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E-Book, Deutsch, Band Band 182, 314 Seiten

Reihe: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft

Berghahn Industriegesellschaft und Kulturtransfer

Die deutsch-amerikanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert. EBook
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-647-37013-2
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

Die deutsch-amerikanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert. EBook

E-Book, Deutsch, Band Band 182, 314 Seiten

Reihe: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft

ISBN: 978-3-647-37013-2
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
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Der erste Teil des Bandes enthält vier Essays zur Entwicklung der deutschen Wirtschafts- und Unternehmenshistoriographie im 20. Jahrhundert und deren Beeinflussung durch ausländische wissenschaftliche Strömungen. Im zweiten Teil geht es um die Wandlungen, die das deutsche Industriesystem über die beiden Weltkriege hinweg durchmachte, während es zugleich zunehmend unter den ökonomischen Anpassungsdruck der Hegemonialmacht Amerika und deren Wirtschaftskultur geriet. Der dritte Teil verschiebt die Analyse stärker auf die gesellschaftlichen Entwicklungen im Europa des 20. Jahrhunderts und fragt nach der Rolle, die die amerikanischen Sozialwissenschaften und die großen amerikanischen Stiftungen dabei spielten.

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1;Cover;1
2;Title Page ;4
3;Copyright
;5
4;Table of Contents
;6
5;Body
;10
6;Einleitung;10
7;Teil A: Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte und die Integration des Kulturellen;20
8;1. Zur Geschichtsschreibung über die deutsche Industrie im Dritten Reich;22
9;2. Elitenforschung und Unternehmensgeschichte – Rückblick und Ausblick;38
10;3. Ausländische Einflüsse auf die deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte;50
10.1;A. Einleitung;50
10.2;B. Ausländische Einflüsse auf die deutsche Wirtschaftsgeschichte als Geschichte;51
10.3;C. Ausländische Einflüsse auf die deutsche Sozialgeschichte als Geschichte;55
10.4;D. Ausländische Einflüsse auf die Geschichtsschreibung zur deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte;57
10.5;E. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Deutschland: Einige für die Zukunft gedachte Überlegungen;66
11;Teil B: Struktur und Evolution des deutschen Industriesystems und dessen „Amerikanisierung“ nach 1945;72
12;4. Deutsche Industrie und der Drang nach einer wirtschaftlichen Neuordnung Europas 1900– 1950;74
12.1;A. Einleitung;74
12.2;B. Konflikte im deutschen Kaiserreich vor 1914: Formelle oder informelle Herrschaft?;78
12.3;C. Weltkrieg und territoriale Expansion;83
12.4;D. Die Revisionismusdebatte in der Weimarer Republik;86
12.5;E. Die Diskussion um die Etablierung einer Großraumwirtschaft .;89
13;5. Zirkulation und Solidarität der westdeutschen Industrieeliten;96
14;6. Unternehmer in der frühen Bundesrepublik: Selbstverständnis und politischer Einfluss in der Marktwirtschaft;120
15;7. Die versunkene Welt der Bergassessoren;136
16;8. Otto A. Friedrich: Politischer Unternehmer aus der Gummiindustrie und das amerikanische Modell;144
16.1;A. Einleitung;144
16.2;B. Jugend und berufliche Prägung;146
16.3;C. Rohstoffmanager in der NS-Zeit;148
16.4;D. Abkehr vom Kartelldenken;154
16.5;E. Außenwirtschaftliche Umorientierung;158
16.6;F. Neuordnung der industriellen Beziehungen;161
17;9. Wiederaufbau und Umbau der westdeutschen Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg;168
18;10. Fordismus und westdeutsche Industriekultur 1945 –1989;188
18.1;A. Einleitung;188
18.2;B. Unterschiede amerikanischer und deutscher Industrieorganisation im 20. Jahrhundert;191
18.3;C. Der Umbau des westdeutschen Industriesystems nach 1945 . .;195
18.4;D. Die amerikanische Einflussnahme auf die westdeutsche Industriekultur;200
19;11. Ludwig Erhard und die Amerikanisierung der westdeutschen Industrie;204
19.1;A. „Die Amerikanisierung der Welt“;204
19.2;B. Erhard und Amerika: Produktionssphäre und Marktorganisation;205
19.3;C. Erhard und Amerika: Der Übergang zum fordistischen Konsumkapitalismus;208
20;12. Amerika und die Gestaltung der Montanunion;214
21;Teil C: Amerikanische Stiftungen, „Massenkultur“ und transatlantische Netzwerke 1918– 2000;232
22;13. Europäischer Elitismus, amerikanisches Geld und Populärkultur .;234
23;14. Zur Soziologie der deutsch-amerikanischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Netzwerke von Shepard Stone;248
23.1;A. Einleitung;248
23.2;B. Shepard Stone und der Aufbau eines transatlantischen Netzwerkes;250
23.3;C. Die Organisation einer Atlantischen Kulturgemeinschaft;257
24;15. Das Jahr 1956, die Ford-Stiftung und Amerikas Kalter Kulturkrieg in Osteuropa;264
24.1;A. Einleitung;264
24.2;B. Der Kalte Kulturkrieg;264
24.3;C. Die Revolutionen in Polen und Ungarn 1956;272
24.4;D. Die langfristigen Folgen;276
25;Dank;278
26;Anmerkungen;280
27;Abkürzungen;306
28;Literaturnachweis;308
29;Personenregister;310


Teil B: Struktur und Evolution des deutschen Industriesystems und dessen „Amerikanisierung“ nach 1945 (S. 72-74)

4. Deutsche Industrie und der Drang nach einer wirtschaftlichen Neuordnung Europas 1900–1950

A. Einleitung

Betrachtet man die Strategien der deutschen Industrie von der Jahrhundertwende bis in die 1990er Jahre, so stößt man auf eine Ironie der Geschichte: Zweimal während dieser Jahrzehnte unterstützten maßgebliche Teile der Unternehmer und Manager des Landes die Errichtung eines formal empire, d. h. eines Imperiums, das durch militärische Eroberung erworben und durch eine direkte Präsenz von deutschen Truppen und Bürokraten verwaltet werden sollte.

Beide Male, 1918 und erneut 1945, endeten diese Versuche in katastrophalen Niederlagen, die das zweite Mal sogar zur Teilung des Landes führten. Doch mit dem Zusammenbruch des Sowjetblocks und der Wiedervereinigung gewann Deutschland nicht nur seinen einstigen territorialen Umfang weitgehend zurück, sondern wurde auch zu einem informal empire, d. h. seine Wirtschaft erlangte nur durch indirekte friedliche Penetration der inzwischen entstandenen Europäischen Union eine Hegemonialstellung ohne Besatzungstruppen und Verwaltungen – und ohne einen einzigen Schuss abgegeben zu haben.

So sehr dieser Vergleich einen 1918 oder 1945 kaum fürmöglich gehaltenen Wandel in den Beziehungen der Europäer untereinander zeigt, in Bezug auf die Stellung Deutschlands in dieser Region und in der Welt ist er nicht weniger frappierend. Es war eine Stellung, von der – wie sogleich zu zeigen sein wird – eine andere Fraktion unter den deutschen Unternehmern, die den gleichzeitigen Bestrebungen nach einem formal empire skeptisch gegenüberstanden, schon vor 1914 geträumt hatte.

Die Erinnerung an die beiden Weltkriege ließ viele Europäer 1989/90 fürchten, man kehre zur Situation von vor hundert Jahren zurück, und sie stemmten sich daher gegen die Wiedervereinigung. In Frankreich gab es damals eine große Debatte über die „deutsche Frage“, mit der man sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder auseinandergesetzt hatte.

In England war der Widerstand nicht weniger groß. Nicholas Ridley, der konservative Minister für Handel und Industrie, meinte, dass ein wiedervereinigtes Deutschland innerhalb eines größeren Europas strategische Ziele verfolgen werde, die ihn an die des Dritten Reiches erinnerten. Premierministerin Margaret Thatcher versammelte in Chequers gar eine Reihe von Deutschlandexperten und renommierten britischen und amerikanischen Historikern, um mit ihnen die Frage zu diskutieren, ob ein wiedervereinigtes Deutschland sich wirklich von dem alten der Zeit vor 1945 unterscheiden werde.


Berghahn, Volker
Dr. Volker Berghahn ist seit 1998 Professor für Geschichte an der Columbia University in New York. Er hat zahlreiche Bücher zur deutschen Geschichte und zu den amerikanisch-europäischen Beziehungen im 20. Jahrhundert veröffentlicht.



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