E-Book, Deutsch, 199 Seiten
Reihe: ratio-books Verlag
Kneip Mit Kommissarin Minou ist jederzeit zu rechnen
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96136-125-0
Verlag: Gedankenkunst Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Katzenkrimi
E-Book, Deutsch, 199 Seiten
Reihe: ratio-books Verlag
ISBN: 978-3-96136-125-0
Verlag: Gedankenkunst Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Minou ist eine Straßenkatze, die sich durch Klugheit und logisches Denken auszeichnet. Diese Fähigkeiten stellt sie in einem Kriminalfall unter Beweis, in den die Studenten Sophia und Johann involviert sind.
Als Minou Zeugin des Diebstahls eines Rucksacks wird, den Johann nach Rückkehr aus einem gemeinsamen Türkeiurlaub mit Sophia kurz abgestellt hat, verfolgt sie die zwei Diebe, verliert sie aber schließlich am Ende der Stadt aus den Augen. In der Nacht klingeln die Diebe an der Haustür von Sophias Elternhaus und fordern lauthals Eintritt. Durch das mutige Eingreifen eines schrulligen Nachbarn werden die beiden Diebe in die Flucht geschlagen. Diese versuchen am folgenden Tag ergebnislos in das Haus zu gelangen. Minou weiß mit den ihr eigenen Mitteln den Einbruch in letzter Sekunde zu verhindern. Die Situation spitzt sich daraufhin zu. Johann wird von den Dieben entführt. Zielstrebig macht Minou den Aufenthaltsort der Entführer ausfindig. Sie belauscht die Diebe und hört, dass auch Sophia in großer Gefahr ist. Durch Minous kluges und logisches Handeln kann sie Sophia und Johann in letzter Minute retten.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Prolog
Erster Teil oder die Welt ist fast noch in Ordnung
Urlaubszeit, der Schrecken aller Katzen
Sophia kehrt heim
Johann wird beraubt und Minou erhält ein Geschenk
Ein unbekanntes Gepäckstück im Rucksack
Zweiter Teil oder die Welt wird unruhig
Es wird laut in der Nacht
Profil der Diebe und Autotypologie
Es wird laut am Tage
Sophias Eltern sind wieder da
Dritter Teil oder die Dinge überschlagen sich
Johann wird entführt
Sophia gesteht alles
Die Polizei ist im Haus
Sophia sucht verzweifelt nach Johann
Vierter Teil oder Minou übernimmt
Minou macht eine Entdeckung
Minou entdeckt den Stoff
Die Polizei ist ein weiteres Mal im Haus
Sophia fällt in die Hände der Rucksackdiebe
Fünfter Teil oder Minou in voller Aktion
Minou entdeckt Sophia
Minou wird von den Entführern entdeckt
Minou lernt Johanns Eltern kennen
Minou sucht nach Hilfe
Sechster Teil oder Minou ist kurz vor der Aufklärung des Falls
Minou im Keller mit den Entführern
Ein katzlicher Plan – der erste
Ein katzlicher Plan – der zweite
Ein katzlicher Plan – der dritte
Siebter Teil oder alles wird gut
Die Nachbarin erkennt die Zeichen der Zeit
Sophias Vater wächst über sich hinaus
Sophia und Johann werden gerettet
Ende gut, alles gut
Prolog
Ich bin eine Katze, eine grauschwarz-getigerte, kurz: eine Hauskatze, wie man meine Art im Volksmund nennt. Besonders stolz bin ich auf meinen tollen schwarzen Schwanz mit den vier grauen Ringen eine Handbreit unterhalb der Schwanzspitze und meine beiden Vorderbeine. Die sind hellgrau und haben je zwei schwarze Streifen knapp über meinen Pfoten, so dass man denken könnte, ich trüge Ringelsocken. Apropos Hauskatze: Das suggeriert, dass ich in einem Haus lebe, also zu einer bestimmten Familie gehöre. Aber das stimmt nicht. Ich gehöre nur mir. Ich bin eher eine Straßenkatze und suche mir meine Menschenfreunde selbst aus. Dabei mag ich natürlich den einen Menschen lieber als den anderen. Das gleiche gilt auch für deren Zusammenschlüsse. Die eine Familie ist mir durchaus lieber als die andere, was sich stimmungsbedingt ändern kann. Die Kriterien, die mich maßgeblich leiten, insbesondere was die Wahl meiner Menschenfreunde angeht, sind Futter und Streicheleinheiten und Futter. Ansonsten lebe ich mein Leben nach meiner Fasson: Ich streife durch die Gärten meiner Straßen, lege mich geruhsam an die diversen Gartenteiche, beobachte die Goldfische der Menschen, genieße den Anblick von Seerosen und Wasserlilien und genieße meine Sonnenplätze ebenso wie meine schattigen Terrassen. Besondere Freude bereitet es mir, sämtliche Hunde in meinem Revier geradezu auf die Palme zu bringen, indem ich in sicherer Entfernung, vorzugsweise geschützt durch einen Maschenzaun, durch den katze gut hindurchsehen kann, hocherhobenen Hauptes und Schwanzes vor ihnen auf und ab stolziere. Die dummen Vierbeiner irren dann kläffend entlang der Zäune ihrer engen Gärten, springen immer wieder wie verrückt an den Zäunen hoch und erhalten als Belohnung von ihren Frauchen, Herrchen oder den Nachbarn, die gerade ihr Schläfchen halten wollen, wüste Beschimpfungen. Ab und zu gibt es auch schon einmal eine Ladung Wasser. Jaulend und mit eingezogenem Schwanz ziehen die Hunde dann von dannen. Ein klägliches Bild, das sie in diesem Moment bieten. Igitt, ist das einfach katzlich. Ich liebe mein Katzenleben. Es ist sooo gut, eine Katze zu sein. Nie fiele mir auch nur im Traum ein, mit irgendeiner Kreatur zu tauschen. Wir Straßenkatzen geben uns untereinander keine großartigen, wohlklingenden Namen. Katze oder Kater, das sind unsere gegenseitigen Bezeichnungen, klar und prägnant, mitunter ergänzt durch das jeweilige Revier, natürlich nur falls bekannt. So z.B. Kater aus dem Park oder Katze vom Häuserblock an der großen Straße. Durchaus üblich ist auch die Präzisierung aufgrund des Aussehens, wie dicke Katze, prächtiger Kater, rote oder magere Katze. Wir Katzen und Kater mögen uns untereinander nicht besonders. Nur ab und zu. Und dann heftig. Aber in der Regel bekämpfen wir uns eher. Da gibt es sozusagen eine Erbfeindschaft. Wir mögen es nämlich nicht, mit anderen Katzen das Revier zu teilen. Das wird mit aller in uns wohnender Kraft verteidigt, sozusagen bis zum Tod. Selbst wenn es melodramatisch klingen sollte: Es ist so. Wenigstens aus meiner Sicht der Dinge. Ich markiere meinen Lebensraum darüber hinaus ausgiebig, sehr zum Leidwesen meiner Menschenfreunde, wie ich immer wieder feststellen muss, wenn sie versuchen, meine Markierung mühsam zu beseitigen und dabei auf die Katzen im Allgemeinen schimpfen. Ich bin gut genährt und stark. Daher trauen sich kaum eine Katze oder ein Kater in mein Revier. Ansonsten gibt es ein paar hinter die Ohren – klatsch, klatsch – und weg sind die lästigen Genossen. Ich schweife ab. Ich war bei Namen. Diese bekommen wir von den Menschen. Das ist schon interessant. Warum nur muss katze Namen haben? Was bezwecken die Menschen damit? Vielleicht, um uns besser unterscheiden zu können? Vielleicht aber auch, weil sie selbst alle Namen haben und denken, das müsste so sein? Ich glaube allerdings, dass sie ihren Goldfischen in ihren Gartenteichen keine Namen geben. Ich habe auf jeden Fall noch nicht bewusst gehört, dass die Menschen in ihre Teiche etwas in der Art von Namen rufen. Ich habe im Übrigen nicht nur einen Namen, sondern gleich drei Bezeichnungen. Eine Familie, zumeist meine Lieblingsfamilie, nennt mich Minou. Der Name gefällt mir. Er klingt nach Frankreich oder besser gesagt: französisch. Jetzt fragt sich sicher jeder Leser, was ich als Straßenkatze mit Französisch verbinde. Ganz einfach: Liberté, Egalité, Fraternité, mit besonderer Betonung von Liberté. Das bedeutet Freiheit und liegt mir geradezu im Katzenblut. Ich habe der Tochter meiner Lieblingsfamilie, Sophia, nämlich zugehört, als sie über die Französische Revolution gesprochen hat. Das hat mir imponiert. Weg mit den alten Zöpfen, weg mit der Monarchie. Weg mit der Herrschaft der Menschen über die Tiere, vorrangig über die Katzen. Das war eine der wichtigen Botschaften der Revolution, wenn ich mich richtig erinnere. Außerdem lernte Sophia, als sie noch zur Schule ging, Französisch. Wenn sie im Sommer auf der Terrasse saß und laut Vokabeln lernte, war ich hin- und hergerissen. Ich hätte ihr stundenlang zuhören können. Der Klang dieser Sprache: elegant, mondän. Wie der stolze Gang einer Katze. Einfach katzlich. Heute lernt sie weniger Vokabeln, sondern spricht sehr viel Französisch, einfach so wie andere Deutsch sprechen. Sie studiert nämlich mittlerweile, und zwar Französisch und Mathematik. Sie will Lehrerin werden. Könnte ich doch später, wenn sie mit ihrem Studium fertig ist, an ihrem Unterricht teilnehmen! Natürlich nur am Französischunterricht. Mathematik interessiert mich nicht so sehr. Die hat Sophia in ihrer Schulzeit auch nie so sehr interessiert, wenn ich mich richtig erinnere. Vielleicht vertue ich mich aber. Würde sie sonst heute Mathematik studieren? Wohl kaum. Sophia wohnt mit ihren Eltern in einer sehr ruhigen Straße, wo man als Katze sorglos die Straße überqueren kann. Ihr Haus ist ein wenig nach hinten versetzt, so dass Platz für einen bunten, blumenreichen Vorgarten ist. Problemlos kann ich auch von der Straße aus am Haus vorbei in den Garten gelangen, in dem ich mich sehr wohl fühle. Er hat nämlich vieles von dem, was ein Katzenherz begehrt: sonnige und schattige Plätze, einen kleinen Teich mit namenlosen Goldfischen, große Bäume und einen Maschendrahtzaun zum Nachbargarten samt Hund. Eine andere Familie nennt mich Laila. Oh Großkatze, kann ich da nur sagen. Das passt gar nicht zu mir. Wenn ich schon einem Tier einen Namen verpassen und dieses Laila vergeben müsste, dann an eine Schlange. Schlangen mag ich nicht. Ich habe zwar noch nie eine Schlange in meinem Revier gesehen, aber Sophia hat ihrem Vetter Max vor ein paar Jahren von Schlangen erzählt. Sophia ist nämlich älter als Max und sie hatte damals im Biologieunterricht Schlangen durchgenommen. Alles, was sie lernte, gab sie an ihren Vetter weiter, wenn sie im Garten Schule spielten. Schlangen, so erinnere ich mich nur zu genau, sind große dicke Würmer, die fauchen und einen Giftzahn haben. Sie beißen dich und dann bist du vergiftet und stirbst, wenn du Pech hast. Es kann auch sein, dass sie dich mit Haut und Haar verschlingen und du jämmerlich erstickst. Furchtbar, diese Vorstellung. Ich vermute, dass sie in den Kellern der Häuser leben, weil Sophia sich fürchtet, in den Keller zu gehen. Das hat sie auch mal Max erzählt, nämlich dass im Keller Schlangen lauern und sie aus diesem Grund nicht in den Keller geht. Max hat sie mit großen Augen angesehen. Dann hat er gesagt, er hätte in ihrem Keller auch schon welche gesehen. Daher bin ich froh, eine Straßen- und keine Hauskatze zu sein. Sonst müsste ich ja in einem Haus leben und wäre der Schlangengefahr permanent ausgesetzt. Ich glaube, ich habe eine so genannte Schlangenphobie, was mir in gewisser Weise menschliche Züge verleiht. Sophia hat auch eine Schlangenphobie. Sie hat es Max gestanden. Und Max leidet ebenfalls unter einer solchen Phobie, wie er Sophia gegenüber preisgegeben hat, als sie ihm dies feierlich eröffnete. Lange Rede, kurzer Sinn, ich heiße auch Laila. Die Menschen, die mich so nennen, sind bereits älter. Sie haben keine Kinder und wohnen schräg gegenüber von Sophias Familie. Sie wohnen ganz alleine in einem großen Haus mit riesigem Garten. Dann gibt es eine weitere Familie, die mich schlicht Katze nennt. Das ist aus meiner Sicht ok, weil ich Namen ja irgendwie für unnötig halte. Außerdem entspricht dies der Bezeichnung, die Katzen untereinander wählen. Aber da die Menschen das eigentlich nicht so sehen, denke ich, dass diese Familie nicht sonderlich kreativ ist. Diese Familie wohnt nahe der Laila-Familie in einem hübschen schmalen Haus mit kleinem Vorgarten. Dort gibt es keine Blumen, nur Platten. Das ist pflegeleicht, heißt es. Diese Menschen haben auch Kinder. Die wohnen aber nicht zu Hause, weil sie schon erwachsen sind. Mit diesen drei Namen sind meine Futterquellen verbunden. Alle drei Familien sehen mich nämlich als ihre Katze an und fühlen sich für meine Nahrung verantwortlich. Das Tolle ist, dass zwar jede Familie weiß, dass ich noch zwei...