Alt | Kriegstagebuch der Volksschule Nieder-Florstadt. Geführt von der 1. Klasse seit November 1940 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 164 Seiten

Alt Kriegstagebuch der Volksschule Nieder-Florstadt. Geführt von der 1. Klasse seit November 1940

Mit einer Zusammenstellung der Gefallenen und Vermissten aus Nieder- und Ober-Florstadt
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7431-3196-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit einer Zusammenstellung der Gefallenen und Vermissten aus Nieder- und Ober-Florstadt

E-Book, Deutsch, 164 Seiten

ISBN: 978-3-7431-3196-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das "Kriegstagebuch der Volksschule Nieder-Florstadt" - geführt von November 1940 bis zum Oktober 1944 durch den Schulrektor Heinrich Rühl - ist ein einzigartiges Zeitdokument für die Mobilisierung der Zivilbevölkerung während des Zweiten Weltkrieges: Parteiversammlungen werden organisiert, Durchhalteparolen gefeiert, Frontnachrichten propagandistisch weitergetragen. Gleichzeitig spiegelt sich im weiteren Verlaufe des Krieges mehr und mehr die Kehrseite von Hitlers Angriffskrieg ab: Der Schulunterricht muss zugunsten von Ernteeinsätzen ausfallen, die Bombardements treffen nicht mehr nur Frankfurt, sondern auch die Dorfbevölkerung, akribisch notierte Todesnachrichten von der Front werden zum ständigen Begleiter der Tagebucheintragungen. 1945 folgt der unausweichliche Zusammenbruch, hier authentisch und in wichtigen Details berichtet durch einen Augenzeugen. Neben dem "Kriegstagebuch" sowie umfangreichem Register bietet der Band von Dieter Alt die Toten- und Vermisstenliste des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge wie auch einen Abgleich mit der örtlichen Kirchenchronik. Einschlägige Quellenhinweise, Forschungstipps und Literaturempfehlungen zeigen dem geschichtswissenschaftlichen Laien vielfältige Ansatzpunkte für eine selbstständige Recherche - entweder aus lokalhistorischem Interesse oder zur Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte. Dieses wird umso dringender, als immer weniger aus der Altersgruppe, die die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges erlebt hatte, aus eigenem Munde werden berichten können. Gerade das Geschehen abseits des bereits lange Erforschten muss einer jüngeren Generation zur Erinnerung gesichert und zugänglich gemacht werden. Dazu leistet dieses Buch einen wichtigen Beitrag.

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Heinrich Rühl:


Kriegstagebuch der Volksschule N. Florstadt geführt von I. Kl. seit Nov. 1940


29.11.1940 In der Nacht zum 29.11. waren feindl. Flieger über unserer Heimat und warfen zwischen 20 Uhr 45 und 21 Uhr 15 in Richtung Wölfersheim Leuchtbomben ab.

01.12.1940 Unteroffizier Helmut Kretzer erhielt das E.K. II.

03.12.1940 Die I. Klasse der Volksschule N.Fl. hat während der Frühjahrsbestellung und der Ernte 1940 29.406 Arbeitsstunden geleistet. Heute rücken wieder 19 Rekruten der Jahrgänge 1903 u. 1904 ein. 16 nach Friedberg, 2 nach Kassel, 1 nach Aschaffenburg.

11.12.1940 Gestern Vormittag hieß es plötzlich: Heute Mittag 12 Uhr spricht der Führer. Wir wollten die Rede gemeinsam in der Schule hören, aber der Rundfunkapparat versagte. Schnell eilten wir nach Hause. Der Führer sprach 1 ¾ Stunde lang in der Montagehalle eines Berliner Rüstungsbetriebs zu der Belegschaft und zum ganzen deutschen Volk. Die Rede war gekennzeichnet durch ihre Siegeszuversicht und den Dank an den deutschen Arbeiter und Bauern. Gestern Abend hörten wir weit entferntes Flakfeuer.

06.01.1941 Anfang Januar rückten weitere Angehörige der Jahrgänge 1900–03 ein (Heinrich Stark, Wilhelm Hübner/Ferdinand-Werner-Str., Georg Hirsch/Siedlungsstr., Karl Kliehm/Ludwigstr., Binjakewitz u. Dieffenbach/Obf, Heinrich Alt/Fußhain, Richard Reuß, Christian Pfeifer, Heinrich Roth/Hermann-Göring-Str., Wilhelm Haas/Altenstädter Str., Wilhelm Scherer/Tankstelle).

Mitte Dezember 1940. (Nachtrag) brachte Frost und Schnee, so dass unsere Heimat ein echt weihnachtliches Bild bot. In Ruhe und Frieden konnten wir das Weihnachtsfest feiern. Viele Soldaten waren auf Urlaub gekommen. Alle Florst. Soldaten hatten von der Ortsgruppe der NSDAP ein Päckchen bekommen. Die Schüler hatten Gaben mitgebracht, die Frauenschaft Gebäck, die Ortsgruppe einen Heimatbrief dazugelegt, die Schüler ebenfalls einen Brief wie im Vorjahr, außerdem eine selbst gefertigte Heimatzeichnung. Schon laufen die ersten Dankschreiben ein, die die Verbundenheit von Heimat und Front zeigen.

Nachtrag Im August 39 lieferten Pferde an die Wehrmacht: Karl Treut 1, Heinrich Stark 1, Wilhelm Hirsch 1, Hermann Schmiegel 1, Karl Merz 1, Heinrich Alles 5, Karl Klein 1.

Landw. Wagen lieferten ab: Karl Treut 1, Heinrich Götz 1, Heinrich Alles 1. Pferdegeschirr: Heinrich Götz 1, Heinrich Alles 3.

Motorräder: Karl Claus, Karl Pfeffer, Hermann Kautz, Karl Levigion, Heinrich Pfaff. Pers. Kraftwagen: Peter Feyh und Karl Lux I.

Lastkraftwagen: Karl Lux I. u. Peter Feyh.

07.01.1941 Heute wird der Obergefreite Ludwig Hölzer (Flak) in N.Fl. beerdigt. Er ist der 1. Tote des Krieges und in der Nähe des Brennerpasses (Alpen), wahrscheinlich infolge des Glatteises auf seinem Fahrzeug tödlich verunglückt. In Ober-Florstadt ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Wir wollen hoffen, dass sie sich nicht weiter ausbreitet.

10 der hiesigen Kriegsgefangenen sind seit einigen Wochen beim Holzhauen eingesetzt, da es an Arbeitskräften fehlt.

13.01.1941 Heute Nacht überflogen englische Flugzeuge unser Dorf zwischen 3 und 4 Uhr. Nach Frankfurt zu schoss die Flak. Um 7 Uhr gab die Friedberger Sirene das Zeichen für Entwarnung.

Am weitesten von der Heimat entfernt sind die Florstädter Weißbinder Wilhelm Musch und Pflasterer Albert Reiss. Sie sind in Kirkenes im nördl. Norwegen in der Nähe der finnischen Grenze. Kirkenes-Wien = 4990 km.

14.01.1941 Gestern Mittag war der Quartiermacher da. Er gehört zu einer motorisierten Aufklärungsabteilung, die eben in Schwarzenborn, Bezirk Kassel, liegt. Sie zählt 203 Mann. Davon sollen 162 in Nieder-Florstadt und 41 in Ober-Florstadt einquartiert werden. Ihre Ankunft ist noch unbestimmt, wahrscheinlich Mitte Februar.

15.01.1941 Deutsche Kampfflugzeuge griffen erstmalig im Mittelmeerraum ein. Deutsche Stukas bombardierten engl. Kriegsschiffe in der Straße von Sizilien und bei Malta.

17.01.1941 Matrose Walter Krüger schrieb aus Gotenhafen. Er ist bereits bei der 2. Unterseeboots-Lehr-Division und wohnt auf dem K.D.F. Schiff „Gustloff“.

Unteroffizier Heinrich Sommer ist auf Urlaub aus San Sebastian (Spanien) angekommen. Feldpolizist Wilhelm Roth ist in Bilbao (Spanien).

21.01.1941 Der Führer und der Duce hatten ihre 5. Begegnung während des Krieges.

27.01.1941 Heinrich Hirsch, dessen dreijähriges Kind gestorben ist, ist von Norwegen auf Urlaub gekommen, Panzerjäger Philipp Scherer aus Dijon, Hans Rühl aus Dôle, Otto Stelz aus Dijon (Burgund).

31.01.1941 Gestern Nachmittag 4:30 sprach der Führer vom Sportpalast in Berlin aus zum deutschen Volk. Es war vielleicht die letzte Rede vor dem großen entscheidenden Schlage gegen England. Aus seiner Rede sprach wieder die große Zuversicht und Entschlossenheit. Er warnte jeden, der England helfen will. Er hätte jede Möglichkeit einkalkuliert. Die Plutokraten hassten vor allem den sozialen Aufstieg des Reichs. Er schloss mit den Worten: „Wo wir England schlagen können, werden wir es schlagen. Am Ende steht unser Sieg!“

Diese Woche müssen die von der Wehrmacht geliehenen Pferde wieder zurückgegeben werden. Wilhelm Emmerich/Ludwigstr. 2 Pferde, Heinrich Dauernheim 1 Pferd, Heinrich Alles 2 Pferde.

Heute müssen sich in Dorn-Assenheim die im Jahre 1923 geborenen Knaben und Mädchen zur Pflicht-HJ melden.

Seit einigen Tagen hören wir bei Tage wieder sehr viele Flugzeuge unser Dorf überfliegen, gestern waren es 5 Messerschmitt.

Mitte Febr. soll nach N. Florstadt eine Radfahr-Kompanie zur Einquartierung kommen.

05.02.1941 Heute und morgen rücken einige junge Leute vom Jahrgang 1921 ein. (Karl Reiss/Ferdinand-Werner-Str., Walter Bauer/Heroldstr., Erich Hirsch, Heinrich Kniß, Erich Fabel, Wilhelm Lehr/Fußhain, Heinrich Hartmann/Heroldstr., Heinrich Klein/Wickstädter Str., Werner Reuß, Friedrich Mörschel, Robert Alt, Heinrich Feyh.

Vom Jahrgang 1903: Karl Emmerich/Schulberg, Ludwig Alt/A.-Hitler-Str., Georg. Hartmann, Wilhelm Deis/Heroldstr., Ludwig Deis/Ludwigstr., Wilhelm Roth/Wickstädter Str., Wilhelm Klein.)

Morgen und übermorgen soll die angekündigte Einquartierung kommen. Da Ober-Florstadt wegen der Maul- und Klauenseuche nicht belegt werden

darf, müssen die 42 Mann noch in N. Fl. untergebracht werden.

08.02.1941 Gestern trat das erwartete Ereignis ein. Die angekündigte Radfahrschwadron traf um 16 Uhr 30 ein (07.02.41). Sie kamen von Dorn-Assenheim her. Viele Kinder und manche Erwachsene begrüßten sie.

Die Soldaten der Radfahrschwadron auf dem Marktplatz.

Nachdem die Räder paarweise zusammengestellt waren, kam der Befehl zum Abliefern der Platzpatronen, denn sie hatten unterwegs eine Gefechtsübung gehabt. Nachdem die Männer angetreten waren, wurden die Quartierzettel ausgeteilt. Die Schulkinder zeigten ihnen die Quartiere. Eine Anzahl Soldaten waren mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Die Radfahrer gehören einer Aufklärungsabteilung an. Sie lagen seither auf dem Tr.Üb.Platz Schwarzenborn im Knüllgebirge. Sie waren schwer bepackt mit Waffen und Geräten, darunter auch MG und Granatwerfer. Die Feldküche steht bei Heinrich Dauernheim (Brücke). Die Abendkost erhielten sie auf dem Herrnhof.

24.02.1941 Am 16. Febr. fand bei Anton Lux ein Manöverball statt, nachdem am Abend zuvor Gauredner Pg. Müller aus Idstein in einer Großkundgebung gesprochen hatte über das Thema: Mit unseren Fahnen ist der Sieg!

Fast täglich haben die Soldaten größere und kleinere Übungen und Gefechte in der Umgebung, häufig nach dem Vogelsberg zu. Morgens und abends hören wir die Signale zum Aufstehen und Heimgehen.

Früh morgens treten sie auf dem Marktplatz in voller Ausrüstung an. In dem dort stehenden Judenhäuschen (Albert Adler) befindet sich die Kammer, die Wache und das Arrestlokal, im Rathaus die Schreibstube. Der Stab liegt in Staden. Die Wache zieht am Rathaus auf, wo an der Ecke bei Gottlieb Dauernheim ein Schilderhaus steht, und am Häuschen auf der Gänsweide, wo die Munition liegt. Auch die Wachposten in Staden werden von hier gestellt. Auf dem Herrnhof ist die Krankenstube. LKW stehen in der Scheune. Eben sind viele Soldaten auf Urlaub gefahren.

Am 22.02. fand bei Anton Lux ein Volkstumsabend statt, veranstaltet durch eine Gruppe Burschen und Mädchen von Ober-Rosbach (Leiter Lehrer Pg. Heinrich Keller). Sie brachten Lieder, Volkstänze, Mundart, Brauchtum und Volksmusik. Bevölkerung und Soldaten hatten einen fröhlichen Abend.

Hermann Roth (Schulberg) ist von Norwegen auf Urlaub gekommen, ebenso Hermann Grünewald aus Ober-Florstadt. Der Flieger Feldwebel Heinrich Görg (Ixer) ist auf Urlaub da. Ein Blutgefäss war ihm durch schnell wechselnden Luftdruck geplatzt, diese Verletzung ist jetzt geheilt, aber fliegen darf er vorläufig nicht mehr.

03.03.1941 Nach langer Ruhezeit war wieder einmal in...



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