Glöckner | Konzeptionsentwicklung für den Ganztag | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

Glöckner Konzeptionsentwicklung für den Ganztag

Profil schärfen und Qualität definieren
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-451-82891-1
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Profil schärfen und Qualität definieren

E-Book, Deutsch, 126 Seiten

ISBN: 978-3-451-82891-1
Verlag: Verlag Herder
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Konzeptions- und Qualitätsentwicklung bedingen sich gegenseitig und sind gleichzeitig ein nie endender Prozess. Also machen Sie sich auf den Weg! Dieses Buch dient Ihnen dabei als Kompass und zeigt Schritt für Schritt auf, wie Sie Ihre pädagogische Haltung, Ihre Vorgehensweisen und Alltagshandlungen begründet darstellen können. 'Damit wir wissen was wir tun und wie wir was tun' ist dabei das Motto. Machen Sie sich gemeinsam auf den Weg  zu einer Konzeptionsentwicklung!

Dipl. Sozialpäd. Ulrike Glöckner ist Inhaberin von impulse. Beratung und Seminare für Non-Profit-Organisationen. Ihre Themenschwerpunkte sind Qualitätsmanagement, Team und Konfliktmanagement, Implementierung des Orientierungsplans, konzeptionelle Weiterentwicklung, Beobachtung und Dokumentation. Sie begleitet Prozessentwicklungen in Teams, bei Trägern und Verbänden und bietet Führungskräftecoaching in verschiedenen sozialen Einrichtungen.
Glöckner Konzeptionsentwicklung für den Ganztag jetzt bestellen!

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2. Konzeptionsbaustein I: Die Rahmenbedingungen

Rahmenbedingungen sind verschiedene äußere Faktoren wie beispielsweise Sozialraumbedingungen, Personal (Anzahl, Qualifikation) und Personalschlüssel, Öffnungszeiten, Räume etc., die in Ihrer Einrichtung das Gerüst bilden, um pädagogische Aufgaben und Pflichten erfüllen zu können. Natürlich sind hier auch die gesetzlichen Vorgaben nicht zu vergessen. Rahmenbedingungen sind gleichzusetzen mit der Strukturqualität einer Einrichtung. Anders ausgedrückt: Die Strukturqualität beschreibt die Rahmenbedingungen, die für die Ausführung der Arbeit vorhanden sind.

Der Konzeptionsbaustein I setzt sich deshalb unter anderem aus folgenden Punkten zusammen:

Die Lage der Einrichtung wird beschrieben. Damit ist der Sozialraum im Quartier gemeint. Dabei ist darauf zu achten, dass die Situation neutral beschrieben wird und keine (unbewussten) Stigmatisierungen stattfinden. Hier werden nur Zahlen, Daten und Fakten aufgeführt. Die Fakten sind über die Bedarfsplanung der Kommune zu erfahren.

Ist die Geschichte der Schule/der Einrichtung relevant für die pädagogische Arbeit oder die Namensgebung, kann sie sich in der Konzeption wiederfinden. Wichtig dabei: kurze und knappe Darstellung.

Darstellung des Trägers mit Kontaktdaten (Name der Ansprechperson(en), Adresse, Telefon und Mailadresse).

Betreuungszeiten und -formen sowie Schließ-/Ferientage werden aufgelistet. Die Daten, die sich häufig ändern, können auf einem Einlageblatt abgebildet werden.

Personalschlüssel- bzw. Erzieherin-Kind-Schlüssel, der vom Träger vorgegeben ist, wird dargestellt. Hier eignet sich eine Auflistung der vorhandenen prozentualen Stellen. Dazu werden die Professionen aufgezeigt – zum Beispiel: staatlich anerkannte Erzieherin (100 %), Schulsozialarbeiter:in (100 %), Zusatzkräfte usw.

2.1 Das „Eiserne Dreieck der Strukturqualität“

Das „Eiserne Dreieck der Strukturqualität“ aus frühkindlicher Bildung gibt eine Idee zum Fachkraft-Kind-Schlüssel. Das Dreieck setzt sich zusammen aus der Fachkraft-Kind-Relation, der Gruppengröße und der Qualifikation des Personals (vgl. Viernickel et al. 2013). Die EPPE-Studie (Effecitve Preschool and Primary Education), die größte und umfassendste europäische Langzeitstudie zur Wirksamkeit der „Frühkindlichen Bildung“, sagt aus:

Je …

kleiner die Gruppe,

günstiger das Verhältnis von Anzahl der Pädagog:innen zur Anzahl der Kinder,

höher die Ausbildung der Fachkräfte,

mehr mittelbare Zeit (Verfügungszeit) und

angemessener die Raumgröße

desto …

höher ist die pädagogische Prozessqualität und desto

positiver ist die Entwicklung der Kinder (vgl. Viernickel & Fuchs-Rechlin 2015).

Hinweis

Personal im Ganztag

Der Personalschlüssel für den Ganztag ist bisher diffus und unkonkret. Für den Ganztag ist noch nicht bekannt, wie viele und welche Fachkräfte neben den Lehrkräften in den außerunterrichtlichen Angeboten tätig sind. „In Ganztagsschulen lässt sich das Personal in drei Gruppen unterteilen: in Kräfte, die neben dem Unterricht auch in den Ganztagsbetrieb eingebunden sind, in weitere, nichtunterrichtende pädagogisch Tätige sowie in ehrenamtlich Engagierte“ (Plehn 2023a: 27). Das Personal im Ganztag ist heterogen (siehe „Multiprofessionelle Teams“, S. 99 ff.). Über die Art und den Grad der unterschiedlichen Qualifikationen gibt es bisher keine Statistik. Auf jeden Fall findet sich auch ein nicht zu unterschätzender Anteil nicht- pädagogisch qualifizierter Kräfte.

Für den Personalschlüssel in Horten gibt es für die Bundesländer unterschiedliche Mindeststandards:

In Baden-Württemberg liegt die Empfehlung bei 1:10 (Hauptbetreuungszeit bei 20 Kinder pro Gruppe)

Berlin 1:22

Mecklenburg-Vorpommern 1:22 (KiVög)

Abb. 3: Personalschlüssel in Hortgruppen im Vergleich

Quelle: Bertelsmann Stiftung: Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme, Stand: 1.3.2021

Personalschlüssel vs Fachkraft-Kind-Relation

„Der Personalschlüssel ist wichtig – aber wenig aussagekräftig

Der Personalschlüssel ist für die Berechnungen der Träger und für die Leitung einer Kindertageseinrichtung wichtig. Er ist ein statistischer Wert, nach dem errechnet wird, wie viel Personal in einer Kita eingestellt wird. Letztlich sagt er nichts darüber aus, wie viel Zeit eine Erzieherin oder ein Erzieher in der Kita für ein Kind hat. Der Kita-Alltag ist bestimmt von einer Vielfalt an Aufgaben, die nicht unmittelbar mit der Interaktion mit Kindern zu tun haben. Um Kinder nicht nur zu betreuen, sondern auch Bildungs- und Lernangebote zu konzeptionieren, gehören Vor- und Nachbereitungszeiten zu der pädagogischen Arbeit, genauso wie deren Dokumentation und Gespräche mit Eltern. Um sich stetig in der Profession weiterzubilden, werden Fort- oder Weiterbildungen besucht. Außerdem sind Krankheits- oder Urlaubszeiten weitere Gründe. Der Personalschlüssel ist deshalb für die Herausforderungen im Alltag wenig aussagekräftig.

Die Fachkraft-Kind-Relation bringt Licht ins Dunkel

Im Unterschied dazu kann die Fachkraft-Kind-Relation bessere Auskunft geben. Dieser Schlüssel bezieht die Zeiten der mittelbaren pädagogischen Arbeit (wie z. B. Vorbereitungszeiten oder Fortbildungen) mit ein. Er kann zeigen, für wie viele Kinder eine Fachkraft im Alltäglichen zuständig ist. Zu beachten ist aber auch, welche der oben genannten Faktoren bei den Berechnungen berücksichtigt werden“ (https://www.gew.de/kita/quali-taet/personalschluessel-und-fachkraft-kind-relation).

2.2 Räume/Grundriss des Hauses

Hier geht es um den vorhandenen Platz und die Aufteilung der Räume – also, wie viele und wie große Räume im Ganztag, innen wie außen, zur Verfügung stehen. Dazu kann eine Aufzählung gewählt werden oder ein Grundriss mit den Bezeichnungen der Räume.

Abb. 4: Raumkonzept: Beispiel Grundriss

Quelle: Hort Tausendfüßler – Raumkonzept (hort-tausendfuessler.de)

Wie die pädagogische Qualität der Räume aussieht, wie die verschiedenen Bildungsräume gestaltet sind, wird im Konzeptionsbaustein III ausführlich beschrieben.

Hinweis

Die Erarbeitung der Strukturqualität ist das Zusammentragen des vorhandenen Rahmens, von Zahlen, Daten und Fakten. Dieser Rahmen ermöglicht dann die tatsächliche Arbeit mit den Kindern und Familien.

2.3 Gesetzliche Grundlagen

In den gesetzlichen Grundlagen ist geregelt, mit welchem gesetzlichen Rahmen Kinder betreut, erzogen und gebildet werden. Es gilt für alle internationales Recht mit der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK). Die Kinderrechtskonvention wurde am 20. November 1989 von der UN-Generalversammlung verabschiedet und trat am 2. September 1990 völkerrechtlich in Kraft. Kinderrechte gelten für alle Menschen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben (Art. 1 UN-KRK). Es handelt sich um Schutz-, Förder-, und Beteiligungsrechte, wie der Schutz vor Diskriminierung, Identitätsverlust, unbefugte Trennung von den Eltern, rechtswidrigen Eingriffen in die Privatsphäre, schlechten Einflüssen von Medien, Gewalt und Gefahren beim Leben außerhalb der Familie. Die Förderrechte beziehen sich auf das Kindeswohl, das Leben, Familienzusammenführung, Gesundheit usw. Bei den Beteiligungsrechten geht es um die Mitwirkung der Kinder für ihre eigenen Angelegenheiten. Der Kinderwille und die Meinung des Kindes soll Gehör finden (vgl. Wabnitz 2023: 74 f.).

Aus den Kinderrechten ergeben sich für alle Bildungseinrichtungen Pflichten, die es zu erfüllen gilt.

Exkurs: Perspektive Menschenrechte

„Chancen guten Ganztags für Kinder im Grundschulalter: menschenrechtliche Perspektiven“

Rechtsgutachten von Dr. Friederike Wapler, Professorin für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht an der Universität Mainz

1. Diskriminierungsverbote/Chancengleichheit/Inklusion

Schulische und außerschulische Angebote der Ganztagsbetreuung müssen aktive Maßnahmen ergreifen, um Diskriminierungen und Gewalt vorzubeugen. Zudem dürfen sie selbst keine gesellschaftlichen Ungleichheiten verursachen oder verfestigen.

Gleichberechtigter Zugang und Barrierefreiheit sind verbindliche Vorgaben auch für außerunterrichtliche Angebote. Dies betrifft auch Kinder, die sich in einem Asylverfahren befinden oder bei uns geduldet...


Glöckner, Ulrike
Dipl. Sozialpäd. Ulrike Glöckner ist Inhaberin von impulse. Beratung und Seminare für Non-Profit-Organisationen. Ihre Themenschwerpunkte sind Qualitätsmanagement, Team und Konfliktmanagement, Implementierung des Orientierungsplans, konzeptionelle Weiterentwicklung, Beobachtung und Dokumentation. Sie begleitet Prozessentwicklungen in Teams, bei Trägern und Verbänden und bietet Führungskräftecoaching in verschiedenen sozialen Einrichtungen.

Dipl. Sozialpäd. Ulrike Glöckner ist Inhaberin von impulse. Beratung und Seminare für Non-Profit-Organisationen. Ihre Themenschwerpunkte sind Qualitätsmanagement, Team und Konfliktmanagement, Implementierung des Orientierungsplans, konzeptionelle Weiterentwicklung, Beobachtung und Dokumentation. Sie begleitet Prozessentwicklungen in Teams, bei Trägern und Verbänden und bietet Führungskräftecoaching in verschiedenen sozialen Einrichtungen.



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