Döpfner | Der Freiheitshandel | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Döpfner Der Freiheitshandel

Warum Geschäfte mit Diktatoren unsere Demokratie gefährden
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-86470-954-8
Verlag: Plassen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Warum Geschäfte mit Diktatoren unsere Demokratie gefährden

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-86470-954-8
Verlag: Plassen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Politisch und wirtschaftlich ist die demokratische Welt so schwach wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Konzept 'Wandel durch Handel' ist gescheitert. Vielmehr hat es Diktaturen gestärkt und Demokratien untergraben.  Freie und offene Gesellschaften sind existenziell gefährdet. Der russische Einmarsch in der Ukraine, der brutale Angriff auf Israel, der wieder salonfähig gewordene Antisemitismus und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China müssen ein Weckruf für offene Gesellschaften sein. Es braucht jetzt grundlegende Veränderungen.  Der einzige wirklich transatlantische Medienunternehmer Europas plädiert für einen Kurswechsel in der demokratischen Handelspolitik. Die Gründung eines neuen wertebasierten Bündnisses der Demokratien: Die Freiheitshandelsallianz.

Mathias Döpfner ist Journalist und Vorstandsvorsitzender von Axel Springer (BILD, WELT, POLITICO, BUSINESS INSIDER). Er trat 1998 als Chefredakteur der Tageszeitung WELT in das Unternehmen ein und wurde 2002 CEO. Seitdem hat er die digitale Transformation des Unternehmens vorange­trieben, um die Zukunft von unabhängigem Journalismus zu stärken. Axel Springer ist heute als transatlantisches Medien- und Technologieunternehmen in mehr als 40 Ländern aktiv. Er ist Mitglied im Board of Directors der Warner Music Group und von Netflix.

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LIEBESERKLÄRUNG AN DIE DEMOKRATIE
Ich liebe die Demokratie. Demokratie ist Freiheit. Demokratie ist Humor. Demokratie ist Rücksicht. Demokratie ist Kompromiss. Demokratie ist Leichtsinn. Demokratie ist Wettbewerb und Kreativität. Demokratie ist Widerspruch. Demokratie ist voller Fehler – wie wir Menschen. Ich liebe die Demokratie, weil sie das Gegenteil von Auschwitz ist. Auschwitz war das größte Massenvernichtungslager des Holocausts. Es steht weltweit für Zivilisationsbruch und Unmenschlichkeit, für Unfreiheit und Tod und Hass und Willkür und alles, was möglich ist, wenn es keine Demokratie gibt. Ich liebe die Demokratie, weil sie, wenn sie intakt und vital ist, uns vor so etwas wie Auschwitz schützt. Weil sie uns überhaupt beschützt. Demokratie ist eine Schutzmacht vor Willkür. Ich habe Angst vor Willkür. Ich erinnere mich an eine Nacht 1988 in Moskau. Noch zu Sowjetzeiten. Ich besuchte einen russischen Pianisten, den ich in einer Künstlermanagement-Agentur vertrat, für die ich arbeitete. Ich fuhr alleine in einem Taxi durch die eisig verschneiten dunklen Straßen zu einem Restaurant, das mir jemand empfohlen hatte. In einem Keller gab es Krimsekt und Kaviar. Aber es schmeckte nicht. Weil ich Angst hatte, dass gleich jemand kommen könnte und mich abführt. Warum? Egal! Unschuldsvermutung? Von wegen! Einen Rechtsanwalt und ein faires Verfahren? Nein! Es gab gar keinen konkreten Grund für diese Sorge. Weder war ich bedroht noch hatte ich irgendwas angestellt. Aber ich wusste, dass es in der Sowjetunion die Möglichkeit dieser Willkür gab. Und alleine die Tatsache, dass ich diese Angst vor Willkür empfand, hat mich geprägt. Ich will diese Angst nie haben. Auch deshalb möchte ich nie in einem nicht demokratischen Land leben. Demokratien sind nicht perfekt. Sie machen viele Fehler. Manchmal ähnliche oder sogar die gleichen wie Nicht-Demokratien. Aber der große Unterschied ist: In Demokratien darf man diese Fehler kritisieren. Und es gibt fast immer Menschen, die das tun. Und wenn sie es zu Recht tun, hat das fast immer Konsequenzen. Demokratie ist nicht zuletzt das Versprechen, dass ich etwas falsch machen darf – und dennoch eine faire Chance bekomme. Vor einem Gericht mit einem eigenen Anwalt und einem unabhängigen Richter. Es ist eben nicht die Willkür irgendeiner Autorität, sondern es ist die Würde des Souveräns. Des Bürgers. Es ist der Rechtsstaat. Der Rechtsstaat ist der Sauerstoff der Demokratie. Ohne ihn erstickt sie. Und deshalb gibt es glücklicherweise so etwas wie das Amtsgericht Berlin-Tiergarten. Oder den Idaho Supreme Court. In großen und kleinen Gerichten überall in der demokratischen Welt sitzen unabhängige Staatsanwälte und Rechtsanwälte und Richter und versuchen eine gerechte und richtige Entscheidung zu treffen. Sie schützen den Schwächeren vor dem Stärkeren. Sie sorgen dafür, dass möglichst alle gleiche Rechte haben. Früher dachte ich, die Rechtsstaatlichkeit sei eine Formsache, weniger wichtig als Freiheit und Demokratie. Heute bin ich überzeugt, dass sie deren Grundlage ist. Das Recht ist die wichtigste Errungenschaft der Zivilisation. Das Recht ist besser als das Naturrecht. In der Natur siegt stets der Stärkere. Der Schnellere. Der Mächtigere. In einer menschlichen Zivilisation des Rechtsstaats hat auch der Schwächere eine Chance. Das ist das zentrale Versprechen der Demokratie. Deshalb liebe ich die Demokratie. Deshalb müssen wir die Demokratie schützen. Deshalb brauchen wir ein wertebasiertes Handelsbündnis der Demokratien. Und deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Die Idee für dieses Buch entstand kurz nach Russlands Annexion der Krim im Jahr 2014. Es war eine Zeit, in der die CEOs der meisten globalen Unternehmen von den Chancen auf dem chinesischen Markt schwärmten. Jeder, der die Verlässlichkeit dieser Art von Geschäftsbeziehungen infrage stellte, wurde als Spielverderber abgestempelt. Im Jahr 2015 begann ich, über eine wertebasierte Handelspolitik nachzudenken. Ich war überzeugt, dass wir eine bessere Lösung brauchen als eine einseitige Entkopplung. So entstand die Idee eines neuen demokratischen und transatlantischen Handelsbündnisses. Eines, das Demokratien stärken würde, damit sie unabhängig von Diktatoren werden. Viele, denen ich davon erzählte, waren skeptisch: Die Vision sei unrealistisch, unbezahlbar, naiv und gefährlich. Gute Freunde warnten mich: Mein Ruf würde darunter leiden. Alle, die von Geschäften mit nicht demokratischen Ländern profitieren, würden versuchen, dieses Buch zu diskreditieren. Es wäre besser, die Idee zu verwerfen, sagten sie. Und das tat ich auch. Ein paar Jahre später schrieb ich trotzdem ein Exposé für das Buch und schickte es sowohl an den Literaturagenten Andrew Wylie als auch an einen großen deutschen Verlag. Die Antwort des Verlegers war nicht gerade euphorisch: Es sei eine absurde Idee. Wie ich darauf kommen würde, dass ich qualifiziert sei, über dieses Thema zu schreiben? Ich solle lieber Reden halten. Und dann, als im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine begann und so ziemlich alles genau so kam, wie ich es vorausgesagt hatte, rief mich Andrew Wylie an und sagte: „Mathias, Du musst dieses Buch schreiben.“ In diesem Buch geht es nicht vorrangig um Wirtschaft, auch wenn es ziemlich viele Zahlen enthält. Es ist ein Buch über die Zukunft. Es geht hauptsächlich um uns, die Bürger. Unser Verhalten. Unsere Werte. Und um die Folgen unseres Handelns. Es geht um die Zukunft unserer Freiheit. Das Buch verbindet meine Erfahrungen als CEO eines internationalen Medienunternehmens – meine Rolle hat meine Überzeugungen durch viele konkrete Erlebnisse reifen lassen – mit objektiven Analysen, nüchternen Fakten und zugespitzten Meinungen. Das Buch hat keine parteipolitische Agenda. Es geht um die Stärkung der Demokratie. Ich propagiere weder die Renaissance der „neokonservativen“ Politik noch die Verwirklichung „linker“ Träume. Es ist ein überparteiliches Anliegen. Das Buch ist so unparteiisch und ideologisch unberechenbar wie ich selbst. Für die Linken stehe ich zu weit rechts. Und für die Rechten bin ich zu weit links. Zwischen den Stühlen, was für einen Verleger der richtige Ort ist, denke ich. Die Idee, die ich in diesem Buch skizziere, mag auf den ersten Blick unmöglich erscheinen. Und ja, sie ist nicht sofort realisierbar. Aber es gibt ein wunderbares Sprichwort, das Otto von Bismarck zugeschrieben wird: „Politik ist die Kunst des Möglichen“. Dieser Satz wird oft missverstanden – vor allem von Politikern – in dem Sinne, dass Politik nur das tun könne, was in einem bestimmten Moment ohnehin möglich sei. Das ist mehr oder weniger das Gegenteil von dem, was Bismarck vermutlich meinte. Denn sonst wäre Politik keine Kunst. Und es gäbe keinen Bedarf für begabte und durchsetzungsfähige Politiker. Die „Kunst des Möglichen“ hat vielmehr damit zu tun, das scheinbar Unmögliche in einem bestimmten Moment möglich zu machen. Das ist die Kunst – und auch das Handwerk – der Politik. So gesehen ist viel mehr möglich, als wir denken. Manchmal sogar das Unmögliche. 30 MINUTEN MIT WLADIMIR PUTIN
Ich habe Wladimir Putin einmal persönlich getroffen. Das kurze Gespräch fand 2005 im Kreml statt, wenige Monate nachdem Paul Klebnikov, der Chefredakteur von Forbes Russia, aus unklaren Gründen direkt vor dem Büro der Zeitschrift in Moskau erschossen worden war. Forbes Russia war die Lizenzausgabe eines Magazins, das in Russland vom Axel Springer Verlag publiziert wurde, dessen Vorstandsvorsitzender ich seit zwei Jahren war. Am 9. Juli 2004 wurde Paul Klebnikov beim Verlassen des Forbes-Büros spätabends unweit des Redaktionsgebäudes von Unbekannten angegriffen, die aus einem langsam fahrenden Auto heraus neunmal auf ihn schossen. Klebnikov, Vater von drei kleinen Kindern, wurde viermal getroffen. Er überlebte den Angriff zunächst, starb aber im Krankenhaus, nachdem er in einem Krankenwagen ohne Sauerstoffflasche transportiert worden war und der Krankenhausaufzug, der ihn in den Operationssaal bringen sollte, zwischen zwei Stockwerken stecken blieb. Beobachter bezeichneten den Angriff als Auftragsmord. Verschiedene Kommentatoren hatten spekuliert, dass eine Geschichte des Magazins über Steuerpraktiken der 100 reichsten Menschen Russlands den Angriff motiviert haben könnte; manche vermuteten Oligarchen hinter dem Mord, andere die Regierung selbst. Das Treffen wurde von der deutschen Regierung auf Vermittlung des damaligen Leiters des Kanzleramtes, Frank-Walter Steinmeier, organisiert. Es ging darum, unseren Verlag zu ermutigen, weiterhin Geschäfte in Russland zu tätigen. In den sehr frühen Morgenstunden des 20. Januar 2005 fliege ich von Berlin nach Moskau und schlängle mich mit einem Fahrer fast drei Stunden durch den Stau auf der...


Döpfner, Mathias
Mathias Döpfner ist Journalist und Vorstandsvorsitzender von Axel Springer (BILD, WELT, POLITICO, BUSINESS INSIDER). Er trat 1998 als Chefredakteur der Tageszeitung WELT in das Unternehmen ein und wurde 2002 CEO. Seitdem hat er die digitale Transformation des Unternehmens vorangetrieben, um die Zukunft von unabhängigem Journalismus zu stärken. Axel Springer ist heute als transatlantisches Medien- und Technologieunternehmen in mehr als 40 Ländern aktiv. Er ist Mitglied im Board of Directors der Warner Music Group und von Netflix.

Döpfner, Mathias
Mathias Döpfner ist Journalist und Vorstandsvorsitzender von Axel Springer (BILD, WELT, POLITICO, BUSINESS INSIDER). Er trat 1998 als Chefredakteur der Tageszeitung WELT in das Unternehmen ein und wurde 2002 CEO. Seitdem hat er die digitale Transformation des Unternehmens vorangetrieben, um die Zukunft von unabhängigem Journalismus zu stärken. Axel Springer ist heute als transatlantisches Medien- und Technologieunternehmen in mehr als 40 Ländern aktiv. Er ist Mitglied im Board of Directors der Warner Music Group und von Netflix.

Mathias Döpfner ist Journalist und Vorstandsvorsitzender von Axel Springer (BILD, WELT, POLITICO, BUSINESS INSIDER). Er trat 1998 als Chefredakteur der Tageszeitung WELT in das Unternehmen ein und wurde 2002 CEO. Seitdem hat er die digitale Transformation des Unternehmens vorangetrieben, um die Zukunft von unabhängigem Journalismus zu stärken. Axel Springer ist heute als transatlantisches Medien- und Technologieunternehmen in mehr als 40 Ländern aktiv. Mathias Döpfner ist Mitglied im Board of Directors der Warner Music Group und von Netflix.



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