Gleitsmann / Suthaus | Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 178 Seiten

Gleitsmann / Suthaus Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium

Ein Leitfaden
2. überarbeitete und erweiterte Aufl 2021
ISBN: 978-3-8463-5549-7
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Leitfaden

E-Book, Deutsch, 178 Seiten

ISBN: 978-3-8463-5549-7
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Geht es um das wissenschaftliche Arbeiten, so stehen viele Studierende vor einem Berg von Fragen: Wie findet sich ein geeignetes Thema? Wie sieht eine sinnvolle Gliederung aus? Welche Quellen sind zitierwürdig? Die Antworten darauf liefert dieser Ratgeber. Die Leser:innen finden darin alles Wissenswerte zum wissenschaftlichen Schreiben, zur Themenfindung, Zeitplanung und Literaturrecherche, zur Zitierwürdigkeit von Quellen und zur Gestaltung einer Gliederung. Neu in der 2. Auflage sind u. a. Checklisten und Übersichten rund um das Thema Forschungsfrage. Hinzugekommen ist außerdem ein Kapitel über den Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens mit einem Abschnitt zu den verschiedenen Problemlösungsansätzen, mit denen sich ein Thema erarbeiten lässt. Kurzum: Ein Must-have für Studierende wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge an Universitäten, Fach- und Dualen Hochschulen. utb+: Ergänzend zum Buch erhalten Leser:innen die im Buch schematisch abgebildeten Arbeitsblätter zum Download, um diese bearbeiten zu können. Erhältlich über utb.de.
Gleitsmann / Suthaus Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Vorwort zur 2. Auflage 5
Vorwort zur 1. Auflage 5
1 Wie alles begann 13
2 Was ist wissenschaftliches Arbeiten? 15
Beschreibung des wissenschaftlichen Arbeitens 15
Moralische Ansprüche 18
Technische Ansprüche 20
Objektivität 20
Reliabilität 22
Validität 25
Formale Ansprüche 29
3 Welche Anleitungen zum wissenschaftlichen Arbeiten sind wichtig? 31
4 Zeitplanung 35
Arbeitsschritte des wissenschaftlichen Arbeitens 35
Zeitdauer und Lage der einzelnen Arbeitsschritte 38
5 Was ist beim Literaturverzeichnis zu beachten? 45
Aufgaben des Literaturverzeichnisses 45
Grundsätzliche Regeln für das Literaturverzeichnis 46
Regeln für die Angabe von Autoren und Herausgebern 48
Regeln für Auflagenangaben 50
Regeln für Reihenangaben 50
Regeln für Internetquellen 50
Regeln für Aufsätze 51
Regeln für Verlagsangaben 52
Regeln für die Sortierung 53
6 Fußnoten und Belege im Text 55
7 Situationen der Literatursuche 59
Überblick 59
Suche nach Büchern im Katalog 61
Suche nach einem Zeitschriftenaufsatz 62
Thematische Suche, Überblick zum Thema 63
Thematische Suche in den Fachdatenbanken 64
Formulierung von thematischen Suchen 65
Merklisten und Alerts 68
Cited Reference Search 72
8 Zeitschriften-Rankings 75
9 Zur Zitierwürdigkeit und Zitierfähigkeit von Quellen 81
Vertrauenswürdigkeit der Quelle 82
Ursprung der Quelle 83
Aktualität der Quelle 85
Verfügbarkeit der Quelle 85
Beispiele 88
10 Vom Dachthema zur Forschungsfrage 91
Dachthema als Ausgangspunkt 91
Qualitative Untersuchungen 94
Quantitative Untersuchungen 95
Vom Dachthema zum Titel der Arbeit 96
Beispiel zum Dachthema „Virtuelle Realität“ 99
Forschungsfrage 107
11 Vorgehensweise beim wissenschaftlichen Arbeiten 115
Problemstellung als Ausgangspunkt für die Einleitung 116
Wissenschaftliche Methode zur Vorbereitung der Problemlösung im Grundlagenteil 120
12 Gliederungsprinzipien 125
Festlegung der Argumentationsweise 125
Argumentationsweise: Trichter 125
Argumentationsweise: Kette 127
Wesentliche Methoden der Untergliederung 129
Regeln für die Untergliederung 139
13 Zur wissenschaftlichen Sprache 145
Regeln für die Wortwahl 145
Wichtige Anmerkungen für das Zitieren 147
Zum Textfluss 147
Inhaltliche Anmerkungen 148
14 Probleme beim Schreiben 151
Schreibblockade durch die ‚leere Seite‘ 151
Schreibblockade durch Perfektionismus 152
Schreibblockade durch zu viel ungeordnete Information 152
Schreibblockade durch den unbekannten Adressaten 153
Probleme durch Fehler im Thema oder in der Gliederung 153
Schwierigkeiten, das Geschriebene zu ändern 154
Schwierigkeiten, den ‚roten Faden‘ einzuhalten 155
Anhang 161
Literaturverzeichnis 167
Glossar 169
Stichwörter 175


2   Was ist wissenschaftliches Arbeiten?


„Und? Wie war der Kurs?“ „Fühlst du dich jetzt besser vorbereitet?“ „Erzähl mal!“ Annkathrin wurde mit vielen Fragen und großer Neugier empfangen, als sie am folgenden Freitag in die „Letzte Klausur“ kam. Sie grinste. „Ja, der Kurs war sehr interessant. Begonnen haben wir übrigens mit einer langen Diskussion über das Kaffeekochen.“ „Was?“ „So eine Zeitverschwendung!“ „Nix Zeitverschwendung! Ich habe dabei richtig etwas gelernt!“ „Wieso? Hast du keine Kaffeemaschine zu Hause?“

Beschreibung des wissenschaftlichen Arbeitens


„Nein, habe ich wirklich nicht, ihr wisst doch, dass ich Teetrinkerin bin. Aber es ging auch gar nicht darum, wie man Kaffee kocht. Die Dozentin hat das als Beispiel gewählt, um den Unterschied zwischen wissenschaftlichem Arbeiten und den normalen Alltagstätigkeiten deutlich zu machen. Wenn wir Kaffee kochen, dann so, wie wir es mal irgendwo gesehen, von unseren Eltern oder sonst jemandem gelernt haben. Wir nehmen so ungefähr einen Löffel oder ein Kaffeemaß pro Tasse, wobei Tassen natürlich unterschiedlich groß sein können. Manche gießen das Kaffeepulver einfach mit kochendem Wasser auf, manche bevorzugen eine Kaffeemaschine, manche eine Kaffeekanne mit einem Kaffeefilter. Darüber entscheidet vor allem der persönliche Geschmack. Die Erfahrung zeigt dann, dass mit der einen oder anderen Kaffeemarke der fertige Kaffee mehr oder weniger gut schmeckt. Aber sonst denken wir nicht viel darüber nach. In Kaffeefirmen wird da ganz anders vorgegangen. Da wird die Wasserqualität genau analysiert, da werden Kaffeesorten nach Gewicht genau gemischt – es wird kontrolliert vorgegangen, Verfahren und Ergebnis werden exakt protokolliert und zur Optimierung der Produktqualität genutzt.

Dieses Beispiel zeigt den Unterschied zwischen dem wissenschaftlichen Arbeiten und dem dadurch gewonnenen wissenschaftlichen Wissen und der Sammlung von Erfahrungen im Alltag. Es gab dazu ein Tafelbild, das habe ich euch mal kopiert:“

Merkmale

Alltagswissen

Wissenschaftliches Wissen

Erwerb des Wissens

Erwerb durch Erfahrung, eigenes Handeln, „learning by doing“, Erzählungen.
? Wissenserwerb ist das Resultat zufälliger Ereignisse.

Wissen wird unter standardisierten Bedingungen erworben.
? Wissenserwerb ist das Resultat von methodisch kontrolliertem Vorgehen.

Status des Wissens

Wissen ist an die Person gebunden. Persönliche Erfahrungen, eigene Meinung, Wertvorstellungen, Vorlieben, Interessen und Wünsche beeinflussen die Verwendung des Wissens.
? Wissen ist subjektiv.

Wissen ist von der Person getrennt. Eigene Erfahrungen, eigene Meinung, Wertvorstellungen, Vorlieben, Interessen und Wünsche dürfen die Verwendung des Wissens nicht beeinflussen.
? Wissen ist objektiv.

Verwendung des Wissens

Häufige Verwendung ohne kritische Hinterfragung führt zu Handlungsroutinen, die den Alltag erleichtern. Wiederholung ohne kritisches Denken wird selbstverständlich.
? Traditionswissen

Kritisches Hinterfragen ist zentraler Bestandteil der Verwendung des Wissens. Erneute Verwendung des Wissens wird stets kritisch überprüft und ist auf Forschung ausgerichtet.
? Innovationswissen

Vermittlung des Wissens

Formulierung ist unpräzise, mehrdeutig, zwecks schnellerem Verständnis werden häufig Beispiele und Metaphern genutzt.
? Alltagssprache

Formulierung ist präzise, eindeutig und sprach- effizient. Definitionen sind notwendig. Argumentation ist abstrakt und allgemeingültig. Beispiele sind nur zur Veranschaulichung einer allgemeingültigen Argumentation zulässig.
? Wissenschaftssprache

Tab. 1: Unterschiede zwischen Alltagswissen und wissenschaftlichem Wissen

„Hey Annkathrin, das ist zwar eine echt coole Tabelle, aber so ganz verstehe ich das noch nicht. Ich will doch in meiner Abschlussarbeit keinen Kaffee kochen und auch keine eigene empirische Forschung betreiben. Ich mache auch keine Experimente oder ähnliches. Ich will NUR eine Literaturarbeit schreiben“, sagte David. „In meinem Fall kann ich das gar nicht gebrauchen. Ich muss doch nur zu einem Thema ein paar Bücher finden und die Meinungen zusammenstellen. Da muss ich doch nicht methodisch kontrolliert vorgehen, oder?“ „Doch! Genau das ist es!“, entgegnete Annkathrin. „Auch bei einer reinen Literaturarbeit musst du wissenschaftlich arbeiten, und das bedeutet, dass du schon bei der Literatursuche methodisch kontrolliert vorgehen musst. Auch bei der Suche nach Literatur darf kein Zufall vorkommen. Wenn du zufällig ein paar Bücher oder Artikel zu deinem Thema findest, dann reicht das eben nicht aus. Du musst so lange die Literaturrecherche kontrolliert betreiben, bis du die wesentlichen Literaturquellen zu deinem Thema gefunden hast. Im Seminar haben wir den Tipp erhalten, eine Literatursuchtabelle zu erstellen. Ich berichte Euch später, wenn wir bei Situationen der Literatursuche sind, wie Du das machst. Und dann solltest du grundsätzlich alles hinterfragen, was du liest. Dies gilt insbesondere für Quellenangaben – Literaturverzeichnisse und Belege können sehr fehlerhaft sein. Trau am besten keinem und prüfe alle Quellen und Seitenangaben selbst. Schließlich musst du noch darauf achten, dass deine eigenen Wünsche und Vorstellungen in deiner Arbeit nicht vorkommen. Alles, was du willst, meinst und dir wünschst, ist in einer wissenschaftlichen Arbeit verboten.

.

Tipp!

Beginne jede wissenschaftliche Arbeit zunächst damit, dass du dir einen guten Überblick über die Definitionen der zentralen Begriffe deiner Arbeit machst. Die zentralen Begriffe lassen sich aus dem Thema ableiten.

„Hey Leute, das passt ziemlich gut zu den Ansprüchen an die Wissenschaftlichkeit, die ich in meinem Buch gefunden habe“, sagte Nora. „Hier, schaut her, ich habe mir das rausgeschrieben:“

Tipp!

Ansprüche an die Wissenschaftlichkeit

Moralische Ansprüche

Trennung der Eigenleistung von der Fremdleistung

Nicht-Manipulierbarkeit der Person

Technische Ansprüche

Objektivität

Reliabilität

Validität

Formale Ansprüche

Wissenschaftssprache

Zitierregeln

Moralische Ansprüche


„Wir dürfen die moralischen Ansprüche auf gar keinen Fall verletzen, sonst gibt es sofort eine 5,0“, betonte Nora. „Die Trennung der Eigenleistung von der Fremdleistung können wir dadurch sicherstellen, dass wir alle Aspekte, die wir in unserer Arbeit aus anderen Quellen übernommen haben, entsprechend mit Literaturangaben belegen. Wenn wir das nicht tun, ist es ein Plagiat und damit ist die 5,0 berechtigt, da wir geistiges Eigentum geklaut und es als Eigenleistung dargestellt haben. Alles, was wir selbst erarbeitet haben, ist Eigenleistung und wird nicht mit Literatur belegt, da es ja hierzu noch nichts gibt. Das ist relativ einfach, oder?“, stellte Nora fest. „Na ja, so einfach ist das wiederum auch nicht“, entgegnete Kevin. „Was ist, wenn ich eine tolle Idee habe und irgendwo schon mal jemand diese Idee in einem Buch beschrieben hat? Nehmen wir mal an, ich habe dieses Buch wirklich niemals in der Hand gehabt. Der Gutachter meiner Arbeit kennt es aber oder er ist zufällig drauf gestoßen. Jetzt denkt er, dass ich das abgeschrieben habe. Kann er mich dafür bestrafen?“ „Ja, das kann er. Das muss er sogar! Deshalb müssen wir doch die wissenschaftlichen Kriterien erfüllen und vor der eigentlichen Schreibarbeit, die wissenschaftliche Literatur recherchieren. Du hättest diese Idee des anderen Autors finden müssen, wenn du richtig gesucht hättest“, stellte Nora fest. „Stimmt, ich erinnere mich. Zufälle bei der Literaturrecherche sollen wir vermeiden“, sagte Kevin nachdenklich. „Aber heißt das, dass ich Literatur auch dann noch suchen muss, wenn ich zu einem Thema bzw. zu einem Aspekt schon sehr viel weiß, z.B. aus früheren Vorlesungen, aus meinen Erfahrungen durch Praktika oder von Erzählungen meines Vaters, der...


Gleitsmann, Beate
Prof. Dr. Beate Gleitsmann lehrt an der Rheinische Fachhochschule Köln.

Suthaus, Christiane
Dr. Christiane Suthaus ist Dezernentin an der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln.



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