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E-Book, Deutsch, 225 Seiten, eBook

Reihe: Bürgerbewusstsein

Lange Migration und Bürgerbewusstsein

Perspektiven Politischer Bildung in Europa

E-Book, Deutsch, 225 Seiten, eBook

Reihe: Bürgerbewusstsein

ISBN: 978-3-531-90881-6
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die europäische Gesellschaft ist in hohem Maße multikulturell zusammengesetzt. Der 'mündige Bürger und die mündige Bürgerin' Europas werden deshalb nicht ohne ein gehöriges Maß an interkultureller Kompetenz auskommen können. Das Bürgerbewusstsein über Migration sollte zum kritischen Urteilen und Handeln in diesem Problemfeld befähigen. Die europäische Bürgerschaftsbildung und die migrationspolitische Bildung sind hierzu aufeinander verwiesen.

Dr. Dirk Lange ist Universitätsprofessor am Institut für Sozialwissenschaftent der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg. Er ist Bundesvorsitzender der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung (DVPW).
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Migration und Bürgerbewusstsein. Zur Einleitung;10
3;I. Migration und Europäische ( Staats-) Bürgerschaft;16
3.1;Migration in Europa: Rückblick auf das 20. Jahrhundert, Ausblick auf das 21. Jahrhundert, Konsequenzen für die politische Integration;18
3.2;West- gegen Osteuropa? Gibt es verschiedene historische Entwicklungspfade der Staatsangehörigkeit?;28
3.3;Migration und aktive Bürgerschaft;43
4;II. Europäische Bürgerschaftsbildung;52
4.1;Politische Bildung im Einwanderungskontinent Europa: Pädagogische Aufgaben, konzeptionelle Grundlagen und didaktisch- methodische Orientierungen;54
4.2;Perspektiven europäischer Bürgerschaftsbildung in Einwanderungsgesellschaften: Beiträge zum European Year of Citizenship through Education;69
4.3;Europäische Identität durch direkte Beteiligung von jungen Bürgern: Das Projekt Schule ohne Rassismus;79
4.4;Learning about migration – The functioning of Comenius 3 Networks;85
5;III. Historisch-politische Lernansätze für das Thema Migration;91
5.1;Erfahrene Migration und historische Bildung. Eckpunkte und Perspektiven;92
5.2;Historisch-politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft. Lernen aus der Migrationsgeschichte;110
5.3;Die Ideale der Aufklärung als historischer Ausgangspunkt für eine europäische Bürgerschaftsbildung;121
5.4;In-Geschichte(n)-verstrickt: Biographische Geschichten als Gegenstand interkulturellen Lernens in der Migrationsgesellschaft;132
5.5;Familienforschung und Migrationspädagogik;149
5.6;Das Lernportal “The Unwanted” – Zwangsmigrationen in der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert online lernen und verstehen: http:// lernportal. the- unwanted. com;159
5.7;Migrationsgeschichte erleben und erlernen. Politische Bildung im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven;172
6;IV. Bildung in der Einwanderungsgesellschaft - Chancen für Migranten?;184
6.1;Multikulturalismus und Bildungsgleichheit in Kanada – Vorbild für die migrationspolitische Bildung in Deutschland?;186
6.2;Einwanderer(kinder) und die europäisch-kosmopolitische Bildung. Konzept einer europäischen Schule;204
6.3;Die ignorierte Elite – zur prekären Lage hochqualifizierter Einwanderer und der Entwicklung von Studienangeboten zu ihrer beruflichen Integration;218
7;Verzeichnis der Autorinnen und Autoren;230

Migration und Bürgerbewusstsein. Zur einleitung.- Migration und Bürgerbewusstsein. Zur einleitung.- Migration und Europäische (Staats-) Bürgerschaft.- Migration in Europa: Rückblick auf das 20. Jahrhundert, Ausblick auf das 21. Jahrhundert, Konsequenzen für die politische Integration.- West-gegen Osteuropa? Gibt es verschiedene historische Entwicklungspfade der Staatsangehörigkeit?.- Migration und aktive Bürgerschaft.- Europäische Bürgerschaftsbildung.- Politische Bildung im Einwanderungskontinent Europa: Pädagogische Aufgaben, konzeptionelle Grundlagen und didaktisch-methodische Orientierungen.- Perspektiven europäscher Bürgerschaftsbildung in Einwanderungsgesellschaften: Beiträge zum European Year of Citizenship through Education.- Europäische Identität durch direkte Beteiligung von jungen Bürgern: Das Projekt Schule ohne Rassismus.- Learning about migration — The functioning of Comenius 3 Networks.- Historisch-politische Lernansätze für das Thema Migration.- Erfahrene Migration und historische Bildung. Eckpunkte und Perspektiven.- Historisch-Politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft. Lernen aus der Migrationsgeschichte.- Die Ideale der Aufklärung als historischer Ausgangspunkt für eine europäische Bürgerschaftsbildung.- In-Geschichte(n)-verstrickt: Biographische Geschichten als Gegenstand interkulturellen Lernens in der Migrationsgesellschaft.- Familienforschung und Migrationspädagogik.- Das Lernportal „The Unwanted“ — Zwangsmigrationen in der Geschichte Europas im 20. Jahrhundert online lernen und verstehen: http://lernportal.the-unwanted.com.- Migrationsgeschichte erleben und erlernen. Politische Bildung im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven.- Bildung in der Einwanderungsgesellschaft — Chancen für Migranten?.-Multikulturalismus und Bildungsgleichheit in Kanada — Vorbild für die migrationspolitische Bildung in Deutschland?.- Einwanderer(kinder) und die europäisch-kosmopolitische Bildung. Konzept einer europäischen Schule.- Die ignorierte Elite — zur prekären Lage hochqualifizierter Einwanderer und der Entwicklung von Studienangeboten zu ihrer beruflichen Integration.


Erfahrene Migration und historische Bildung. Eckpunkte und Perspektiven (S. 91-92)

Historisches Lernen und politisches Lernen sind keineswegs identisch, aber sie können sich – in hohem Maße – überschneiden, intensivieren und gegenseitig zuarbeiten (vielleicht auch gelegentlich hindern). Dieser Band geht über „Europäische Bürgerschaftsbildung", also politisches Lernen. Die Geschichte hat hier – das sollte stets bewusst bleiben – nur eine Außenseiterstellung.

1. Rechtfertigung des Themas „Historische Migrationen"

1.1. Generelle Legitimation

„Migration" als Thema im historischen Unterricht ist in hohem Maße legitimiert durch (1.) Fachwissenschaft, (2.) Gesellschaft und (3.) Lernende. Natürlich ist die Historiografie nicht von der Gesellschaft isoliert, sondern sie arbeitet – letztlich im Auftrag und auf Kosten der Gesellschaft, wenn auch relativ „frei" – an Untersuchungen/Darstellungen vergangener Prozesse und Wandlungen im Hinblick auf gegenwärtige Schlussfolgerungen. Wanderungsbewegungen haben schon früher große Aufmerksamkeit gefunden, sind aber heute besonders im Fokus der Forschung. Mit der gestiegenen Mobilität der Gesellschaft ist einerseits intensivierte Kommunikation verbunden, andererseits aber auch eine weit erhöhte physische Bewegung auf Zeit oder Dauer, also auch Migration. Schließlich haben die im Fach Geschichte Lernenden in Deutschland zu einem großen Teil selbst einen „Migrationshintergrund" und sind alle intensiv von Migration betroffen (vgl. Alavi 1998, v. Borries 2000, Alavi/v. Borries 2000, Körber 2001).

Das alles ist trivial, wird aber selten deutlich genug gesehen und hoch genug bewertet. Nicht so trivial ist die Frage, inwieweit denn überhaupt „Geschichte" („Historie") noch zur „Orientierung" beitragen kann, was Theoretiker fest behaupten (ja als „Sinnbildung über Zeiterfahrung" zum Hauptzweck von „Historie" erklären), und inwieweit die Orientierungsbedürfnisse von Gesellschaft tatsächlich auf Schulcurricula des Faches Geschichte durchschlagen, was selbstverständlich gefordert wird. In beiden Fällen darf man eine erhebliche Skepsis entwickeln. Dennoch sind die aufgeworfenen Fragen hier nicht weiter zu erörtern.

Wenn „Geschichte" – wegen des radikalisierten und beschleunigten Wandels – nicht mehr zu Folgerungen und Entscheidungen für Gegenwart und Zukunft beitragen können sollte (natürlich geschieht das ohnehin stets nur indirekt!), dann würde das für alle Themen (also „Umweltschutz" und „Friedenssicherung" nicht weniger als „Wanderungsbewegungen" und „Generationenverhältnis") gelten. Dann aber wäre Historie – mindestens als Pflichtfach im Staatsschulwesen – delegitimiert. Da die Sache aber unspezifisch für das Thema „Migrationen" bleibt, ist sie hier nicht im Detail zu durchdenken.

In der Tat sieht es so aus, als wenn Geschichtslehrpläne aus „Traditionslinien" und nicht aus „Krisenerfahrungen" herausgesponnen und weiterentwickelt würden. Aber diese Traditionen sind – mit Weniger (1969) – als Definitionen von Zukunftsaufgaben durch die Zuständigen (die „politische Klasse" oder „Staatsklasse") zu verstehen, die die Form von „Geschichten über die Vergangenheit" annehmen. Mit anderen Worten: Gerade wenn die Verantwortlichen/ die Mächtigen Geschichtscurricula nicht ändern, sondern überkommene Themen festhalten und fortschreiben, versuchen sie damit – ob sie es wissen oder nicht, ob sie „Politik" betreiben wollen oder einfach einen naiv- „verdinglichten" Geschichtsbegriff haben – „Orientierungen" zu liefern, aber eben solche des 19., nicht des 21. Jahrhunderts (z.B. Nationalstaat, Wirtschaftswachstum, patriarchalische Familie).


Dr. Dirk Lange ist Universitätsprofessor am Institut für Sozialwissenschaftent der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg. Er ist Bundesvorsitzender der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung (DVPW).


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