Martins / Alberts / Kruse | Der letzte Schluck Corona | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 136 mm x 215 mm

Martins / Alberts / Kruse Der letzte Schluck Corona

Mörderische Bier-Geschichten mit Geschmack
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-95669-157-7
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mörderische Bier-Geschichten mit Geschmack

E-Book, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 136 mm x 215 mm

ISBN: 978-3-95669-157-7
Verlag: Bookspot Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Zum Tanz mit dem Tod gehört auch ein Bier. Denn wie lautet der bekannte Spruch? Wer viel Bier trinkt, stirbt. Wer kein Bier trinkt, stirbt auch.

In 21 unterhaltsamen Kurzgeschichten zeigen namhafte Krimi-Autor*innen, wie dem Schrecken in Corona-Zeiten mit schwarzem Humor und einem kühlen Bier die Stirn geboten werden kann. Zwischen Gerstensaft und Seuche, zwischen Lebenslust und Mordlust: eine wunderbar zweideutige und spritzig-makabere Kurzkrimi-Sammlung, bei der Gänsehaut, Herzrasen und das eine oder andere Schmunzeln garantiert sind.

Marita und Jürgen Alberts * Manfred Baumann * Jürgen Ehlers * Kai Engelke * Reinhold Friedl * V. S. Gerling * Peter Hardcastle * Marlies Kalbhenn * Regine Kölpin * Bernd Köstering * Tatjana Kruse * Toby Martins * Mirjam Phillips * Andreas Reichstein * Gesine Reichstein * Barbara Saladin * Nina Schindler * Carmen Schmidt * Manfred C. Schmidt * Maj Sjöwall/Jürgen Alberts * Jürgen Warmbold

Martins / Alberts / Kruse Der letzte Schluck Corona jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


  Das war ein schöner Abend. Schön nennst du das? Mit diesem Ende hätte keiner rechnen können. Ich schon. Ach ja. Und wieso? Weil ich sofort was gespürt habe, als Markus uns die Haustür öffnete … Markus war wie immer. War er nicht. Er hatte einen geröteten Kopf und hyperventilierte. Du übertreibst, Magrit. Markus war neben der Spur, Thomas. Hab ich gleich gesehen. Und wie er uns seine Perdita vorstellte. Junges Gemüse, hübsch mit ihren langen, schwarzen Haaren, dazu auch noch clever … Und er führt sie uns vor wie ein … Na was? Das sag ich jetzt nicht. Ich wollte nicht zu Markus’ Geburtstagsfeier, 50 Jahre. Ist ein Wendepunkt, ab jetzt laufen die Uhren rückwärts. Final countdown. Aber Markus hat am Telefon so gedrängelt. Es sei ja nicht nur sein Fünfzigster, nein, es gebe auch noch eine veritable Überraschung. Und dann hat mich Magrit bearbeitet. Ich solle doch mal an die Feier zum 30-jährigen Abitur denken. Wäre doch ein wundervolles Wiedersehen gewesen. Markus sei ein so amüsanter Gesprächspartner. Ich hatte fast den Eindruck, dass er an dem Abend mit meiner Magrit geflirtet hat. Naja, irgendwann gingen mir die Argumente aus, no defense left, und wir sind zu Markus gefahren. Als wir in die Wohnung kommen, sehen wir Henny und seine Frau Elfie. Der stattliche Herr Professor, alte Schule, mit Schmiss auf der rechten Wange, allzu lautstark für meinen Geschmack. Die beiden stehen etwas verloren mit einem halb geleerten Sektglas in der Hand vor dem Esstisch und warten, dass sie platziert werden. Ihr könnt euch setzen, wohin ihr wollt, sagt Perdita, wir haben keine festgelegten Plätze. Henny wendet sich an Markus und prustet los: Du hast dich ja mächtig verändert, wozu so ein Geburtstag doch gut sein kann. Das Essen war exquisit, superb, ein wirklicher Genuss. Sie haben es von einem Caterer kommen lassen, muss ein Vermögen gekostet haben, schon die reichliche Portion Beluga Kaviar … Aber der Nachtisch stammte von Perdita, aus ihrer spanischen Heimat, crema catalán, den hat sie selbst gemacht. Du glaubst auch alles, Thomas. Ich habe das Puddingpulver rausgeschmeckt, obwohl die crema ziemlich mit Sherry getränkt war. Elfie hat nichts von dieser köstlichen Verführung gegessen, sie vertrage keinen Zucker. Perdita wollte ihr schnell etwas Obst aufschneiden, aber Elfie lehnte ab. Zu ihren Unverträglichkeiten gehöre auch Fruchtzucker. Wenn ich das gewusst hätte, erwiderte Perdita entschuldigend. Kann man nicht wissen, gab Elfie patzig zurück. In dem Moment spitzte ich die Ohren. War Elfie auf die junge Frau eifersüchtig? Passte es ihr nicht, dass die Halb-Spanierin ihr die Show stahl? Elfie trug einen teuren Fummel von Gaultier, den ich ein paar Wochen zuvor in der ›Elle‹ gesehen habe. Perdita trug ein weiß-schwarzes Kleid von Adolfo Dominguez, wie sie mir in der Küche verriet. Das sei ihre Marke, schon seit Jahren. Ich habe mitbekommen, wie Henny seine Elfie anblaffte.   Kannst du wenigstens heute Abend deine spitze Zunge im Zaum halten. Wieso? Ich hab doch gar nichts gesagt. Da machen sich unsere Gastgeber so viel Mühe mit diesem wundervollen Menü und du reitest auf deiner Zuckernummer rum. Ich vertrage nun mal keinen Zucker. Aber jede Menge Aufmerksamkeit. Halt dich zurück, Henny! Sonst gibt es ein Debakel.   Markus steht auf, klopft an sein Glas. Er will eine Rede halten, kommt aber nach wenigen Sätze ins Stocken. Wie früher, wenn er im germanistischen Seminar vor sich hin stotterte. Alle Augenpaare richten sich auf Markus, das Geburtstagskind. Ich habe mir Perdita angesehen, wie sie strahlte. Ab und zu lächelte sie Henny verschmitzt an. Welchen Härtegrad hatte dieses Lächeln? Wollte sie etwas weglächeln? In diesem Augenblick ahnte ich, der Abend wird böse enden. Markus setzt noch einmal an und spricht von der kleinen Überraschung heute Abend: Perdita und ich, wir waren vor drei Wochen auf dem Standesamt. Dieser Markus, wer hätte ihm das zugetraut? So eine tolle Frau als Freundin, ja, ok. Kann mal passieren, aber gleich heiraten? Dieser Markus, mit seiner halbgaren Unikarriere, hat es wenigstens bis zum Mittelbauern geschafft, während Henny die Leiter ganz nach oben gefallen ist, un barone, wie man in Italien sagt. Er soll im Rennen um das Rektorat an der Gießener Uni sein. Ganz aussichtsreich sogar. Hat er ja geschickt angestellt, zum Geburtstag einladen, um dann mit seiner Neuerwerbung zu protzen. Das war ein herber Schlag für Henny. Der hat gesessen. Konnte ich an seinem Gesicht ablesen. Der kleine Mittelbauer zeigt dem großen Boss: Schau her, ich kann mir so ein … ach, das wollte ich ja nicht sagen. Sag es ruhig, Magrit, wenn es dir Spaß macht. Markus hat halt Glück gehabt. Schon bei der Feier zum 30-Jährigen ließ er durchblicken, dass er zu haben ist. Du musst es wissen, hast ja lange genug mit ihm herumpoussiert. Da war nix, und wenn schon … Du hättest auf jeden Fall nicht diese Frage stellen dürfen? Welche Frage? Ha, die Frage, wo und bei wem Perdita studiert hat. Was war schon dabei? Das brachte den Stein ins Rollen. Man muss doch nur eins und eins zusammenrechnen. Und erhält einen flotten Dreier. Du meinst … Genau das. Gleicher Studienort, gleiche Fakultät. Gleiche Spezialgebiete. Sie war nicht nur seine Studentin. Wie die beiden sich angestarrt haben, ich dachte, da explodiert bald … ›Der Gott des Gemetzels …‹ Was? ›Die Zimmerschlacht.‹ Was hat das jetzt … Wer hat Angst von Virginia Woolf? Ach so. Wenn ich euch ins Nebenzimmer bitten darf, sagt Markus und macht die Schiebetür auf. Wir schauen uns verdutzt an, really puzzled, wie mein Freund Trevor aus York immer sagt. Auf dem Tisch stehen Flaschen, die in Silberpapier eingewickelt sind. In der Mitte eine große Glasschale. Wir machen zur Feier des Tages ein Craft-Bier-Tasting, verkündet Markus und weist uns die Plätze an. In Bier ist doch Zucker drin, sagt Elfie. Halt dich zurück, fährt Henny sie an. Scheint kein leichtes Leben mit so einem Stinktier zu sein. Magrit, was hast du nur für ein Glück mit mir. Markus beginnt mit einem kleinen Vortrag: Bier ist nämlich nicht gleich Bier, es ist eine Delikatesse. Craft-Biere zeichnen sich durch vielfältige Aromen aus. Die Brauer verwenden ausgesuchte Rohstoffe und kombinieren diese, bis ein einzigartiger Geschmack entsteht. Dadurch werden unzählige Kreationen und sogar neue Bierstile geschaffen. Und dann sagt Markus: Wir probieren gleich mal die erste Runde. Die Schale in der Mitte dient dazu, den Probeschluck wieder abzugeben, sonst werden wir zu schnell betrunken. Henny grätscht dazwischen: Aus Weingläsern? So machen es die Kenner, erwidert Markus. Markus ist in seinem Element und doziert ausgiebig. Jedes Bier-Tasting beginnt mit dem Äußeren des Bieres: Wir beachten die Farbe, die Blume, und gehen dann langsam zum Geruch und Geschmack über. Unser erstes Bier trägt den schönen Namen: Sissy. Spielt übrigens nicht nur auf die österreichische Kaiserin an, sondern Sissy heißt im Englischen Memme, Feigling. Du Klugscheißer, geht Henny dazwischen, als ob wir das nicht wüssten. Markus fragt uns, wonach dieses Indian Pale Ale schmeckt. Und er beantwortet die Frage selbst: Dieses Bier hat Noten von Mandarine, Grapefruit, einen Anflug von Vanille und Himbeeren in der Nase sowie eine massive Bitterkeit und eine Schippe Rauch im Geschmack. Geht’s noch, Markus, wo hast du denn diesen gequirlten Quatsch aufgeschnappt? Sissy ist süffig! Mehr interessiert mich nicht. Ich nehme gleich noch eine Füllung. Von wegen ausspucken. Er schnappt sich die Flasche … Igitt, unterbricht ihn Elfie. Eine Schippe Rauch im Geschmack, da kann ich mir ja gleich eine Kohlenmonoxid-Vergiftung verpassen. Hast du noch mehr solcher Juwelen, fragt Henny, der auch den Rest der Flasche in sein Glas gießt. Er gökst vernehmlich, und lässt den Rülpser in ein lautstarkes Prost übergehen. Perdita lacht und wieder strahlt sie Henny an. Das war nicht nur ein One-Night-Stand, die beiden hatten in Gießen eine Amour fou. Komisch, dass Elfie das gar nicht schnallt. Aber sie ist mit ihrem Zuckerdebakel beschäftigt. Gibt’s noch was zu trinken, fragt Henny, oder war’s das schon? Markus läutet die nächste Runde ein. Ein Basalt Bock, hat 7,7% Umdrehungen, aufgepasst … Schmeckt bestimmt nach Basalt, zischt Elfie. Richtig, Frau Professor, sagt Markus. War ja wohl nicht so schwer, fährt Henny dazwischen. Perdita, was meinst du zu diesem erhellenden Abend über die dunkle Seite des Bieres? Perdita lacht, lässt die Frage aber unbeantwortet. Markus erklärt, was die anderen schmecken...


Martins, Toby
Toby Martins arbeitete als Journalist und hat sich durch zahlreiche Fach-Publikationen einen Namen gemacht.

Unter dem Pseudonym Brian Abercrombie veröffentlichte er Anfang der neunziger Jahre im Neuen Malik Verlag eine Thriller-Trilogie. Der erste Band Hoffmann erschien 1991 auch in russischer Übersetzung beim Quadrat-Verlag in Moskau. Toby Martins lebt in Bremen und ist Mitglied der Krimi-Autorenvereinigung ‚Das Syndikat‘. Im Buchfink-Verlag erschienen zwei Krimis Die Trachtenpuppe und Tod einer Wahrsagerin. Toby Martins ist auf Facebook zu finden.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.