Andreas | Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Andreas Auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft

Über die tiefgreifende Mediatisierung der sozialen Welt
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-86962-561-4
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Über die tiefgreifende Mediatisierung der sozialen Welt

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

ISBN: 978-3-86962-561-4
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wir sind auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft, aber wir sind noch lange nicht angekommen. Andreas Hepp beleuchtet in seinem Buch die tiefgreifende Mediatisierung der Gesellschaft. Er fokussiert den Umgang mit digitalen Medien, ihre Infrastrukturen und die automatisierte Verarbeitung der Daten, die wir alle online hinterlassen. Hepp diskutiert die Rolle der Industrie, des Staates und der Pioniergemeinschaften dabei und fragt danach, warum digitale Medien als Plattformen und kommunikative Roboter immer "prozesshafter" werden. Was bedeuten diese Veränderung für Organisationen, Gemeinschaften und Individuen? Und wie sollten wir einen solchen Wandel gestalten, um zu der digitalen Gesellschaft zu gelangen, die wir uns auch wünschen?

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Zielgruppe


Kommunikationswissenschaftler, Soziologen


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort zur deutschen Ausgabe
1. Einleitung
1.1 Von der Mediatisierung zur tiefgreifenden Mediatisierung
1.2 Traditionen und Perspektiven
1.3 Die Kapitel dieses Buches
2. Das Zustandekommen der tiefgreifenden Mediatisierung
2.1 Eine politische Ökonomie der digitalen Infrastrukturen
2.2 Die Rolle von Pioniergemeinschaften
2.3 Die quantitativen Trends der tiefgreifenden Mediatisierung
3. Medien als Prozess
3.1 Zur Frage der Medienlogiken
3.2 Medien als Prozesse denken
3.3 Die Mannigfaltigkeit der Medien
4. Ein figurationsanalytischer Ansatz
4.1 Figurationen, Kommunikation und Medien
4.2 Die (digitale) Gesellschaft in figurationsanalytischer Perspektive
4.3 Transformation als Refiguration
5. Die Refiguration der Gesellschaft
5.1 Neue Relationalitäten von Figurationen
5.2 Die Transformation von bestehenden Figurationen
5.3 Das Entstehen neuer Figurationen
6. Das Individuum in Zeiten tiefgreifender Mediatisierung
6.1 Medienrepertoires und die Vielfalt von Figurationen
6.2 Die alltagsweltlichen Ambivalenzen von digitalen Daten
6.3 Die Neuausrichtung des Selbst
7. Die digitale Gesellschaft und das gute Leben
7.1 Ein tiefgreifender Generationswandel?
7.2 Neue Organisationsformen
7.3 Das Bedürfnis nach individueller Autonomie
Literatur
Register

Vorwort zur deutschen Ausgabe
1. Einleitung
1.1 Von der Mediatisierung zur tiefgreifenden Mediatisierung
1.2 Traditionen und Perspektiven
1.3 Die Kapitel dieses Buches
2. Das Zustandekommen der tiefgreifenden Mediatisierung
2.1 Eine politische Ökonomie der digitalen Infrastrukturen
2.2 Die Rolle von Pioniergemeinschaften
2.3 Die quantitativen Trends der tiefgreifenden Mediatisierung
3. Medien als Prozess
3.1 Zur Frage der Medienlogiken
3.2 Medien als Prozesse denken
3.3 Die Mannigfaltigkeit der Medien
4. Ein figurationsanalytischer Ansatz
4.1 Figurationen, Kommunikation und Medien
4.2 Die (digitale) Gesellschaft in figurationsanalytischer Perspektive
4.3 Transformation als Refiguration
5. Die Refiguration der Gesellschaft
5.1 Neue Relationalitäten von Figurationen
5.2 Die Transformation von bestehenden Figurationen
5.3 Das Entstehen neuer Figurationen
6. Das Individuum in Zeiten tiefgreifender Mediatisierung
6.1 Medienrepertoires und die Vielfalt von Figurationen
6.2 Die alltagsweltlichen Ambivalenzen von digitalen Daten
6.3 Die Neuausrichtung des Selbst
7. Die digitale Gesellschaft und das gute Leben
7.1 Ein tiefgreifender Generationswandel?
7.2 Neue Organisationsformen
7.3 Das Bedürfnis nach individueller Autonomie
Literatur
Register


VORWORT ZUR DEUTSCHEN AUSGABE
Wir leben nicht in der digitalen Gesellschaft. Wir sind aber auf dem Weg dahin. Diese beiden Sätze mögen zu Beginn eines Buches mit dem Thema ›digitale Gesellschaft‹ überraschen. Sie sollen aber signalisieren, dass wir es bei dem, was unter dem Begriff der digitalen Gesellschaft verhandelt wird, mit einem weitaus komplexeren Zusammenhang zu tun haben, als es gemeinhin den Anschein hat. Was ist die digitale Gesellschaft? Diese Frage ist leicht gestellt. Ungleich schwieriger ist es, sie zu beantworten. Befasst man sich näher mit dem Begriff ›digitale Gesellschaft‹, so stellt man fest, dass er seit nunmehr mindestens einem Jahrzehnt so etwas wie eine Chiffre zu sein scheint: eine Chiffre für eine Gesellschaft, in der digitale Medien und Infrastrukturen eine herausgehobene Rolle spielen. Betrachtet man alleine die Buchpublikationen im deutschsprachigen Raum, die ›digitale Gesellschaft‹ in ihrem Titel tragen, zeigt sich das Spektrum, mit dem man es zu tun hat: Man findet historische Bände, die die Wege in die digitale Gesellschaft (2018) aufzeigen, Sammelbände, die die Politik in der digitalen Gesellschaft (2019) reflektieren, Bücher zur Netzpolitik (BECKEDAHL/LÜKE 2012), Kommunikationspolitik (2015) und Partizipationskultur (2014) der digitalen Gesellschaft oder ganze Entwürfe einer Theorie der digitalen Gesellschaft (NASSEHI 2019). Die verbindende Linie zwischen so unterschiedlichen Publikationen ist, dass sie unter digitaler Gesellschaft eine Gesellschaft verstehen, die auf digitalen Medien und ihren Infrastrukturen basiert. Unterschiede gibt es dann in den Perspektiven und Zäsuren. Beispielsweise lässt sich argumentieren, dass die moderne Gesellschaft bereits seit ihren Anfängen verschiedene Probleme aufgeworfen hat, deren »Lösung« (NASSEHI 2019: 12) die heutige Digitalisierung ist. Die digitale Gesellschaft ist in einer solchen Perspektive weit älter als die digitalen Medien selbst. Oder man bringt – wesentlich dichter an unserem Alltagsverständnis – die digitale Gesellschaft mit der schrittweisen »Durchdringung« (BÖSCH 2018: 10) der Gesellschaft mit Computertechnologien in Verbindung. Man hat es dann mit einem Prozess zu tun, der in den 1950er- und 1960er-Jahren begann. Ich möchte in diesem Buch von einem Verständnis der digitalen Gesellschaft als einer auf digitalen Medien und ihren Infrastrukturen beruhenden Gesellschaft ausgehen. Mein Kernargument dabei ist, dass wir – auch wenn es die oben genannten Publikationen suggerieren – noch nicht in einer solchen Gesellschaft leben, uns aber auf dem Weg dorthin befinden. Es geht mir also um ein Prozessargument: Will man wirklich verstehen, was die entstehende digitale Gesellschaft ausmacht, sollte man sich näher mit dem gegenwärtigen Prozess ihres Entstehens befassen. Dies ist nicht unbedingt leicht, befinden wir uns doch inmitten dieses Prozesses. Es handelt sich bei ihm um eine vielschichtige Refiguration der Gesellschaft, die gleichwohl nicht einfach nur auf die jüngsten digitalen Medien verweist, sondern im Zusammenhang der Transformation der Gesellschaft mit und durch Medien insgesamt zu sehen ist. Die Corona-Pandemie, wie wir sie alle 2020 und 2021 erlebten, ist ein gutes Beispiel für dieses Argument. Zuerst einmal führt uns die Pandemie vor Augen, dass wir gerade nicht bereits in einer digitalen Gesellschaft leben: Egal, ob man an das eigene Arbeiten, die Schule und Universität, die öffentliche Verwaltung oder die Organisation privater Unternehmen denkt – der Druck, unter Pandemie-Bedingungen viel mehr als bisher ›online‹ zu realisieren, hat exemplarisch gezeigt, dass dies trotz der von der Politik immer wieder proklamierten Digitalisierungsstrategien nicht so einfach möglich ist. Wären wir wirklich schon in einer digitalen Gesellschaft, in der digitale Medien und Infrastrukturen wirklich die Basis jeglicher sozialen Praktiken sind, hätten wir mit der Pandemie ganz anders umgehen können als in unseren heutigen Gesellschaften, die sich mitten auf dem Weg dahin befinden. Dennoch waren aber elektronische und digitale Medien zentral für die Art und Weise, wie wir diese Pandemie sozial erfahren haben und wie wir mit ihr umgegangen sind. Es lassen sich hier zumindest vier Punkte ausmachen. Erstens haben wir die Pandemie von Beginn an auf der Basis von medienvermittelten Erwartungen erfahren. Filme und Serien, die gefährliche Viren, deren rasche Verbreitung und das Kämpfen der Menschheit mit diesen zum Gegenstand haben, sind mindestens seit den 1970er-Jahren populär. Und für diejenigen, die sie noch nicht kannten, waren sie nach Ausbruch von Covid-19 über die verschiedenen digitalen Plattformen leicht verfügbar. Vor diesem Hintergrund haben wir uns der Pandemie von bestehenden medienvermittelten Skripten dazu, was ›passieren kann‹ und ›wie man damit umgehen muss‹, aus angenähert. Zweitens haben wir eine medienvermittelte Erfahrung der Pandemie: Was wir über die Pandemie wissen, wurde uns über die Medien vermittelt, wobei hier der in Teilen automatisierte Datenjournalismus – die fortlaufende visuelle Aufbereitung der letzten Corona-Zahlen (Infektionen, Tote, Impfungen) – phasenweise eine erhebliche Rolle gespielt hat. Drittens haben wir es mit einer fortlaufenden medienvermittelten Analyse des Pandemieverlaufs zu tun. Damit ist gemeint, dass insbesondere digitale Medien und deren Infrastrukturen dazu eingesetzt werden, ›Daten‹ darüber zu gewinnen, wie Menschen mit der Pandemie umgehen. Beispiele dafür sind die Analysen zur Mobilität der Menschen während des Lockdowns anhand von Login-Daten ihrer Mobiltelefone oder verschiedene mathematische Modellierungen möglicher Pandemieverläufe anhand unterschiedlicher anderer digitaler Daten. Viertens schließlich waren wir immer wieder mit der Idee einer medienvermittelten Lösung einzelner Probleme der Pandemie konfrontiert. Insbesondere digitale Medien sind hier zu nennen, wenn beispielsweise zu Beginn der Pandemie die Politik eine Covid-App als zentrale Lösungsstrategie imaginierte, wenn digitale Verkaufs-, Vermittlungs- und Präsentationsplattformen als Lösung gesehen wurden, um einen Zusammenbruch von lokaler Wirtschaft, Kultur- und Veranstaltungsbranche zu verhindern, oder wenn das Homeoffice nur durch spezifische Plattformen und Videokonferenzsysteme möglich war. In all diesen Fällen wurden erhebliche Teile der ›Lösungen‹ aus dem Silicon Valley eingekauft und haben Unternehmen dort um die Faktoren reicher gemacht, wie Menschen durch die Pandemie in Deutschland ärmer wurden. Ungleichheiten der entstehenden digitalen Gesellschaft wurden durch die Pandemie nicht nur für alle ersichtlich, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit weiter verschärft. Aus Sicht der Kommunikations- und Medienforschung verwundert all dies kaum. Seit Längerem wird zu der Frage geforscht, wie sich Kultur und Gesellschaft mit dem Wandel von Medien und Kommunikation ändern – und digitale Medien und deren Infrastrukturen sind nur Teil der letzten Stufe eines lang anhaltenden Wandels. Dieser Prozess der zunehmenden Durchdringung von Gesellschaft mit technischen Kommunikationsmedien wird als ›Mediatisierung‹ bezeichnet und hat eine lange Geschichte. So können wir uns beispielsweise moderne Nationalstaaten ohne mechanische und elektronische Massenmedien wie Druckmedien und Rundfunk nicht vorstellen. Erst diese machten es möglich, dass sich eine große Zahl von Menschen zu so etwas wie einer Nation ›zugehörig‹ fühlte. Oder anders formuliert: Die Nation wurde mit diesen und durch diese Medien erst »erfunden« (ANDERSON 1996: 1). Und auch unsere heutigen, hochgradig differenzierten Gesellschaften sind ohne die gegenwärtigen Medien – wie sie in Endgeräten wie dem Smartphone, Laptop oder Tablet greifbar werden – nicht vorstellbar. Weil diese digitalen Medien und Infrastrukturen unsere heutigen Gesellschaften umfassend durchdringen, spricht man hier von einer tiefgreifenden Mediatisierung – im Englischen ›deep mediatization‹, ähnlich wie auch ›deep learning‹ oder ›deep analytics‹ für verschiedene computerbasierte Verfahren des maschinellen Lernens oder der automatisierten Datenanalyse. Das Kernargument dieses im englischen Original unter dem Titel Deep Mediatization erschienenen Buches ist, dass wir uns mit dem Prozess der tiefgreifenden Mediatisierung auf dem Weg zur digitalen Gesellschaft befinden. Wenn wir die digitale Gesellschaft für uns alle auf eine produktive Weise gestalten wollen, ist es zuerst einmal notwendig, diese Transformation – die Refiguration von Gesellschaft mit digitalen Medien und deren Infrastrukturen – zu verstehen. Hierzu möchte ich in diesem Buch das Rüstzeug vermitteln. Bei der Übersetzung des englischen Buches ins Deutsche – die während des zweiten Lockdowns der Corona-Pandemie entstand – habe ich an einigen Stellen zusätzliche Erläuterungen, Beispiele und Literaturhinweise eingefügt, die mir für ein deutschsprachiges Publikum wichtig erschienen. Im Kern ist die deutsche Übersetzung aber identisch mit der...


Andreas Hepp (Jg. 1970) ist Professor am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen. Aufenthalte als Gastwissenschaftler und Gastprofessor u.a. an der London School of Economics and Political Science, der Goldsmiths University of London, der Université Paris II Panthéon ASSAS und der Stanford University (USA). Forschungsschwerpunkte: Mediatisierung, Datafizierung, Mediennutzung und Medienaneignung.

Andreas Hepp (Jg. 1970) ist Professor am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen. Aufenthalte als Gastwissenschaftler und Gastprofessor u.a. an der London School of Economics and Political Science, der Goldsmiths University of London, der Université Paris II Panthéon ASSAS und der Stanford University (USA). Forschungsschwerpunkte: Mediatisierung, Datafizierung, Mediennutzung und Medienaneignung.



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