E-Book, Deutsch, Band 5028, 200 Seiten
Reihe: Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern (Science-Fiction-Abenteuer)
Zwengel Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 28: Der Bote des Todes
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95719-588-3
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 5028, 200 Seiten
Reihe: Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern (Science-Fiction-Abenteuer)
ISBN: 978-3-95719-588-3
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Als moranische Techniker bei der HTO mit unbekannten Krankheitssymptomen zusammenbrechen, ist auch Arn Borul davon betroffen. Die Promet II startet daher erst mit erheblicher Verspätung zu ihrem nächsten Forschungseinsatz. An Bord erleben Junici Borul und Vivien Raid gleichzeitig exakt denselben Traum. Ist das Traumwesen real oder nur eine Illusion? Und welche Rolle spielt die Eherne Prophezeiung? Die Printausgabe umfasst 148 Buchseiten.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
2.746 Lichtjahre von der Erde entfernt
Die sieben vermummten Gestalten entzündeten am Eingang ihre Fackeln und betraten die Höhle, die versteckt im Gebirge lag. Der Aufstieg war anstrengend und barg zahlreiche Gefahren. Nicht nur die natürlichen wie Kälte und Steinschlag, sondern auch das Risiko, entdeckt zu werden. Die sieben Gestalten begaben sich in große Gefahr, weil sie sich aus ihren zugewiesenen Wohnzonen entfernt hatten. Sie brachten damit nicht nur sich selbst in Bedrängnis, sondern auch ihre Nachbarn, die ihre mehrtägige Abwesenheit decken mussten. In andächtigen Schritten durchquerten die Vermummten die weitläufige Höhle, die von solch besonderer Bedeutung für ihr Volk war. An diesem Ort hatten sich schon seit Beginn ihres Gedenkens die Auserwählten versammelt, aber es wurde inzwischen von Mal zu Mal ein Wagnis. Schon vor einer Dekade waren die Besatzer ihnen auf die Spur gekommen und hatten die Jagd eröffnet. Doch auch Drohungen, hohe Belohnungen oder Repressalien gegen die Eldoer hatten nichts bewirkt. Niemand war bereit, die Identität der Praekogniter zu verraten. Der Grund dafür lag auch darin, dass sie die letzte Hoffnung für ihr Volk waren. Im Licht der Fackeln konnte man die zahlreichen Einbuchtungen in die Felsen erkennen und einige Seitengänge, die teilweise eingestürzt waren. Das Ergebnis eines ungezielten Bombenangriffs, nachdem die Besatzer einmal dicht davor gewesen waren, die Vermummten auf ihrem Weg zur Höhle zu erwischen. In der zerklüfteten Berglandschaft war es den Praekognitern gelungen, ihren Verfolgern zu entwischen. Woraufhin die das gesamte Gebiet bombardierten. Trotz des massiven Einsatzes von Thermobomben und bunkerbrechenden Granaten gelangten die Praekogniter sicher in den Schutz der Höhle, die dem Beschuss trotzen konnte. Ein paar eingestürzte Gänge mussten sie verschmerzen, auch wenn es um die prachtvollen Wandgemälde sehr schade war, die nun teilweise verschüttet lagen. Auf ihnen wurde die Geschichte ihres Volkes dargestellt, vor allem die Zeit vor der Besatzung. Sie gingen bis zu einem steinernen Portal und begannen dort mit dem Abstieg. Sie waren die letzten ihrer Art, die letzten sieben Praekogniter, und kamen zum ersten Mal seit zwei Jahren zusammen. Jedes Treffen fand unter größten Sicherheitsvorkehrungen statt und nur, wenn es unvermeidbar war. Auch dieses Mal waren sie auf sieben verschiedenen Wegen angereist, die erst kurz vor der Höhle aufeinandertrafen. Wenn es einer oder zwei von ihnen nicht geschafft hätten, wäre das ein schrecklicher Verlust gewesen, aber nicht das Ende. Würden die Besatzer aber mehrere von ihnen schnappen oder sogar töten, wäre dies eine Katastrophe, denn sie mussten mindestens zu viert sein, um die Prophezeiung erfüllen zu können. Schweigend stiegen sie Stufe um Stufe hinab in die Tiefe. Der lange Abstieg stellte bereits einen Teil der Zeremonie dar, er diente zur Vorbereitung und inneren Sammlung. Praekogniter waren in der Lage, die Zukunft zu sehen. Aber sie konnten leider nicht nach Belieben in ihr herumstöbern oder gezielt bestimmte Zeitpunkte ansehen. Sie schafften es auch nicht, die vorausliegenden Erlebnisse bestimmter Personen zu erforschen. Sie waren lediglich Auserwählte, denen die Zukunft gelegentlich einen Einblick in den Zeitstrom gewährte. Die Höhle führte tief ins Innere des Planeten Eldo, einer Sauerstoffwelt mit drei sichtbaren Kontinenten und zwei Monden. Niemand außer ihnen kannte die genaue Lage der Höhle der alten Geschichten, man wusste nur, dass sie sich irgendwo am Rande des verschwundenen Kontinents befand. Dabei handelte es sich um alles andere als eine exakte Ortsbestimmung, man konnte es ebenso als metaphorische Umschreibung begreifen, mit der so ziemlich jeder Ort auf Eldo gemeint sein konnte. Die Stufen der Treppe waren blitzsauber, obwohl seit zwei Jahren niemand mehr die Höhle betreten hatte. Sie blieb gegen äußere Einflüsse versiegelt. Nicht die kleinsten Insekten konnten dort eindringen. Den einzigen Hinweis auf Vergänglichkeit gab die abgestandene Luft, je tiefer sie in die Höhle kamen. Die Wände besaßen eine glatte Oberfläche, da alle Unebenheiten weggeschnitten worden waren. Obwohl die Höhle natürlichen Ursprungs war, bemerkte man dies nur im oberen Bereich. Jenseits des steinernen Portals wirkte sie wie mit einem Laser in den Felsen hineingeschnitten. Wer sie geschaffen hatte, wussten auch die Praekogniter nicht, aber solange sie die Geschichte ihres Volkes zurückverfolgen konnten, hatte dieses nie über die technischen Möglichkeiten dafür verfügt. Nach einer Stunde, in der sie monoton und im gleichmäßigen Tempo die Treppe hinabstiegen, erreichten sie den Saal der Verkündung. Der Reihe nach platzierten sie ihre Fackeln in vorgesehenen Halterungen und wandten sich den acht Sitzplätzen zu, die in der Mitte des Saals bereitstanden. Bei ihrem letzten Treffen waren sie noch zu acht gewesen. Die Fackeln beleuchteten auch hier prachtvolle Zeichnungen an den Wänden. Sie zeigten die Ahnen der Praekogniter, häufig in ihren schwersten Stunden oder einem Ereignis ihrer Vorhersehung. Doch keiner der Ahnen hatte jemals die Bürde tragen müssen, die nun ihnen sieben aufgelastet wurde. Es war ein Privileg, ein Praekogniter zu sein, und mit großem Ansehen sowie vielen Vergünstigungen verbunden. Aber vor allem hatte jeder von ihnen, vom Allerersten bis zu ihnen sieben, sein gesamtes Leben darauf gehofft, dass es ihm zufallen würde, die Eherne Prophezeiung zu verkünden. Für alle anderen hatte sich diese Hoffnung nicht erfüllt. Aber ihnen sieben kam nun diese Ehre zu. Die Erfüllung der Ehernen Prophezeiung würde die Rettung aller Eldoer bringen, die auf dem Kontinent lebten. Sie würde die Eldoer von dem Sklavenjoch befreien, unter dem die Tarktier das Volk hielten. In zwei Reihen nahmen sie Aufstellung: vier hinten, drei vorn. Die Position zeigte auch das Ausmaß ihrer Kräfte, ihre Stellung innerhalb der Gruppe. Die vorderen drei waren die starken Praekogniter und unter ihnen war Gann Hulja der Stärkste. Die Praekogniter unterlagen einer strengen Hierarchie. Nur den drei Starken war das Sprechen gestattet. Die vier Schwachen verhielten sich ruhig und nickten nur zur Bekräftigung jeder Weissagung, die sie mit ihren starken Wesensgenossen teilten. Gann erhob sich und sprach zu seinen Begleitern. „Nach langer Zeit haben wir uns wieder versammelt. Für die meisten von uns ist es eine wiederholte Rückkehr, aber Scho betritt diesen Ort erst zum zweiten Mal.“ Er blickte zu dem Praekogniter, der das genaue Gegenteil von ihm darstellte. Scho war nicht nur das jüngste Mitglied ihres erlauchten Kreises, sondern auch das kränklichste und schwächste. Der fahle Jüngling saß zusammengesunken auf seinem Platz und die samtene Kutte hing so schlaff an ihm herab, als habe man sie über einen Zaunpfahl gestülpt. Gann bedauerte den Jüngling, dem eine schwere Last auf seine äußerst schmalen Schultern geladen worden war. Dasselbe Schicksal, das auch allen anderen galt, aber die waren besser darauf vorbereitet. In der Höhle der alten Geschichten ihrer Vorfahren war die Eherne Prophezeiung erstmals verkündet worden. Nun hatte Gann Hulja die Ehre, den nächsten Schritt in dieser entscheidenden Zeremonie zu vollziehen. „Die Zeit des Wartens ist vorüber, meine Brüder. In Kürze wird sich der erste Teil der Ehernen Prophezeiung erfüllen. Die Rettung der Eldoer ist zum Greifen nah.“ Zustimmendes Gemurmel unter den anderen Kapuzen. „Der Bote wird in diesem Moment unter einer weit entfernten Sonne konditioniert. Die Zeit ist nun gekommen, um die Aufgaben für seine bevorstehende Ankunft unter uns Sieben zu verteilen.“ Wieder ertönten Laute unter den Kapuzen, doch dieses Mal klangen sie aufgeregter. „Die Prophezeiung wird nun bestimmen, wer von uns der Kontakter sein wird, wer der Bewerter sowie Duplikator und Verteiler.“ Gann fragte sich insgeheim, wer von den Schwachen die vierte Position besetzen würde. Es stand für ihn außer Frage, dass jeder der drei Stärken eine der wichtigen Funktionen übernehmen würde. Für sich selbst rechnete er mit der Aufgabe des Kontakters. Nicht dass er einen Anspruch darauf erhob, er hielt es für die logischste Entscheidung. Die Botschaft würde sich ihnen nicht so leicht offenbaren, sie mussten dafür Vorbereitungen treffen. Es war unabdingbar, sich gemeinsam in Trance zu versetzen. Nur in diesem Zustand waren sie empfänglich. Aber dies war nur eine der Voraussetzungen. Erst das bevorstehende Ereignis der Botenkonditionierung an einem fernen Ort versetzte die Praekogniter in die Lage, anhand einer neuen Vision zu ersehen, wer von ihnen den Kontakter und die anderen drei Positionen bekleiden würde. Über dem Kopf von Gann erschien in Form einer orangefarbenen Wolke das Symbol des Bewerters. Selbst wenn sie nicht allein in der Höhle gewesen wären, konnten nur die sieben Praekogniter die Erscheinung sehen und auch nur während ihres Trancezustandes. Gann Hulja verbarg seine Enttäuschung darüber, nicht zum Kontakter ernannt worden zu sein. Die Prophezeiung konnte nicht irren, sie besaß mehr Weisheit als sie alle zusammen und durfte deshalb nicht infrage gestellt werden. Über den beiden Starken neben ihm erschienen erwartungsgemäß die gelbe und die grüne Wolke von Duplikator und Verteiler. Immer noch musste die wichtige Position des Kontakters vergeben werden, und Gann war wirklich überrascht, dass keiner der starken Praekogniter sie erhalten hatte. Die letzte Ernennung ließ lange auf sich warten. Alle hielten über den Köpfen der freien Praekogniter nach den ersten Anzeichen einer blauen...