Bernecker | Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 284, 395 Seiten

Reihe: Beck'sche Reihe

Bernecker Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg


6. Auflage 2018
ISBN: 978-3-406-71395-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 284, 395 Seiten

Reihe: Beck'sche Reihe

ISBN: 978-3-406-71395-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Walther L. Berneckers Geschichte Spaniens seit dem Bürgerkrieg ist ein Standardwerk. Es führt ein in ein dramatisches Jahrhundert: die Wirren des Spanischen Bürgerkriegs, die Diktatur unter Franco, die Demokratisierung unter Juan Carlos und Felipe Gonzalez, die konservative Wende des Landes,
die sozialen Verwerfungen infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008, schließlich die Herausforderung durch den katalanischen Separatismus.
Berneckers Werk schildert diese Entwicklungen ebenso prägnant wie anschaulich – ein unverzichtbares Hilfsmittel für alle, die sich über die neuere Geschichte Spaniens informieren wollen. Nach der umfassenden Überarbeitung ist dieser Klassiker jetzt wieder höchst aktuell und bietet den
neuesten Forschungsstand.

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1;Cover;1
2;Titel;3
3;Zum Buch;2
4;Über den Autor;2
5;Impressum;4
6;Inhaltsverzeichnis;5
7;Einführung;9
8;I. Die Bürde der Vergangenheit;13
8.1;1. Agrarfrage und Sozialbewegungen;15
8.2;2. Zentrum und Peripherie;20
8.3;3. Das Verhältnis Staat-Kirche;24
8.4;4. Militär und Politik;26
8.5;5. Die Polarisierung im Lande;29
8.6;6. Auf dem Weg zum Bürgerkrieg;36
9;II. Der Bürgerkrieg;40
9.1;1. Die Ausgangskonstellation;40
9.2;2. Phasen des militärischen Kriegsverlaufs;43
9.3;3. Die ausländische Intervention und die Politik der Nichteinmischung;46
9.4;4. Die innenpolitische Entwicklung in beiden Kriegszonen;50
9.5;5. Die Folgen des Bürgerkrieges: Sieger und Besiegte;56
10;III. Der „Neue Staat": Struktur und Machtträger;61
10.1;1. Grundlegung des Regimes: Staatsaufbau und Verfassungsgesetze;61
10.2;2. Falange und Nationalsyndikalismus;65
10.3;3. Das Militär;68
10.4;4. Die Kirche;71
10.5;5. Großgrundbesitz und Finanzbourgeoisie;74
10.6;6. Zur Typologie des Franco-Regimes;77
11;IV. Die Hunger- und Krisenjahre;83
11.1;1. Weltkrieg und internationale Ächtung;83
11.2;2. Das Wirtschaftsproblem: Autarkie und Stagnation;89
11.3;3. Die soziale Frage: Land- und Industrieproletariat;94
11.4;4. Widerstand und Guerrillabewegung;96
12;V. Die Konsolidierung des Regimes;101
12.1;1. Das Ende des internationalen Boykotts;101
12.2;2. Das Stützpunktabkommen mit den USA;103
12.3;3. Das Konkordat mit dem Vatikan;108
13;VI. Die große Wende;112
13.1;1. Die Krise des Jahres 1956;112
13.2;2. Das „Opus Dei" und die Regierungsumbildung 1957;114
13.3;3. Der Stabilisierungsplan;119
13.4;4. Der Strategiewechsel der Opposition;123
14;VII. Das Jahrzehnt des Wirtschaftswunders;127
14.1;1. Vom Agrarland zum Industriestaat;127
14.2;2. Arbeitsmarkt und Wanderungsbewegungen;131
14.3;3. Auslandsinvestitionen, Fremdenverkehr und Emigrantenüberweisungen;136
14.4;4. Pseudo-Liberalisierung: Presse- und Religionsfreiheit;142
15;VIII. Die Kehrseite: Konflikt und Widerstand;148
15.1;1. Das Aufbegehren an den Universitäten;151
15.2;2. Streikbewegungen und staatliche Reaktion;156
15.3;3. Entstehung und Ausbreitung der Arbeiterkommissionen;162
15.4;4. Das Aufbegehren der Regionen: Baskenland und Katalonien;169
15.5;5. Die Distanzierung der Kirche vom Regime;179
16;IX. Die Krise des Franquismus;186
16.1;1. Das Staatsorgangesetz: Franquismus nach Franco;187
16.2;2. Die Nachfolgeregelung: Juan Carlos de Borbón;189
16.3;3. Die Regierung Carrero Blanco (1967–1973);194
16.4;4. Die Regierung Arias Navarro (1974/75);199
16.5;5. Außenpolitische Probleme;207
17;X. Der Übergang von Franco zu Juan Carlos;213
17.1;1. November 1975;213
17.2;2. Reform oder Bruch;217
17.3;3. Adolfo Suárez;220
17.4;4. Die Parlamentswahlen von 1977;225
18;XI. Das Spanien der Monarchie;233
18.1;1. Verfassung und Neuwahlen;233
18.2;2. Wirtschaftskrise und Arbeitsbeziehungen;240
18.3;3. Die Regionalisierung des Landes;245
18.4;4. Die Demokratie in der Bewährung;255
18.5;5. Der sozialistische Wechsel: Felipe González;269
18.6;6. Modernisierung und Westintegration;276
18.7;7. Sozialistischer Niedergang und konservative Wende;291
19;XII. Wirtschaftliche und politisch-systemische Krisen im 21. Jahrhundert;306
19.1;1. Die spanische Gesellschaft um die Jahrtausendwende;306
19.2;2. Erinnerungskulturen im Widerstreit;313
19.3;3. Islamistischer und ETA-Terrorismus;321
19.4;4. Von der Finanz- zur Politik- und Systemkrise;334
19.5;5. Das katalanische Labyrinth zwischen Reformen und Staatskrise;346
20;XIII. Schlußbetrachtung und Ausblick;360
21;Zeittafel;368
22;Siglenverzeichnis;381
23;Auswahlbibliographie;383
24;Personenregister;392


II. Der Bürgerkrieg
1. Die Ausgangskonstellation
Kaum ein zweites Ereignis des 20. Jahrhunderts – allenfalls in den 60er Jahren der Vietnamkrieg – hat Staatsmänner und Dichter, Politiker und Intellektuelle ebenso wie die breite Öffentlichkeit und die Nachwelt emotionell derart bewegt wie der Spanische Bürgerkrieg. Zwischen 1936 und 1939 wurde Spanien zur Propagandaplattform der Ideologien und zum Truppenübungsplatz ausländischer, vor allem faschistischer Waffensysteme. Lange Zeit waren in der Diskussion über den Spanischen Bürgerkrieg zwei Verschwörungstheorien vorherrschend: Die eine sprach von einer faschistischen Anzettelung, die andere von einer kommunistischen Bedrohung Spaniens als Kriegsursache. In beiden Fällen ist für die Zeit vor Kriegsbeginn die innenpolitische Bedeutung der faschistischen Falange bzw. der Kommunistischen Partei Spaniens (PCE) weit übertrieben worden. Nicht Kommunismus oder Faschismus waren die entscheidenden Triebkräfte der zum Bürgerkrieg führenden spanischen Krise der 30er Jahre, sondern weit eher Anarchismus/Linkssozialismus und politischer Militarismus/ Rechtskonservativismus in ihrer jeweils spezifisch spanischen Ausprägung. Die sozialen Konflikte und politischen Gegensätze, die schließlich im Bürgerkrieg kulminierten, waren – wie im vorhergehenden Kapitel ausführlich dargelegt – viel älter als die kommunistische bzw. faschistische Partei. Am Vorabend des Bürgerkrieges standen sich zwei große politische Blöcke gegenüber: Volksfront und Nationale Front. In letzterer waren Großgrundbesitz, katholische Konservative, Monarchisten verschiedener Richtungen und Rechtsrepublikaner sowie die faschistische Falange, in ersterer Sozialisten (UGT und PSOE) und Kommunisten, die republikanische Linke, die regionalistischen Kräfte und die Anarchisten (diese allerdings nur als Wähler) zusammengefaßt. An der Planung des Aufstandes waren Zivilisten kaum beteiligt gewesen. Die Falange wußte zwar von den Putschabsichten, hatte jedoch nahezu keinen Einfluß darauf. Großgrundbesitzer und Monarchisten haben die Rebellion zweifellos begrüßt, zum engeren Kreis der Eingeweihten gehörten aber auch sie nicht. Ursprünglich dachten die Militärs auch gar nicht an eine konservativ-monarchische Restauration; vielmehr sollte die Republik in einem autoritären Gehäuse beibehalten werden. Die ersten Proklamationen der Rebellen enthielten dementsprechend auch Hochrufe auf die Republik. Der Aufstand der Militärs siegte in Marokko, Sevilla, Galicien, Navarra, der Insel Mallorca, in Teilen von Andalusien und den agrarischen Gebieten Altkastiliens (Burgos, Valladolid); Oviedo und Zaragoza konnten von den Aufständischen durch eine List eingenommen werden. Der gesamte Osten (Katalonien, Valencia, Murcia) und Norden (Baskenland, Santander, Asturien) sowie große Teile des Südens (Andalusien, Neu-Kastilien, Extremadura) blieben in Händen der Republik. Diese behielt vor allem die Kontrolle über die größeren Städte, die Wirtschaftszentren (Katalonien, Baskenland) und die Hauptstadt des Landes. Betrachtet man die militärische Kräfteaufteilung zwischen Aufständischen und Regierungstruppen zu Beginn des Krieges, so ergibt sich ungefähr folgendes Bild (Salas Larrazábal I, 181–210):   Regierungstruppen Aufständische Insgesamt Landheer 55 225 62 275 117 500 Luftwaffe 3 300 2 200 5 500 Seestreitkräfte 13.000 7.000 20.000 Polizeitruppen 40 500 27.000 67 500 Insgesamt 112 025 98 475 210 500 Zu den Aufständischen müssen noch das Afrikaheer mit ca. 45.000 Mann, das sich ganz dem Militärputsch anschloß, sowie die zahlenmäßig zwar kleinen, aber fanatisch kämpfenden karlistischen und falangistischen Milizen hinzugerechnet werden. Über die Teilnahme der karlistischen Milizen von Navarra, der requetés, konnten sich General Mola und die Karlisten erst wenige Tage vor dem Aufstand einigen. Innerhalb der militärischen Hierarchie waren es vor allem die mittleren Dienstgrade, die den Putsch unterstützten: Von den 17 höchsten Generälen nahmen nur vier am Aufstand teil, während von den über 15.000 Offizieren nur ca. 3500 der Republik treu blieben. In der klassenbewußten Marine entschieden sich Matrosen und Unteroffiziere in großer Mehrheit für die Republik, die Offiziere sympathisierten demgegenüber mit den Rebellen. Diese rein numerische Ausgangssituation stellte sich somit – berücksichtigt man das Afrikaheer mit – für die Aufständischen günstiger als für die Republik dar. Diese hatte jedoch den Vorteil, über den größeren Teil der Wirtschaftskapazität des Landes verfügen zu können. Außerdem wurde sie von den liberalen städtischen Mittelschichten und – was in den Großstädten während der ersten Kampftage meist den Ausschlag gab – von der überwiegenden Anzahl der sozialistischen und anarchistischen Arbeiter unterstützt, die entweder Waffen erhalten oder sich auf eigene Faust die erforderliche Kriegsausrüstung beschafft hatten. Demgegenüber konnten die Aufständischen nur in Navarra und den konservativen Teilen Altkastiliens mit Unterstützung durch die Bevölkerung rechnen. Sowohl dieses ungefähre Gleichgewicht bei der Ausgangskonstellation wie die bedeutsame Mobilisierung großer Gruppen der spanischen Gesellschaft brachten es mit sich, daß der Putsch vom 17. Juli 1936 zwar in der nationalgeschichtlichen Tradition der pronunciamientos gesehen werden muß, in welcher der Ablauf gewaltsamer Regierungswechsel formalisiert war, im Gegensatz zu früheren Fällen jedoch nicht binnen kurzer Zeit entschieden werden konnte, sondern zum Beginn des grausamsten Krieges in der spanischen Geschichte wurde (Bernecker 1991, 5–24). 2. Phasen des militärischen Kriegsverlaufs
Die militärischen Aktionen des Bürgerkrieges lassen sich in vier Abschnitte untergliedern, zwischen die sich einzelne „Gleichgewichtsphasen“ schoben. Die erste Phase des Krieges dauerte von Juli 1936 bis Frühjahr 1937. In diesem dreiviertel Jahr konnten die Aufständischen ca. ein Drittel des Landes unter ihre Kontrolle bringen. Nachdem sie mit Hilfe deutscher Flugzeuge – die spanische Marine und Luftwaffe waren mehrheitlich republiktreu geblieben – die Fremdenlegion (,,Tercio“) und die marokkanischen Truppen (,,Regulares“) auf die Halbinsel übergesetzt hatten, eroberten sie bis Oktober einen Großteil Andalusiens und Extremadura (Badajoz) und stellten damit die Verbindung zwischen der Nord- und der Südarmee her. Bereits in dieser ersten Kriegsphase wandten die Nationalisten – unter ihnen wiederum besonders das Afrikaheer – massiven Terror gegen die republikanischen Soldaten und vor allem gegen die Zivilbevölkerung an; der Massenerschießung in der Stierkampfarena von Badajoz fielen Hunderte von Menschen zum Opfer. General Gonzalo Queipo de Llano nahm den ganzen Südwesten ein, General Mola den Norden und Nordwesten (vorläufig außer Vizcaya, Santander und Asturien); die Einnahme von San Sebastián und der spanisch-französischen Grenzstadt Irún erfolgte im September 1936. Ende September wurde der Alcázar von Toledo, der sich unter Oberst J. Moscardó dem republikanischen Ansturm widersetzt hatte – was in den folgenden Jahrzehnten zu einer der Kriegslegenden der nationalen Seite stilisiert wurde –, von nationalistischen Truppen entsetzt. Wiederholte Versuche, im Herbst 1936 bzw. im Frühjahr 1937 (Schlacht am Jarama: Februar 1937) Madrid einzunehmen, scheiterten. Mit Hilfe der Internationalen Brigaden und unter der organisatorischen Leitung von General José Miaja widerstand die Hauptstadt allen Angriffen; neben dem eben erst aufgebauten „Fünften Regiment“ beteiligten sich Tausende von Zivilisten an der Verteidigung Madrids; es gelang ihnen – nachdem die republikanische Regierung nach Valencia ausgewichen war –, die nationalistische Armee, die bereits in die westlichen Vorstädte und in das Universitätsgelände eingedrungen war, zurückzuschlagen und die Hauptstadt (bis Ende März 1939) für die Republik zu halten. Im Februar 1937 fiel Málaga in die Hände der Aufständischen. Die Schlacht von Guadalajara im folgenden Monat – ein erneuter Versuch, Madrid (diesmal vom Norden her) einzunehmen – wurde zu einer großen Niederlage der faschistischen Interventionstruppen Italiens. Nach dieser abermaligen Niederlage vor Madrid wandten sich die Nationalisten dem Norden zu. In der zweiten Phase des Krieges, die von Frühjahr 1937 bis Frühjahr 1938 angesetzt werden kann, gelang den Truppen Francos die Eroberung der Nordprovinzen, die wegen ihres Wirtschaftspotentials für die weitere Kriegsführung besonders wichtig waren. Am 26. April 1937 zerstörten in einem dreistündigen Bombardement italienische Flugzeuge und deutsche Bomber...


Walther L. Bernecker, geb. 1947 in Dollnstein (Altmühltal), ist Professor für romanischsprachige Kulturen an der Universität Erlangen-Nürnberg. Lehr- und Forschungsaufenthalte an den Universitäten Augsburg, Bielefeld, Bern, Fribourg, Chicago, Pittsburgh, Mexiko, Erlangen-Nürnberg. Arbeitsschwerpunkte: Spanische und lateinamerikanische Geschichte des 19. Und 20. Jahrhunderts, insbesondere Spanischer Bürgerkrieg, Franquismus, spanische Monarchie, mexikanische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Geschichte Brasiliens, Geschichte Portugals. Veröffentlichungen: Mitherausgeber des dreibändigen "Handbuchs der Geschichte Lateinamerikas" (Stuttgart 1992 - 1996).



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