Zeilinger / Gruber | Fußball - Das komplette Training für Torhüter | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

Zeilinger / Gruber Fußball - Das komplette Training für Torhüter

Motorik - Technik - Taktik - Psyche
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-8403-3776-5
Verlag: Meyer & Meyer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Motorik - Technik - Taktik - Psyche

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

ISBN: 978-3-8403-3776-5
Verlag: Meyer & Meyer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das beste Training für Torhüterinnen und Torhüter!

Als erster Angreifer und letzter Verteidiger muss der moderne Torhüter nicht nur das klassische Torhüterspiel beherrschen: Vielmehr benötigt er ein herausragendes spielerisches Potenzial. Zu Beginn skizzieren die Autoren das Anforderungsprofil des modernen Torhüters. Darauf aufbauend beschreiben sie den methodischen Aufbau und die Leitbilder der unterschiedlichen Techniken und geben detaillierte Anleitungen für ein zielgerichtetes Training in allen Leistungs- und Entwicklungsstufen. Das Buch enthält zudem QR-Codes zu Videos zur Veranschaulichung der jeweiligen Technik.

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3UNSER ANFORDERUNGSPROFIL
(das erste komplette Anforderungsprofil für Torhüter) Was soll der Torhüter bei uns lernen?
Was soll er können?
Was fordern wir? Abgeleitet aus den Studien in Kap. 2 und aus unseren eigenen Erfahrungen, ist folgendes übergeordnetes Anforderungsprofil hinsichtlich der Ausbildung der Torhüter entstanden: Abb. 25: Anforderungen an den modernen Torhüter Abweichend zu den meisten Anforderungsprofilen (Technik-Taktik-Motorik-Psyche) haben wir uns bewusst für eine andere Reihung entschieden. Unsere Abfolge orientiert sich an der natürlichen Entwicklung von Kindern bzw. Lernenden. Und außerdem an der Gewichtung bzw. am Aufbau zum Erreichen von Weltklasseniveau. Nachfolgend wird jeder der vier Punkte des Anforderungsprofils detailliert in all seinen Facetten betrachtet. 3.1Motorik
Vereinfacht gesagt, beinhaltet Motorik alle bewusst gesteuerten Bewegungen und die dafür notwendigen Abläufe im Körper. Wir konzentrieren uns in diesem Buch lediglich auf jene Merkmale, welche verändert (verbessert) werden können. Dazu trennen wir dieses Kapitel in die Bereiche Kondition und Koordination und zeigen, welche motorischen Merkmale für den Torhüter von Bedeutung sind. Abb. 26: Motorik 3.1.1Kondition Unter Kondition werden die körperlichen Leistungsmerkmale Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit verstanden (Martin et al., 1991, S. 87). Eine gute körperliche Verfassung ist für einen Torhüter wichtig. Aber was genau versteht man darunter und worauf konzentrieren wir uns? Die motorischen Anforderungen eines Torhüters leiten sich von seinen Aktionen im Spiel ab. Er muss in erster Linie schnelle Bewegungen, oftmals mit Richtungsänderungen, ausführen. Häufig hat er Körperkontakt mit Gegenspielern, Mitspielern, dem Boden und teilweise dem Tor und muss seine Konzentration über die gesamte Spieldauer halten bzw. regeln. 3.1.1.1Schnelligkeit Der Torhüter hat in seinem Spiel enorm hohe Anforderungen an die Schnelligkeit. Dabei geht es einerseits um die Wahrnehmungsschnelligkeit, die Reaktionsschnelligkeit, die Handlungsschnelligkeit und die Aktionsschnelligkeit. Wobei die Aktionsschnelligkeit eine vorrangig motorische Komponente ist. Das hat den Vorteil, dass sie sehr gut verbesserbar ist. Schnelle Bewegungen entstehen im Zusammenspiel von Muskulatur und Ansteuerung. Um also eine Bewegung schnellstmöglich ausführen zu können, ist eine schnelle Ansteuerung der Muskulatur durch das Nervensystem, eine optimale Koordination aller an der Bewegung beteiligten Muskeln und schnelle Kontraktionen der einzelnen Muskeln nötig. 3.1.1.2Kraft Stabilisation Für die schnellen Richtungsänderungen ist es unumgänglich, dass der Torhüter einen stabilen Rumpf aufweist, da nur bei einem stabilen Rumpf die Richtungsänderungen von den Extremitäten (Beine und Arme) auf den gesamten Körper übertragen werden können. Ist die Stabilität im Rumpf zu gering, geht ein Teil der Beschleunigungskraft verloren. Einwurf Rein physikalisch benötigt jeder Körper, den man beschleunigen will, eine gewisse Stabilität. Eine Billardkugel kann durch ihre Festigkeit (= Stabilität) sehr gut die Geschwindigkeit des Queues aufnehmen, bei einer Kugel aus Tortengelee wird das ungemein schwieriger, weil der Großteil der eingebrachten Kraft in der Verformung des Körpers verloren geht. Genauso verhält es sich auch mit dem menschlichen Körper: Es benötigt eine hohe Stabilität, um sich gut beschleunigen zu lassen. Gott sei Dank erfolgt diese Beschleunigung nicht wie beim Billiard durch einen Stab, sondern durch die körpereigenen Extremitäten wie Arme und Beine. Diese wirken eine Kraft auf den Rumpf aus, wodurch dieser in eine Richtung bewegt wird. Ist der Rumpf instabil (= weich), geht ein Teil dieser Kräfte in Verformungen verloren. Je stabiler also der Rumpf ist, desto besser lässt sich der Körper beschleunigen. Da für einen Torhüter schnelle Bewegungen essenziell sind und er zusätzlich noch Kräfte von außerhalb aufnehmen muss, wie beim Abwehren eines Balls oder beim Kontakt mit einem Gegenspieler, ist eine hohe Rumpfstabilität Grundvoraussetzung. Ebenfalls unter den Begriff Stabilisation ordnen wir all jene Trainingsübungen ein, die zur Verletzungsprophylaxe dienen. Dazu gehört unter anderem Training für die Beinachsenstabilität und sensomotorisches Training (sensomotorisches Training wird umgangssprachlich auch oft als propriozeptives Training bezeichnet). Unter den Bereich Stabilität fällt auch der Aufbau eines gewissen Muskelkorsetts bzw. einer gewissen Muskelmasse, welche einerseits im Zweikampf als Schutzkorsett (für Knochen und Organe) dient und andererseits vor allem in Luftzweikämpfen die Stabilität in der Luft steigert. Die große Herausforderung für den Torhüter ist es, die individuell optimale Masse an Muskulatur aufzubauen – ausreichend Schutz unter Erhaltung der maximalen Sprunghöhe, Beweglichkeit, Schnelligkeit und technischen Fertigkeiten. Schnellkraft/Explosivkraft Die schnellen Bewegungen sind zu einem großen Anteil azyklische Bewegungen und werden oftmals aus der Grundstellung gestartet. Dazu ist es notwendig, im Training vor allem die schnellen Muskelfasern anzusprechen, indem vorrangig Schnellkraft und Explosivkraft trainiert wird. 3.1.1.3Ausdauer Grundlagenausdauer Im Spiel hat der Torhüter meist lange Pausen, in denen er sich oft mit moderater Geschwindigkeit bewegt, um sein Stellungsspiel zu optimieren. Meist wird die Laufstrecke, die ein Torhüter im Spiel zurücklegt, unterschätzt. Moderne Torhüter auf höchstem Niveau kommen in einem Spiel auf über sechs Kilometer Laufleistung. Eine besonders hohe Anforderung an den Torhüter stellt auch die Fähigkeit dar, im Spiel immer wieder seine Konzentration zu regulieren und in entscheidenden Situationen das Maximum zu erreichen. Um ein ganzes Spiel „geistig frisch“ sein zu können, ist also eine gewisse Grundlagenausdauer unbedingt Voraussetzung. Inwieweit diese im Zuge des Torhütertrainings oder durch eigene Einheiten erworben wird, muss individuell entschieden werden. Anaerobe Ausdauer Die anaerobe Ausdauer hat vor allem im Training eine große Bedeutung. Durch zu hohe Intensitäten oder unnötig hohe Wiederholungszahlen ist die Gefahr groß, in hochlaktazide Bereiche zu gelangen. Um die für den Torhüter im Training richtigen Anreize setzen zu können, soll daher vor allem in alaktaziden Bereichen trainiert werden, dazu ist eine gute Trainingssteuerung unumgänglich. Die Belastungsphasen sollen daher vor allem im Zeitfenster der anaerob-alaktaziden Energiebereitstellung (< 10 Sekunden) stattfinden. 3.1.1.4Beweglichkeit Beweglichkeit ist für den Torhüter als Verletzungsprophylaxe äußerst wichtig. Zusätzlich hilft eine gute Beweglichkeit dem Torhüter auch bei seiner Aufgabe, das Tor zu verteidigen, da er durch extreme Körperpositionen Bälle erreichen kann, die ansonsten außer Reichweite wären. Auch für die Beweglichkeit gilt, dass individuell entschieden werden muss, ob diese ins Torhütertraining integriert wird oder in eigenen Einheiten optimiert wird. 3.1.2Koordination Koordination bedeutet das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Ansteuerung der verschiedenen Systeme unseres Körpers, also die Koordinierung von Bewegungsabläufen. Darunter fallen Gleichgewicht, Ballgefühl und Differenzierungsfähigkeit, Rhythmusfähigkeit, Reaktionsfähigkeit und Orientierungsfähigkeit. All diese Aspekte haben für Torhüter großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Man denke nur an unorthodoxe Abwehrbewegungen, durch die sogenannte unhaltbare Bälle entschärft werden. Vor allem bei Manuel Neuer ist das immer wieder zu beobachten – auch wenn er aufgrund seiner Größe teilweise etwas ungelenk dabei aussieht, sind diese Aktionen doch ein Zeichen seiner enorm hohen Fähigkeiten im koordinativen Bereich. Eine...


Leonhard Zeilinger ist Inhaber der UEFA-A-Lizenz for Goalkeeping und war über fünf Jahre als Torhütertrainer in der Akademie des Bundesligisten SV Ried tätig, in vier davon als Gesamtverantwortlicher für die Torhüterausbildung. Er arbeitete auch mit Torhüterinnen eines österreichischen Bundesligisten und individuell mit einer Nationaltorhüterin. In weiteren Funktionen war er unter anderem als Cheftrainer der U-16-Akademiemannschaft und zuletzt als Co-Trainer der Jungen Wikinger (Amateure) bei der SV Ried tätig. Sein Masterstudium der Sportwissenschaften an der Uni Salzburg und die UEFA-A-Lizenz runden den sportlich-theoretischen Background ab.

Der in Gmunden geborene Ex-Bundesligatorhüter Franz Gruber ist seit 1999 als Torhütertrainer bei Austria Wien tätig. Seit Juli 2020 konzentriert er sich als Head of Goalkeeping vollständig auf die durchgängige Torhüterausbildung bei den Violetten – von den Kindern bis zu den Bundesliga-Mannschaften der Männer und Frauen. Er arbeitete mit Cheftrainern wie Joachim Löw, Peter Stöger, Thorsten Fink, Nenad Bjelica und Karl Daxbacher zusammen.



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