Müller | Wissen managen in formal organisierten Sozialsystemen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 222 Seiten, eBook

Reihe: Internationalisierung und Management

Müller Wissen managen in formal organisierten Sozialsystemen

Der Einfluss von Erwartungsstrukturen auf die Wissensretention aus systemtheoretischer Perspektive
2009
ISBN: 978-3-8349-8362-6
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Der Einfluss von Erwartungsstrukturen auf die Wissensretention aus systemtheoretischer Perspektive

E-Book, Deutsch, 222 Seiten, eBook

Reihe: Internationalisierung und Management

ISBN: 978-3-8349-8362-6
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



In der praktischen Umsetzung wird die Speicherung von Wissen meist unter dem Aspekt des technisch Möglichen und nicht unter jenem des funktional Sinnvollen gesehen. Barbara Müller zeigt, dass die 'Theorie sozialer Systeme' neue Perspektiven in die Wissensmanagement-Diskussion einbringen kann, indem sie den Einfluss von Erwartungsstrukturen auf den Prozess der Wissensretention in High Tech und Beratungsunternehmen analysiert.

Barbara Müller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der WU Wien. Sie lehrt und forscht am Institut für Change Management und Management Development unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Helmut Kasper.

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Research

Weitere Infos & Material


1;Geleitwort;6
2;Vorwort;8
3;Inhaltsverzeichnis;9
4;Abbildungsverzeichnis;12
5;Tabellenverzeichnis;13
6;1 Einleitung;14
6.1;1.1 Problemstellung und Aufbau der Arbeit;14
6.2;1.2 Wissenschaftstheoretische Positionierung;16
6.3;1.2.1 Das funktionalistische Paradigma und der Kritische Rationalismus;16
6.4;1.2.2 Kritik am Kritischen Rationalismus;17
6.5;1.2.3 Das interpretative Paradigma und der Konstruktivismus;19
6.6;1.3 Der theoretische Bezugsrahmen;25
6.7;1.3.1 Luhmann und der Konstruktivismus;26
6.8;1.3.2 Zentrale Begriffe und Grundideen der neueren Systemtheorie;27
6.9;1.3.3 Erwartungsstrukturen in formal organisierten Sozialsystemen;33
6.10;1.3.4 Änderungen in und von Organisationen;35
6.11;1.3.5 Zusammenfassung;36
7;2 Der Wissensbegriff und seine Grenzen;38
7.1;2.1 Warum Wissen nicht definiert werden kann;38
7.2;2.1.1 Daten – Information – Wissen aus “klassischer” Perspektive;39
7.3;2.1.2 Unterschiedliche Wissensarten;41
7.4;2.1.3 Kombinationen unterschiedlicher Wissensarten;45
7.5;2.1.4 Zwischenschau und Diskussion;53
7.6;2.2 Warum Wissen doch (nicht) definiert werden kann;54
7.7;2.2.1 Differenzen und was sie leitet;54
7.8;2.2.2 Zwischenschau und Diskussion;58
7.9;2.3 Zusammenfassung;60
8;3 “State of the Field” von Wissensmanagement;62
8.1;3.1 Knowledge Management Context;63
8.2;3.1.1 “The Properties of Units” – die relevanten Einheiten;65
8.3;3.1.2 “The Properties of the Relationships between Units” – der Zusammenhang zwischen den Einheiten;69
8.4;3.1.3 “The Properties of Knowledge” – das relevante Wissen;73
8.5;3.2 Knowledge Management Outcomes;75
8.6;3.2.1 “Knowledge Creation” – die Wissensgenerierung;76
8.7;3.2.2 “Knowledge Transfer” – der Wissenstransfer;84
8.8;3.2.3 “Knowledge Retention” – die Wissensretention;91
8.9;3.3 Kritische Würdigung;97
9;4 Management von Wissen: Eine systemtheoretische Analyse;100
9.1;4.1 Formal organisierte Sozialsysteme: lernende Organisationen;100
9.2;4.2 Erwartungsstrukturen in lernenden Organisationen;102
9.3;4.2.1 Redundanz und Varietät;102
9.4;4.2.2 Normen und Kognitionen;103
9.5;4.2.3 Erinnern und Vergessen;105
9.6;4.3 Wissensmanagement aus systemtheoretischer Perspektive;107
9.7;4.3.1 Der organisationale Wissensbegriff aus systemtheoretischer Perspektive;107
9.8;4.3.2 Die Prozess-Stufen aus systemtheoretischer Perspektive;114
9.9;4.4 Kritische Würdigung;119
10;5 Vom Prozess zur Wissensretention;122
10.1;5.1 Prozessmodelle zur Entwicklung von Organisationen;122
10.2;5.1.1 “Der Prozess des Organisierens”;122
10.3;5.1.2 “Das Modell der semantischen Retention”;126
10.4;5.1.3 Zusammenfassung;131
10.5;5.2 Erwartungsstrukturen und ihr Einfluss auf Wissensretention;132
11;6 Untersuchung des Managements von Wissen – das Vorgehen;138
11.1;6.1 Methodischer Hintergrund – qualitative Sozialforschung;138
11.2;6.2 Fallstudien als Forschungsansatz in der qualitativen Sozialforschung;142
11.3;6.3 Datenerhebung: Zu den Methoden der qualitativen Sozialforschung;145
11.4;6.3.1 Leitfadengestützte qualitative Interviews;145
11.5;6.3.2 Critical Incidents;146
11.6;6.4 Datenauswertung: Vorgehen beim Auswerten von qualitativen Interviews;148
11.7;6.4.1 Allgemeine Auswertungsschritte von Leitfadeninterviews;148
11.8;6.4.2 Inhaltsanalyse nach Mayring;150
11.9;6.4.3 Thematisches Codieren;154
11.10;6.5 Datendarstellung: Fallstudienrekonstruktion;156
12;7 Untersuchung des Managements von Wissen – die Ergebnisse;157
12.1;7.1 Fall 1: High Tech Unternehmen;157
12.2;7.1.1 Einleitung;158
12.3;7.1.2 Wissensretention;160
12.4;7.1.3 Erwartungsstrukturen;162
12.5;7.1.4 Selektionsprozesse;166
12.6;7.1.5 Zusammenhänge;168
12.7;7.2 Fall 2: Management Beratung;171
12.8;7.2.1 Einleitung;171
12.9;7.2.2 Wissensretention;173
12.10;7.2.3 Erwartungsstrukturen;175
12.11;7.2.4 Selektionsprozesse;181
12.12;7.2.5 Zusammenhänge;184
12.13;7.3 Der Unterschied macht den Unterschied;186
12.14;7.3.1 Wissen;187
12.15;7.3.2 Wissensretention;187
12.16;7.3.3 Erwartungsstrukturen;188
12.17;7.3.4 Selektionsprozesse;188
12.18;7.3.5 Zusammenhänge;189
13;8 Das Modell der Wissensretention;193
14;9 Zusammenfassung und kritische Reflexion;198
15;Literaturverzeichnis;203
16;Anhang;225
16.1;I. Interviewleitfaden;225
16.2;II. Beschreibung des Vorgehens und Codierleitfaden;227

Der Wissensbegriff und seine Grenzen.- “State of the Field” von Wissensmanagement.- Management von Wissen: Eine systemtheoretische Analyse.- Vom Prozess zur Wissensretention.- Untersuchung des Managements von Wissen – das Vorgehen.- Untersuchung des Managements von Wissen – die Ergebnisse.- Das Modell der Wissensretention.- Zusammenfassung und kritische Reflexion.


1 Einleitung (S. 1)

Wissen ist eine zentrale Ressource für Unternehmen. Dementsprechend wichtig ist deren effiziente Handhabung. Dabei geht es nicht nur darum, wie mit bereits bestehendem Wissen umgegangen und wie es gespeichert wird, sondern auch um die Frage, wie neues Wissen entsteht. Die betriebswirtschaftliche Literatur bietet zahlreiche theoretische Ansätze zum Management von Wissen. Die Umsetzung dieser Ansätze in der Praxis bereitet aber oft Schwierigkeiten.

In dieser Arbeit wird, vor systemtheoretischem Hintergrund, der Umgang mit Wissen abgebildet und empirisch anhand von zwei Fallstudien analysiert. Die dahinterliegende Annahme ist, dass Organisationen als komplexe, soziale Gebilde nach bestimmten systemimmanenten Strukturen funktionieren und diese Strukturen bestimmen, wie Wissen gehandhabt und gespeichert wird. Dieses einleitende Kapitel zeigt die Relevanz der Problemstellung auf und dient der wissenschaftstheoretischen Auseinandersetzung vor dem Hintergrund des Forschungsinteresses.

Ziel ist es, eine wissenschaftstheoretische Positionierung vorzunehmen, um daraus den theoretischen Bezugsrahmen abzuleiten.

1.1 Problemstellung und Aufbau der Arbeit

Wissensmanagement ist ein aktueller Trend sowohl in der Managementforschung als auch im praktischen Umfeld. Die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Themenbereich ist groß (vgl. dazu auch Roehl, 2002), die Umsetzungsversuche in den Unternehmen sind umfassend.

Sie reichen von Tools, die eingesetzt werden (sollen), um den internen und externen Wissenstransfer zu erhöhen bis hin zu Funktionen oder ganzen Unternehmensbereichen (“Knowledge- bzw. Wissensmanager/in”, vgl. dazu auch Spender, 2006), die geschaffen werden, um sich dem Thema anzunehmen. Meist gilt dabei die Maximierung expliziten Wissens mittels Dokumentation und dem Einsatz von IT-Lösungen als das vorrangige Ziel.

Dadurch kann es zu einer Überflutung an Informationen kommen, die einem gezielten Wissensmanagement mehr schadet als nützt und die Nutzer/ innen resignieren lässt. Wissensspeicherung wird oft lediglich unter dem Aspekt des technisch Möglichen gesehen und nicht unter jenem des funktional Sinnvollen.

Dahinter steht nicht zuletzt die Annahme, dass “mehr desselben” generell von Vorteil ist (vgl. dazu auch Güldenberg & Helting, 2004, Schneider, 2001).So werden Werte wie Kooperation, Vertrauen und Wissensteilung instrumentalisiert, indem sie als positiv bewertet werden (vgl. dazu Alavi et al., 2006), auch wenn sie den jeweiligen Unternehmenslogiken widersprechen.

Demgegenüber werden Wettbewerb, Misstrauen (insbesondere in das eigene Wissen) oder das Horten von Wissen als Übel angesehen, obwohl es sich hierbei möglicherweise um wesentliche Triebfedern sozialer und technologischer Entwicklungen handelt. Fehlen diese, entstehen Imitationen an Stelle von Innovationen und führen die rein positiv intendierten Aspekte des Wissensmanagements ad absurdum.

Unbestritten ist Wissen eine der wichtigsten strategischen Ressourcen von Unternehmen (vgl. dazu auch Davenport & Prusak, 2000, Grant, 2002, Haas & Hansen, 2007, Nonaka & Takeuchi, 1995) unabhängig davon, in welcher Branche diese tätig sind. Die Frage, die sich aber immer noch stellt, ist die nach der Funktionalität von Wissensmanagement für das jeweilige Unternehmen. Wissensmanagement hat für die Organisation funktional zu sein. Ziel der Forschungsarbeit ist es, diese Funktionsweise im organisationalen Umgang mit Wissen genauer zu beleuchten und – sich von der positiven Wertgeladenheit bestimmter Begriffe weg bewegend – nach dem Nutzen von Wissensmanagement für unterschiedliche Unternehmen zu fragen.

Es rücken Prozesse, wie neues Wissen entsteht und gespeichert wird, in den Mittelpunkt der Analyse. Ausgehend von der Annahme, dass Strukturen im systemtheoretischen Sinne diese Prozesse beeinflussen, wird der Forschungsfrage nachgegangen: Welchen Einfluss haben Erwartungsstrukturen auf die Wissensretention in formal organisierten Sozialsystemen?

Das Erkenntnisinteresse schlägt in dreierlei Hinsicht neue Wege ein: Erstens wird die aktuelle Wissensmanagementdiskussion aus dem Blickwinkel der “Theorie sozialer Systeme” betrachtet (vgl. Luhmann, 1984). Zweitens wird die vorrangig positive Wertgeladenheit bestimmter Begriffe in diesem Zusammenhang hinterfragt. Und drittens lassen sich daraus neue Ansätze für das Management der Ressource Wissen ableiten. Damit können systemspezifische Funktionen erkannt, beschrieben und bewertet werden, um Ansätze für das Management von Wissen anbieten zu können.


Barbara Müller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der WU Wien. Sie lehrt und forscht am Institut für Change Management und Management Development unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Helmut Kasper.



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