Zimmerman Shadowrun: Für alle Fälle Kincaid

1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95789-098-6
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 319 Seiten

Jimmy Kincaid bezeichnet Puyallup als seine Heimat. Andere sehen Puyallup dagegen als das Schlechteste, was Seattle zu bieten hat: ein Chaos aus Gier, Armut, Laster und Korruption. Der harte Schnüffler Kincaid wandert stets auf dem schmalen Grat zwischen Schatten und großzügig ausgelegter Legalität. Er versucht, die schlimmsten Auswüchse von Kriminalität einzudämmen in diesem Viertel. Zahlreiche Fälle warten auf ihn, von denen keiner zu klein für ihn ist. Vor allem muss er sich mit einem mysteriösen File herumschlagen, für das andere Leute töten würden. Um die Daten aus dem File zu entschlüsseln und Gerechtigkeit walten zu lassen, muss er sich Seattles schlimmster Seite stellen, durch Blut und Düsternis waten und sich durch ein Netz aus Lügen schneiden.

Seit 2017 erscheinen bei Pegasus Press Shadowrun-Romane in deutscher Übersetzung. Nun wird eine neue Reihe mit Eigenwerken eröffnet, die allesamt von deutschen Autoren geschrieben werden und deren Schauplatz Deutschland in der dystopischen Zukunft von Shadowrun ist.

Autoren/Hrsg.

Zimmerman, Russell

Leseproben

Prolog

Die Party war süß, und Ariana machte sie noch viel süßer. Leuchtend silbern, mit Haaren und einem Lächeln wie aus Platin und Weißgold und Augen wie zwei Amethysten klatschte sie in die Hände und wackelte zur zuckrigen Popmusik des Geburtstagskinds mit ihrem mageren Elfenpopo. Das gefiel ihr genauso gut, wie sie den Kindern gefiel. Jasmine wurde elf Jahre alt und ihre Mutter machte sich große Sorgen, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie komplett unausstehlich würde – die Tatsache, dass »sie« es geschafft hatte, einen echten Geist für ihre Geburtstagsparty zu organisieren, half ihrer Coolness in der Grundschule sicher enorm.

Nicht, dass es Ari gestört hätte. Teufel, sie hatte eine Menge Spaß. Und ich? Blätterte derweil in meiner Headware Bilder und Akten durch. Winzige Pop-up-Fenster ploppten dank der technischen Wunder meiner Cyberaugen in meinem Gesichtsfeld auf. Ariana spielte, ich dagegen brütete vor mich hin und arbeitete. So war das nun mal im Leben. So lief der Job.

Jasmines Mutter, Sally, stammte aus dieser Gegend. Ich war mit ihrem großen Bruder und ihrem Ex-Mann zur Schule gegangen und kannte sie und ihre Familie schon seit ewigen Zeiten. Sie arbeitete als Kellnerin in der Koreanisch-Tex-Mex-Fusion-Bude, die ich ungefähr einmal die Woche aufsuchte – so waren wir in Kontakt geblieben. Wie mein Vater es mir beigebracht hatte, gab ich stets ein ordentliches Trinkgeld, aber wann immer ich konnte, steckte ich ihr außerdem noch ein paar Nuyen extra zu.

Sally hatte das ganze Jahr für Jasmines Party gespart – das machte sie immer – und sie lief richtig gut. Sally und ein paar andere besorgte Mütter hatten sich am einen Ende des Raums gesammelt und trösteten sich gegenseitig darüber hinweg, dass ihre bezaubernden Engelchen langsam, aber sicher anfingen, sich für Make-up, Klamotten, AR-Avatare und die scheußliche Musik von heute zu interessieren. Auf der anderen...