Löwe | Idealstaat und Anthropologie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 44, 444 Seiten

Reihe: CommunicatioISSN

Löwe Idealstaat und Anthropologie

Problemgeschichte der literarischen Utopie im späten 18. Jahrhundert
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-11-029261-9
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Problemgeschichte der literarischen Utopie im späten 18. Jahrhundert

E-Book, Deutsch, Band 44, 444 Seiten

Reihe: CommunicatioISSN

ISBN: 978-3-11-029261-9
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
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Als in der deutschen Spätaufklärung ›Anthropologie‹ und Ästhetik eine enge Allianz eingehen, stürzt dies eine alte Gattung in die Krise, die nun zum anti-anthropologischen Textmuster schlechthin avanciert: die ›literarische Utopie‹. Fiktionale Texte über Gesellschaften vernunftautonomer Individuen widersprechen jenem neuen Menschenbild, das die Macht körperlicher Konditionen über das Denken und Handeln betont. Gerade wegen ihres zweifelhaften Rufs bietet die ›literarische Utopie‹ aber zugleich Gelegenheit, die ›Anthropologie‹ als problematischen und politisch brisanten Wissensbestand zu reflektieren, hinter dem die Nihilismusgefahr wie ein Gespenst lauert. Untersucht wird daher, wie Autoren der selbstreflexiven Aufklärung und Frühromantik mit diesem Textmuster auf die ›Rehabilitation der Sinnlichkeit‹ und die dadurch verursachten ethischen, theologischen, politischen und ästhetischen Probleme reagieren. Literaturhistorisch diskutiert die Studie am Fall einer Gattung Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen Spätaufklärung und Frühromantik, systematisch zielt sie auf eine Modellierung von Literatur- und Gattungsgeschichte als Problemgeschichte.
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Zielgruppe


Literaturwissenschaftler, Germanisten, Bibliotheken, Institute


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Einleitung;9
2;Erstes Kapitel. Begriffsklärung und Problemaufriss;13
2.1;1. Utopie als literarische Gattung;13
2.1.1;1.1 Utopieforschung und ihre disziplinären Schauplätze;13
2.1.2;1.2 Literaturwissenschaftliche Modelle von ›Utopie‹ als Gattung;19
2.2;2. Gattungsgeschichte;26
2.2.1;2.1 Kriterien von Gattungsgeschichtsschreibung;26
2.2.2;2.2 Die frühneuzeitliche Gattungsgeschichte der literarischen Utopie;34
2.2.2.1;a) Die satirische Renaissance-Utopie;34
2.2.2.2;b) Die allegorische Barock-Utopie;37
2.2.2.3;c) Die Roman-Utopie der Frühaufklärung;39
2.3;3. Problemkonstellation;46
2.3.1;3.1 Literaturgeschichte als Problemgeschichte;46
2.3.2;3.2 Anthropologie als Problem;51
2.3.2.1;a) Nach der Theodizee: Geschichtsphilosophie und Anthropologie;51
2.3.2.2;b) Aufklärung und Nihilismusfurcht;57
2.3.2.3;c) Die literarische Utopie zwischen den ›weltanschaulichen‹ Fronten;62
2.3.2.4;d) Anthropologie als Legitimationsproblem literarischer Utopien;66
2.3.2.5;e) Utopie, Anthropologie und Hypokrisie;73
2.3.3;3.3 Methodisches Vorgehen und Analysekorpus;79
2.4;Exkurs. Merciers L’An 2440 als kopernikanische Wende der Gattungsgeschichte?;85
3;Zweites Kapitel. Selbstreflexive Aufklärung: Die Utopie-Zitate in Wielands Romanen um 1770;99
3.1;1. Einleitung: Was heißt selbstreflexive Aufklärung?;99
3.2;2. «Sprung aus dem Fenster« und »magische Ruthe«: Wielands entschleierte Utopien;106
3.2.1;2.1 Das tarentinische Happy-End des Agathon;107
3.2.1.1;a) Die Republik von Tarent als literarische Utopie nach Wielands ›großer Wandlung‹;107
3.2.1.2;b) Die narrative prasentation Tarents: Epische Normenvermittlung und Dekonstruktion;118
3.2.2;2.2 Kynische Selbstaufklärung und poetische Zauberkraft: Wielands Diogenes;124
3.2.2.1;a) Werkstattbesichtigung bei einem Utopisten: Die Republik des Diogenes;124
3.2.2.2;b) Wielands Diogenes als Erbauungsbuch der selbstreflexiven Aufklärung;132
3.2.2.3;c) Wielands stilisierter Diogenes und der Kynismus-Begriff der Frühromantiker;138
3.3;3. Die Utopie als Dialogreplik: Zur Funktion von Idealstaatlichkeit im Goldnen Spiegel;143
3.3.1;3.1 Die epische Struktur des Goldnen Spiegels: Fokalisierung, Fiktionsironie und narrative Ebenen;145
3.3.2;3.2 Die Gattungszitate im Goldnen Spiegel;154
3.3.3;3.3 Die Naturkinder-Utopie und ihre praktische Bewährung;157
3.3.3.1;a) Geschichtsphilosophie und individualethik bei Wieland;157
3.3.3.2;b) Erzählte Utopiereflexion: Die Naturkinder-Episode;164
3.3.3.3;c) Die Utopie in praxi;167
3.3.3.4;d) Die Tifan-Episode als narrative Anwendung der Naturkinder-Utopie;171
3.3.4;3.4 Die Korrelation von Mysterienkult, Utopiereflexion und anthropologischem Vorbehalt;177
3.3.4.1;a) Der Saïs-Kult und der Aberglaubensdiskurs im Goldnen Spiegel;177
3.3.4.2;b) Psammis’ Kunstreligion und Tifans Mysterienkult;181
3.3.4.3;c) Mysterienkult und Utopie-Zitat als Chiffren selbstreflexiver Aufklärung;186
3.3.4.4;d) Missverständlichkeit als unvermeidbares Risiko selbstreflexiver Aufklärung;192
3.4;4. Ergebnisthesen;194
4;Drittes Kapitel. Hypokritische Utopien: Die Politisierung der Gattung bei Heinse und Stolberg;199
4.1;1. Einleitung: Was heißt Hypokrisie?;199
4.2;2. Literarische Utopie des radikalen Sensualismus – Wilhelm Heinse: Ardinghello und die glückseeligen Inseln;202
4.2.1;2.1 Heinses Autonomieideal als ›logische Sackgasse‹;202
4.2.2;2.2 Stationenroman in Briefform: Die Raumsemantik des Ardinghello und ihre epische Vermittlung;208
4.2.3;2.3 Gewaltige Leidenschaft: Ardinghellos Umgang mit Frauen;216
4.2.4;2.4 Kaschieren oder Problematisieren: Heinses Haltung zu Fiktionsironie;224
4.2.5;2.5 Republik Wahlverwandter: Utopisches Ablenkungsmanöver und politische Textfunktion;226
4.3;3. Literarische Utopie radikaler Empfindsamkeit – Friedrich Leopold Graf zu Stolberg: Die Insel;234
4.3.1;3.1 Stolbergs Inspirationsästhetik und die Idee adeliger Freiheit;234
4.3.2;3.2 Kollektiver Wachtraum am Wochenende: Die fiktionale Vermittlung der utopischen Insel;247
4.3.3;3.3 Gedrucktes Geheimnis: Putativer Privatismus und politische Textfunktion;249
4.3.4;3.4 Donauinsel im Oberlauf: Raumsemantik und Perfektibilitätsidee;256
4.3.5;3.5 Ambivalenter Wahrheitsstatus: Die Insel-Utopie als poetische Offenbarung oder fiktiver Traum?;262
4.4;4. Ergebnisthesen;270
5;Viertes Kapitel. Transzendental-Utopie: Novalis’ Glauben und Liebe als Romantisierung der Gattung;273
5.1;1. Einleitung: Was heißt Romantik?;273
5.2;2. Der Nexus zwischen Hardenbergs frühromantischer Philosophie, Ästhetik und Ethik;290
5.2.1;2.1 Selbstbewusstsein und ›ordo inversus‹;292
5.2.2;2.2 Einbildungskraft und Ichheit;296
5.2.3;2.3 Transzendentalpoesie und Ethik;298
5.2.4;2.4 Transzendentalpoesie und Anthropologie;303
5.3;3. »Die Lehre vom Mittler leidet Anwendung auf die Politik«: Glauben und Liebe als literarische Utopie;309
5.3.1;3.1 Zur Fiktionalität und Textkohärenz von Hardenbergs Fragmentsammlungen;311
5.3.1.1;a) ›Novalis‹ als fiktive Autorimago;316
5.3.1.2;b) Kohärenz als Überlieferungsproblem: Textgestalt und Editionsgeschichte von Glauben und Liebe;320
5.3.1.3;c) Hysteron proteron: Der fingierte Sprecherstandpunkt in Glauben und Liebe;323
5.3.2;3.2 ›Poetischer Staat‹ vs. ›Neupreußischer Staat‹;330
5.3.3;3.3 »das Ziel des Menschen ist nicht die goldne Zeit« – Der utopische Staat als Symbol unendlicher Annaherung;343
5.3.3.1;a) Der Sonnenkönig;344
5.3.3.2;b) Königliches Paar und ›gewöhnliches Leben‹;352
5.3.3.3;c) Exoterik und Esoterik;362
5.3.3.4;d) Glauben und Liebe: eine konservative Utopie?;366
5.4;4. Veröffentlichungskontext: Die Jahrbücher der preußischen Monarchie;378
5.4.1;4.1 Schwesterliche Umarmung: Schadows Prinzessinnengruppe in Novalis’ romantischem Preußen;379
5.4.2;4.2 Wohlgeordnete Monarchie: Johann August Eberhards Theorie des aufgeklärten Absolutismus und ihre romantische Imitation;388
5.5;5. Ergebnisthesen;401
6;Schluss. Die deutschsprachige Utopie um 1800: ›Sonderweg‹ oder ›toter Ast‹ der Gattungsgeschichte?;407
7;Abkürzungsverzeichnis;415
8;Quellen- und Literaturverzeichnis;417
9;Personenregister;439


Löwe, Matthias
Matthias Löwe, Universität Jena.

Matthias Löwe, Universität Jena.



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