Young | Das Erbe des Flammenmädchens | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 320 Seiten

Reihe: Fire Spirits

Young Das Erbe des Flammenmädchens


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7457-5171-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2, 320 Seiten

Reihe: Fire Spirits

ISBN: 978-3-7457-5171-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als 'Siegel Salomons' hat Ari zwar - theoretisch - unbegrenzte Macht über alle Dschinns, doch ihr eigenes Leben gerät völlig außer Kontrolle. Ein skrupelloser Zauberer will sie entführen, und der White King der Feuergeister droht damit, ihr alles zu nehmen, was sie liebt. Die Einzigen, auf die sie zählen kann, sind Jai und Charlie. Aber auch Aris Beziehungen zu den beiden Jungs wird immer komplizierter: Jai scheint ihre Gefühle nicht zu erwidern. Und ihre Jugendliebe Charlie erliegt langsam den Versuchungen der dunklen Seite. Kann Ari ihn vor sich selbst retten - oder ist es bereits zu spät?



Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Samantha Young lebt in Schottland und hat in Edinburgh Geschichte studiert - viele gute
Romanideen hatte sie während der Vorlesungen. Ihre Romane werden in 30 Ländern veröffentlicht. Wenn Samantha Young mal nicht schreibt, kauft sie Schuhe, die sie eigentlich nicht braucht.

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1. KAPITEL


EINE DUNKLE WOLKE AUS GESTOHLENEN TRÄUMEN


Ari schaffte es nicht, wieder einzuschlafen. In aller Herrgottsfrühe quälte sie sich aus dem Bett, duschte wie ferngesteuert und bereitete sich innerlich auf einen weiteren chaotischen Tag vor. Ihr Vater Derek war inzwischen glücklicherweise aus dem Koma erwacht, mit dem der Dämon Pazuzu ihn belegt hatte. Seitdem klingelte schon frühmorgens das Telefon. Nachbarn und Kollegen von Derek aus Sandford Ridge riefen an, um ihm gute Besserung zu wünschen – natürlich hatten sie keine Ahnung, was wirklich passiert war. Auch an diesem Morgen stand das Telefon nicht still. Wie immer erzählte Ari allen, dass Derek noch Zeit brauche, um sich zu erholen, dass er sich aber bestimmt bald melden würde. Als Derek um elf Uhr noch immer nicht sein Zimmer verlassen hatte – wieder einmal –, ging Ari mit seinem Frühstück auf einem Tablett hinauf – kalter Toast, Eier, Kaffee. Sie klopfte an und horchte, ob sich drinnen etwas rührte. Seit mehreren Tagen hatte sie Derek nicht zu Gesicht bekommen. Nicht einmal, als Jai und Charlie sich vor ein paar Tagen lautstark gestritten hatten. Derek schien das völlig verschlafen zu haben. Ari stellte ihm für gewöhnlich das Essen auf einem Tablett vor die Tür und holte das benutzte Geschirr später wieder ab. Vielleicht war es an der Zeit, sein Zimmer zu belagern, bis er herauskommen würde.

„Dad“, fragte sie leise. „Bist du wach?“

Es kam zwar keine Antwort, aber sie hörte, dass sich im Zimmer etwas bewegte.

„Ich bringe dir dein Frühstück.“

Erneut keine Antwort.

Allmählich riss Ari der Geduldsfaden. Mühsam zwang sie sich, ruhig zu bleiben. „Mr Zellman aus deinem Büro hat wieder angerufen.“ Als ob sie gerade keine anderen Probleme hätte.

„Ich rufe ihn später zurück“, antwortete Derek. Es klang, als würde er direkt hinter der Tür stehen.

„Das hast du gestern schon gesagt.“

„Ich werde ihn anrufen, Ari. Ich bin nur … müde, mein Schatz. Wir reden später.“

Diese ständige Zurückweisung wurde mit jedem Tag schwerer zu ertragen. Ari hatte es satt, immer wieder wie eine Idiotin vor verschlossener Tür zu stehen. Wütend stellte sie das Tablett so schwungvoll auf den Boden, dass das Geschirr klapperte. Dann drehte sie sich um. „Das habe ich gestern auch schon gehört“, stieß sie verärgert hervor.

Wütend flüchtete sie vor der Einsamkeit des Hauses. Sie trat hinaus, knallte die Hintertür zu und lief in den Garten. Die Sonne schien hämisch auf sie herunter zu grinsen. Am liebsten hätte Ari sie ausgeknipst.

Ihr ganzes Leben war ein einziges Durcheinander. Mit Charlie hatte sie nicht mehr gesprochen, seit sie Jai gebeten hatte, ihn rauszuwerfen. Das war an dem verhängnisvollen Morgen passiert, an dem sie erfahren hatte, dass Charlie sich in einen Zauberer hatte verwandeln lassen. Ari war zu aufgebracht gewesen, um sich auch nur im selben Raum wie Charlie aufzuhalten. Noch immer wollte sie ihn nicht sehen, geschweige denn mit ihm sprechen. Und weil er ständig anrief, weil er mit ihr reden wollte, hatte sie ihr Handy ausgestellt.

Zauberer? Laut Jais Buch waren Zauberer ausgesprochen zwiespältige Wesen. Ein Mischblut wurde bei ihnen schon nervös, ganz zu schweigen von einem Menschen, der zufällig Dschinn-Kräfte hatte.

Wer konnte ahnen, was diese Verwandlung bei Charlie auslösen würde? Und warum hatte er es überhaupt gemacht? Bei dem Gedanken wurde Ari schwer ums Herz. Wieso wollte Charlie unbedingt Teil dieser Welt werden? Einer Welt, der sie, wie sie ihm gesagt hatte, liebend gern sofort und für immer den Rücken kehren würde? Ari schaute mit finsterer Miene hinauf in den blauen Himmel. Nein, sie war nicht so dumm, zu glauben, dass Charlies Entscheidung etwas mit ihr zu tun hatte. Ihm ging es nur um Rache. Ausschließlich darum. Und wahrscheinlich würde das seinen Tod bedeuten.

Dass er nicht verraten wollte, wer ihm seinen Wunsch erfüllt hatte, hatte die Situation zwischen ihnen nicht gerade entspannt. Jai vermutete, dass es ein Marid oder Shaitan gewesen war. Ari hingegen wollte auch nicht ausschließen, dass ihr leiblicher Vater dahintersteckte.

Dass es allerdings auch ihr Onkel, der Red King, gewesen sein könnte, mochte sie sich nicht einmal vorstellen. Nein, das durfte einfach nicht sein! Auf gar keinen Fall! Sie brauchte in all diesem Wahnsinn wenigstens einen mächtigen und zuverlässigen Verbündeten.

Aris Niedergeschlagenheit verwandelte sich plötzlich in heißen Zorn. Nichts war noch so zwischen ihr und Charlie wie früher, und es würde auch nie wieder so werden. Sie konnten die Zeit nicht zurückdrehen. Um sich abzulenken, konzentrierte sie sich auf den blauen Himmel und ließ schwarze Wolken über sich aufziehen, aus denen im Gleichklang mit ihrem Schmerz dicke Tropfen fielen.

Hör auf damit, Ari.

Ari zuckte zusammen, als sie die gebieterische Stimme in ihrem Kopf hörte. Sie wirbelte herum. In der Tür stand Jai, die Hände zu Fäusten geballt. Eindringlich musterte er sie. Er wirkte angespannt. Ari konnte ihm an den Augen ablesen, dass er verärgert war. Tja, sie war auch wütend. Seit er Charlie auf ihren Wunsch hin rausgeschmissen hatte, kam er kaum noch zu ihr. Und wenn er sie ausnahmsweise mal mit seiner Anwesenheit beehrte, schaffte er es kaum, ihr in die Augen zu schauen. Ari musste daran denken, wie er sie in jener Nacht zurückgewiesen hatte, und sie wurde rot. Sie war nicht dumm. Seitdem fühlte Jai sich offensichtlich unwohl in ihrer Gegenwart.

Obwohl Ari enttäuscht von ihm war, wollte sie im Moment nicht näher darüber nachdenken. Also zuckte sie nur mit den Schultern und sah wieder hoch zum Himmel. Mir geht es dadurch besser.

Hör auf. Sofort.

Was ist denn los? Sie seufzte erschöpft. Was hast du?

„Ich habe gesagt, du sollst damit aufhören, Ari“, erklang es hinter ihr.

Ari drehte sich um. Was bildete er sich eigentlich ein, sie so herumzukommandieren? Um sich zu sammeln, ehe sie unangemessen reagierte, holte sie tief Luft und ließ den Regen weiter über ihre Wangen und hinunter zu ihren Lippen laufen. Schließlich gab sie nach, konzentrierte sich und ließ die Wolken verschwinden. Über ihnen wurde der Himmel wieder blau, und die Sonne schien. „Was ist mit dir?“, fragte sie ungeduldig.

Jai seufzte. Erst jetzt bemerkte Ari die dunklen Schatten unter seinen Augen. Er strich sich übers Haar – eine Geste, die Ari inzwischen vertraut war. Gegen ihren Willen ließ sie ihren Blick ein bisschen zu lange über sein schönes Gesicht, hinunter zu den muskulösen Armen und wieder hinauf zu dem winzigen Diamanten in seinem rechten Ohr wandern, der im Sonnenlicht funkelte. Sie runzelte die Stirn. Der Diamant war neu.

Jai räusperte sich. Unsicher betastete er den Ohrring. „Von meinem Freund Trey. Ein Geschenk. Ich konnte es nicht ablehnen. Er meint es nur gut.“

Sein verlegenes Lächeln ließ Ari erschauern. O Gott, warum hatte er bloß so eine sinnliche Wirkung auf sie? Mann! „Steht dir.“ Der Ohrstecker war so klein, dass man ihn kaum bemerkte. Stilvoll. Trotzdem war ihr danach, Jai noch ein bisschen aufzuziehen. „Jetzt siehst du aus wie die Dschinn aus Tausendundeine Nacht.“

„Das hatte ich befürchtet.“

„Nein, wirklich – es sieht echt gut aus“, versicherte sie und wünschte sich im selben Moment, sie hätte den Mund gehalten. Es hatte geklungen, als würde sie mit ihm flirten … Ari wurde rot, Jais Blick verfinsterte sich, und sie spürte, wie angespannt die Atmosphäre zwischen ihnen auf einmal wieder war. Wortlos starrten sie einander einen Moment lang an. Ja, vielleicht hatte sie tatsächlich geflirtet. Und ja, Jai war erneut daran erinnert worden, dass sie in ihn verknallt war. Ari konnte den Blick einfach nicht von ihm wenden. Seine Augen zogen sie magisch an.

Eigentlich müsste er sich jetzt nur noch zu ihr herunterbeugen und …

Ja, tu es, bitte tu es …

Ari biss sich auf die Unterlippe und dachte daran, wie leicht Jai ihre Gedanken lesen konnte, wenn sie nicht aufpasste. Mann, warum stand zwischen ihnen nicht ein Blitzableiter, an dem sich die aufgeladene Atmosphäre entladen könnte, damit alles wieder normal würde?

Was machte sie hier überhaupt? Wollte sie sich noch mal einen Korb holen? Jai war in eine andere verliebt, verdammt! Kopfschüttelnd senkte Ari den Blick. „Wieso hast du eigentlich so miese Laune und meckerst wegen des bisschen Regens?“

Jais Miene wurde erneut undurchdringlich. Ihre Frage erinnerte ihn daran, weswegen er hierhergekommen war. „Es wird Zeit, dass wir uns über Magie unterhalten.“ Er sprach leise und klang erstaunlich unsicher. „Und dieses Mal ganz ehrlich und offen.“

Ari runzelte die Stirn und wunderte sich über seine Wortwahl. „Ehrlich und offen?“

„Würdest du bitte mit reinkommen?“

Ihr Herz schlug schneller. Ari nickte nur. Was sie da hörte, klang gar nicht gut. Dennoch folgte sie ihm ins Haus, ohne lange zu fragen, und bemühte sich, dabei nicht auf seinen Po zu starren. Stattdessen musterte sie seine breiten Schultern, und sofort wurde ihr wieder heiß. Wie es wohl wäre, ihn zu umarmen? Bestimmt wunderbar. Sie würde sich sicherlich geborgen fühlen. Versonnen malte sie sich aus, wie sie die Wange an seinen Hals schmiegte und seinen Duft einatmete, während er sie festhielt. Im Wohnzimmer setzte Jai sich auf einen Sessel und sah sie an. Schnell wandte Ari den Blick ab, damit er ihr nicht an den Augen ablas,...



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