Gallas / Klein / Dreßing | Beratung und Therapie von Stalking-Opfern | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 182 Seiten

Gallas / Klein / Dreßing Beratung und Therapie von Stalking-Opfern

Ein Leitfaden für die Praxis

E-Book, Deutsch, 182 Seiten

ISBN: 978-3-456-94874-4
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Mehr als eine Million der deutschen Bevölkerung sind im Jahr von Stalking und Cyberstalking betroffen. Deshalb wird die kompetente Beratung und Betreuung von Stalking-Opfern immer wichtiger. Potenzielle Ansprechpartner für Stalking-Opfer sind z.B. Mitarbe
Gallas / Klein / Dreßing Beratung und Therapie von Stalking-Opfern jetzt bestellen!

Zielgruppe


Mitarbeiter von Beratungsstellen, Psychologen, Sozialarbeiter, Psychotherapeuten, Allgemeinärzte und Psychiater, Polizeibeamte, Mitarbeiter der Justiz, Frauenhäuser, Interventionsstellen

Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;10
3;Einleitung;12
4;Die Module des Manuals im Überblick;15
5;Stalking: Einführung in die Thematik;18
5.1;1. Definition von Stalking;18
5.2;2. Häufigkeit von Stalking;20
5.3;3. Dauer von Stalking;21
5.4;4. Abgrenzung des Begriffs Stalking vonähnlichen Phänomenen;22
5.5;5. Risikofaktoren für Stalkingviktimisierung;24
5.6;6. Charakteristika von Stalkern und Tätertypologien;25
5.7;7. Erklärungsansätze zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Stalking;29
5.8;8. Psychosoziale Auswirkungen von Stalking;32
5.9;9. Stalking als Straftatbestand;36
5.10;10. Cyberstalking;38
6;Teil I: Beratung;44
6.1;Ist-Analyse;46
6.1.1;1. Erfassung der Stalkingsituation;46
6.1.2;2. Risikoeinschätzung;47
6.1.3;3. Einschätzung der psychosozialen Beeinträchtigung;50
6.1.4;4. Umgang mit «falschen Opfern»;52
6.2;Fallmanagement;56
6.2.1;5. Einleitung weiterer Maßnahmen;56
6.2.2;6. Verhaltensstrategien im Umgang mit Stalking;58
6.2.2.1;6.1 Allgemeine Verhaltensstrategien;58
6.2.2.2;6.2 Verhaltensstrategien bei gemeinsamen Kindern;62
6.2.2.3;6.3 Umgang mit Stalking im beruflichen Kontext;64
6.2.2.4;6.4 Maßnahmen bei Cyberstalking;66
7;Teil II: Therapeutische Unterstützung;68
7.1;Formale Aspekte;70
7.1.1;Gruppensetting;73
7.2;Erste Sitzung;76
7.2.1;Begrüßung und Vorstellung;77
7.2.2;Angebote vorstellen;78
7.2.3;Stalking-Tagebuch;80
7.2.4;Ausblick;82
7.2.5;Stalking-Tagebuch (Beispiele von Betroffenen);84
7.3;Modul: Günstiges und ungünstiges Verhalten;86
7.3.1;Wie lernt der Stalker?;87
7.3.2;Verhaltensanalyse: Welches Verhalten ist für mich günstig?;90
7.3.3;Sicherheitsverhalten;95
7.3.4;Welche Verhaltensweisen im Umgang mit Stalking und dem Stalker sind für mich günstig und welche sind ungünstig?;98
7.4;Modul: Bewältigung belastender Stalking-Situationen;100
7.4.1;Modul: Bearbeitung dysfunktionaler Gedanken;110
7.4.2;Techniken um dysfunktionale Gedanken infrage zu stellen;112
7.4.3;Verankerung von Alternativkognitionen;115
7.4.4;Was tun bei kreisenden Gedanken? – Imaginationsübungen zur Unterbrechung belastender Gedanken;117
7.4.5;Rollenspiel;101
7.4.6;Stressimpfungstraining;104
7.4.7;Beispiel Arbeitsblatt: Stressimpfung;108
7.5;Modul: Umgang mit belastenden Emotionen;120
7.5.1;Möglichkeiten zum Umgang mit «überschießenden» Emotionen;122
7.5.2;Atemübungen, Kurzentspannung;123
7.5.3;Allgemeine Hilfestellungen zum Umgang mitbelastenden Emotionen;124
7.5.4;Umgang mit Ambivalenz gegenüber dem Stalker;129
7.6;Modul: Selbstkonzept/Opferrolle;134
7.7;Modul: Aufbau angenehmer Aktivitäten;138
7.8;Abschlusssitzung;142
8;Literaturverzeichnis;144
9;Anhang;148
10;Stichwortverzeichnis;182


Stalking: Einführung in die Thematik (S. 17-18)

1. Definition von Stalking

Der Begriff «Stalking» stammt aus der Jägersprache und bedeutet wörtlich übersetzt «auf die Pirsch gehen». Damit veranschaulicht der Begriff die für Stalking charakteristischen wiederholten Versuche des Stalkers, auf sehr unterschiedliche Art und Weise gegen den Willen des Opfers Kontakt aufzunehmen.

Es existieren unterschiedliche Definitionen von Stalking, wobei bislang keine allgemein akzeptiert ist. Ältere Definitionen sehen Stalking als das beabsichtigte, böswillige und wiederholte Verfolgen und Belästigen einer Person, das deren Sicherheit bedroht (Meloy, 1998) oder als Verhaltensmuster, bei dem der Stalker das Opfer immer wieder mit unerwünschten Kontaktaufnahmen belästigt (Pathé und Mullen, 1997). Dreßing und Gass (2002) definieren Stalking als ein Verhaltensmuster, bei dem der Stalker einen anderen Menschen verfolgt und belästigt, häufig auch bedroht, unter Umständen auch körperlich attackiert und in seltenen Fällen sogar tötet.

Das Opfer fühlt sich durch diese Verhaltensweisen bedrängt und in Angst versetzt. Unterschiede zwischen den Definitionen ergeben sich vor allem bezüglich der Häufigkeit und Dauer, die zur Annahme von Stalking vorliegen muss, und ob beim Opfer Angst ausgelöst wird. Einige weit gefasste Definitionen gehen schon von einem Stalkingfall aus, wenn mehr als zwei unerwünschte Kontaktaufnahmen stattgefunden haben. Andere Definitionen fordern, dass das Stalkingverhalten über einen bestimmten Zeitraum andauern muss, z. B. mehr als zwei Wochen (Purcell, Pathé & Mullen, 2002) oder länger als vier Wochen (Blaauw, Winkel, Arensman, Sheridan & Freeve, 2002).

In der vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit durchgeführten Studie zur Prävalenz von Stalking in Deutschland («Mannheim-Studie») wurde Stalking dann angenommen, wenn mindestens zwei Stalking-Verhaltensweisen vorlagen, mehrere unerwünschte Kontaktaufnahmen stattgefunden hatten, die Mindestdauer zwei Wochen betrug und das Opfer Angst empfunden hat (Dreßing, Kühner & Gass, 2005a). Auch wenn sich einzelne Definitionen hinsichtlich der geforderten Häufigkeit, Dauer und Qualität der Stalking-Verhaltensweisen unterscheiden, ist es in der Praxis meist relativ eindeutig zu bestimmen, ob es sich um einen Stalkingfall handelt oder nicht. Insofern sind die unterschiedlichen Stalkingdefinitionen für die Praxis eher von untergeordneter Bedeutung.

Es gibt viele unterschiedliche Verhaltensweisen, mit denen Stalker versuchen, ihr Opfer zu verfolgen und zu bedrohen. Am häufigsten kommen die folgenden Methoden zum Einsatz (Mullen, Pathé, Purcell & Stuart, 1999, Kamphuis & Emmelkamp, 2000, Dreßing et al., 2005a):
• Telefonanrufe
• Briefe, Faxe, E-Mails, SMS
• Verfolgen, Auflauern, in der Nähe herumtreiben
• Zusendung von Geschenken (z. B. Blumen, Bücher, Süßigkeiten), aber auch makabere oder ekelerregende Sendungen (z. B. tote Tiere oder Exkremente)
• Bestellungen im Auftrag des Opfers
• Beschädigung von Eigentum (z. B. Zerstechen von Autoreifen, Zerkratzen des Pkws, Beschmieren der Hauswände), Hausfriedensbruch • Drohungen • Körperverletzung, aggressive Gewalthandlungen, sexuelle Nötigung
• Kontaktaufnahme über Dritte (hier bedienen sich Stalker bei der Verfolgung und Belästigung der Hilfe anderer Personen, wie z. B. Freunde oder Angehörige des Stalkers oder des Opfers, die meist nichts von den wahren Motiven des Stalkers wissen)


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