E-Book, Deutsch, Band 8, 428 Seiten
Hauser-Ditz / Hertwig / Pries Transnationale Mitbestimmung?
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-593-40952-8
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zur Praxis Europäischer Betriebsräte in der Automobilindustrie
E-Book, Deutsch, Band 8, 428 Seiten
Reihe: Arbeit - Interessen - Partizipation
ISBN: 978-3-593-40952-8
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Ludger Pries ist Professor für Soziologie an der Universität Bochum, Axel Hauser-Ditz und Markus Hertwig sind dort wissenschaftliche Mitarbeiter, Luitpold Rampeltshammer arbeitet an der Universität des Saarlandes.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Vorwort;8
3;1 Einleitung;10
4;2 Stand der Forschung;16
4.1;2.1 Forschung zu Europäischen Betriebsräten;16
4.2;2.2 Forschung zu transnationalen Organisationen;27
5;3 Theoretisch-methodischer Rahmen;36
5.1;3.1 Typologie von Unternehmen und EBRs;40
5.2;3.2 Erklärungsfaktoren für EBR-Typus und -Wirksamkeit;44
5.3;3.3 Methodik der empirischen Untersuchung;64
6;Fallstudien in Automobilkonzernen;82
7;4 Daimler;84
7.1;4.1 Das Unternehmen Daimler AG;84
7.2;4.2 Der Daimler-EBR;94
7.3;4.3 Zwischenfazit;115
8;5 Volkswagen;118
8.1;5.1 Der Volkswagen-Konzern;118
8.2;5.2 Der Europäische Volkswagen-Konzernbetriebsrat;132
8.3;5.3 Zwischenfazit;158
9;6 PSA Peugeot Citroën;164
9.1;6.1 Der PSA-Konzern;164
9.2;6.2 Das PSA Comité de Groupe Européen;173
9.3;6.3 Zwischenfazit;202
10;7 Renault;206
10.1;7.1 Der Renault-Konzern;206
10.2;7.2 Der Renault-EBR;216
10.3;7.3 Zwischenfazit;230
11;8 Honda;234
11.1;8.1 Die Honda Motor Co. Ltd. und Honda Europa;234
11.2;8.2 Die Honda European Communication and Consultation Group (HECCG);246
11.3;8.3 Zwischenfazit;257
12;9 Toyota Motor Europe (TME);262
12.1;9.1 Die Toyota Motor Corporation (TMC) und Toyota Motor Europe (TME);262
12.2;9.2 Toyota European Forum (TEF);278
12.3;9.3 Zwischenfazit;298
13;10 Ford of Europe;302
13.1;10.1 Das Unternehmen Ford of Europe;302
13.2;10.2 Der Europäische Ford-Betriebsrat (EFB);317
13.3;10.3 Zwischenfazit;338
14;11 General Motors;342
14.1;11.1 Das Unternehmen General Motors (GM);342
14.2;11.2 Der Europäische Betriebsrat bei GM;352
14.3;11.3 Zwischenfazit;374
15;12 Zusammenfassung und Ausblick – Eurobetriebsräte als transnationale europäische Institution?;378
15.1;12.1 Organisationsmuster und Typen von EBRs;381
15.2;12.2 Der organisational fit zwischen EBR und Unternehmen;384
15.3;12.3 Institutionelle und Stammland-Effekte;390
15.4;12.4 Entwicklungsverläufe und einschneidende Ereignisse;394
15.5;12.5 Akteursstrategien und die Bedeutung vonPersönlichkeiten;398
15.6;12.6 Regulierungswirksamkeit und Output;401
16;Literatur;406
17;Quellen;422
18;Tabellen;423
19;Abbildungen;424
20;Abkürzungsverzeichnis;425
21;Anhang;426
(S. 261-262)
Die Toyota Motor Corporation (TMC) ist heute der weltweit führende Automobilhersteller – und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Mit über neun Millionen Fahrzeugen (2008) hat Toyota die höchsten Absatzzahlen aller Automobilproduzenten aufzuweisen.143 Zugleich war TMC mit 168 Milliarden Euro (Gechäftsjahr 2008)144 das umsatzstärkste Automobilunternehmen. Das Unternehmen setzte zudem im Laufe des letzten Jahrzehnts Maßstäbe sowohl für die Produktqualität wie auch für die Profitabilität.
Der Erfolg des Unternehmens wird gemeinhin seinem hochentwickelten Produktionssystem (TPS) zugeschrieben (Womack u.a. 1992), das für die ganze Branche zum Referenzmodell geworden ist. Dieses Produktionssystem ist eingebettet in eine Unternehmenskultur, die auf langfristige Organisationszugehörigkeit, hohe Investitionen in betriebsspezifische Kenntnisse der Mitarbeiter und die Harmonisierung der betrieblichen Sozialbeziehungen setzt. Insgesamt beschäftigt die Toyota-Gruppe weltweit rund 320.000 Mitarbeiter in mehr als 500 Unternehmen.
Das eigentliche Kernunternehmen mit zwölf Fertigungsstätten und dem Entwicklungszentrum in Toyota City hat jedoch nur etwa 70.000 Beschäftigte. Die Mehrzahl der Mitarbeiter gehört zu einer der zahlreichen Tochtergesellschaften im In- und Ausland. Allein außerhalb Japans gibt es derzeit 51 Fertigungsunternehmen, die entweder vollständig oder mehrheitlich durch TMC beherrscht werden. Hinzukommen Vertriebs-, Entwicklungs- und Logistikunternehmen.
Zwar hat der Konzern auch Aktivitäten außerhalb des Fahrzeuggeschäfts entwickelt. So ist Toyota über die zum Konzern gehörende Toyota Industries Corporation beispielsweise auch Weltmarktführer in der Herstellung von Gabelstaplern und von Beginn an Produzent von Textilmaschinen. Die Fahrzeugsparte, in der die Marken Toyota, Lexus, Daihatsu und Hino vertreten sind, macht aber mehr als neunzig Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Die weltweite Automobilkrise hat das erfolgsverwöhnte Unternehmen härter getroffen als die Mehrzahl seiner Mitbewerber. Wegen der stark sinkenden Verkaufszahlen musste TMC für das Geschäftsjahr 2009 erstmals in seiner Unternehmensgeschichte einen Verlust in Milliardenhöhe verbuchen. Allein im Europageschäft wurde ein Minus von über 900 Millionen Euro ausgewiesen (TME 2009). Dies stellt die gesamte Strategie des Unternehmens vor eine ernsthafte Herausforderung, da erstmals drastische Einschnitte bei der Produktions- und Personalkapazität unausweichlich erscheinen.
Die Geschichte der Toyota Motor Corporation reicht bis in das Jahr 1933 zurück, als Unternehmensgründer Kiichiro Toyoda innerhalb des väterlichen Webstuhlunternehmens, der Toyoda Automatic Loom Works Ltd. einen Automobilbereich aufbaute. 1935 wurde der erste PKW-Prototyp vorgestellt, 1937 erfolgte dann die Gründung eines eigenständigen Unternehmens, der Toyota Motor Company, Ltd..148 Im Zweiten Weltkrieg produzierte Toyota LKW. Die Wiederaufnahme der zivilen Produktion erfolgte 1947.