Eberl | Naturzustand und Barbarei | Buch | 978-3-86854-375-9 | sack.de

Buch, Deutsch, 552 Seiten, Format (B × H): 141 mm x 217 mm, Gewicht: 746 g

Reihe: Hamburger Edition

Eberl

Naturzustand und Barbarei

Begründung und Kritik staatlicher Ordnung im Zeichen des Kolonialismus
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-86854-375-9
Verlag: Hamburger Edition

Begründung und Kritik staatlicher Ordnung im Zeichen des Kolonialismus

Buch, Deutsch, 552 Seiten, Format (B × H): 141 mm x 217 mm, Gewicht: 746 g

Reihe: Hamburger Edition

ISBN: 978-3-86854-375-9
Verlag: Hamburger Edition


Im Zuge des Denkmalsturzes ehemaliger Sklavenhalter werden auch westliche Konzepte auf ihren Beitrag zu Rassismus und Unterdrückung hin untersucht. Ein solches Konzept ist der fest im europäischen Denken verankerte Begriff 'Barbarei'. 'Barbarei' ist der zentrale Begriff für die Beschreibung anderer Völker, die seit der Antike die Abwertung anderer Kulturen markiert und immer wieder neu bestimmt wird. In der europäischen Geschichte ist 'Barbarei' auf das Engste mit dem Kolonialismus verbunden und muss somit als dessen Komplize und Erbe verstanden werden.
'Barbarei' steht für das 'Andere' westlicher Ordnung und zivilisierter Werte. Man beklagt damit furchtbare Verbrechen und verurteilt sie als moralisch besonders verwerflich. Zurückgreifen können diese politischen Verwendungsweisen auf eine lange Geschichte theoretischer Konzepte der 'Barbarei'.

Obwohl ein enger Zusammenhang zwischen 'Barbarei' und Kolonialismus besteht, ist es bemerkenswert, dass der Begriff im Alltag und in der Theorie weiter verwendet wird – wenn auch in kritischer Absicht. Im Topos der 'Barbarei' vereinen sich über die Zeiten die Gegenbilder verschiedener Wertesysteme: der Vernunft, des Christentums, der Humanität, der Zivilisation, der Kultur oder der Menschenrechte. Wie fand diese theoretische und begriffsgeschichtliche Entwicklung statt?

Oliver Eberl hat mit dieser Studie die Dekolonisierung der Politischen Theorie zum Ziel, die ihr Denken mit Blick auf den Staat und seine Kritik vielfach von dem Begriffspaar 'Naturzustand und Barbarei' anleiten lässt. Dazu zeichnet er die Theoriegeschichte des Begriffs 'Barbarei' nach. Im Zuge der neuzeitlichen Staatsbegründung wurde 'Barbarei' als Vergangenheit der europäischen Staaten verstanden und Staatlichkeit vor dem Hintergrund der Gefahr des Rückfalls in den 'Naturzustand' theoretisiert. Zentral ist dabei die Verknüpfung mit dem europäischen Kolonialismus, dem 'Barbarei' von der Antike bis zum 20. Jahrhundert zur Abwertung der Kolonisierten diente und der das 'Barbarische' als das Nichtstaatliche mit dem zu Kolonisierenden gleichsetzte.


Die seit der Aufklärung vollzogene Wende vom kolonialen zum kritischen Gebrauch sichert den theoretischen Stellenwert des Begriffs bis heute. Diese Wende hat dem Begriff 'Barbarei' einen festen Platz in unserem Denken gesichert, so die These des Autors. In der Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten wurde der Begriff dann zum Platzhalter für die Kritik von Menschheitsverbrechen. Dabei wurde verdrängt, dass auch der Kolonialismus ein Menschheitsverbrechen ist und als solches kritisiert werden muss.

Eindrücklich verdeutlicht Oliver Eberl, wie fatal es für politische Theoriebildung ist, in kritischer Absicht die Wirkungsgeschichte des Kolonialismus zu verlängern.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Einleitung: Eine Gesellschaft ohne 'Barbarei'? 11

I PolitischeTheorie zwischen Kolonialismus, Staatsbegründung und Staatskritik 30

A Barbareidiskurs und Kolonialismus

II Der Topos 'Barbarei' in der Antike 77

III Der Barbareidiskurs und die Eroberung Amerikas 112

B Barbareidiskurs und Staatsbegründung

IV Thomas Hobbes' Transformation der 'Barbarei' in den Naturzustand 171

V Absolutismus-Kritik der Aufklärung zwischen Naturzustand und 'Barbarei' 223

C Barbareidiskurs und Staatskritik

VI 'Barbarei' und der Staat der bürgerlichen Gesellschaft 365

VII Menschheitsverbrechen als 'Rückfall in Barbarei' 459

Schluss: Politische Theorie jenseits von Naturzustand und 'Barbarei' 512


Eberl, Oliver
Oliver Eberl, Dr. phil. ist Privatdozent und Ko-Leiter des Projekts 'Der Blick nach unten. Soziale Konflikte in der Ideengeschichte der Demokratie' an der Technischen Universität Darmstadt. Im Sommersemester 2023 vertritt er die Professur Politikwissenschaft mit
dem Schwerpunkt Politische Theorie an der Goethe-Universität Frankfurt.



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