Zuse Der Computer - Mein Lebenswerk
5. Auflage 2010
ISBN: 978-3-642-12096-1
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 220 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-642-12096-1
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Der erste funktionsfähige Computer wurde von Konrad Zuse gebaut. Er war 1941 betriebsbereit. Der Erfinder dieser ersten vollautomatischen, programmgesteuerten, frei programmierbaren, in binärer Gleitpunktzahlrechnung arbeitenden Rechenanlage wäre am 22. Juni 2010 hundert Jahre alt geworden. In diesem Buch erzählt er die Geschichte seines Lebens, das wie kaum ein anderes mit der Geschichte der bedeutendsten technischen Entwicklung seines Jahrhunderts verbunden ist - einer Entwicklung, die mit der "Abneigung" des Bauingenieurstudenten Zuse gegen die statischen Rechnungen begonnen hat... "Von der ersten bis zur letzten Seite ist diese Autobiographie eine faszinierende Lektüre, weil aus jeder Zeile das persönliche Erleben des Autors spricht. Diese Unmittelbarkeit macht Buch und Autor sympathisch." (ntz Nachrichtentechnische Zeitschrift) "...Für entspannende und erholsame Stunden, informativ und allgemeinbildend, eigentlich genau das, was im Zusammenhang mit dem Thema Computer sehr oft gefragt und verlangt wird... Unser Tipp: Sehr empfehlenswert!“ (PASCAL)
Zielgruppe
Popular/general
Weitere Infos & Material
Vorfahren und Eltern – Erste Kindheitserinnerungen – Schulzeit – Metropolis – Abitur.- Studium (nicht ohne Irr- und Seitenwege) und Studium Generale – Erste Erfindungen – Der Akademische Verein Motiv – Studentenleben zwischen Wissenschaft und Politik.- Die frühen Jahre des Computers (und ein Exkurs zu seiner Vorgeschichte) – Mitarbeiter erinnern sich – Von der Mechanik zur Elektromechanik – Schreyers elektronische Rechenmaschine – Erste Außenkontakte – Zukunftsgedanken.- Kriegsausbruch und (erste) Einberufung – Als Statiker im Flugzeugbau – Die Geräte Z2 und Z3 – Zweite Einberufung – Die „Zuse Ingenieurbüro und Apparatebau, Berlin“ – Der erste Prozeßrechner.- Die Anfänge der Z4 – Eine Nachricht aus den USA – Versuch einer Doktorarbeit – Die Rechenmaschine für logische Operationen – Letzte Kriegsmonate in Berlin – Die Evakuierung – Vollendung der Z4 in Göttingen – Letzte Kriegstage im Allgäu.- Kriegsende – Flüchtlinge in Hinterstein – Der Plankalkül – Der Rechnende Raum – Automation und Sich-selbst-reproduzierende-Systeme – Eine logarithmische Rechenmaschine – Computerentwicklung in Deutschland und in den USA – Umzug nach Hopfer.- Das „Zuse-Ingenieurbüro, Hopferau bei Füssen“ – Erste Geschäftspartner: IBM und Remington-Rand – Die erste Pipelining-Konstruktion – Gründung der ZUSE KG in Neukirchen – Die Z4 an der ETH in Zürich – Computer in Europa: eine Zwischenbil.- Die Teilhaber scheiden aus – Rechner für die Flurbereinigung – Die Elektronik setzt sich durch – Erste Gelder von der DFG – Verirrungen (und womöglich eine verpaßte Chance) – Die Feldrechenmaschine – Maßarbeit für Geodäten – Der Grapho.- (Wieder) frei für die Wissenschaft – Ehrungen – Blickin die Zukunft.- Wissenschaftlicher Anhang.
"Neuntes Kapitel (S. 139-140)
(Wieder) frei für die Wissenschaft – Ehrungen – Blick in die Zukunft
Nach über zwanzig Unternehmerjahren war ich wieder frei für die Wissenschaft. An Problemen bestand kein Mangel; die Frage war allenfalls, welchen von ihnen man sich zuwenden sollte. Ich entschied mich, meinem alten Leitspruch gemäß, für die wesentlichen. Da war vor allem das Softwareproblem.
Damit wollte ich beginnen. Man würde sehen, ob es mir gelang, nach fünfzehnjähriger Pause wieder Anschluß zu finden. Meine erste Befürchtung war natürlich, mein Plankalkül könnte längst veraltet sein. Das nähere Studium zeigte mir aber, daß die Schwierigkeiten auf dem Gebiet der algorithmischen Sprachen gerade daraus resultieren, daß man bei ihrer Entwicklung nicht radikal genug vorgegangen war. Man hatte, fixiert auf die numerischen Rechnungen, das Problem nicht an der Wurzel gepackt.
Natürlich war das der Fachwelt nicht verborgen geblieben: inzwischen arbeiteten Teams mit Dutzenden und Hunderten von Mitarbeitern an einschlägigen Projekten. Mit diesen Teams, das wußte ich, würde ich kaum konkurrieren können. Ich konnte aber, frei von Termindruck und ohne den Zwang, irgendwelche vorgegebenen Ziele erreichen zu müssen, genau da anknüpfen, wo ich vor zwanzig Jahren aufgehört hatte. Noch immer war der Plankalkül der bei weitem „radikalste“ Ansatz für eine Computersprache.
In der Folge konnte ich dafür immerhin so viel Interesse erregen, daß ich mit Unterstützung der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) und der Siemens AG einige Arbeiten auf diesem Gebiet durchführen konnte. Zu verdanken hatte ich das in erster Linie Professor Krükkeberg von der GMD und Professor Gumin von der Firma Siemens. Zunächst war Versäumtes nachzuholen: die Arbeit über den Plankalkül mußte veröffentlicht werden. Ich überarbeitete das ursprüngliche Manuskript aus dem Jahr 1946, übernahm aber bewußt die zeitbedingten sachlichen Fehler.
„Der Plankalkül“ erschien schließlich 197237. Die Arbeit wurde ins Englische übersetzt: „The Plankalkuel“, erschienen 197638. Danach schrieb ich zwei weitere Bücher zu diesem Thema: „Beschreibung des Plankalküls“39 und „Gesichtspunkte zur Beurteilung algorithmischer Sprachen“40. 1972 haben es F.L. Bauer und H. Wössner unternommen, dem Plankalkül seinen Platz in der Geschichte der Computersprachen zuzuweisen.
Der Titel ihrer Arbeit, die in Communications ACM auch in englischer Fassung erschien, lautete „Zuses ,Plankalkül‘, ein Vorläufer der Programmiersprachen – gesehen vom Jahre 1972“ („The ,Plankalkül‘ of Konrad Zuse: A Forerunner of Today’s Programming Languages“) 41. Joachim Hohmann schrieb später eine Dissertation über den Plankalkül: „Der Plankalkül im Vergleich mit algorithmischen Sprachen“42. Ich hatte Gelegenheit, mit Hohmann einige lebhafte und interessante Diskussionen zu führen."