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E-Book, Deutsch, 331 Seiten

Jung Kirchengeschichte


3. überarbeitete und aktualisierte Aufl 2022
ISBN: 978-3-8463-5758-3
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 331 Seiten

ISBN: 978-3-8463-5758-3
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



2000 Jahre Kirchengeschichte auf 330 Seiten - aus evangelischer Perspektive, aber im ökumenischen Geist. Dieses Buch gibt einen Überblick und konzentriert sich auf das Wesentliche. Es basiert auf dem neuesten Stand der Forschung und schlägt Brücken von der Geschichte in die Gegenwart. Die Geschichte des Christentums wird konsequent kritisch behandelt, den dunklen Seiten wird nicht ausgewichen. Das Lehrbuch ist didaktisch aufbereitet und bietet Begriffserklärungen und Arbeitsaufgaben sowie Hinweise zu Klausuren und Hausarbeiten. Konsequent wird auf Lesbarkeit und Verständlichkeit geachtet und nicht mehr vorausgesetzt als das, was Studierende heutzutage an Allgemeinwissen mitbringen. Das Buch zeigt, dass Kirchengeschichte nicht verstaubt und langweilig ist, sondern spannend, höchst relevant und aktuell.

Prof. Dr. Martin Jung lehrt an der Universität Osnabrück.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort
1 Christus, die ersten Christen und das Christentum
2 Antike
2.1 Kirchengeschichte der Antike im Überblick
2.2 Hauptthemen der antiken Kirchengeschichte
2.2.1 Judenchristen und Heidenchristen
2.2.2 Apostel und Apostolische Väter
2.2.3 Verfolgungen und Martyrien
2.2.4 Apologeten und Kirchenväter
2.2.5 Konstantins Wende
2.2.6 Christologien und Trinitätslehren
2.2.7 Asketen und Eremiten
2.2.8 Gnosis und Manichäismus
Aufgaben
Alte Kirche im Internet
3 Mittelalter
3.1 Kirchengeschichte des Mittelalters im Überblick
3.2 Hauptthemen der mittelalterlichen Kirchengeschichte
3.2.1 Mission
3.2.2 Mönchtum
3.2.3 Frömmigkeit
3.2.4 Kreuzzüge
3.2.5 Papsttum
3.2.6 Scholastik
3.2.7 Humanismus
3.2.8 Christen und Juden
3.2.9 Christen und Muslime
Aufgaben
Mittelalter im Internet
4 Reformation
4.1 Kirchengeschichte der Reformation im Überblick
4.2 Hauptthemen der Reformationsgeschichte
4.2.1 Biografie und Theologie Luthers
4.2.2 Von der Gemeinde- zur Fürstenreformation
4.2.3 Biografie und Theologie Zwinglis
4.2.4 Täufer, Spiritualisten und Antitrinitarier
4.2.5 Vom Augsburger Bekenntnis zum Augsburger Religionsfrieden
4.2.6 Biografie und Theologie Calvins
4.2.7 Gegenreformation und katholische Reform
4.2.8 Luthertum und Calvinismus in Europa
Aufgaben
Reformation im Internet
5 Frühe Neuzeit
5.1 Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit im Überblick
5.2 Hauptthemen der frühneuzeitlichen Kirchengeschichte
5.2.1 Orthodoxie
5.2.2 Barockscholastik
5.2.3 Der Dreißigjährige Krieg
5.2.4 Pietismus
5.2.5 Aufklärung
5.2.6 Kirchen in England
Aufgaben
Frühe Neuzeit im Internet
6 Moderne
6.1 Kirchengeschichte der Moderne im Überblick
6.2 Hauptthemen der Kirchengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
6.2.1 Diakonie und Caritas
6.2.2 Neue Theologien
6.2.3 Staatskirchen, Volkskirchen, Freikirchen
6.2.4 Antisemitismus und Philosemitismus
6.2.5 Päpste und Konzile
6.2.6 Die Kirchen im „Dritten Reich
6.2.7 Kirchen in Deutschland nach 1945
6.2.8 Mission und Dialog
6.2.9 Ökumene
6.2.10 Kirchen in Amerika
Aufgaben
Moderne im Internet
7 Zeitgeschichte
Kirchliche Zeitgeschichte im Überblick
Aufgaben
Zeitgeschichte im Internet
8 Vertiefungen
8.1 Warum Kirchengeschichte – und wie?
8.2 Geschichte der Kirche oder Geschichte der Kirchen?
8.3 Kirchengeschichte als Christentumsgeschichte
8.4 Die Geschichte der Kirchengeschichtsschreibung
8.5 Kirchengeschichte und Theologie
8.6 Kirchengeschichte in der Region
8.7 Kirchengeschichte in der Schule
8.8 Kirchengeschichte in der Gemeinde
8.9 Epochen der Kirchengeschichte
8.10 Kirchengeschichtliche Quellen und Hilfsmittel
8.11 Kirchengeschichte im Internet
8.12 Prominente Kirchenhistoriker
8.13 Kirchengeschichtliche Arbeitsweisen
8.14 Seminar- und Examensarbeiten in Kirchengeschichte
8.15 Kirchengeschichtliche Zukunftsperspektiven
9 Anhang
9.1 Musterklausuren
9.2 Glossar
9.3 Lösungen zur Musterklausur S. 292
9.4 Lösungen zu den Bildinterpretationen
9.5 Personenregister
9.6 Orts- und Sachregister
Tabellenverzeichnis


1 Christus, die ersten Christen und das Christentum


Das Christentum wurzelt in Jesus Jesus, den seine Anhänger als Christus ansahen und bezeichneten. Jesus war eine Gestalt der Geschichte, daran besteht kein Zweifel. Wir wissen zwar nur wenig historisch Zuverlässiges über sein Leben, aber dass er gelebt hat, dass er gepredigt und geheilt hat sowie als Dämonenaustreiber (Exorzist) auftrat, ist gesichert. Ebenso sicher ist, dass er am Kreuz gestorben ist. Das bezeugen auch außerchristliche Quellen.

Wann Jesus geboren wurde, wissen wir nicht. Alles, was die Bibel über die Umstände seiner Geburt erzählt, sind nach seinem Tod entstandene Legenden, die wichtige und richtige theologische Gedanken in anschauliche und einprägsame Geschichten kleideten. Jesus stammte aus Nazareth, sein Vater hieß Joseph und seine Mutter Maria. Er hatte mehrere Geschwister. Vielleicht lernte er den Beruf seines Vaters und wurde Zimmermann. Er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Irgendwann begegnete ihm ein jüdischer Bußprediger namens Johannes der Täufer Johannes, eine historisch greifbare Gestalt, und Jesus ließ sich von ihm im Jordan taufen. Anschließend begann Jesus eigenständig zur Lebenserneuerung aufzurufen und zu predigen. Er war damals etwa dreißig Jahre alt. Er durchstreifte seine Heimat, Galiläa, gelangte an den See Genezareth und sammelte Anhänger und Anhängerinnen, darunter einen kleinen Kreis von besonderen Vertrauten, die zwölf „Jünger“.

Jesus war nur wenige Jahre, vielleicht sogar nur ein Jahr lang unterwegs. Dann zog er mit seinen Anhängern nach Jerusalem (Abb. 2.1). Dort wurde er verhaftet, verhört, verurteilt und hingerichtet. Das Urteil sprach Pilatus (auch: Pontius Pilatus) – eine geschichtlich greifbare Gestalt –, der in Palästina von 26 bis 36 als römischer Statthalter regierte. Das Urteil vollstreckten römische Soldaten. Jesu Anhänger waren entsetzt und suchten überwiegend das Weite. Andere Zuschauer ergötzten sich jedoch an dem grausamen Schauspiel und empfanden das Urteil als gerecht. Die Kreuzigung Kreuzigung fand an einem Freitag statt, unmittelbar vor einem Passahfest. Es war der 14. Nisan (Johannesevangelium) oder der 15. (Markus-, Matthäus-, Lukasevangelium) nach dem jüdischen Kalender. Diese Angaben führen in das Jahr 27 oder 30 oder 31 nach unserer Zeitrechnung. Das Jahr 30 30 ist am wahrscheinlichsten. Die Kreuzigung war dann am 7. April 30. Nach den neuesten archäologischen Erkenntnissen fanden Kreuzigung und Grablegung tatsächlich dort statt, wo vom 4. Jahrhundert an und noch heute die „Grabeskirche“ steht. Aber den ersten Christen waren die Orte nicht wichtig, da sie Jesus auf neue Weise als gegenwärtig erlebten und als von Gott aus dem Tod erweckt verkündeten. Erst später begannen sich die Christen für heilige Orte zu interessieren und versuchten zu identifizieren, was noch zu identifizieren war.

Jesu Anhänger sahen in ihm den Christus Christus. Ob er sich selbst so gesehen hat und ob seine Anhänger ihn schon zu Lebzeiten oder erst nach seinem Tod so ansahen, ist unsicher. Christus (? S. 55) war das griechische Äquivalent zu dem hebräischen Messias (? S. 55) und bezeichnete den „gesalbten“ Erlöser-König, eine sehnsüchtig erwartete Gestalt der Endzeit, die dem unterdrückten Judenvolk die Wende bringen sollte. Mehrfach waren im Zeitalter Jesu Gestalten der Geschichte als Messias/Christus angesehen worden, doch immer wurden die Erwartungen enttäuscht. Jesus entsprach zwar auch nicht den gängigen Vorstellungen, insbesondere passte sein Kreuzestod nicht ins Konzept, denn seine jüdischen Anhänger lasen im Alten Testament: „Ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott.“ (Dtn 21,23) Dennoch blieben sie mehrheitlich bei ihrer Entscheidung und ihrem Glauben. Die Kreuzigung war die grausamste und schmachvollste Hinrichtungsart der Römer und wurde vor allem an politischen Verbrechern vollstreckt. Pointiert könnte man sagen: Das Christentum entstand, als die Anhänger Jesu anfingen, seinen Schmachtod theologisch, das heißt positiv und als sinnvoll zu deuten. Dabei half ihnen das Alte Testament, zum Beispiel Jes 53,4f., das Lied vom Gottesknecht:

Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Der Tod Jesu wurde von den Christusgläubigen als stellvertretendes Opfer begriffen (vgl. 1 Kor 5,7; Hebr 9,28) und die Kreuzigung als Erhöhung (vgl. Joh 12,32), in der sich die Liebe Gottes gezeigt hatte. Vom Leben, Leiden und Sterben Jesu berichten die Evangelien Evangelien, eine von den Christen geschaffene neue literarische Gattung. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Darstellung und Interpretation des Leidens und Sterbens Jesu und der damit verbundenen „frohen Botschaft“ (griech. e?a???????/euangelion = gute Nachricht) für alle Menschen, dass Gott das Heil aller Menschen will und für das Heil aller Menschen gesorgt hat. Mehr und mehr wurde in der Folgzeit die Kreuzigung im Lichte der geglaubten Auferstehung interpretiert: Christus war zwar gestorben, hatte aber letztlich über den Tod triumphiert. Schon für Paulus hatte Jesus „dem Tode die Macht genommen“ (2 Tim 1,10).

Die Auferweckung Auferweckung Jesu war für die frühen Christen so zentral wie seine Kreuzigung. Anders als die Kreuzigung ist sie allerdings kein geschichtlich greifbares Faktum. Wir haben nur die Berichte des Neuen Testaments, von denen die ältesten, bei Paulus, von Erscheinungen Jesu nach seinem Tod berichten (1 Kor 15,3–6). Dies wurde und wird unterschiedlich interpretiert. Die Erscheinungen lassen sich als *Visionen erklären. Solchen muss keine reale, leibliche Auferweckung aus dem Tod vorausgehen. Moderne Theologen erklärten, Auferstehung bedeute einfach: Die Sache Jesu geht weiter (Willi Marxsen, Dorothee Sölle). Immer wieder spielte aber auch die Hypothese eine Rolle, Jesus sei gar nicht am Kreuz gestorben, er sei scheintot gewesen oder ein anderer sei an seiner Stelle gekreuzigt worden. Letzteres glauben auch die Muslime. Klar ist: Mit Auferstehung oder Auferweckung meint die Bibel nicht die Wiederbelebung eines Leichnams, sondern den Übertritt Jesu in eine neue Existenzweise in der Sphäre Gottes, als „Erstling der Entschlafenen“ (vgl. 1 Kor 15,20), das heißt wie sie von Juden und Christen – und von Muslimen – für jeden Gläubigen nach dem Tod erwartet wird.

Motiviert von der Botschaft „Er ist auferstanden!“ versammelten sich die ersten Christen in Hauskreise Hauskreisen in Privathäusern und bedachten miteinander Jesu Leben und Sterben. Sie verbreiteten ihren Glauben mit Worten, und sie überzeugten durch ihre Taten. Kreise von Jesusanhängern – christliche Gemeinden – bildeten sich in Jerusalem, aber auch in anderen Orten Palästinas. Wir wissen von frühen Jesusanhängern in...


Jung, Martin H.
Prof. Dr. Martin Jung lehrt an der Universität Osnabrück.



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