Er erinnert mich an den alten Joe Kennedy oder einen der Rockefellers. Was hast du also?“
„Mich stört, dass Carpathia aufgrund von Stonagals Einfluss vor den Vereinten Nationen spricht.“
„Vermutlich. Aber was soll’s?“
„Er hat etwas vor.“
„Stonagal hat immer irgendetwas vor. Ist immer bereit für seine Projekte. Okay, er hat einen Geschäftsmann in die rumänische Politik gebracht, ihn vielleicht sogar als Präsidenten eingesetzt. Wer weiß, vielleicht hat er ihm sogar diese kleine Unterredung mit Rosenzweig verschafft, die nichts gebracht hat. Und jetzt verschafft er ihm ein kleines internationales Forum. So etwas tun Burschen wie Stonagal andauernd. Möchtest du lieber einer solchen Geschichte hinterherrennen, als einen Leitartikel zusammenzustellen, der sich mit den Hintergründen dieses tragischsten Phänomens der Weltgeschichte beschäftigt?“
„Hmm, darüber muss ich nachdenken“, sagte Buck lächelnd, während Plank ihn in die Seite boxte.
„Mann, manchmal jagst du wirklich Kaninchenschwänzen hinterher“, meinte der Chefredakteur.
„Mein Instinkt hat dir früher gefallen.“
„Das ist immer noch so, doch im Augenblick leidest du ein wenig unter Schlafmangel.“
„Dann fliege ich also nicht nach London? Ich muss meinem Informanten Bescheid geben.“
„Marge hat versucht, den Burschen zu erreichen, der dich am Flugzeug abholen sollte. Sie kann dir auch sagen, wie du durchkommst und so. Aber sei bitte um acht Uhr wieder hier. Alle Redakteure der verschiedenen Ressorts, die an den verschiedenen, noch in diesem Monat stattfindenden internationalen Konferenzen interessiert sind, werden da sein. Du wirst den Leitartikel zusammenschustern, damit …“
„Damit sie mich alle bei ein und derselben Konferenz hassen können?“, fragte Buck.
„Sie werden sich wichtig fühlen.“
„Aber ist es wirklich wichtig? Du willst, dass ich Carpathia ignoriere, dafür soll ich mich mit, was war es noch gleich, einer ökumenisch-religiösen Konferenz und einer Konferenz zur Einsetzung einer einzigen Weltwährung herumschlagen?“
„Du leidest wirklich unter Schlafmangel, nicht? Darum bin ich immer noch dein Boss. Begreifst du es denn nicht? Ja, ich möchte Koordination, und ich möchte einen sauberen Artikel. Aber denk daran, das verschafft dir automatisch Zugang zu allen diesen Würdenträgern. Wir sprechen von jüdisch nationalistischen Führern, die an einer Weltregierung interessiert sind …“
„Unwahrscheinlich und wenig attraktiv.“
„… von orthodoxen Juden aus der ganzen Welt, die den Tempel wieder aufbauen wollen, und …“
„Ich werde von Juden überrannt.“
„… internationalen Finanzgrößen, die den Weg für eine Weltwährung ebnen wollen …“
„Ebenso unwahrscheinlich.“
„Aber das wird es dir ermöglichen, deinen Lieblingsbroker im Auge zu behalten …“
„Stonagal.“
„Richtig, und die Oberhäupter verschiedener religiöser Gruppen, die international kooperieren wollen.“
„Das wird mich zu Tode langweilen. Diese Leute sprechen über Unmöglichkeiten.“
„Du hast es immer noch nicht...