Cacaci Change Management - Widerstände gegen Wandel
2006
ISBN: 978-3-8350-9081-1
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Plädoyer für ein System der Prävention
E-Book, Deutsch, 283 Seiten, eBook
Reihe: Internationalisierung und Management
ISBN: 978-3-8350-9081-1
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Arnaldo Cacaci rückt die Widerstände gegen Veränderungen in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Die zentrale Frage lautet: Wie lässt sich die Wahrscheinlichkeit, dass entwicklungshemmende Widerstände gegen geplanten Wandel auftreten, auf ein Minimum reduzieren? Sein Präventionskonzept basiert auf einer interdisziplinären Analogiebildung, die sich dreier Disziplinen der Medizin bedient, nämlich der Genetik, der Anti-Aging- und der Immunforschung.
Dr. Arnaldo Cacaci promovierte bei Prof. Dr. Hans A. Wüthrich am Lehrstuhl für Internationales Management der Universität der Bundeswehr München. Er ist derzeit als Geschäftsbereichsleiter bei der Deutsche Papier Vertriebs GmbH, einem Unternehmen der PaperlinX Gruppe (Australien), tätig.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;7
2;Vorwort;9
3;Inhaltsverzeichnis;11
4;Abkürzungsverzeichnis;15
5;Abbildungsverzeichnis;17
6;Tabellenverzeichnis;19
7;1. "Stabilitat" versus "Wandel" - oder - Das darwinistische Prinzip der Markte;20
7.1;1.1. Die „geplante Evolution'' - Brückenschlag zwischen Individuum und Organisation;32
7.2;1.2. Ein Wissenschaftsverständnis zur Anerkennung „multipler Realitäten'';38
7.3;1.3. Zielsetzung dieser Arbeit und Leitfaden der Argumentation;41
7.4;1.4. "Change Management - die Handhabung von Widerständen gegen Wandel" - eine Analyse;44
7.5;1.5. „ Handhabung'' vs. „ Lösen'' von Widerständen - Begriffsstrategische Überlegungen;68
7.6;1.6. Die Genesis eines konzeptionellen Bezugsrahmens;70
8;2. Das Antlitz der Resistenz;79
8.1;2.1. Die psychologisch-emotionale Dimension von Widerständen gegen Wandel;81
8.2;2.2. Die ökonomische Dimension von Widerständen gegen Veränderungen;89
8.3;2.3. Die soziale Dimension von Widerständen;92
8.4;2.4. Die politische Dimension von Widerständen gegen Wandel;95
8.5;2.5. Die kulturelle Dimension von Widerständen gegen Wandel;99
8.6;2.6. Dimensionale Interdependenzen von Widerständen - eine kurze Zwischenbetrachtung;103
8.7;2.7. Ausprägungsformen von Widerständen gegen Wandel;104
9;3. Einflussfaktoren des Wandels;113
9.1;3.1. Die individuelle Grundhaltung oder auch „ Change- Mentality'';114
9.2;3.2. Untemehmenskultur als Einflussfaktor des Wandels;128
9.3;3.3. Die Untemehmensstruktur als Einflussfaktor des Wandels;143
9.4;3.4. Der Change Modus als Einflussfaktor des Wandels;160
9.5;3.5. Das sozio-ökonomische Feld als Einflussfaktor des Wandels;169
10;4. Determinanten der Handhabung von Widerständen;173
10.1;4.1. Der Begriff der „intelligenten Change- Arena'';173
10.2;4.2. Die Führung und ihre Aufgabenstellung im Rahmen einer „intelligenten Change Arena";174
10.3;4.3. Das „ Lernen'' - Managementaufgabe höchster Priorität;186
10.4;4.4. "Information und Kommunikation";193
10.5;4.5. Antizipation;207
11;5. Die professionelle „ Change- Arena" - ein System der Prävention;218
11.1;5.1. Der zeitliche Aspekt einer professionellen Handhabung von Widerständen gegen Wandel;219
11.2;5.2. Der inhaltliche Aspekt einer professionellen Handhabung von Widerständen gegen Wandel;223
12;6. Schlußbetrachtung und Ausblick;262
12.1;6.1. Ein kurzes Resümee;262
12.2;6.2. Ansatzpunkte für weitere Forschungsbemühungen;266
12.3;6.3. Der Wandel im Change Management: Gestern kurativ heilen - morgen präventiv Vorbeugen;267
13;7. Literaturverzeichnis;270
„Stabilität“ versus „Wandel“ - oder - Das darwinistische Prinzip der Märkte.- Das Antlitz der Resistenz.- Einflussfaktoren des Wandels.- Determinanten der Handhabung von Widerständen.- Die professionelle „Change-Arena“ — ein System der Prävention.- Schlußbetrachtung und Ausblick.
1. „Stabilität" versus „Wandel" - oder - Das darwinistische Prinzip der Märkte (S. 1)
„Alles Leben steht unter dem Paradox, dass wenn es beim alien bleiben soil, es nicht beim alien bleiben darf. "
Franz von Baader
Denkt man zurück an seine Kindheit, so erinnert man sich vielleicht an jenen Tag oder Moment, welcher ohne Zweifel für jedes kleine Kind - sofern es ihm widerfahren ist - eine Art „Apokalypse" bedeutete: der Umzug - in einen anderen Teil der Stadt, in eine neue Stadt oder gar in ein fremdes Land. Was wird aus den Freunden, wie werden die neuen Lehrer sein und die neuen Schulkameraden, wie wird das Leben sich verändern? Wird man sich behaupten können bei den neuen Kindern? Werden sie mich akzeptieren?
Noch erheblich gravierender als der erste Umzug, der die bisherigen sozialen Kontakte und Strukturen bei Kindern in Frage stellt oder zerstört, ist etwa die Trenniung der Eltem oder gar der Tod der Mutter oder des Vaters. Das Leben ändert sich überraschend, oftmals derart, dass im Augenblick der Aufnahme der unheilvollen Nachricht der eigentliche Gehalt dessen, was nun unwiderrufliche Realität geworden ist, das Bewusstsein als irreal betrachtet. Alles, was bislang als wichtig galt, wird plotzlich unbedeutend. All das, was gesichert war, wirkt haltlos. Als Schicksal oder „den natürlichen Lauf der Dinge" mögen und können Kinder solche Erfahrungen nicht verstehen.
Diese Änderungen im normalen Alltag, vermag man sie auch zu erklären und begreiflich zu machen, sind jedoch die ersten Berührungen mit der ,,Unbeständigkeit mit dem „Wandel". Ohne Frage prägen solche negativen Erfahrungen mit der Veränderung die individuelle Denkweise bereits in frühen Jahren. Die erlebte Sicherheit der Vergangenheit wird ersetzt durch Angst und die Unbestimmtheit der Zukunft. Ähnliches konstatiert Diamond:
„Individual resistance to change begins with childhood experience. Psychological defences against anxiety emerge from the infants earliest dependency on and attachment to the mother. These individual defensive actions protect the self from the unpleasant experience of anxiety. [...] Psychological defences fijrther influence ones attitudes and feelings about change during early childhood and the juvenile years where parents and authority figures begin educating the child in appropriate patterns of behaviour prescribed by contemporary Western culture."
Die Angst vor dieser Ungewissheit schürt den Drang, das Verlangen nach Stabilität, Vorhersehbarem und Berechenbarem. Nur was man kennt bzw. erkennt, glaubt man auch bewältigen zu können. Stabilität erlaubt das Erkennen einer „geregelten Zukunft" und negiert bzw. minimiert damit die Unsicherheit. Die Beherrschbarkeit der Umwelt, welche als solche Gefahren birgt, sichert das Überleben. Und eben dieses Überleben ist der natürliche, biologische Trieb eines jeden Individuums oder einer Gemeinschaft, welche jedoch wiederum nur als eine Summe von Individuen beschrieben wird.
Die Stabilität der Umwelt, gleich welche man charakterisiert, lässt sich stets als Gleichgewicht oder als eine Summe von Gleichgewichten verstehen, die etwäige Veränderungen in irgendeiner Art und Weise kompensieren oder absorbieren. Das Verständnis dieser Gleichgewichte, welche scheinbar die Umwelt konkretisieren, oder die Kenntnis jener Kräfte, die in der Lage sind, den Stabilitätszustand zu gefährden und damit eine unter Umständen schlechtere Ausgangslage herbeizuführen, ist häufig das Ziel wissenschaftlicher Forschung.