Young | Das Herz der Kämpferin | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Dragonfly

Young Das Herz der Kämpferin

Jugendbuch Neuerscheinung 2018
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95967-806-3
Verlag: Dragonfly
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Jugendbuch Neuerscheinung 2018

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Dragonfly

ISBN: 978-3-95967-806-3
Verlag: Dragonfly
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sie ist zur Kämpferin erzogen worden, und als Tochter des Clan-Führers würde die siebzehnjährige Eelyn jederzeit ihr Leben für ihre Familie und ihre Freunde geben. Während einer Schlacht gegen die verfeindeten Riki traut sie ihren Augen nicht. Denn Eelyn sieht ihren tot geglaubten Bruder - wie er an der Seite eines kühnen Riki kämpft. Weder ein Pfeil im Arm noch ein Schwerthieb könnte Eelyn so schwer treffen wie der Verrat ihres Bruders. Sie selbst würde sich niemals mit dem Feind verbünden. Auch nicht, wenn sie sich verliebt. Und selbst dann nicht, wenn es den Untergang der Clans bedeutet. Oder?
»Rau, wunderschön und treffsicher. ?Das Herz der Kämpferin? erzählt sowohl düster und herzzerreißend von Krieg als auch umsichtig und gedankenvoll von Identität, Familie und Glaube - eine Geschichte, die so wild ist wie ihre Hauptfigur und genauso ein echtes und sanftes Herz hat.« SPIEGEL-Bestsellerautorin Traci Chee
»Mit ?Das Herz der Kämpferin? hat Adrienne Young faszinierenden, vielschichtigen Figuren in einer krass schönen Welt Leben eingehaucht. Alles ist üppig und atmosphärisch. Das Eis schmilzt auf der Haut, während gleichzeitig das Adrenalin ins Herz schießt. Eine packende und anschaulich erzählte Geschichte.« SPIEGEL-Bestsellerautorin Renée Ahdieh
»Wild, lebendig und gewaltig schön.« New-York-Times-Bestsellerautorin Stephanie Garber
»In ihrem Debütroman überzeugt Adrienne Young vom ersten Satz an durch ihren Schreibstil, der eine Atmosphäre erzeugt, von der man sich nicht losreißen kann.«
Rezensöhnchen



Geboren und aufgewachsen in Texas, lebt Adrienne Young heute in Kalifornien. Sie ist eine Feinschmeckerin, deren große Liebe dem Reisen und der Geschichte gilt und die sich zu ihrer Kaffeesucht bekennt. Wenn sie nicht gerade schreibt, findet man sie auf ihrer Yogamatte, auf Antiquitätenmessen, auf denen sie alte Bücherschätze sucht, beim Abendessen mit einem Glas Wein oder in einem ihrer Lieblingsmuseen. Sie lebt mit ihrem Ehemann, einem Dokumentarfilmer, und ihren vier kleinen Wildfängen unter der Sonne der Westküste.

Young Das Herz der Kämpferin jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. KAPITEL

»Sie kommen.«

Ich schaute hinab zur Reihe der Aska, die sich aneinandergekauert hinter den schlammigen Hügel duckten. Nebel hing wie ein Schleier über dem Feld, aber wir konnten sie hören. Die Klingen der Schwerter und Äxte, die an den Brustpanzern schleiften. Schnelle Schritte im schmatzenden Lehm. Im gleichen Rhythmus schlug mein Herz, ich holte tief Luft, hielt einen Moment inne und atmete erst dann wieder aus.

Der raue Pfiff meines Vaters drang von der anderen Seite unserer Front an mein Ohr, und ich suchte die dreckverschmierten Gesichter ab, bis ich das auf mich gerichtete Paar strahlend blauer Augen fand. Der von grauen Strähnen durchzogene Bart hing ihm geflochten bis auf die Brust. Mit seiner riesigen Faust umklammerte er eine Streitaxt. Er deutete mit dem Kinn auf mich, und ich erwiderte den Pfiff – das war unsere Art, einander zur Vorsicht zu mahnen. Zu versuchen, nicht zu sterben.

Mýra legte mir den langen Zopf über die Schulter und deutete mit einem Kopfnicken aufs Schlachtfeld. »Gemeinsam?«

»Immer.« Ich blickte hinter uns, wo die Gefährten unseres Clans standen. Schulter an Schulter in einem Meer aus rotem Leder und Bronze warteten sie alle auf den Schlachtruf. Mýra und ich hatten uns den Platz an vorderster Front erkämpft.

»Pass auf deine linke Seite auf.« Ihre pechschwarz umrandeten Augen blickten zu der Stelle, wo die gebrochenen Rippen hinter meinem Brustpanzer lagen.

»Denen geht’s gut.« Gekränkt sah ich sie an. »Aber falls du dir Sorgen machst, kämpf mit jemand anderem zusammen.«

Sie schüttelte abwehrend den Kopf, bevor sie aufstand, um meine Rüstung ein letztes Mal zu überprüfen. Ich versuchte, nicht zu zucken, als sie die Riemen festzurrte, die ich absichtlich etwas lockerer gelassen hatte. Sie tat so, als bemerke sie es nicht, doch ich registrierte ihren Blick.

»Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen.« Ich fuhr mit der Hand über die rechte Seite meines Kopfs, wo das Haar unter dem Zopf bis auf die Haut kurz geschoren war.

Dann zog ich ihre Hand zu mir, um, ohne nachzudenken, die Riemen des Schilds um ihren Arm festzuzurren. Wir waren seit fünf Jahren Kampfgefährtinnen, und ich kannte jedes Stück ihrer Rüstung so genau wie sie jeden schlecht verheilten Knochen in meinem Körper.

»Ich mache mir keine Sorgen«, meinte sie grinsend, »aber ich verwette mein Mittagessen darauf, dass ich heute mehr Riki töten werde als du.« Damit warf sie mir meine Axt zu.

Ich zog mit der Rechten das Schwert hervor und fing die Axt mit der Linken. »Vegr yfir fjor.«

Sie hob den Arm mit dem Schild hoch über ihren Kopf, um ihn zu dehnen, bevor sie für mich wiederholte: »Vegr yfir fjor.«

Ehre vor Leben.

Der erste Pfiff durchschnitt rechts von uns die Luft und rief uns auf, sofort bereitzustehen. Ich schloss die Augen und spürte den festen Grund unter meinen Füßen. Die Kampfgeräusche rauschten auf uns zu und vermischten sich zu einem einzigen Laut, während die kehligen Gebete meiner Clangefährten um uns wie Rauch von einem Lagerfeuer aufstiegen. Ich sprach leise die Worte, mit denen ich Sigr um Schutz bat. Um Hilfe beim Bezwingen seiner Feinde.

»Los!«

Ich holte aus und schwang meine Axt, bevor ich sie tief in den Boden stieß und mich dann daran hoch und über den Hügel schwang. Meine Füße berührten die Erde, und ich rannte auf die Nebelwand zu, die über dem Schlachtfeld schwebte, wobei meine Stiefel Löcher in den weichen Untergrund bohrten. Aus dem Augenwinkel behielt ich Mýra im Blick, während der Nebel uns verschluckte und sich eisige Wassertropfen auf uns legten, bis in der verschwommenen Ferne dunkle Gestalten auftauchten.

Die Riki.

Die Feinde unseres Gottes stürmten als Schwarm aus Pelz und Eisen auf uns zu. Haare flatterten im Wind. Die Sonne glitzerte auf Klingen. Als ich sie sah, erhöhte ich mein Tempo, packte das Schwert fester und rannte den anderen ein Stück voraus.

Gleichzeitig ließ ich das Knurren in mir aufsteigen, aus der Tiefe, die in der Schlacht zum Leben erwacht. Schreiend fasste ich einen kleinen Mann mit fuchsfarbenen Fellen um die Schultern vorn in ihrer Linie ins Auge. Ich pfiff Mýra zu und lehnte mich gegen den Wind, während ich direkt auf ihn zusteuerte. Während wir immer näher kamen, wich ich zur Seite aus und zählte die Schritte, plante meinen Weg bis zu dem Geräusch, das ertönen würde, wenn schwere Körper aufeinanderprallten.

Ich bremste abrupt, als ich meinen Gegner erreicht hatte, und bleckte die Zähne. Mit geducktem Körper holte ich mit dem Schwert aus und schwang es auf seine Kehle zu.

Er hob seinen Schild gerade noch rechtzeitig und warf sich nach links, von wo aus er mich mit seiner Klinge traf. Schwarze Flecken explodierten vor meinen Augen, und meine Lunge pfiff hinter den verletzten Rippen. Es verschlug mir den Atem. Stolpernd versuchte ich, auf den Beinen zu bleiben, bevor ich doch stürzte. Aber ich ignorierte den an meiner Flanke aufblühenden Schmerz und holte mit der Axt aus. Sein Schwert traf die Klinge über seinem Kopf, stieß sie zurück, doch das genügte mir schon.

Seine Flanke war völlig offen.

Ich stieß mein Schwert hinein und traf den Saum seiner Panzerweste. Sein Kopf flog zurück, der Mund zum Schrei geöffnet, als Mýras Schwert in einer geschmeidigen Bewegung zu seinem Hals fuhr und Muskeln wie Sehnen durchtrennte. Ich riss meine Klinge heraus, und heißes Blut regnete auf mein Gesicht. Mýra stieß den Mann mit dem Absatz ihres Stiefels noch beiseite, da tauchte hinter ihr im Nebel schon ein weiterer Schatten auf.

»Runter!«, schrie ich und ließ meine Axt fliegen.

Sie duckte sich zu Boden, und die Klinge grub sich in die Brust eines Riki, der sogleich auf die Knie fiel. Sein riesiger Körper begrub sie im Dreck. Das aus seinem Mund sprudelnde Blut färbte ihre blasse Haut leuchtend rot.

Ich rannte zu ihr, griff mit den Fingern von der anderen Seite in seine Panzerweste und zerrte ihn mit dem Gewicht meines Körpers von ihr herunter. Sobald sie befreit war, sprang sie auf die Füße, griff wieder nach ihrem Schwert und blickte um sich. Ich zerrte meine Streitaxt mit Mühe aus den Knochen seiner Brust.

Der Nebel begann sich im warmen Schein der Morgensonne zu lichten. Vom Hügel bis hinunter zum Fluss war das Gelände voller kämpfender Clangefährten, die alle zum Wasser hinabdrängten. Ein Stück weiter weg auf dem Schlachtfeld stieß mein Vater sein Schwert erst nach hinten in den Bauch eines Riki, dann nach vorn ins Gesicht eines anderen. In seinen Augen stand Kampfeslust, und aus seiner Brust drang donnerndes Kriegsgeschrei.

»Komm mit!«, rief ich Mýra hinter mir zu, während ich über gefallene Körper sprang und Richtung Flussufer rannte, wo heftiger gekämpft wurde.

Ich traf einen Riki in der Kniekehle und brachte ihn so im Vorbeilaufen zu Fall. Bei einem zweiten machte ich es genauso, hinterließ sie aber ansonsten jemand anderem.

»Eelyn!« Mýra rief meinen Namen, gerade als ich gegen einen anderen Körper stieß und kräftige Arme mich so fest umklammerten, dass mir das Schwert aus den Fingern glitt. Grunzend versuchte ich, mich freizustrampeln, doch er war zu stark. Ich biss in seinen Arm, bis ich Blut schmeckte und seine Hände mich zu Boden stießen. Der harte Aufprall ließ mich nach Luft ringen, während ich mich auf den Rücken rollte und nach meiner Axt griff. Doch das Schwert des Riki sauste bereits auf mich nieder. Ich rollte weiter und tastete nach dem Messer an meinem Gürtel. Ich fand es und stand wieder auf den Füßen ihm gegenüber. Unser Atem schwebte in weißen Wolken zwischen uns.

Hinter mir kämpfte Mýra im Nebel. »Eelyn!«

Er stürzte sich mit gezücktem Schwert auf mich, und ich fiel wieder nach hinten. Der Hieb zerschnitt meinen Ärmel und den kräftigen Muskel darunter. Da schleuderte ich mein Messer, und er duckte seinen Kopf zur Seite. Ich verpasste ihn knapp, streifte nur sein Ohr. Er starrte mich aus feurigen Augen an.

Rückwärts krabbelnd versuchte ich, mich wieder aufzurichten, während er sein Schwert aufhob. Mein Blick fiel auf das vergossene Aska-Blut auf seiner Brust und seinen Armen, als er auf mich zumarschierte. Mein Schwert und meine Axt lagen hinter ihm auf dem Boden.

»Mýra!«, schrie ich, doch sie war jetzt ganz außer Sichtweite.

Ich blickte mich um und spürte etwas in mir aufflammen, was ich während einer Schlacht nur selten verspürte – lähmende Angst. Es war keine Waffe in Reichweite, und dass ich ihn mit bloßen Händen erledigen könnte, war ausgeschlossen. Mit zusammengebissenen Zähnen kam er immer näher und stapfte dabei wie ein Bär durchs hohe Gras.

Ich dachte an meinen Vater. An seine von Erde verdreckten Hände. An seine tiefe, dröhnende Stimme. Und an mein Zuhause. An das in der Dunkelheit flackernde Feuer. An den Morgenfrost auf der Lichtung.

Ich stand nur da, presste die Finger in die brennende Wunde an meinem Arm und sprach leise Sigrs Namen, bat ihn, mich aufzunehmen. Mich willkommen zu heißen. Meinen Vater zu beschützen. »Vegr yfir fjor«, flüsterte ich.

Mein Feind verlangsamte seine Schritte, schien auf die Bewegung meiner Lippen zu achten.

Der Pelz unter seiner Panzerweste wehte in der feuchten Brise gegen sein kantiges Kinn. Blinzelnd presste er die Lippen zu einem geraden Strich zusammen, als er die letzten Schritte auf mich zuging und ich nicht floh. Ich würde mich nicht durch eine Klinge im Rücken zur Strecke bringen lassen.

Der Stahl funkelte, als er das Schwert über...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.