E-Book, Deutsch, Band 2080, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Yates Ein heißer Kuss, der alles ändert
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-2520-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2080, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2520-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Skandal bricht über die reiche Erbin Selena herein. Sie muss raus aus dem Scheinwerferlicht! Ihr bester Freund Knox McCoy bringt sie vor der neugierigen Öffentlichkeit in Sicherheit. In einer Blockhütte wollen sie abwarten, bis sich die Aufregung gelegt hat. Doch mit Knox allein zu sein, ist riskant: Plötzlich knistert es zwischen ihnen. Ein erster heißer Kuss vor dem Kamin gefährdet die alte Vertrautheit. Selena will mehr als Freundschaft - dabei weiß sie doch am besten, warum Knox nicht frei für die Liebe ist!
Schon von klein auf wusste Maisey Yates ganz genau, was sie einmal werden wollte: Autorin.
Sobald sie mit einem Stift umgehen und ihre erste Worte zu Papier bringen konnte, wurde sie von der Leidenschaft fürs Schreiben gepackt und bis heute nicht mehr losgelassen.
Von da an konnte nichts und niemand Maisey mehr vom Schreiben abhalten. Niemand? Als Maisey ihren absoluten Traummann und späteren Ehemann traf, eroberte dieser ihr Herz im Sturm und die schriftstellerischen Ambitionen rückten ein wenig in den Hintergrund.
Doch als Maisey schwanger mit ihrem zweiten Kind war, las sie ihren allerersten Liebesroman - dies veränderte alles. Wusste Maisey schon immer, dass sie Autorin werden wollte, so war sie doch bisher ziemlich ratlos, was und über welche Themen sie schreiben sollte. Aber jetzt verliebte Maisey sich auf Anhieb in das Genre Romance. Sofort wusste sie, das ist es, was sie schreiben will. Zu ihren Lieblingsautorinnen zählen Penny Jordan, Miranda Lee und Lynne Graham.
Ihr Lebensmotto, das sowohl in der Liebe wie auch im Leben eine Portion Humor unverzichtbar ist, spiegelt sich auch in ihren Romanen wider. Maisey Yates liebt es, wenn sich ihre Helden lustige Wortgeplänkel liefern.
Zusammen mit ihrem Mann - der sich im Übrigen nicht davor scheut, Windeln zu wechseln - und den drei gemeinsamen Kindern lebt Maisey Yates in Oregon.
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2. KAPITEL
Will war nicht tot.
Selena musste sich das immer und immer wieder sagen, während sie mit Knox in seinem Wagen den Highway entlangfuhr.
„Wo wollen wir hin?“, fragte sie.
„Zu dir nach Hause.“
„Du weißt doch gar nicht, wo ich wohne“, murmelte sie, und ihre Lippen fühlten sich taub an.
„Natürlich weiß ich das.“
„Nein, das weißt du nicht, Knox. Ich bin umgezogen, seitdem du das letzte Mal zu Besuch gewesen bist.“
„Ich hab trotzdem herausgefunden, was ich wissen muss, Herzchen“, sagte er, und dabei setzte sein breiter texanischer Akzent ihr Blut förmlich in Flammen. „Ich habe schließlich Beziehungen.“
Sie stieß einen empörten Laut aus und lehnte die Stirn an das Autofenster. Die Scheibe war nicht kühl genug.
„Du hast mir eine Weihnachtskarte geschickt“, sagte er in aufreizend ruhigem Ton. „Seitdem ist deine Adresse in meinen Kontakten gespeichert.“
„Na schön“, seufzte sie. „Das hab ich nun von meinen guten Manieren. Offensichtlich machen sie mich leicht auffindbar.“
„Du bist nicht gerade eine Meisterin der Tarnung.“
Sie fühlte sich langsam wieder wie ein Mensch, aber gleichzeitig begann sie die Tragweite von dem zu begreifen, was eben geschehen war.
„Will ist am Leben“, sagte sie, nur damit sie es von ihm bestätigt bekam.
„Sieht so aus.“ Knox umklammerte das Lenkrad fester.
Selena gab sich Mühe, über das Spiel der Muskeln in seinen Unterarmen, über seine großen Hände und darüber, wie groß er überhaupt war, hinwegzusehen. Dieses Auto war eindeutig zu klein für ihn.
„Dann kriege ich das Bärenfell wohl nicht“, sagte sie gedankenverloren.
„Was?“
„Kannst du dich nicht mehr an dieses schreckliche Ding erinnern, das Will in seinem Zimmer im College hatte?“
Knox sah sie aus dem Augenwinkel heraus an. „Nicht so richtig. Hey, geht’s dir wieder besser?“
„Ich weiß nicht. Ich meine, wahrscheinlich geht es mir besser als vorhin, als ich dachte, dass seine Asche in einer Dose liegt.“ Sie räusperte sich. „Tut mir leid. Geht’s dir gut, Knox? Wahrscheinlich ist das die erste …“
„Darüber will ich nicht reden“, sagte er und schnitt ihr damit das Wort ab. „Nicht nötig. Es ist alles okay.“
Das glaubte sie ihm nicht. Ihr wurde die Kehle eng. „Okay. Ist ja auch egal. Bei mir ist auch alles in Ordnung. Meine Beziehung mit Will war … Du weißt schon.“
Nur dass Knox keine Ahnung hatte. Niemand wusste Bescheid. Alle dachten, sie wüssten, was los war, aber sie irrten sich. Es sei denn natürlich, dass Will mit irgendjemandem gesprochen hatte, dem er die Wahrheit über ihre Ehe gesagt hatte. Doch das bezweifelte Selena.
„Wie lange ist es her, dass ihr zwei das letzte Mal geredet habt?“, fragte Knox.
„Verdammt lange.“
Sie versuchte, so wenig wie möglich über ihre kurze Zweckehe mit Will und die Folgen nachzudenken.
Es war ihr noch nie leichtgefallen, jemandem zu vertrauen. Will war ein guter Mensch, und das wünschte sie sich in ihrem Leben – einen wahren Freund. Nicht, weil sie sich unterschwellig zu ihm hingezogen fühlte, sondern weil sie von ganzem Herzen einen Freund brauchte. Nachdem ihr Vater sie ihr Leben lang schlecht behandelt hatte, hoffte sie auf eine echte Freundschaft. Doch gleichzeitig fürchtete sie sich auch davor.
Selena hatte den größten Teil ihrer Kindheit damit verbracht, sich auf den nächsten Schlag vorzubereiten. Sowohl gefühlsmäßig als auch körperlich. Es war viel einfacher gewesen, zu glauben, dass Will sie hatte hereinlegen wollen, als ihm einfach zu vertrauen.
Sie und Will hatten sich gestritten, und dann hatten sie es gerade eben bis zur Hochzeit geschafft. Sie hatten nur darauf gewartet, bis Selena ihr Geld auf dem Konto hatte, und dann reichten sie die Scheidung ein.
Danach war ihre Freundschaft nie mehr wie früher gewesen.
Sie hatte sich nie bei ihm entschuldigt. Selena wurde beinahe wieder von Trauer überwältigt, ehe es ihr einfiel: Will war gar nicht tot.
Das bedeutet, dass du dich bei ihm entschuldigen kannst. Das bedeutet, dass ihr eure Freundschaft wieder kitten könnt!
Damals war sie eine andere Frau gewesen. Die Jahre, die sie um ihr Überleben gekämpft hatte, hatten sie hart und gemein gemacht.
Die Art und Weise, wie Knox über all die Jahre zu ihr hielt, und die Freundschaft, die er ihr bewiesen hatte, trugen jedoch dazu bei, dass sie inzwischen gelernt hatte zu vertrauen. Heutzutage glaubte sie daran, dass Männer auch gute Menschen sein konnten.
Das hatte jedoch nichts an ihrer Haltung zu Liebe und Ehe geändert. Sie kämpfte weiterhin gegen alle Gedanken an, die im Widerspruch zu dieser Haltung standen.
Es kam nicht wirklich darauf an, dass sie bei Knox manchmal anders über Liebe und Ehe dachte. Er hatte geheiratet und sie auch. Genau genommen hatte sie sogar zuerst einen anderen geheiratet. Es war nur so, dass …
Doch das war jetzt nicht wichtig.
„Will zu sehen, war sicher nicht leicht für dich. Da kommen bestimmt jede Menge alte Geschichten wieder hoch“, sagte Knox, während er die nächste Ausfahrt vom Highway nahm und in die schmale Straße einbog, die zu ihrem neuen Blockhaus führte.
Sie konnte sich jetzt die Freiheit nehmen, von zu Hause aus zu arbeiten. Ihre Kosmetikfirma war inzwischen so erfolgreich, dass sie Leute eingestellt hatte, die ihr alles abnahmen, was zu viel Zeit kostete. Daher hatte sie beschlossen, sich außerhalb der Stadt niederzulassen.
Sie hatte beschlossen, dass es endlich Zeit war, sich selbst ein Zuhause zu schaffen, anstatt immer nur in der Warteschleife zu leben. Sie musste nicht mehr ihre ganze Energie aufwenden, um ihre Firma weiter auszubauen und ihr Vermögen zu vergrößern.
Bis sie hier eingezogen war, hatte sie sich nirgendwo zu Hause gefühlt. Nach dem College hatte sie überall nur übergangsweise gewohnt. Und davor hatte sie in einem Krisengebiet gelebt.
Dieses Blockhaus war ihr Zufluchtsort, und es gehörte nur ihr allein.
Es lag versteckt im Wald, umgeben von Wiesen voller Wildkräuter und hohen Bäumen. An ihrer Veranda floss ein kleiner Fluss vorbei.
Natürlich war es nicht so elegant wie Knox’ Anwesen in Jackson Hole, aber es gab auch nicht viele Häuser, von denen man das hätte behaupten können.
Davon abgesehen ging es ihr gar nicht um Eleganz. Dieses Blockhaus musste nicht repräsentativ sein. Sie wollte niemanden damit beeindrucken. Es war nur dazu da, sie glücklich zu machen, und in ihrem Leben hatte es bisher nur wenige Dinge gegeben, die diesen Zweck erfüllten.
Jetzt, da sie es geschafft hatte, ein relativ glückliches Leben zu führen, sehnte sie sich jedoch nach mehr. Normalerweise war sie gegen diesen Wunsch immun, aber plötzlich spürte sie den Drang, ihr Leben mit jemandem zu teilen.
Sie biss die Zähne zusammen und wandte mit Nachdruck den Blick von Knox ab, als dieser Gedanke anfing durch ihren Kopf zu spuken.
„Es ist wirklich ärgerlich“, stellte sie trocken fest. „Jetzt zu erfahren, dass Will gar nicht tot ist, wo ich schon ehrlich um ihn getrauert habe. Davon ganz abgesehen …“
„Hast du über eure Ehe nachgedacht?“
Sie presste die Lippen zusammen und überlegte, was sie darauf antworten sollte. Es stimmte. Sie hatte ziemlich viel über ihre Ehe nachgedacht. Natürlich war es keine echte, körperliche Ehe gewesen. Sie waren eher wie Mitbewohner gewesen, nur dass sie ein paar Formulare mehr ausgefüllt hatten. „Stimmt“, gab sie schließlich zu.
„Scheidungen sind die Hölle“, sagte Knox, und seine Stimme klang dabei rau wie ein Reibeisen. „Ich weiß, wovon ich rede.“
Die Schuldgefühle drehten ihr den Magen um. Er glaubte, dass sie das gemeinsam hatten: das Scheitern ihrer Ehe. In Wirklichkeit hatte ihre Situation mit seiner nicht viel zu tun.
„Will und ich waren doch nur ein Jahr verheiratet“, antwortete sie. „Das ist wirklich nicht dasselbe wie bei dir und Cassandra. Ihr wart immerhin zwölf Jahre lang zusammen und …“
„Ich habe doch gesagt, dass ich nicht darüber sprechen will.“
Zum Glück wurde ihr Gespräch unterbrochen, weil sie an die Abzweigung kamen, die sie von der asphaltierten Straße auf den Schotterweg brachte, der zu ihrem Haus führte.
„Wieso lässt du den Weg nicht pflastern?“, fragte er.
„Es gefällt mir so.“
„Und warum?“
Das war eine schwierige Frage, auf die es keine einfache Antwort gab. Aber Knox war ihr Freund, und sie war froh, dass sie nicht mehr über Ehen reden musste, deshalb versuchte sie, es ihm zu erklären. „Weil der Weg hier nichts mit der Auffahrt zu tun haben soll, die wir zu Hause hatten, als ich Kind war. Die war völlig glatt und gepflastert, und sie führte zu einem Monster aus Ziegelsteinen.“
„Also ist das hier so etwas wie umgekehrte Nostalgie?“
„Ja.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich verstehe das besser, als du dir vorstellen kannst.“
Er hielt vor dem Blockhaus an, und sie blieb auf ihrem Sitz, bis er um das Auto herumgegangen war und die Tür für sie öffnete. Dann sah sie hinauf in die Sonne und blinzelte, weil seine breiten Schultern im Weg waren.
„Was ist eigentlich mit meinem Auto?“, fragte sie.
„Ich lasse es von jemandem hierher bringen. Mach dir keine Sorgen.“
„Ich könnte es auch selbst...