Bloss | Das Prinzip Gold | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 138 Seiten

Reihe: nuggets

Bloss Das Prinzip Gold

Vom Edelmetall zum Investitionsobjekt
4. überarbeitete Auflage 2025
ISBN: 978-3-381-14143-2
Verlag: UVK Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Vom Edelmetall zum Investitionsobjekt

E-Book, Deutsch, 138 Seiten

Reihe: nuggets

ISBN: 978-3-381-14143-2
Verlag: UVK Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In einer von disruptiven Kräften durchdrungenen Zeit scheint reflexartig Gold finanziellen Halt und Stabilität zu bieten. Und so steht heute oft die Wertentwicklung, die Investitions- und Spekulationsfunktion des Edelmetalls im Vordergrund. Michael Bloss zeigt in seinem Buch aber sowohl die historischen, kulturellen und industriellen Hintergründe als auch die enorme Bedeutung des Metalls für Volkswirtschaften, Währungen und Anleger:innen auf. In seinem ganzheitlichen Ansatz spannt er daher den Bogen vom Goldmythos bis zu den unterschiedlichen Wertpapieren, die vom Goldkurs abhängen. Somit beleuchtet das Buch die Goldkunst und Minenarbeit ebenso wie das Recycling des Metalls und die Goldreserven der Notenbanken.

Senator E.h. Michael Bloss ist Direktor der Commerzbank AG und bekleidet mehrere Gremienpositionen. Er lehrt Internationales Finanzmanagement und Financial Engineering an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), wo er zum Ehrensenator ernannt wurde.
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1.3 Der Klerus, die Könige und das Gold


Wenn man die dargestellten Perspektiven noch einmal reflektiert, so stellt man fest, dass der Begriff Gold seit Menschengedenken mit den Begriffen Macht und Allmacht zu tun hat. Mächtige umgeben und schmücken sich mit Gold. Eines der besten Beispiele hierfür sind die Imperial-Kronen, die Zepter und Reichsäpfel der Könige und Kaiser. Dem Papst wurde früher die dreifache Krone – die Tiara – als Zeichen seiner weltlichen und göttlichen Macht aufgesetzt. Heute findet die Tiara nur noch bei der Petrusstatue im Petersdom Verwendung.

Die Tiara wurde dem Papst mit folgenden Worten aufgesetzt:

„Empfange die dreifache Krone und vergiss nie, dass Du Vater der Fürsten und Könige bist, das Haupt der Welt und der Statthalter Jesu Christi, …“

Der Papst verwendet heute als Zeichen seines universellen Hirtenamtes die bischöfliche Mitra. Doch auch die verschiedenen genutzten Mitren des Nachfolgers des Apostelfürsten Petrus sind oft mit Gold verziert und vom Muster der Tiara nachempfunden. Auch in den Messgewändern ist die Bedeutung von Gold zu erkennen. So wird an hohen Hochfesten, wie zum Beispiel Weihnachten, die Farbe Weiß verwendet, welche oft mit Gold in Verbindung steht bzw. mit goldenen Mustern durchwoben wird. Auch werden die anderen Messgewänder oft mit goldenen Fäden durchwoben, welche unter anderem symbolisieren sollen, dass der Träger in Konsekrationshandlungen in Verbindung mit der Kirche des Himmels steht.

In der Kunst werden große und für die Weltgeschichte wichtige Dinge in Gold dargestellt. An dieser Stelle sollen nur einige Vertreter genannt werden: die goldenen Schlüssel, die Petrus für das Tor des Himmelreichs und somit der Ewigkeit erhält. Oder man denke an die Bauwerke der Renaissance, wie den prunkvollen Hof des Sonnenkönig Ludwig XIV. – Louis le Grand. Er der sich selbst als die Sonne, den Mittelpunkt des Universums sah, ließ sich in goldene Gewänder als sonnengleich kleiden. Auch die berühmten Imperial-Kronen wurden oft aus Gold gefertigt. Mit Edelsteinen besetzt und vervollständigt mit Reichsapfel und Zepter waren und sind diese das äußere Zeichen für Macht und Ordnung. Und für den Führungsanspruch im Königreich und als Zeichen der Würde des Amtes. So wird selbst in der heutigen Zeit zu jeder Parlamentseröffnung in Großbritannien die Imperial State Crown aus dem Tower von London geholt und während dieser Zeremonie vom Monarchen oder der Monarchin getragen.

Gold ist Macht


Gold wurde im Laufe der Jahrtausende auch immer wieder als Grund für kriegerische Auseinandersetzungen verantwortlich gemacht. Es bekam folglich einen Machtfaktor zugewiesen. Wer Gold besaß, hatte automatisch einen gewissen Machtanspruch. Der Mythos beruht daher lange nicht auf romantischen Vorstellungen, welche wir entwickelt haben. Die Gier des Menschen nach Gold, nach dem, was Stärke und Reichtum und somit auch Macht demonstriert, führte nicht selten zu Eroberungszügen und Plünderungen.

Geschichtlich ist dies in belegt. Exemplarisch greife ich einige davon auf. Ihnen allen will ich ein Zitat aus dem Jedermann voranstellen, das für sich selbst spricht:

„Die Welt ist dumm, gemein und schlecht

Und geht Gewalt allzeit vor Recht,

Ist einer redlich, treu und klug,

Ihn meistern Arglist und Betrug.“

Alexander der Große

Das erste Beispiel führt uns in die Zeit Alexander des Großen (356–323 vor Christus). Seine Eroberungskriege waren, neben dem Anspruch auf Herrschaft und Machtausübung, ebenfalls geprägt von der Eroberung von Gold und anderen Kunstgegenständen. Durch seine Eroberungszüge brachte er den eroberten Ländern jedoch auch eine Neuerung mit. Denn Goldmünzen als Zahlungsmittel waren zwar in der Welt Alexander des Großen verbreitet, nicht jedoch in Indien. So führte er nach der Eroberung diese in seinem Weltreich als gesetzliches Zahlungsmittel ein und schuf damit den ersten internationalen Geldmarkt. Die Geschichte meinte es gut mit ihm und so kann heute behauptet werden, er war einer der Herrscher mit dem höchsten Ehrgeiz, den es je gab. Dieser Tatsache ist es auch mit geschuldet, dass Alexander seine Machtposition ausbauen und behaupten konnte. Die Größe seines Reiches, welches als Weltreich bezeichnet werden kann, spricht ebenfalls dafür.

König Salomo

Wurden am Anfang nur Götter auf den Münzen abgebildet, war der Kopf von König Salomo der erste Menschenkopf, welcher auf eine Münze geprägt wurde. Es ist schon ein bemerkenswerter Zufall, dass gerade dieser König, welcher wie kein anderer die Menschheit beschäftigte, zu diesem Entschluss gekommen war. Heute kann man deuten, dass er seine Weisheit auch für so profane Dinge wie Geld und Gold eingesetzt haben muss. Natürlich ist dies Spekulation, Fakt ist jedoch, dass er sich damit beschäftigt haben muss. Auch Salomo selbst war es bewusst, dass Gold mit Macht gleichzusetzten war, und wer viel Gold hatte, als mächtig galt. So war es eine einfache Schlussfolgerung, dass er Geldvorräte anlegen ließ.

Wissen | König Salomo und die Königin von Saba

König Salomo gilt der biblischen Überlieferung nach als Erbauer des ersten Tempels in Jerusalem. Er war direkter Nachfolger von Saul und David. Weithin ist sein salomonisches Urteil beim Streit zweier Frauen um ein Kind bekannt. Die Königin von Saba stellte Salomo mit Rätselfragen auf die Probe und erkannte in ihm die große Weisheit, so die Überlieferungen. Sie war wohl von seinen Bauten (zum Beispiel der Palastanlage) und seinem Lebenswandel tief beeindruckt übergab ihm angeblich Gold und Edelsteine.

Julius Cäsar

Auch die Römer entsandten ihre Legionäre in die bekannte Welt hinaus, um zu plündern und Goldschätze zusammenzutragen. Da diese Raubaktionen jedoch mit zunehmender Zeit nicht mehr effektiv waren, mussten die Römer, welche große Mengen von Gold verarbeiteten, auf die Goldproduktion umstellen. Durch Minen in Asien, Afrika und Europa, welche in römischen Provinzen lagen, wurde die Expansion des Römischen Imperiums vorangetrieben.

Julius Cäsar (100 – 44 vor Christus) hatte die Aureus Goldmünze eingeführt, welche von seinem Nachfolger Augustus (23 vor Christus – 14 nach Christus) verändert und in der Produktion verbessert wurde. Sie diente als Weltwährung im Imperium Romanum und alle Krieger wurden damit bezahlt. Kaiser Nero (37–68 nach Christus) begann die Goldqualität herunterzusetzen und der langsame Zerfall begann. Die Qualität der Münzen wurde stetig schlechter, diese wurden in Größe und Stärke verändert und so abgewertet. Das war einer von vielen Gründen, warum viele Jahrzehnte später das Römische Imperium sein Ende fand.

Kolumbus

Springen wir wieder etwas in der Geschichte und kommen zu den kolonialen Eroberungskriegen, welche zeitlich näher liegen. Exemplarisch für diese nenne ich hier die spanischen Eroberungen sowie die dadurch auch mitinitiierten Fahrten des Christoph Kolumbus (1451–1506). Diese Eroberungen sicherten Spaniens Vormachtstellung in der damaligen Zeit. Auf die eroberten Kulturen wurde dabei keine Rücksicht genommen. Diese waren regelmäßig dem Untergang geweiht. Die Reichtümer und Goldschätze wurden stets außer Landes geschafft. Heute ist historisch bewiesen, dass der Hauptgrund für seine Reisen der Tatsache geschuldet war, dass er Edelmetallvorräte für die spanische Krone sichern sollte. Daran hat sich bis heute nichts geändert und dies begründet auch mit dem Mythos des Beutegoldes.

Wissen | Die Legende von El Dorado

Schon der Name El Dorado – „Der Goldene“ – sagt alles aus. Denn jeder neue Herrscher der sagenumwobenen Muisca im Herzen Südamerikas wurde mit einer Paste aus Goldstaub überzogen. Bei einer Opferzeremonie, auf der er in einem goldenen Floß auf den Guatavita-See hinausfuhr und sowohl Gold als auch Edelsteine opferte und sich zum Schluss selbst dem See hingab, wobei das Goldpulver abgewaschen wurde, zeigte der Herrscher seine neugewonnene...



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