Fritz / Wyrwa | Einspruch und Abwehr | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 372 Seiten

Reihe: Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust

Fritz / Wyrwa Einspruch und Abwehr

Die Reaktion des europäischen Judentums auf die Entstehung des Antisemitismus (1879-1914)
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-593-41004-3
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Die Reaktion des europäischen Judentums auf die Entstehung des Antisemitismus (1879-1914)

E-Book, Deutsch, 372 Seiten

Reihe: Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust

ISBN: 978-3-593-41004-3
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die Entstehung des Antisemitismus im 19. Jahrhundert stellte die jüdische Bevölkerung in Europa vor eine gänzlich neue Situation. Sie sah sich neuartigen Formen von Angriffen, Ausgrenzungen und Anfeindungen ausgesetzt. In einem breiten europäischen Panorama beschreibt das Jahrbuch die politischen und intellektuellen Reaktionen der Juden auf diese Bedrohung. Die Gegenwehr der Juden wird dabei nicht nur in den nationalen Kontexten vorgestellt, es werden auch die transnationalen Verflechtungen diskutiert. Insbesondere das Bild der Juden als wehrlose Opfer wird kritisch hinterfragt und korrigiert.

Ulrich Wyrwa ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam und Projektleiter am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Vorwort;10
3;Einleitung;12
3.1;Die Entstehung des Antisemitismus in Europa und die Reaktion des europäischen Judentums: Eine Einleitung – Ulrich Wyrwa;14
4;»Alte« und »Neue« Nationalstaaten;24
4.1;Die Reaktion des deutschen Judentums auf den Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich: Eine Rekapitulation – Ulrich Wyrwa;26
4.2;Das nationale und internationale Engagement französischer Juden: Die Alliance Israélite Universelle – Rafael Arnold;44
4.3;Reaktionen britischer Juden auf Anfeindungen und Antisemitismus vom ausgehenden Viktorianischen Zeitalter bis zum Ende des Ersten Weltkrieges – Susanne Terwey;71
4.4;Gemeinschaftsbildung und »demokratischer« Antisemitismus: Das Entstehen eines Schweizer Judentums im Spannungsverhältnis von Akkulturation, Einwanderung und Ausgrenzung – Daniel Gerson;94
4.5;Das Geschrei des »Herrn von Germanenstolz«: Dänisch-jüdische Intellektuelle und der moderne Antisemitismus im deutschen Kaiserreich – Christoph Leiska;115
4.6;»Aber der Fortschritt wird sich Bahn brechen«: Der Antisemitismus in der Sicht des italienischen Judentums. Zur Berichterstattung der Zeitschrift Il Vessillo Israeltico (1879–1914) – Ulrich Wyrwa;132
5;Länder der Habsburgermonarchie;152
5.1;»Allein der Antisemitismus ist heute nicht mehr eine bloße Idee…«: Strategien gegenden Antisemitismus in Österreich – Gerald Lamprecht;154
5.2;Zwischen Staat und Nation: Tschechisch-jüdische Reaktionen auf Antisemitismus vor dem Ersten Weltkrieg – Michal Frankl;181
5.3;»Herkules im antisemitischen Augiasstall«: Joseph Samuel Bloch und Galizien in der Reaktion auf den Antisemitismus in derHabsburgermonarchie – Tim Buchen;194
5.4;Gegen die »weltvergiftende Idee des Antisemitismus«: Publizistik als Gegenwehr. Jüdische Reaktionen auf den Antisemitismus in der ungarischen Provinz um 1900 – Miloslav Szabó;216
5.5;»…dieses Pfäfflein erlaubte sich von der Kanzel herab die Bevölkerung unseres ruhigen Städtchens gegen Juden und Serben aufzuregen«: Die Reaktion der kroatischen Juden auf den Antisemitismus – Marija Vulesica;231
6;Neue Staaten aus Osmanischem Erbe;250
6.1;Das »viel ersehnte« Saloniki oder der Antisemitismus der Griechen und die Reaktion der Juden (1879–1914) – Maria Margaroni;252
6.2;»Die antisemitische Hydra hebt den Kopf«: Aspekte der jüdischen Reaktion auf den Antisemitismus in Rumänien vom Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts – Iulia Onac;270
6.3;»Die blödeste und kraftloseste Doktrin«: Die Antwort der bulgarischen Juden auf den Antisemitismus am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts – Veselina Kulenska;282
7;Provinzen und Regionen des Zarenreiches;298
7.1;Die »Hydra von der Spree«: Die Warschauer Zeitschrift Izraelita und die Anfänge des modernen Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich – Maciej Moszynski;300
7.2;»Bereitet euch zum Selbstschutz vor«: Die Reaktion der Litwaken auf Gewalt und rechtliche Diskriminierung in den litauischen Gouvernements (1881–1914) – Klaus Richter;314
8;Zusammenfassung;336
8.1;Das europäische Judentum und der Antisemitismus in Europa: Strategien des europäisch-jüdischen Abwehrkampfes – Ulrich Wyrwa;338
9;Ortsverzeichnis;362
10;Personenverzeichnis;366
11;Autorinnen und Autoren;371


" (S. 25-26)



Der deutsch-jüdische Historiker Martin Philippson gab im zweiten, 1910 erschienen Band seiner dreibändigen zeitgeschichtlichen Abhandlung zur Geschichte der Juden nicht nur eine ausführliche Darstellung über die Entstehung und Entwicklung der Antisemitismus, so dass sein Werk gleichsam als eine der ersten geschichtswissenschaftlichen Arbeiten zum Antisemitismus bezeichnet werden kann. Ebenso große Aufmerksamkeit schenkte Philippson der Reaktion der Juden auf dieses Phänomen, er wurde damit zugleich zum ersten Historiker des jüdischen Abwehrkampfes. Wie Philippson, der hiermit auch als Zeitzeuge sprach, darin ausführte, haben »die deutschen Israeliten alle diese Feindschaft, diese Angriffe und Verdächtigungen nicht ohne den Versuch der Abwehr über sich ergehen« lassen.

Zur Forschungslage

Zu einem Thema der Geschichtswissenschaft aber wurde der jüdische Ab- wehrkampf in Deutschland erst nach dem Holocaust. Einer derjenigen, der sich am intensivsten dieser Frage gewidmet hat, war der aus Deutschland emigrierte Historiker Arnold Paucker. Schon 1968 hatte Paucker eine grundlegende Monographie über den Kampf der deutschen Juden gegen den Antisemitismus am Ende der Weimarer Republik vorgelegt, 1976 folgte ein richtungweisender Aufsatz zur Abwehrstrategie der Juden gegen den Antisemitismus im deutschen Kaiserreich, 1985 veröffentlichte Pau- cker einen Überblick zum Stand der Forschung über den Abwehrkampf der Juden in Deutschland. Wenige Jahre später setzte Paucker diese Stu- dien wiederum fort und widmete sich intensiv dem Widerstand im Dritten Reich, erweiterte bald darauf den Blick auf Österreich und ging 1999 der Frage nach, wie die Themen Abwehr und Widerstand in der deutsch-jüdi- schen Historiographie thematisiert wurden.

Neben Arnold Paucker hat sich vor allem der 1935 in Hannover gebo- rene Ismar Schorsch, der als Kind mit seinen Eltern aus Deutschland flie- hen konnte und seit 1940 in den USA lebt, mit der Frage der Reaktion der Juden auf die Entstehung des Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich auseinandergesetzt. 1972 legte er seine umfassende Studie über den organi- sierten Abwehrkampf vor, in der er ausgehend von der Wende von der Politik des Schweigens oder des nur mehr indirekten Wirkens über nicht- jüdische Vereine die Entwicklung hin zum Aufbau von politischen Organi- sationen zur Bekämpfung des Antisemitismus und der organisierten Ab- wehr analysierte.

Breiten Raum nimmt in Schorschs Darstellung der 1893 gegründete Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) ein, der zur größten und einflussreichsten Vereinigung der deutschen Ju- den in Deutschland wurde und dessen Ziel darin bestand, eine Gegenöf- fentlichkeit gegen die antisemitische Propaganda herzustellen, Klagen vor Gericht gegen antisemitische Verleumdungen und Beleidigungen zu initiieren und an staatliche Behörden zu appellieren. Darüber hinaus entfaltete er eine umfangreiche publizistische Tätigkeit und gab seit Juli 1895 eine eigene Zeitschrift Im deutschen Reich heraus."


Ulrich Wyrwa ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam und Projektleiter am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.



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