E-Book, Deutsch, Band Bd. 4 4, 527 Seiten
Krämer 'Menschen grasten nun mit dem Vieh'
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7965-3447-8
Verlag: Schwabe Basel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die letzte grosse Hungerkrise der Schweiz 1816/17
E-Book, Deutsch, Band Bd. 4 4, 527 Seiten
Reihe: Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte
ISBN: 978-3-7965-3447-8
Verlag: Schwabe Basel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Grosse Vulkanausbrüche können das Klima stark beeinflussen. Eine der mächtigsten Eruptionen der letzten 20 000 Jahre, der Ausbruch des Tambora in Indonesien im April 1815, verursachte in Mittel- und Westeuropa ein 'Jahr ohne Sommer'. Dieses schloss an die Napoleonischen Kriege (1792?1815) an, welche die Vorräte der Bevölkerung in weiten Teilen Europas erschöpft hatten. Anhaltende Nässe und Kälte im Jahre 1816 zogen Ernteausfälle, Teuerung, Armut, Krankheit und Tod nach sich. Die Schweiz litt besonders stark unter der letzten grossen Subsistenzkrise des Westens.
Die Studie untersucht die Geschichte des Hungers zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus einer interdisziplinären Perspektive. Das von Daniel Krämer entwickelte Modell zu den konzeptionellen Strukturen des Hungers erlaubt eine Raum und Zeit übergreifende Untersuchung der langfristigen Ursachen, der kurzfristigen Auslöser, der unmittelbaren Auswirkungen und der angewandten Adaptionsstrategien auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen.
Das Problem der Messbarkeit des Hungers wird mit verschiedenen Ansätzen untersucht. Neben klassischen Indikatoren aus der Preis- und Bevölkerungsgeschichte werden Daten zur steigenden Kleinkriminalität im Alltag und zur Entwicklung der mittleren Körperhöhe als Merkmal für den biologischen Lebensstandard beigezogen. Schliesslich machen eigens erstellte Mangelernährungskarten für die Jahre 1817 und 1818 erstmals die erheblichen Unterschiede der sozio-ökonomischen Verletzlichkeit auf Bezirksebene in der ganzen Schweiz sichtbar.
Die Eidgenossenschaft eignet sich durch ihre feine territoriale Kammerung und die Vielfalt der Verwaltungstraditionen hervorragend für eine Studie mit Modellcharakter in der historischen Hungerforschung.
Zielgruppe
Grosse Vulkanausbrüche können das Klima stark beeinflussen. Eine der mächtigsten Eruptionen der letzten 20 000 Jahre, der Ausbruch des Tambora in Indonesien im April 1815, verursachte in Mittel- und Westeuropa ein «Jahr ohne Sommer». Dieses schloss an die Napoleonischen Kriege (1792–1815) an, welche die Vorräte der Bevölkerung in weiten Teilen Europas erschöpft hatten. Anhaltende Nässe und Kälte im Jahre 1816 zogen Ernteausfälle, Teuerung, Armut, Krankheit und Tod nach sich. Die Schweiz litt besonders stark unter der letzten grossen Subsistenzkrise des Westens. Die Studie untersucht die Geschichte des Hungers zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus einer interdisziplinären Perspektive. Das von Daniel Krämer entwickelte Modell zu den konzeptionellen Strukturen des Hungers erlaubt eine Raum und Zeit übergreifende Untersuchung der langfristigen Ursachen, der kurzfristigen Auslöser, der unmittelbaren Auswirkungen und der angewandten Adaptionsstrategien auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen. Das Problem der
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtswissenschaft Allgemein
- Geowissenschaften Umweltwissenschaften Naturgewalten & Katastrophen
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Europäische Geschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Weltgeschichte
Weitere Infos & Material
1;PROLOG;15
2;1. EINLEITUNG;29
2.1;1.1 Einführung;29
2.2;1.2 Ein ‹Hungerpanorama› als Forschungsstand;33
2.3;1.3 Fragestellung;92
2.4;1.4 Relevanz;97
2.5;1.5 Begriffe und Definitionen;99
2.6;1.6 Quellen;110
2.7;1.7 Aufbau der Arbeit;115
3;2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN;119
3.1;2.1 Der Sinn theoriegeleiteter Forschung;119
3.2;2.2 Nahrungsangebotstheorien (FAD-Theorien);123
3.3;2.3 Ökonomische Theorien;140
3.4;2.4 ‹Neue Hungersnöte› als politisches Versagen;160
3.5;2.5 Ein Modell zur konzeptionellen Struktur des Hungers;163
4;3. METHODISCHE EINBETTUNG;183
4.1;3.1 Historische Klimatologie;184
4.2;3.2 Das Konzept der Verletzlichkeit;194
5;4. DIE KONSTRUKTION EINER ‹NEUEN› SCHWEIZ;215
5.1;4.1 Die Eidgenossenschaft während der Mediation;217
5.2;4.2 Die Schweiz am Rande eines Bürgerkrieges;220
5.3;4.3 Die Schweiz zu Beginn der Restauration;227
5.4;4.4 Die Agrarmodernisierung und ihre Umwälzungen;239
5.5;4.5 Die «relative Rückständigkeit» der Protoindustrie;260
5.6;4.6 Verortung und Zwischenfazit;267
6;5. DAS PROBLEM DER MESSBARKEIT DES HUNGERS;275
6.1;5.1 Das ‹Jahr ohne Sommer› 1816;277
6.2;5.2 Die Entwicklung der Getreidepreise;286
6.3;5.3 Demographische Krisen als Hungerindikator;320
6.4;5.4 Kriminalität als sozio-ökonomischer Hungerindikator;339
6.5;5.5 Die Körperhöhe als biologischer Hungerindikator;344
6.6;5.6 Verortung und Zwischenfazit;351
7;6. DIE MANGELERNÄHRUNGSKARTEN 1817 UND 1818;355
7.1;6.1 Die Ökozonen in der Schweiz um 1800;358
7.2;6.2 Protoindustrialisierte Regionen der Schweiz um 1820;374
7.3;6.3 Die Bevölkerungsdichte in der Schweiz um 1800;383
7.4;6.4 Die Mangelernährungskarte des Jahres 1817;390
7.5;6.5 Die Mangelernährungskarte des Jahres 1818;406
7.6;6.6 Verortung der Verletzlichkeit und Zwischenfazit;419
8;7. FAZIT;423
8.1;7.1 Theoretische und methodische Überlegungen;423
8.2;7.2 Langfristige Faktoren der Verletzlichkeit;425
8.3;7.3 Auslösende Faktoren der Verletzlichkeit;432
8.4;7.4 Ausmass und Intensität des Hungers;435
8.5;7.5 Muster der Verletzlichkeit in der Schweiz;439
8.6;7.6 Desiderate;445
9;8. ABBILDUNGSVERZEICHNIS;447
10;9. DIGITALER DATENANHANG;449
11;10. BIBLIOGRAPHIE;451
11.1;10.1 Quellen;451
11.2;10.2 Literaturverzeichnis;457
11.3;10.3 Datenbanken und Digitale Medien;511
12;11. REGISTER;513