Deschner / Herrmann | Der Antikatechismus | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 232 Seiten

Deschner / Herrmann Der Antikatechismus

200 Gründe gegen die Kirchen und für die Welt
2. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8288-6209-8
Verlag: Tectum
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

200 Gründe gegen die Kirchen und für die Welt

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

ISBN: 978-3-8288-6209-8
Verlag: Tectum
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Wenn gleich zwei bekannte Kirchenkritiker sich zusammentun, um ein Buch über die Kirche zu schreiben, dann liegt ein Klassiker in der Luft. Diesem Buch war, als es in Erstauflage 1991 erschien, denn auch ein überwältigender Erfolg beschieden. Sowohl Karlheinz Deschner wie Horst Herrmann schreiben dabei nicht nur kundig, sondern auch mitreißend und engagiert. Sie haben ein Standardwerk geschaffen, das jetzt, nach dem Tod von Karlheinz Deschner, nach langer Zeit in Neuauflage wieder lieferbar ist. Ein Buch für alle, die sich kritisch und von Fachleuten aufbereitet 'über Daten, Fakten, Hintergründe des geistlichen Geschäfts mit Gott und der Welt informieren lassen möchten' (Vorwort der Erstauflage).

Karlheinz Deschner hat mit seiner zehnbändigen "Kriminalgeschichte des Christentums", deren letzter Band kurz vor seinem Tod im Jahre 2014 erschienen ist, das umfangreichste kirchenkritische Werk des 20. Jahrhunderts hinterlassen. Unvergessen sind auch viele seiner anderen Bücher, darunter der Klassiker "Abermals krähte der Hahn", eine kritische Auseinandersetzung mit den zumeist aus dem antiken Heidentum zusammengeklaubten Grundlagen des Christentums. Horst Herrmann war Professor für katholisches Kirchenrecht an der Universität Münster. Im Jahre 1975 wurde ihm nach kritischen Äußerungen die kirchliche Lehrbefugnis entzogen. Bis zu seiner Emeritierung 2005 hatte Herrmann einen Lehrstuhl für Soziologie inne. Horst Herrmann ist Autor einer Fülle kritischer Bücher, die sich mit der Kirche, ihrem desolaten Erscheinungsbild und ihren fragwürdigen Lehren auseinandersetzen.
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WIE KOMMT EIN MENSCH ZUR RELIGION?

Die Menschen, die als einzige von der Religion profitieren, haben zu allen Zeiten gepredigt, »der Mensch« sei von Natur aus religiös. Ohne Religion könne er nicht existieren, verkomme er wieder zu dem Tier, das er in vorreligiösen Zeiten gewesen sei. In diesen urgewaltig klingenden Sätzen verrät sich der Kern der Argumentation: die Arroganz der Religionsdeuter, die sich von den Tieren (deren Unschuld nicht zu übertreffen ist) zu unterscheiden versteht und die alle Mitmenschen der eigenen Ideologie zu unterjochen sucht, als handle es sich um eine Wahrheit.

Wo Wahrheit ist, ist Bescheidenheit. Demütig machen müsste die Interpreten des Religiösen bereits das Wissen um ein paar Fakten der Menschheitsgeschichte (falls sie es nicht längst schon, um des Profits willen, verdrängten). Zum einen wissen wir sehr wenig von der frühen Menschheitsgeschichte, die im Vergleich zu ihren bekannten Teilen unverhältnismäßig lang gedauert hat. Aufs Ganze dieser Geschichte gesehen, ist die gegenwärtige Religion eine Winzigkeit. Wird die Geschichte der Menschen (»wir selbst sind die Neandertaler«) auf rund 150000 Jahre angesetzt, so nehmen sich die 2000 Jahre der sogenannten »Hochreligion Christentum« bescheiden aus. Sie sind nur in Promillewerten auszudrücken. Und wie heruntergekommen ist doch die »Hochreligion« bereits nach zwanzig Jahrhunderten »gedeihlicher Wirksamkeit für das Menschengeschlecht«! Dass selbst diese 2000 Jahre voll von Mord und Totschlag, Lug und Trug waren, sollte die Verfechter des Religiösen noch bescheidener machen. Nichts außer ihrer Arroganz und Menschenverachtung spricht für ihre Position. Die beste aller Religionen das Christentum? Dessen eigene Geschichte blutig dagegen zeugt? Wo die allen Menschen zugelegte »Naturanlage«, das »Urbedürfnis nach Religion«, doch nicht zu finden war, musste ein wenig nachgeholfen und die menschliche Natur nachgebessert, musste die Anlage in den meisten Fällen offensichtlich erst »aktiviert« werden. Bei den Germanen etwa oder den Millionen von Indios, die das christliche Schwert traf, bis sie sich der »Hochreligion« ergaben. Ganz so unbedarft von einer »religiösen Uranlage« des Menschen zu sprechen wie gewohnt ist reiner Hohn. Dasselbe gilt für die Behauptung, diese »Uranlage« sei in den sogenannten Hochreligionen, im Christentum zumal, besonders in der römisch-katholischen Spielart, voll und ganz »erfüllt«. Dagegen sprechen schon die Schreie eines einzigen Indiokindes, das die Frohbotschafter an der Brust seiner Mutter erstachen. Nur sehr wenige Menschen hatten während der zwei Jahrtausende Kriminalgeschichte des Christentums die Chance, ihrer »Uranlage« froh zu werden. Die weitaus meisten sind blutig missioniert oder zwangsgetauft worden. Die letztere Übung findet sich noch heute an allen Orten, an denen die Geographie zufällig »Christentum« statt Buddhismus oder Hinduismus anzeigt.

Wozu machen Menschen anderen Menschen Angst – und Hoffnung?

Als die Menschen sich durch das Bewusstsein ihres Todes vom Tier unterschieden glaubten, machte sie dies fast automatisch zu Denkern, die »über den Tod hinaus« schauten. Und mit diesem Schauen kamen allmählich Fragen auf nach der eigenen Existenz (»Seele«), nach einer den Tod überdauernden Lebensform (»Unsterblichkeit«) und nach einer Instanz, die beides garantieren sollte (»Gott«).

Diese Fragen fanden im Verlauf der Jahrtausende verschiedene Antworten. Die Welt der Fragenden war von Geistern und Stammesgöttern bevölkert, die schließlich die Vorstellung einer »einzigen ausschließlich wahren Gottheit« ablöste. Generationen von Interessierten malten mit an diesem Bild, das gegenwärtig als perfekt gestaltet gilt. Zumeist zeigten diese Gottesbildner den ausgeprägten Willen, den denkerisch weniger Begabten nicht nur die richtigen Antworten auf vorformulierte Fragen zu liefern, sondern sich die Hoffnung auf Erlösung auch honorieren zu lassen. Den wahren Gott gab es nicht umsonst; Billigkeit ließ das Objekt, das da gehandelt wurde, nicht zu. Die Angst vor dem Verlust der eigenen Existenz – und vor einem Verlust auf Dauer – war indes nicht ganz so allgemein, wie mancher Religionsphilosoph das gern sähe. Vielleicht hat man sie zu wesentlichen Teilen erst herbeigeredet. Die berüchtigte »Sinnfrage«, mit deren »richtiger« Beantwortung sich noch heute Geld verdienen lässt wie mit wenig anderem, ist vielen gar nicht so wichtig, wie Klerikerkreise meinen. Doch wird die Angst um die Natur des Menschen wie die um die »Übernatur« durch Jahrtausende von Priestern jeglicher Provenienz gepredigt, ist es verständlich, wenn viele den Angstrednern auch die Arznei abkaufen, die diese anbieten: ihre Moral und ihre Glaubenssätze, deren Befolgung Hoffnung auf das Jenseits macht.

Es genügt, an die gewaltigen Bauleistungen der Christenheit zu denken, um Angst und Hoffnung in einem besser zu verstehen: Pflicht und Lust des Abendlandes, Kathedralen hochzuziehen, entsprangen zu gleichen Teilen der Höllenangst und der Himmelshoffnung. Auch Papst Nikolaus V. hatte nicht unrecht, als er 1455 die Kardinäle mahnte, die Erneuerung Roms weiterzuführen: »Um in den Hirnen der ungebildeten Masse dauerhafte Überzeugungen zu schaffen, muss etwas vorhanden sein, was das Auge anspricht. Ein Glaube, der sich allein auf Doktrinen stützt, kann immer nur schwach und wankend sein. Wenn aber die Autorität des Heiligen Stuhls sichtbar wird in majestätischen Gebäuden ... die von Gott geschaffen scheinen, wird der Glaube wachsen ...«

Weitere Kulturleistungen des Christentums wie die Kreuzzüge und die »Ketzer«-Verfolgungen ließen diesen Glauben gewiss erstarken. In solchen Hochleistungen wird die Hochreligion unserer Breiten greifbar. Ist in parteipolitischen Diskussionen die Rede vom Abendland und dem »ideellen Mehr« des Christentums, dann gründen sich diese Hinweise wahrscheinlich auf solche und ähnliche Kulturtaten. Der abendländische Mensch und das Tier beispielsweise: Wie hoch steht denn dieser Mensch über dem Rest der »Schöpfung«, wenn er für grauenhafte äonenlange Massenmorde an Tieren verantwortlich ist? Wie hoch steht der »Schöpfer« selbst über seiner Schöpfung, wenn er zulässt, dass Millionen Tiere ermordet werden – um der »Krone der Schöpfung« willen? Zahlen aus deutschen Laboratorien: Allein 1990 sind über 2,5 Millionen Versuchstiere »benutzt«, also gegen ihre natürliche Bestimmung verwandt oder getötet worden. 1971 wurden in US-Laboratorien 15 Millionen Frösche, 45 Millionen Ratten und Mäuse, 850000 Menschenaffen, 46000 Schweine, 190000 Schildkröten, 200000 Katzen, 500000 Hunde und 700000 Kaninchen »verwendet«. Zeugt nicht die Todesangst in den Augen eines einzigen Versuchskaninchens entschieden gegen den abendländischen Menschen und seinen »Schöpfer«? Macht euch die Erde untertan, ihr gläubigen Mörder? Wie lange denn noch? Wer gibt den Kirchengebundenen das Recht, den Kirchenfreien Raub und Mord zu unterstellen und sie als »unentwickelte Menschen« zu diffamieren? Wer darf sich, ohne schamrot zu werden, darauf berufen, »allein der Gottglaube« gewährleiste, dass Mord und Totschlag nicht überhandnähmen? Predigt und Praxis der Gläubigen, wie sie die bisher erlittenen 2000 Jahre Geschichte des Christentums geprägt haben, lehren das Gegenteil.

Ewige Lügen, die es gibt, setzen noch keine ewige Wahrheit voraus. Die »Sinnfrage« selbst löst kein einziges der historischen Probleme. Sie ist nur für solche Menschen sinnvoll, die beruflich davon profitieren. Für sie muss alles zweckvoll sein. Und nachdem sie erkannt haben, wie gut sich Geld mit der zeitgemäß richtigen Antwort auf eine unzeitgemäß gestellte Frage machen lässt, kommen sie nicht mehr von ihrem eigenen Sinn los. Ob sich dem Denken selbst je eine Sinnfrage stellt, bleibt zweifelhaft. Das Sein braucht überhaupt keinen Sinn zu haben. Der Mensch kann und soll sich seinen Sinn selber geben. Glaube, der sich als Besitz versteht, will die Wahrheit (und den Sinn) haben – und von daher alle Wirklichkeit beurteilen und objektivieren. Glaube ist dann – nach Erich Fromm – eine Krücke für jene, die Gewissheit wünschen, die einen Sinn im Leben finden wollen, ohne den Mut zu haben, diesen eigenständig zu suchen. Suche nach Sinn? Dass nur sehr wenige Christen fähig und bereit sind, diese humane Aufgabe selbständig mit anzupacken und zu lösen, spricht nicht für sie, sondern für ihre gutchristliche Tradition. Christen haben sich allzu lange daran gewöhnen dürfen, ihre eigenen Pseudoprobleme zu »Fragen der Menschheit« aufzuwerfen und ihre Scheinantworten zu vermitteln. In Zeiten allgemeinen und tiefgehenden Umbruchs wie den gegenwärtigen müssen sie erkennen, dass sie verpfuschte Fundamente gelegt haben – und als Bauleute der Zukunft nicht mehr in Betracht kommen. Das Angst- und Hoffnungsmodell ist überholt. Menschen sind gewiss nicht dazu da, Angstpredigten zu hören. Menschen brauchen auch keine Mitmenschen, die – im Besitz angeblich höheren Wissens als der menschlichen Vernunft – ihren Senf als Hoffnung und Erlösung verkaufen. Schon gar nicht benötigen Menschen andere Menschen, die Bekehrungen mit Feuer und Wasser besorgen. Bittere und gute Erfahrungen, die Menschen mit anderen machen, werden zu neuen Bestimmungen ihres Verhältnisses zur Umwelt und zu sich selbst. Was ist Wahrheit? Keine Autorität der Welt kann es verbindlich sagen oder unfehlbar auferlegen. Keine Autorität darf die Prüfung der Voraussetzungen von Erkenntnis hindern oder abblocken. In Sachen Wahrheit gilt der Grundsatz: »Weil es wahr ist, muss es gesagt werden und wurde es von Menschen gesagt.« Umgekehrt wird ein Irrtum daraus: »Weil es eine Autorität (Jesus, Papst) gesagt hat, ist es wahr.«

Warum fordern »Missionen« immer Opfer?

Zunächst hat jeder...


Karlheinz Deschner hat mit seiner zehnbändigen "Kriminalgeschichte des Christentums", deren letzter Band kurz vor seinem Tod im Jahre 2014 erschienen ist, das umfangreichste kirchenkritische Werk des 20. Jahrhunderts hinterlassen. Unvergessen sind auch viele seiner anderen Bücher, darunter der Klassiker "Abermals krähte der Hahn", eine kritische Auseinandersetzung mit den zumeist aus dem antiken Heidentum zusammengeklaubten Grundlagen des Christentums.
Horst Herrmann war Professor für katholisches Kirchenrecht an der Universität Münster. Im Jahre 1975 wurde ihm nach kritischen Äußerungen die kirchliche Lehrbefugnis entzogen. Bis zu seiner Emeritierung 2005 hatte Herrmann einen Lehrstuhl für Soziologie inne. Horst Herrmann ist Autor einer Fülle kritischer Bücher, die sich mit der Kirche, ihrem desolaten Erscheinungsbild und ihren fragwürdigen Lehren auseinandersetzen.



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