E-Book, Deutsch, 66 Seiten
Informationen für Betroffene und Angehörige
E-Book, Deutsch, 66 Seiten
Reihe: Ratgeber zur Reihe Fortschritte der Psychotherapie
ISBN: 978-3-8409-2976-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Betroffene, Angehörige, Trauer- und Hospizbegleitende, Seelsorger_innen, Therapeut_innen
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhalt und Vorwort;7
2;1„Trauer“ – was ist das?;11
2.1;1.1Wie äußert sich Trauer?;11
2.2;1.2Wer trauert wie und weshalb?;14
2.3;1.3Wie entwickelt sich der Zustand der Trauer weiter?;15
2.4;1.4Wie wirkt Trauer auf andere?;21
2.5;Inhalt;7
3;2Wie entsteht eine Trauerstörung und warum geht das Leiden nicht von allein weg?;25
3.1;2.1Der normale Verlauf der Trauer;25
3.2;2.2Die Trauerarbeit erschwerende Faktoren;27
3.3;2.3Die Entstehung der anhaltenden Trauer;30
3.4;2.4Das Aufschaukelungsmodell der anhaltenden Trauer;31
3.5;2.5Leide ich an einer anhaltenden Trauerreaktion?;33
3.6;2.6Wann sollten Sie Hilfe beanspruchen?;34
3.7;2.7Symptome der anhaltenden Trauer;35
4;3Was kann man dagegen tun?;37
4.1;3.1Die Phasen der Trauer;37
4.2;3.2Wann ist eine Behandlung sinnvoll?;46
4.3;3.3Wie sieht die Behandlung aus?;46
4.4;3.4Was kann ich selbst dazu beitragen, den Trauerprozess gut zu bewältigen?;50
4.5;3.5Eine unverarbeitete Trauer – Die Geschichte des Herrn O.;51
4.6;3.6Ausblick – Der Verlust macht nicht immer Sinn!;54
5;Anhang;56
5.1;Literatur;56
5.2;Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen;58
5.3;Arbeitsblatt;63
2 Wie entsteht eine Trauerstörung und warum geht das Leiden nicht von allein weg?
Als Störung der Trauer wird eine übersteigerte und/oder eine verlängerte Form der natürlichen Trauerreaktion bezeichnet. Eine solche Störung des natürlichen Verlaufs wird im Folgenden als Komplizierung oder anhaltende Trauer verstanden. Sie kann durch die Überlagerung einer bestehenden psychischen Störung entstehen. Eine psychische Störung bindet die zur Anpassung notwendigen Ressourcen. Mangelnde Ressourcen sowie die Art, wie der Verlust verarbeitet wird und was er bedeutet, können bewirken, dass der Prozess der Verarbeitung nicht abgeschlossen werden kann. Die Intensität der Trauer ergibt sich vor allem durch die Bedeutung, die die verstorbene Person für den Angehörigen hatte. Probleme in der Beziehung zur verstorbenen Person wirken sich sehr oft erschwerend auf den Trauerprozess aus.
2.1 Der normale Verlauf der Trauer
Der normale Verlauf der Trauer kann als graduelle Abnahme des Trauerschmerzes betrachtet werden; Reaktionen auf den Verlust werden individuell verschieden und zu unterschiedlichen Zeiten erlebt. Die erste Zeit wird von vielen Trauernden als Zustand des Schocks erlebt – sogar wenn der Tod erwartet war –, und die Realisierung, dass der geliebte Mensch nicht mehr vorhanden ist, manifestiert sich erst langsam und oft in alltäglichen Situationen. So kann beim Anblick der Zahnbürste im Badezimmer auf einmal der Gedanke aufkommen, dass diese nie mehr gebraucht werden wird. Mit dem Realisieren des Verlustes setzt die emotionale Auseinandersetzung ein. Der Schmerz und die Trauer, respektive das komplexe Gemisch von Emotionen, braucht viel Kapazität zur Verarbeitung; deshalb ist mit der Trauer normalerweise ein sozialer Rückzug zu beobachten. Damit geht eine umfangreiche gedankliche Verarbeitung einher, welche die Veränderung von Erwartungen und Zielen einschließt. Zu Beginn einer intensiven Trauer kann es zu Symptomen kommen, die von den Betroffenen als seltsam, „verrückt“ oder peinlich wahrgenommen werden, wie intensives Träumen, halluzinierte Stimmen...