E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Zimmermann Rosa und Cheyenne
3. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7431-8500-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Liebeskomödie
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
ISBN: 978-3-7431-8500-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Rosa und Cheyenne - Eine Liebeskomödie Das Abi vor der Tür, Bauchkribbeln für einen Franzosen, wo sich noch klären muss, ob Blindgänger oder Jackpot, eine fantastisch quirlige und humorvolle Mutter und schließlich am Ende: DIE FRAGEN DES LEBENS. Bei Cheyenne ist schon der Name Programm, und zusammen mit Rosa beschreiten die beiden Heldinnen des Romans einen turbulenten, jedoch liebevollen Lebensweg. Mit leichtem, witzigem und warmherzigem Ton wird über Wutausbrüche, Alltagskatastrophen und Geheimnisse berichtet. Weitere Mitwirkende: Peer (duftet nach Puma), Jacques (Frankreich, Frankreich), eine Bordeauxdogge, Baum Nr. 11 auf dem Waldfriedhof und last but not least Frau Jägermeister. Ein Roman für die Freiheit! Für alle Mütter und die es werden wollen, natürlich auch für Väter!
Barbara Zimmermann, born on the Lower Rhine, loved the sea from an early age. Since she got married she has lived on the Baltic, where she and her husband had a sheep Farm for more than twenty years. Ideas for new stories often come to her when she is walking by the sea. My childrens´s books are an affair of the heart. The charachters in my books are lovable and enterprising, and they travel in search of friendship and adventure.
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FRANKREICH, FRANKREICH
Babette erschien am nächsten Morgen pünktlich an Cheyennes Tür. Cheyenne öffnete im Nachthemd und wirkte noch verschlafen. »Wir müssen in einer halben Stunde spätestens los und kannst du mir ein Brot schmieren?«, fragte Cheyenne. Babette schmierte zwei Käsestullen und freute sich über Cheyennes einigermaßen aufgeräumtes Zimmer, was nicht so oft vorkam. Allerdings fiel ihr ein T-Shirt mit der Aufschrift FUCK YOU FRAU HOPPENSTIEL ins Auge, welches sie diskret in ihre Handtasche verschwinden ließ, als Cheyenne im Badezimmer war. Babette würde es in kleine Stücke schneiden und entsorgen. Wenn nicht, würde Cheyenne es sonst zur Abiturfeier anziehen. Cheyenne pinnte für Rosa noch ihre Adresse in Frankreich mit Telefonnummer an die holzumrahmte Wand aus Kork, welche Babette fix mit ihrem Handy abfotografierte, danach beeilten sie sich, noch rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. Babette begleitete Cheyenne bis zur Sperre und konnte noch beobachten, dass Cheyenne komplett gefilzt wurde, samt eingehender Taschen- und Rucksackkontrolle. Nicht verwunderlich bei ihrem provokanten Aussehen. Der Flieger hob ab und Babette befiel Wehmut, eigentlich wollte sie mal von ihrem Geld verreisen. Sie hoffte, dass der Französischcrashkurs etwas bringen würde, erst tags zuvor hatte Cheyennes Englischlehrer bei ihr angerufen, um zu verkünden, das Abitur ihrer Tochter in seinem Fach würde sich auch auf wackligen Füßen befinden. Den Anruf behielt sie weiterhin lieber für sich, damit Cheyenne nicht auf die Idee kam, noch einen Englischcrashkurs dazu buchen zu wollen. Cheyenne saß im Billigflieger nach Frankreich, um genau zu sein, nach Bordeaux, neben ihr ein Mann im Anzug mit gestärktem Hemdkragen und Aktenkoffer auf dem Schoß. Verstohlen blickte er zu Cheyenne herüber, die mit geringelter Strumpfhose zum roten Rock, einem T-Shirt mit Aufdruck GLOTZ NICHT SO, krass hochgesprayten Haaren und neuem Sidecut und gelbschwarz lackierten Fingernägeln neben ihm saß. Cheyenne war glücklich, nach Frankreich fliegen zu dürfen, obwohl ihr der Französischcrashkurs Magenschmerzen bereitete. Noch nie hatte sie sich in der Sprache zu Hause gefühlt. Die Maschine hob ab bis hoch über den Wolken und die Stewardessen versahen ihren Dienst. Bei ihrer Reihe angekommen, wurde ihrem Sitznachbarn eine Essensschale serviert und ein Getränk nach Belieben. Die Stewardess zeigte ihr schönstes Zahnpasta Lächeln und sagte zu Cheyenne: »Sie haben leider nichts vorbestellt, aber Sie können sich einen Donut und ein Getränk kaufen.« Cheyenne zog es vor die, von ihrer Mutter geschmierten Brote zu essen, und bestellte nur ein Wasser. Das Essen ihres Sitznachbarn duftete verführerisch und sie biss lustlos in ihr Brot. Am meisten störte sie sein übermäßig aufgelegtes Aftershave, es roch extrem nach Sandelholz. Der Anzugträger wandte sich an Cheyenne und sagte mit einem Schmunzeln im Gesicht: »Sie werden es nicht glauben, aber jung war ich ähnlich schräg drauf wie Sie und punkmäßig unterwegs!« Cheyenne erwiderte grimmig: »Ich habe nicht vor, in zwanzig Jahren im Kostüm und Aktenkoffer auf dem Schoß von Termin zu Termin zu fliegen, oder macht Sie das glücklich?« »Unglücklich bin ich nicht, aber ich habe schon bessere Zeiten erlebt«, erwiderte der Schlipsträger. Cheyenne fand ihn gar nicht mal so unsympathisch, wenn nicht dieses Aftershave so abartig riechen würde. »Wo soll es denn hingehen?«, führte ihr Sitznachbar das Gespräch fort. »Nach Bordeaux zu einem Französischcrashkurs für mein Abi, mein schwächstes Fach«, antwortete Cheyenne. Schon setzte das Flugzeug zum Landen an. Am Kofferband verabschiedete sich ihr Nachbar: »Viel Glück beim Abi«, und bat noch um ein Selfie von ihnen beiden für seine Kinder. Cheyenne hatte nichts dagegen. Ihren Koffer hinter sich herziehend, stand sie kurze Zeit später vor dem Flughafen und holte aus ihrer Handtasche einen zerknüllten Zettel mit der Anschrift ihrer Gastfamilie hervor. Am Tag vor ihrer Ankunft hatte sie noch eine E-Mail an ihre Gastfamilie geschrieben, in der Hoffnung, abgeholt zu werden, bis zu ihrer Abreise jedoch ohne Folgen. Die Familie hatte nicht geantwortet. Sie trat ins Freie und sah einen jungen Franzosen. Er hielt ein DIN-A-4-Blatt mit ihrem Namen darauf zwischen den Händen hielt. Sie ging auf ihn zu, er stutzte ein wenig, was sie ja gewohnt war, und sagte: »Je suis Cheyenne!« »Bienvenue, je suis Jacques«, erwiderte ihr Abholer knapp und versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Er hatte sich eigentlich nur bereiterklärt, die Gastschülerin abzuholen, da er gespannt war, ob Germanys next Topmodel aus dem Flugzeug steigen würde. Schweigsam gingen sie in Richtung Parkplatz, er öffnete den Kofferraum seiner Ente. Ihr Koffer passte gerade so hinein. Die Ente war uralt, ein wenig rostig und das Dach war aufgerollt. Cheyenne stieg ein und musterte ihren Abholer von der Seite. Sie tippte auf Sohn des Hauses: sehr schlank, kurze schwarze Locken und Augen so schwarz wie die Nacht. Seine Hände waren gepflegt und seine Fingernägel sahen aus wie manikürt. Er trug eine Dreivierteljeans, Sandalen und ein T-Shirt mit buntem Aufdruck. Er gefiel ihr, so auf den ersten Blick, und sie fand sein Auto lustig. Die alten roten Stoffsitze passten zu dem abgegriffenen roten Lenkrad, am Spiegel baumelten ein silbernes Peacezeichen und ein Duft Baum in Form des Eiffelturms. Auf dem Rücksitz lagen eine Sporttasche und ein Pullover. Er fuhr aus der Innenstadt heraus in ein ruhigeres Wohnviertel mit kleinen Häusern verschiedenster Farben und hielt vor einem Haus mit Erker und abblätternder weißer Farbe. Er schleppte ihren Koffer, schloss die Tür auf und rief: »Maman!« Eine Frau in einem bunten Sommerkleid, in etwa so alt wie Cheyennes Mutter, kam auf sie zu und küsste sie rechts, links, rechts auf die Wange. Sie hieß Mireille und duftete nach Vanille. Sie ging mit Cheyenne die Treppe hoch und zeigte ihr das Zimmer, tapeziert mit Lavendelmotiven zu weißen Möbeln, welches sogar über ein eigenes kleines Bad verfügte mit lavendelfarbenen Fliesen und einen Minibalkon mit Blick in den Garten. »Merci beaucoup«, kam über Cheyennes Lippen und ihr wurde noch die Uhrzeit für das Abendessen genannt, so viel Französisch verstand Cheyenne schon. Sie aktivierte ihr Handy, um sich bei zwei ihrer Klassenkameraden, die per Zug angereist waren, zu melden. Tina ging gleich dran und Cheyenne ließ sich den Weg zur Schule erklären, wo ab dem kommenden Vormittag der Crashkurs stattfinden sollte. Sie befiel Heimweh nach Rosa, ihrer WG und München. Zum Abendessen zog Cheyenne ein neutrales T-Shirt in Lila an, passend zu ihrer lilafarbenen Jogginghose. Es gab Baguette, Käse, Salami, Kartoffelsalat und grünen Salat. Sie aß mit großem Appetit, und Jacques, der Sohn der Gastmutter, beobachtete dies mit Staunen. Es wurde nur französisch gesprochen und Cheyenne hatte Mühe, alles zu verstehen. Sie nickte nur hier und da und schaute immer wieder zu Jacques, in dessen Augen man ertrinken konnte, wie sie fand. Sie bekam einen Schlüssel für ihr Gasthaus und durfte ihre Gastmutter Mireille nennen. Ihre Gastmutter war ebenso schlank wie Jacques und wirkte sehr entspannt. Cheyenne ging mit einem bonne nuit nach dem Abendessen in ihr Zimmer und schickte Rosa eine SMS. Cheyenne schrieb: Angekommen, Gastfamilie ok, Sohn der Familie bildhübsch, habe Angst vor dem Kurs morgen nicht mein Ding! Von ihrer Mutter gab es gleich drei SMS auf ihrem Handy, ob sie denn gut angekommen und bei der Gastfamilie für sie alles in Ordnung sei. Cheyenne antwortete: Ja, logisch, alles gut, nerv nicht! Sie duschte und sah durch ihr Fenster, wie Jacques mit freiem Oberkörper an einer Harley-Davidson herumschraubte. Sie aktivierte ihre Handykamera, zoomte sich Jacques näher heran und schoss ein Foto, das sie sogleich zu Rosa sandte. Rosa schrieb: Wow und Daumen hoch! Eigentlich hatte Cheyenne noch nie einen Jungen wirklich gut gefunden, aber bei Jacques war das anders. Mit einem großen Seufzer nahm sie ihr Französischbuch und paukte noch ein paar Vokabeln. Mireille schaute noch einmal nach Cheyenne und brachte ihr eine Flasche Mineralwasser. Sie schlief traumlos durch die ganze Nacht und erschrak, als der Weckalarm ihres Handys erklang. Sie schlüpfte in einen dunkelblauen Catsuit mal so ganz ohne Aufschrift, stylte ihre Punkfrisur und lackierte ihre Nägel neu in Himmelblau. Nach dem Frühstück aus Croissants und Milchkaffee marschierte sie los in Richtung Schule. Sie traf Tina und Johannes aus ihrer Klasse, die ebenso den Crashkurs nötig hatten wie sie, und weitere Schüler aus anderen Schulen Deutschlands. Ihr Französischlehrer war jung, gut gelaunt und sprach direkt ausschließlich auf Französisch. Er las mit ihnen einen Text, den sie nacherzählen sollten, und sammelte am Ende die Texte ein, die sie auf Papier hatten schreiben sollen. Cheyenne brummte der...