E-Book, Deutsch, Band 4, 416 Seiten
Reihe: Hartwell-Love-Stories
Young The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7457-0307-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 4, 416 Seiten
Reihe: Hartwell-Love-Stories
ISBN: 978-3-7457-0307-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erst wenn du dich von deiner Vergangenheit befreist, kann die wahre Liebe sich erfüllen
Emery liebt ihre Buchhandlung und hat in dem Küstenort Hartwell eine Ersatzfamilie gefunden. Allerdings hat sie ein Geheimnis, von dem selbst ihre besten Freundinnen nichts wissen: Sie hat sich in Jack Devlin verliebt, der den Ruf eines Bad Boys genießt. Weil Emery zu schüchtern ist, wagt sie es nicht, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Jeden Tag, wenn sie mit ansehen muss, wie Jack andere Frauen verführt, bricht ihr Herz ein Stück mehr. Doch dann liegt Emery in Jacks Armen, sie spürt seine sinnlichen Lippen auf ihren und eine ungeahnte Leidenschaft. Bis er sie von sich stößt. Tief verletzt will Emery ihn und alles, was sie je für ihn empfunden hat, vergessen. Aber plötzlich sucht Jack wieder ihre Nähe und setzt alles daran, dass sie ihm vergibt ...
»Geheimnisvoll, überwältigend, einfach nur gut.« über
»Ein wahres Erzähltalent.« über
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Samantha Young lebt in Schottland und hat in Edinburgh Geschichte studiert - viele gute
Romanideen hatte sie während der Vorlesungen. Ihre Romane werden in 30 Ländern veröffentlicht. Wenn Samantha Young mal nicht schreibt, kauft sie Schuhe, die sie eigentlich nicht braucht.
Weitere Infos & Material
Prolog
Emery
Hartwell
Gegenwart
Der nussige, rauchige Karamell-Kaffeeduft umgab mich meist noch lange nach dem Ende meines Arbeitstags. Nur gut, dass ich den Geruch mochte. Er vermittelte mir ein Gefühl von Zufriedenheit, Kontrolle und Sicherheit, da er normalerweise bedeutete, dass ich mich an meinem Lieblingsort befand.
In meinem Buchladen und Café.
Doch während ich jetzt vor meiner supermodernen Kaffeemaschine stand, empfand ich keine Spur der üblichen Zufriedenheit. Ich versuchte, mich auf die Zubereitung eines Cappuccinos zu konzentrieren und nicht an mein unreifes Verhalten von vorhin zu denken.
Bailey hatte Ivy Green in unseren Freundeskreis aufnehmen wollen.
Da ich von dieser Idee allerdings nicht begeistert war, haben sich die anderen dagegen entschieden. Als wären wir noch in der Mittelschule.
Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden, und stöhnte leise. Während ich dem Kunden den Kaffee reichte, das Geld dafür entgegennahm und mich dem nächsten Gast zuwandte, befand sich nur eine Hälfte von mir hier im Laden. Die andere steckte in meinem Kopf fest, wo sie noch eine ganze Weile bleiben würde. Immer wenn ich etwas Ärgerliches getan hatte, grübelte ich ziemlich lange darüber nach. Selbst wenn ich mich endlich wieder anderen Dingen widmete, war das Thema nie komplett erledigt, sondern tauchte oft nach einigen Monaten noch einmal auf, um mich erneut zu plagen. Einfach nur so.
Ivy Green war Iris’ Tochter, und Iris gehörte zu den Menschen, die ich wirklich gernhatte. Sie war die einzige Person gewesen, die mir nahestand, bevor Jessica Huntington – jetzt Lawson – in Hartwell Urlaub machte und danach hierblieb. Jessica hatte etwas an sich, das mich sofort Vertrauen zu ihr fassen ließ, und das, obwohl ich normalerweise Schwierigkeiten damit habe, jemandem zu vertrauen.
Iris hatte ich auch vertraut.
Und nun vergalt ich ihr ihre Freundschaft auf diese Art? Indem ich meinen Einfluss bei meinen Freundinnen nutzte, um ihre Tochter aus einer großartigen Frauengruppe auszuschließen, die ihr in einer sehr schweren Zeit helfen könnte?
Ivy hatte früher als Drehbuchautorin in Hollywood gelebt und war mit dem berühmten Regisseur Oliver Frost verlobt gewesen, der traurigerweise an einer Überdosis Drogen gestorben war. Als sie nach Hartwell zurückkam, war sie völlig am Boden zerstört. Und dann wurde sie auch noch von Deputy Freddie Jackson überfallen und mit einer Waffe bedroht. Freddie wollte Geld von ihr erpressen, nachdem er den hiesigen Geschäftsmann Stu Devlin ermordet hatte. Meine andere gute Freundin Dahlia McGuire wurde bei dem Versuch, Ivy zu beschützen, angeschossen, woraufhin Ivy Freddie Jackson eine Oscar-Statue über den Kopf schlug, um Dahlia zu retten.
Willkommen in Hartwell, Leute!
In den letzten Jahren ist hier einiges geschehen.
Bevor Oliver starb, hatte Iris sich große Sorgen um ihre Tochter gemacht, vor allem, weil sie komplett den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen hatte. Immer wieder hatte ich Iris geraten, von sich aus auf Ivy zuzugehen, aber sie blieb unnachgiebig. Ich wusste, dass sie diese Dickköpfigkeit inzwischen bereute.
Iris wünschte sich Unterstützung für ihre Tochter. Ivy brauchte jetzt richtig gute Freundinnen, und dem durfte ich nicht im Weg stehen – auch wenn ich befürchtete, dass ein Neuzugang die Dynamik innerhalb unserer Gruppe verändern könnte, einer Gruppe, die zu meiner Familie geworden war. Ich war ziemlich besitzergreifend, was diese Frauen betraf.
Doch das war kein Grund, jemanden auszuschließen.
Ich seufzte. Die anderen würden nichts unternehmen, sondern den Dingen laut Jessica ihren natürlichen Lauf lassen. Vielleicht müsse sich Ivy einfach etwas mehr Mühe geben.
Nun lag es an mir, einen Schritt auf sie zu zu machen und sie in unseren Kreis aufzunehmen.
Bei dem Gedanken daran verkrampfte sich mein Magen.
Ich tat mich sehr schwer damit, anderen Menschen in irgendeiner Form Macht über mich zu geben, und was wäre, wenn Ivy mein Freundschaftsangebot ablehnte?
Doch trotz dieser Vorbehalte hatte ich Jess, Bailey und Dahlia in mein Herz gelassen, und das war die beste Entscheidung gewesen, die ich je getroffen hatte.
Denn nun war ich Teil ihres Lebens. Ich war Brautjungfer bei Jess’ und Coopers Hochzeit. Und wenn Bailey und Vaughn sich Ende des Sommers das Jawort gaben, würde ich noch einmal das Vergnügen haben. Außerdem konnte ich aus nächster Nähe die Wiedervereinigung von Dahlia und Michael beobachten – eine wunderbare Entwicklung nach den qualvollen Jahren, die sie getrennt voneinander verbracht hatten.
Und es gab noch ein Sahnehäubchen obendrauf: Jess hatte uns vor Kurzem verraten, dass wir bald Tanten sein würden! Sie hat tatsächlich das Wort »Tanten« verwendet. Ich würde eine Tante sein! Jess war erst in der zwanzigsten Woche, aber ich bestellte schon online Geschenke für das Baby.
Diese Frauen hatten so viel Schönes in mein Leben gebracht. Und wer sagte denn, dass Ivy nicht noch mehr Gutes dazu beitragen könnte? Wenn sie auch nur ein wenig ihrer Adoptivmutter Iris glich, wäre das mit Sicherheit der Fall.
Vom erhöhten Sitzbereich vor dem offenen Kamin aus verlangte ein Gast lautstark nach einem sauberen Löffel. Ich arbeitete allein in meinem Laden. Es gefiel mir, immer viel zu tun zu haben, gleichzeitig war mir klar, dass ich zumindest in der Hauptsaison eine Hilfe anstellen sollte. Außerdem wäre ich froh, wenn meine Kunden auf die Schilder achten würden, die auf den Besteckkasten hinwiesen, aus dem sich jeder bedienen konnte. Schließlich war das hier kein Restaurant.
Ich entschuldigte mich bei den Gästen, die Schlange standen, um einen Kaffee zu bekommen, und hastete vom Tresen zum Kamin hinüber, um dem Gast einen sauberen Löffel zu bringen. Er bedankte sich nicht einmal dafür.
Blödmann.
Natürlich würde ich ihm das niemals ins Gesicht sagen.
Selbst Bailey, die unverblümteste und mutigste Frau, die ich kenne, würde einem Gast so etwas nicht an den Kopf werfen.
Während ich noch auf dem Rückweg zum Tresen war, ertönte das Glöckchen über der Eingangstür. Ich schaute hin, und sofort zog sich mein Magen zusammen wie bei einer Achterbahnfahrt.
Jack Devlin.
Ich riss den Blick von seinem ausdrucksvollen Gesicht los und versuchte, mich auf die anderen Gäste zu konzentrieren. Doch mein Herz klopfte wie wild, ich spürte, dass ich rot wurde, und mir war klar, dass er mit Sicherheit wusste, dass er der Grund dafür war.
Jeden Tag, nein, jede Stunde verfluchte ich meinen hellen Teint.
Was machte Jack hier?
Seit letztem Sommer war er nicht mehr auf einen Kaffee hier gewesen. Seit »dem Vorfall«.
Das war meine Bezeichnung dafür.
Das war besser, als von dem heißesten – und beschämendsten – Moment meines bisherigen Lebens zu sprechen. Manchen Leuten mochte es merkwürdig vorkommen, dass diese beiden Gefühle gleichzeitig auftreten können.
Jack hatte meinen Wunsch, mich in Ruhe zu lassen, akzeptiert und war mir seitdem aus dem Weg gegangen. Dafür verzichtete er sogar auf meinen Kaffee, obwohl er früher jeden Morgen bei mir genüsslich einen Caffè Americano getrunken hatte.
Doch der »Vorfall« war nicht unsere letzte Begegnung gewesen.
Wann immer ich an diesen Moment zwischen uns dachte, empfand ich tiefes Mitgefühl mit ihm.
»Ich habe Ihnen zehn Dollar gegeben.«
Die gereizte Stimme riss mich aus meinen Erinnerungen. Christine Rothwell, die Leiterin des Ordnungsamtes in Hartwell, starrte mich finster an.
»Wie bitte?«
Verärgert presste sie die Lippen zusammen. »Ich habe Ihnen zehn Dollar gegeben.« Sie sprach betont langsam, als wäre ich zu dumm, es sonst zu begreifen. »Der Kaffee kostet vier Dollar.« Sie deutete auf ihre Tasse. »Verstehen Sie mich?«
Du darfst deine Gäste nicht beleidigen. Du darfst deine Gäste nicht beleidigen.
»Ja.«
»Sie haben mir einen Dollar zurückgegeben.«
»Das tut mir leid.« Die Röte auf meinen Wangen vertiefte sich, da ich wusste, dass Jack mein Missgeschick beobachtete. Ich reichte ihr einen Fünfdollarschein, den sie mir rasch aus der Hand riss, bevor sie aus dem Laden marschierte. Das Glöckchen über der Ladentür begleitete ihren empörten Abgang mit schrillem Läuten.
Mein nächster Kunde lächelte mir mitfühlend zu. »Da hatte heute wohl jemand seine Manieren zu Hause vergessen.« Ich erwiderte das Lächeln und entspannte mich ein wenig. Soweit das in Jacks Gegenwart möglich war. Eigentlich war es kaum machbar.
Meine Hände zitterten, während die Schlange langsam kürzer wurde und Jack immer näher kam. Nach ihm hatten keine weiteren Kunden mein Geschäft betreten.
Als er vor der Theke stand, beschleunigte sich mein Puls. Entschlossen straffte ich die Schultern. Was wollte er hier?
Jacks Entscheidung, für seinen Vater zu arbeiten und sich in die üblen Machenschaften des Devlin-Clans hineinziehen zu lassen, war umso verwunderlicher, weil er seine Familie ganz offensichtlich verachtete. Ein Blick in Jacks Augen genügte, um zu erkennen, dass er kein verkommener Mensch war. Tatsächlich hatte er die freundlichsten Augen, die ich jemals gesehen habe.
Und wenn er mich anschaute … Genau das machte er jetzt. Jack musterte mein Gesicht so eindringlich, als wollte er den Blick nie wieder davon abwenden. Es war sehr schwer, dieser unverhüllten...