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E-Book, Deutsch, 272 Seiten
Adhikari / Brühwiler Der Himmel über Kathmandu
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7751-7665-1
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die faszinierende Reise eines Hindu-Priesters zu Jesus
E-Book, Deutsch, 272 Seiten
ISBN: 978-3-7751-7665-1
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dambar Adhikari (Jg. 1962) lebt seit 1990 in Deutschland. Er ist verheiratet mit Barbara, einer Schweizerin, und hat drei erwachsene Kinder. Als Gemeindegründer, Referent, Mentor und Bischof ist er im In- und Ausland unterwegs. Seit 2016 leitet er gemeinsam mit seiner Frau die Gemeinde ICC-Internationales Christus Centrum in Herne. In seiner freien Zeit liebt er es zu kochen, zu lesen und mit Barbara in der Natur spazieren zu gehen.
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Verfolgung
Ein neues Leben beginnt
Dieses Erlebnis veränderte mein ganzes Leben radikal. Bevor ich Gott kennenlernte, hatte ich auch gelebt, aber mein Herz war leer und kaputt. Ich wusste nicht, dass Gottes Absicht– der Grund, warum er den Menschen überhaupt schuf– darin bestand, im Herzen des Menschen zu wohnen. Ohne ihn würde immer ein Platz im Herzen leer bleiben; das war der leere Platz, den ich von Kindheit an gespürt hatte und mit nichts ausfüllen konnte. Meine Lieder konnten ihn nicht ausfüllen, der Alkohol konnte ihn nicht ausfüllen, das Geld, der berufliche Erfolg konnten ihn nicht ausfüllen, selbst meine Mama und meine Familie konnten ihn nicht ausfüllen– aber jetzt war Gott mit seiner Liebe eingezogen, und ich war zum ersten Mal in meinem Leben erfüllt und wirklich glücklich! Jetzt hatte mein Leben plötzlich eine Perspektive bekommen: für ihn zu leben und sein Wort zu verkündigen.
Am nächsten Morgen ging ich wie immer früh zur Arbeit. Als ich abends heimkam, fragte ich Mama wie gewohnt: »Wie geht es dir, Mama?« Ihre Antwort dagegen war noch immer verblüffend und völlig ungewohnt für mich. Anstatt über Schmerzen zu klagen und zu jammern, lächelte sie und sagte: »Mir geht es gut. Ich habe keine Beschwerden an meinem Herzen, ich bin komplett gesund.« Am nächsten Tag kam ich etwas früher von der Arbeit, denn es war Freitag, der Tag vor dem Ruhetag in Nepal. Wieder stellte ich Mama die gleiche Frage: »Mama, wie geht es dir?« Und wieder antwortete sie: »Mir geht es gut.« Es war wirklich wahr. Jesus Christus hatte meine Mutter wieder lebendig gemacht und noch dazu völlig geheilt.
Jetzt war es an mir, mein Versprechen an Gott einzulösen. Ich rief meine Frau und gemeinsam gestanden wir meiner Mutter: »Mama, morgen ist Samstag, wir müssen zur Gemeinde gehen. Wir glauben jetzt an Jesus Christus, wir sind Christen geworden.« Das konnte jetzt sehr unangenehm werden. Schließlich hatten wir etwas Verbotenes getan. Doch sie sagte: »Das weiß ich doch schon längst.« Erstaunt erwiderte ich: »Wie meinst du das? Du hast doch keine Ahnung, was passiert ist, Mama. Du warst doch die ganze Zeit tot! Du hast ja all die vielen Stunden gar nicht mitgekriegt, in denen ich dich auf meinen Schultern getragen habe.«
»Doch, ich weiß das«, fuhr sie fort und ihre Augen leuchteten: »Ich war gar nicht tot. Ich war die ganze Zeit in den Armen eines großen Mannes. Sein Gewand war strahlend weiß, sein Gesicht strahlte auch und er hatte einen langen Bart. Er trug und schaukelte mich die ganze Zeit wie ein Baby. Ich war gar nicht tot, ich war bei ihm. Er heißt Christus. Ihr müsst gar nicht erzählen, was passiert ist, ich weiß alles.« Wir waren sprachlos.
Das Wunder geht weiter
Am nächsten Morgen wollten wir ein Taxi rufen, um zur Gemeinde zu fahren. Aber da hatten wir die Rechnung ohne Mama gemacht. »Ich brauche kein Taxi«, sagte sie, band sich demonstrativ ihr kleines Enkelkind auf den Rücken und marschierte los. Als wir uns endlich von unserer Verblüffung erholt hatten, war sie schon ein ganzes Stück weit gegangen, und wir mussten uns beeilen, um hinterherzukommen. So gingen wir zum ersten Mal in die Gemeinde.
Die Menschen dort waren voller Staunen über das, was passiert war. Ich wollte keine halben Sachen mehr machen und fragte den Pastor: »Was muss ich machen, um Christ zu werden?« Er lächelte und antwortete: »Als Allererstes kommt die Bekehrung, dann die Taufe. Die Bekehrung habt ihr schon erlebt, jetzt ist die Taufe dran.« Ich wollte es genau wissen: »Was heißt denn Taufe? Wie macht man das?« »Wir wissen, wie man das macht, aber ihr müsst zuerst einen Taufkurs machen.« Das klang nach Lernen. Nicht schlecht. Ich fragte: »Wie lange dauert es denn, einen Taufkurs zu machen?« »Ein paar Monate«, entgegnete er. Das wiederum ging mir entschieden gegen den Strich. Mehrere Monate waren eindeutig zu lang. So lange konnte und wollte ich nicht warten. Ich erwiderte: »Den Taufkurs kann ich doch auch später machen, ich möchte mich zuerst einmal taufen lassen. Wir wollen auf jeden Fall Christen werden! Wir möchten bitte jetzt getauft werden.« Mir war es wirklich sehr wichtig. Und außerdem hatte ich Gott versprochen, ihm nachzufolgen und zu dienen. Der Pastor hatte natürlich recht, als er antwortete: »Das geht so nicht. Ihr müsst zuerst eine Basis haben, ihr müsst doch wissen, was da passiert.« Aber ich ließ nicht locker. Über mehrere Wochen bat ich immer wieder darum, dass wir getauft werden durften. Der Pastor merkte, wie ernst es uns war, und willigte schließlich ein. Er legte einen Tag für die Taufe fest und informierte uns darüber. Endlich! Ich fieberte dem Tag gespannt entgegen.
Als der Tag endlich da war, kam der Pastor uns frühmorgens abholen. Wir stiegen in einen Bus und fuhren in Richtung der Busstation Budhanilkantha nördlich von Kathmandu. Aus Sicherheitsgründen erfuhren wir immer noch nicht den genauen Ort. Als der Bus endlich hielt und wir ausgestiegen waren, zeigte er auf einen Berg: »Schau mal da oben! Dort oben auf den Berg habe ich heute Nacht die zwei Männer geschickt, die mit dir gebetet haben. Sie heben ein Taufbecken für euch aus.« Er zeigte uns das Ziel, aber dann hob er warnend den Zeigefinger: »Ihr dürft nicht alle gemeinsam gehen. Öffentliche Taufen sind nicht erlaubt. Es wäre zu gefährlich und auffällig, wenn ihr als ganze Gruppe in den Wald marschiert.« So machten wir uns auf unterschiedlichen Pfaden auf den Weg. Nach kurzer Zeit trafen alle wohlbehalten an der richtigen Stelle auf dem Berg ein und wir fanden die beiden Männer neben dem frisch ausgehobenen Taufbecken. Es befand sich direkt neben einer Wasserstelle, von wo das Wasser eingeleitet wurde. Nach ein paar erklärenden Worten und einem Gebet wurden meine Mutter, meine Frau und ich von dem Pastor und den zwei Männern getauft. Obwohl wir nur eine sehr kleine Gruppe waren, war es ein sehr feierlicher und bewegender Moment. Wir spürten Gottes Gegenwart und Liebe so intensiv und waren einfach nur dankbar und glücklich, dass wir unseren Erlöser Jesus Christus gefunden hatten. Danach verließen wir den Berg und feierten in einem kleinen Restaurant unten im Tal. Das war ein herrlicher Tag! Ein Höhepunkt in unserem neuen Leben mit Christus.
Erste Glaubensschritte
Von nun an kamen die zwei Männer jede Woche zu uns nach Hause und lehrten uns aus der Bibel. Den Taufkurs mussten wir ja noch nachholen. Aber es war alles andere als ein notwendiges oder lästiges Pflichtprogramm. Ich hatte ja noch so viele Fragen. Die beiden Männer waren echte Segensbringer und Meister der Geduld, denn sie halfen uns, die Bibel– das kostbare Wort unseres Gottes– zu verstehen und immer neue Schätze darin zu entdecken.
Samstags besuchten wir die Gemeinde. Durch Mamas Geschichte kamen viele Leute zum Glauben und die Gemeinde wuchs. Doch irgendwann sagte Mama: »Ich bin nach Kathmandu gekommen, um gesund zu werden. Jetzt bin ich nicht nur gesund geworden, sondern habe auch ein neues Leben mit Christus bekommen. Aber jetzt möchte ich nicht länger hier in Kathmandu bleiben. Das Leben in der Stadt ist teuer und es ist überall schmutzig. Ich habe Sehnsucht nach unserem Dorf.« Nachdem wir das gemeinsam als Familie bewegt hatten, war die Entscheidung klar: Mama würde zurück in unser Dorf gehen. So flog sie nach ein paar Monaten nach Rumjatar. Meiner Frau und den Kindern ging es ähnlich. Was sollten sie jetzt noch allein in Kathmandu, wenn ich den lieben langen Tag am Arbeiten war? Sie sehnten sich nach ihrer Verwandtschaft, dem Dorfleben, etwas zu tun. So folgten ihr kurz darauf auch meine Frau und die Kinder. Ich blieb vorerst allein in Kathmandu, um weiter Geld für die Familie zu verdienen. Das war keine leichte Entscheidung. Ich mochte es nicht, von meiner Familie getrennt zu sein. Aber was sollte ich tun? Doch eine Sache war jetzt anders als die letzten Male: Ich hatte Jesus. Und ich wusste, er ist mit mir hier und würde auch auf meine Familie aufpassen, wo ich das nicht tun konnte. Dieses Glück konnte mir niemand nehmen.
Ja, mein Herz war jetzt sogar voller Freude und floss über von der Liebe Jesu. Ich konnte das alles nicht für mich behalten. So besuchte ich frühmorgens vor der Arbeit meine Freunde von früher. Ich erzählte ihnen von Christus und von dem, was er in unserem Leben getan hatte. Sie wollten das genauer wissen und begannen, mit in die Gemeinde zu kommen. Die Zeit der dummen Streiche, Experimente und Späße war nun vorbei. Das hieß keineswegs, dass ich keinen Spaß mehr hatte oder es nichts zum Lachen gab. Mein Zwerchfell ist nach wie vor gut trainiert. Aber der Spaß ging nicht mehr auf Kosten anderer. Das hatte ich nicht mehr nötig. Denn ich wurde durch das Blut Jesu reingewaschen– das Alte war vergangen, Neues war geworden.
»Gehört also jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen. Etwas völlig Neues hat begonnen. All dies verdanken wir Gott, der uns durch Christus mit sich selbst versöhnt hat. Er hat uns beauftragt, diese Botschaft überall zu verkündigen« (2.Korinther 5,17-18; HfA).
Weihnachten
In meinem ersten Jahr nach der Bekehrung wurde ich zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Dies war meine erste Weihnachtsfeier und natürlich nahm ich auch alle meine Kollegen und Freunde mit. Wir machten uns besonders schick, da es eine große Veranstaltung war, an der auch einige Europäer teilnahmen. Als wir den Raum betraten, gaben uns die europäischen Gastgeber kleine Tüten aus Geschenkpapier. Das fing ja schon mal verheißungsvoll an. In dem Gedränge wurden wir bald getrennt und ich verlor einen Teil meiner Gruppe aus den Augen. Einige...